Legenden der Schwertküste

  • Hoch auf den Klippen, oberhalb der Schwertküste, ragt die Zitadelle von Kerzenburg empor. In ihr befindet sich die letzte und umfangreichste Sammlung an Schriftstücken in ganz Faerun. Die eindrucksvolle Festung wird streng von den Intrigen, die sich gelegentlich im Rest des vegessenen Reiches abspielen abgeschirmt. Es ist ein abgeschiedener Ort, an dem strenge Regeln herrschen.

    "Na los, wird's bald? Bewegung!" rief der alte Mann, "Die Gäste warten nicht, bis du mal wieder aus den Federn gekommen bist!" Er schüttelte den jungen Mann aus dem Schlaf. "Na los, steh endlich auf, Beretar!"
    Beretar seuftze müde. "Jaja, ich steh ja schon auf!" murrte er. Der alte Mann schüttelte den Kopf und verließ das Zimmer.
    "Wenn du in 10 Minuten nicht unten bist, dann musst du noch zwei Wochen länger für mich arbeiten!" erklang seine Stimme von der Treppe aus.
    *Ich hoffe, deine Kneipe brennt bald ab...* dachte sich Beretar. *Jeden Morgen das gleiche Theater, obwohl unten nur der alte Magier Elfenhaar, vier Adlige und ein Abenteurer aus dem Norden sitzen.* Der junge Mann quälte sich langsam aus dem Bett. Wie an den letzten Morgenden schaute er erst einmal schlecht gelaunt aus dem Fenster. Alles lief hier wie immer ab: Die Wachen traten verkatert ihren Dienst an, die Gelehrten unterhielten sich über irgendwelche "hochinteressanten" Sachen und Phlydia suchte mal wieder eins ihrer Bücher im Heu.
    Nach mehreren tiefen Atemzügen der frischen Luft schloss Beretar das Fenster und schnappte sich seine Kleidung vom Stuhl.
    Nachdem er seine braune Hose, die rote Tunika und die weiße Schürze angezogen hatte, ging er gemütlich aus dem Zimmer und die Treppe hinunter.
    Unten erwartete ihn ein grinsender Winthrop - so hieß der alte Mann -.
    "Gerade nochmal Glück gehabt! Ich wollte gerade doch gehen und dir verkünden, das du wieder eine Woche länger Arbeiten musst...!"
    "Ach, sei doch ruhig, Wampe!"
    "Nenn mich nicht so!" schimpfte Winthrop.
    "Warum nicht? Das andauernd kichernde Mädchen, das manchmal mit dem Schützling von Gorion hierher kommt, nennt dich doch auch so!"
    "Na los, geh schon in die Küche und bereite das Essen vor!"
    "Ja ja...!"
    Beretar ging wiederwillig in die Küche, in der er schon seit zwei Wochen arbeitete. Heute war sein letzter Tag, dann war er von der Schuldenarbeit befreit.
    Der junge Mann mit den blonden Haaren seuftze, als er die ganzen Teller sah, die er noch abwaschen musste.
    *Warte nur ab, Imoen. Warum musstest du mir auch meinen Geldbeutel klauen?*

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

    Einmal editiert, zuletzt von Thangrim (16. Januar 2007 um 19:08)

