Einer der 24 fehlte, aber ansonsten hatte sich der Rat der Großmufti versammelt und alle saßen um einen Runden Tisch, in dessen Mitte sich ein Holoprojektor befand. Der Saal war in einfachem grau gehalten und hatte ansonsten keine besonderen Dekorationen. Nicht einmal irgendwelche Pflanzen waren hier drinnen.
Grand Moff Tarn hatte als Erster das Wort:
„Also schön meine Herren. Die Neue Republik erwartet von uns in den nächsten 24 Stunden eine Erklärung wegen der Vorkommnisse im Rhodan System. Meiner Meinung nach sollten wir diesen scheinheiligen Waffenstillstand endlich beenden und uns der Neuen Republik sowie den restlichen Vereinigungen in der Milchstraße stellen!“
Grand Moff Blackthorn erhob jedoch seine Stimme:
„Admiral Constantins Vorgehen war eine Narrheit! Normalerweise hätte ihm das Kommando entzogen werden müssen für die Verluste die er davon getragen hat! Ein Krieg gegen die Neue Republik und ihre Verbündeten in der Milchstraße würde uns nur noch mehr belasten! Und wenn das Dominion erst Wind davon bekommt, werden diese sich bestimmt von uns trennen wollen und dann beginnt in der Milchstraße eine Rebellion!“
In dem Moment trat Gilad Pellaeon, seit einigen Jahren ebenfalls Grand Moff und Mitglied des Rates ein. Er trug aber die schneeweiße Uniform eines Großadmirals mit unzähligen Abzeichen. Und jedes Mal, wenn er in den Spiegel blickte mit dieser Uniform, musste er an Thrawn denken…
„Das Dominion braucht uns nicht mehr zu kümmern. Ihr gesamtes Gebiet liegt nun unter Kontrolle unserer Gouverneure, der Dominion Rat wurde aufgelöst.“ Verkündete er und saß sich einen der Stuhl.
„Was? Und wie gedenkt der Imperator die Lage unter Kontrolle zu halten?“
„Wie es auch schon zu Palpatines Zeiten war. Furcht! Die Furcht vor der imperialen Sternenflotte! Schon seit die Brückennebel aufgetaucht sind und unsere Schiffe das erste Mal gegen das Dominion kämpften, konnten sie uns nicht das Geringste entgegensetzen! Innerhalb von einer Woche brach das Dominion zusammen und wurde zu einer unserer Marionetten. Ihr müsst das doch am besten wissen Blackthorn, schließlich wart ihr es, der damals die Flotten gegen das Dominion anführte! Außerdem wird Admiral Daala die Dominion Gebiete mit ihrer Flotte bestimmt halten können, darüber sind wir uns glaube ich alle einig.“
Grand Moff Blackthorn lehnte sich in seinen Stuhl zurück.
„Können wir uns das überhaupt leisten? Wir kontrollieren fast ein viertel der Milchstraße und hier etwas mehr als Drittel. Ich weis nicht ob es so klug ist, die Flotte auf beide Galaxien so weit zu streuen…“
„Das Imperium hat in den letzten Jahren fast seine alte Flottenstärke wieder erreicht, wir hatten sogar genug Ressourcen um zwei weitere Supersternenzerstörer zu bauen, werte Grand Moffs, halten sie sich das einmal vor Augen! Und in der Milchstraße haben wir keine ernsthaften Gegner! Es gibt da zwar einige Berichte von unserem Geheimdienst über interessante Projekte der Allianz, aber die würde in einem offenen Krieg gegen uns binnen 28 Tagen zusammenbrechen, selbst mit Unterstützung der Neuen Republik, wenn diese Überhaupt dann noch Unterstützung geben kann! Und dank dem Abkommen mit unseren „Verbündeten“ wird dies auch der Fall sein. Das Imperium wird wieder herrschen, diesmal sogar über zwei Galaxien!“
Miller wurde auf der Brücke der Stingray mehr als nervös. Die vitalen Anzeigen von Team Grün hatten ihm einen regelrechten Schock verpasst. Was war nur geschehen? Austin steht kurz vorm Tode, Sarah ist bewusstlos und Kendices und Perrys Herz schlugen nicht mehr. Logan konnte er genauso wenig erreichen wie Leila. Schließlich wurde Dellis’ Team kontaktiert.
„Dellis? Hier Miller von der Stingray, hörst du mich?“
„Ja klar Doc, was gibt’s denn?“
„Ihr müsst so schnell wie möglich zur Krankenstation 4B! Austins Team hat ernsthafte Schwierigkeiten!“
„4B? Alles klar, sind schon unterwegs!“ meldete Dellis ohne weiteres Fragen. Er rief nur seine Leute zusammen und eilte gleich mit ihnen zur Krankenstation.
Logan und sein Team Gold traten aus dem Turbolift. Sie gingen einen der Gänge entlang, welcher zur Kommandobrücke führen sollte. Bei einem Fenster blieb Vicky aber stehen. Was war das denn nur? Die Sicht war stark getrübt, nur äußerst schwer konnte sie die Sterne in den Tiefen des Alls erkennen. So…dunkel…ein dunkler Nebel vielleicht?
„Logan?“ das gesamte Team blieb stehen.
„Was ist Schwesterchen?“
„Sieh doch nur…“ sie deutete zum Fenster. Logan trat näher zu dem Fenster. Er verstellte ein paar Mal die Sicht seines Helms, schlauer wurde er aber dadurch nicht.
„Was zur Hölle ist das?“ fragte der Bayoraner Nergiz sogleich, der ebenfalls mehrmals die Sicht seines Helmes änderte.
„Ich habe nicht die geringste Ahnung…kümmern wir uns vorerst nicht weiter darum, gehen wir weiter.“ War Logans Antwort. Als sie kurz vor der Brücke waren, sahen sie wie ein Team gerade diese betreten wollte. Zu Logans Leidwesen, erkannte er auch Thalia, welche Logan ebenfalls bemerkte und laut zum schnaufen begann.
„Was hast du hier verloren? Warst du nicht für den Maschinenraum eingeteilt worden?“ fauchte Thalia und Logan griff sich unterbewusst an seinen Hals. Diese verdammten Kratzer…
„Thalia, bevor du noch etwas sagst will ich mit dir folgendes klären: Wir sind beide Profis in diesem Geschäft und sollten uns für die Dauer der Mission wie solche verhalten, einverstanden?“
„HAH! Ich wusste, dass du den Schwanz einziehst und mit so was kommst! Egal was auch damals…vorgefallen ist, ICH kann Arbeit und Privates trennen. Ganz im Gegensatz zu dir anscheinend…“
Mit diesen Worten ging Thalia auf die Brücke und lies einen gereizten Logan zurück, der nur zu gerne etwas darauf erwidert hätte.
Liliths Gefährten waren zufrieden. Die vier hatten sich aufgeteilt um alle schnell aus ihrem Schlaf zu wecken. Nun waren die letzten an der Reihe. Zuerst langsam, dann immer schneller werdend richteten sich die schwarzschuppigen Bestien beinahe majestätisch auf. Und mit einem lauten Gebrüll sollte ihre Jagd schließlich beginnen…