  • Langsam schlenderte Imoen durch das morgentliche Kerzenburg.
    Aufmerksam sah sie sich um, doch es gab wie meistens nichts, dass sich wirklich lohnte, es länger als nur ein paar Sekunden zu betrachten.
    Reevor, der wütend vor seinem Warenlager hin und her lief, in dem sich ... mal wieder ... Ratten eingenistet hatten, Hull, der nervös und völlig verkatert am Tor wache stand, hoffend dass niemandem das Fehlen seines Schwertes auffällt, ... mal wieder ... und Perrip, der Wächter in Ausbildung, der anscheinend ... mal wieder ... Besorgungen für Fuller zu machen schien...
    Es passierte einfach nichts neues mehr in Kerzenburg. Das letzte interessante, womit Imoen sich wenigstens kurz die Zeit hatte vertreiben können, war die Ankunft dieses neuen gewesen, Beretar.
    Dummerweise hatte sie einfach nicht wiederstehen können, seinen Geldbeutel mitgehen zu lassen. Es war so einfach, Männer dazu zu bringen unaufmerksam zu werden. Ein Lächeln hier, ein besonderer Augenaufschlag da, ein zurückwerfen des Haares im Sonnenlicht... und schon hatte sie sein Gold in der Tasche, bevor er wieder richtig mitbekam, was eigentlich los war.
    Leider konnte sie sich jetzt nicht weiter mit ihm beschäftigen, ohne ihm das Gold zurückzugeben und das stand natürlich vollkommen ausser Frage.
    *Nunja, wenigstens ist er so länger in Kerzenburg geblieben, als er erst geplant hatte.*
    "He, Imoen, weißt du wo mein Schützling ist? Ich suche ihn schon seit gestern Abend." hallte ihr auf einmal ein Ruf entgegen. Gorion kam aus Richtung der Bibliothek, mit langen ausgreifenden Schritten auf sie zu.
    *Er muss wohl immernoch betrunken hinterm Stall liegen. Verträgt einfach nix der Junge, dabei hatten wir gestern doch garnicht so viel.* dachte sie.
    "Nein, hab ihn nicht gesehn, tut mir leid. Soll ich ihn suchen gehn ?"

    Realität ist die Illusion,
    die durch Alkoholmangel hervorgerufen wird.


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    Einmal editiert, zuletzt von Itrag (6. Januar 2007 um 18:18)

  • Es war schon Mittag, als Ciryamo aufwachte. Kaum richtig bei Sinnen, kam dann auch schon das kleine Männchen mit dem großen Hammer. Er stöhnte. Dieser verfluchte Alkohol!!! So wünschte er sich nicht zu ersten Mal, das er so wie Imoen, viel vertragen könnte. Gequält richtete er sich auf und realisierte wo er war. Ciryamo hatte im Stall gepennt.

    Nachdem er den Kopf ins kalte Wasser der Viehtränke streckt hatte ging’s ihm etwas besser. Der Tadel von Gorion war ihm jetzt schon sicher. Kerzenburg war klein, und so war es besser wenn er gleich zu ihm ging. Ciryamo wusste er meinte es gut, aber manchmal übertrieb er es. Deshalb hatte er auch selten die Mauern Kerzenburgs verlassen können. Kurz von dem Eingang der Bibliothek fing ihn Gorion ab.
    "Ciryamo von Alataire!!! Bleib stehen!!!" sagte der alte Mann mit Befehlston.
    Ciryamo legte ein Lächeln auf. "Onkel Gorion, was ist den los?"
    "Wo warst du denn gestern Abend? Und ich bin nicht dein Onkel." Die Bezeichnung Onkel mochte er gar nicht.
    "Ich war gestern mit den anderen in Winthrops Schenke, und hab bei Imoen im Gasthaus gepennt."
    "Lüg nicht! Ich hab vorhin Imoen getroffen. Sie hatte keine Ahnung wo du steckst. So wie du aussiehst, hast du gestern wieder zuviel getrunken und besoffen im Stall gepennt." mutmaßte Gorion und blickte in ein Schuldbewusstes Gesicht. Der alte Mann seufzte. "Wasch dich erstmal richtig, du riechst nach Stall. Oben müsste auch irgendwo ein Mittel gegen Kopfschmerzen liegen."
    "Danke." meinte Ciryamo erleichtert, da keine Standpauke mehr drohte.
    "Wenn du damit fertig bist meldest du dich bei Reevor. Er hat ein Problem mit Ratten. Sei ihm behilflich."
    "Na klasse." sagte Ciryamo "Reevor hat einen Rattenaufstand, die Katzen sind wahrscheinlich mal wieder zum Feind übergelaufen und ich bin die letzte Hoffnung. Gibt es nicht so was wie eine Kerzenburger Volksbefreiungsfront, der ich mich anschließen kann?"
    "Mecker nicht. Wer abends zechen kann, kann am nächsten Tag auch Ratten jagen."
    Nie wieder Alkohol, schwor sich Ciryamo, nie wieder.

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  • Beretar stellte den letzten Teller sauber in den Schrank. Er legte das Tuch, nachdem er eine halbe Stunde Geschirr gewaschen hatte, zur Seite und streckte sich. *Wenn meine Schwester wüsste, was ich hier tue..!* dachte der junge Mann und grinste in sich hinein. Das war ganz sicher nicht die richtige Arbeit für einen Magierkiller. Genau in diesem Moment fiel ihm ein, das er ja noch einen Job zu machen hatte. Die zwei Wochen hatte er genutzt, um die Umgebung des Magiers kennenzulernen, bald würde er zuschlagen. Während er nachdachte, betrat Winthrop die Küche.
    "Oh, du scheinst ja ganze Arbeit geleistet zu haben. Und das an deinem letzten Tag!" sagte der Wirt grinsend,
    "Spar dir eine Bemerkungen. Ich habe meine Schulden abgearbeitet!"
    Winthrop nickte. "Nun gut, sage den Wachen, das sie dir deine Ausrüstung zurückgeben sollen. Du findest sie in der Kaserne!"
    "Alles klar. Mach's gut, Wampe!"
    Winthrop schüttelte den Kopf und ehe er sich versah, war der junge Mann mit den blonden Haaren schon aus der Küche verschwunden.

    Beretar nahm mit seinen langen Beinen mehrere Stufen auf einmal. Als er das Zimmer erreichte, das im Winthrop für die Zeit seines "Aufenhalts" gegeben hatte, blieb er kurz davor stehen. War da ein Geräusch in seinem Zimmer? Beretar drückte ein Ohr an die Tür und lauschte. Als nach wenigen Minuten kein Laut mehr aus dem Zimmer kam, zuckte der junge Mann mit den Schulter und drückte den Türknauf um. Als sein Blick in sein Zimmer fiel, wusste er, dass das Geräusch keine Einbildung gewesen war.
    Seine Sachen waren durchwühlt worden, seine Kleider lagen zerstreut auf dem Boden. Beretar trat ein und schloss hinter sich die Tür. Dem umgeworfenen Stuhl und dem offenen Fenster nach zu urteilen hatte der Einbrecher eine hastige Flucht begangen.
    *Wertvolles kann er nichts gefunden haben, außer er wollte ein paar Kleider haben! Und Gold habe ich ja dank gewisser Personen nicht mehr...!*
    Beretar machte das Fenster zu. In Glas konnte er kurz sein Gesicht erkennen. Er hatte auffallend hell-grüne Augen, blondes Haar, das ihm seine Stirn verdeckte, bis zum Ohr reichte und eine etwas größere Nase. Sie passte zu seinen 1,89 m.
    Der Mann nam seinen Beutel unter dem Bett hervor und drückte seine Klamotten hinein. Dann schulterte er den Beutel, schaute sich noch ein letztes Mal im Zimmer um und begab sich auf den Weg in die Kaserne.

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Aufmerksam wie immer betrat Imoen die Schänke. Langsam schlenderte sie zur There hinüber und lehnte sich dagegen.
    "Na Wampe, viel Arbeit heute?"
    "Pff, man wird nich jünger kleene, wirste auch noch merken irgendwann. Ich bin ja noch froh, dass ich die letzten 2 Wochen nen Helfer hatte, auch wenn der wohl nich wirklich freiwillig hier gearbeitet hat."
    Imoen kicherte leise, "hihi, gern geschehn."
    "Was sagste kleene? Naja, egal, wer die Zeche prellen will, der muss halt schuften, so isses nunmal." Winthrop nahm sich ein staubiges Glas aus dem Regal und fing an es langsam mit einem schmierigem Tuch zu "putzen". "Egal, was verschafft mir die Ehre deines Besuchs? Wehe du beklaust hier drinnen irgendwen."
    "Wer? Ich? Also wirklich Wampe, was hälst du von mir?" sagte Imoen und machte ein betont unschuldiges und empörtes Gesicht. Winthrop verzog nur kurz missbilligend die Brauen und stellte dann das mittlerweile saubere Glas vor Imoen auf den Tisch. "So, trink dir erstma nen gutes Beregoster Donnerbräu. Besser als jedes feste Frühstück, glaub mir."
    Vorsichtig griff Imoen nach dem nun randvollem Glas und nahm einen großen genüßlichen Schluck. "Ah, das tut gut. Naja, aber der Grund warum ich hier bin, ist wohl der, aus dem ich meistens hier bin. Du bist Schankwart, du bekommst mit was in der Welt passiert. Los, erzähl mir was interessantes."
    "Was interessantes, hmm? Nunja, da gibts mehrere Sachen, scheinen recht unruhige Zeiten zu sein da draußen. Also, was möchtest du wissen? Soll ich dir über die Eisenknappheit berichten? Oder etwa über die Räuberüberfälle in den Bergen? Ansonsten gibts noch Gerüchte über irgendwelche politischen Intrigen in Amn und immer häufigeres Auftreten von gefährlichen Kobold-horden."
    "Gefährliche Kobolde? Kobolde sind doch nicht gefährlich, mit denen würde doch sogar ich mit leichtigkeit fertig werden." "Horden kleene, Kobold-horden. Das möcht ick sehn, wie du mit 100 Kobolden auf einmal fertig wirs. Die verbreiten unten im Süden, bei Nashkell, ganz schön unruhe." "Echt? erzähl mir mehr." ...

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  • Dieser Reevor war ein alter Geizhals. Er hatte einen halben Tag lang Ratten in einem stinkigen alten Schuppen gejagt und was bekam er dafür? 5 Goldmünzen!!!
    Es dämmerte und schlecht gelaunt schritt er zur Bibliothek. Obwohl es immer dunkler wurde, konnte er deutlich die Katzen beobachten, die langsam aktiv wurden. Mistviecher! Alles eure Schuld. Ihr solltet die Ratten jagen, nicht ich.
    Er sah wie ein paar Katzen sich an einer Schüssel mit Ziegenmilch verköstigten. Ciryamo blieb abrupt stehen. Ein fieses Grinsen bildete sich in seinem Gesicht. Oh ja würde sich rächen und er wusste auch schon wie . . .
    Nicht viel später verteilte er überall in Kerzenburg, mit einem Krug, Milch an die Katzen. Diese stürzten sich sofort an die Milch.

    Kurz darauf schauten die Bewohner von Kerzenburg nicht schlecht. Die Katzen torkelten durch die Gegend, wobei sie gegen Bäume, Personen oder gar den Außenring fielen. Man sah wie eine der Katzen Männchen machte. Eine andere hoppelte wie ein Kaninchen durch die Gegend.
    Ciryamo hatte ihnen Lyka unter die Milch gemischt. Lyka war eine Droge, die einem Bunte Farben zeigte und verrückte Dinge tun ließ. Er und Imoen hatten es mal probiert, das Ergebnis war nicht so schön wie die Bunten Farben. Imoen hatte geglaubt, das Sie ein barmherziger Priester sei und hatte ihr gesamtes Erspartes an die Bewohner von Kerzenburg verschenkt. Später holte sie sich aber das Geld unbemerkt wieder. Ciryamo hielt sich für einen mächigen Herrscher und gab seinem Volk -Den Kühen im Stall- eine flammende Rede über die soziale Ungerechtigkeit bei der Vergabe von Steuern.
    Es sei angemerkt, das beide das Zeug seitdem nie mehr angerührt hatten.

    Ciryamo saß auf einer Bank und sah dem Geschehen mit einem breiten Grinsen zu. "Die Katzen sind heute aber seltsam." merkte Gorion an, welcher plötzlich neben ihm stand. Er hatte den alten Mann gar nicht kommen gehört. Langsam setzte sich Gorion neben seinen Schützling auf die Bank. "Auch nicht seltsamer als sonst." bemerkte Ciryamo mit einem leisen kichern. Sein Ziehvater sah ihn prüfend an. "Sag bloß nicht das du an diesem Chaos schuld bist."
    Ciryamo spielte den empörten. "Ich bitte dich, wie hätte ich das anstellen sollen."
    Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander, bis Gorion sprach: "Morgen wirst du dich bei Winthrop mit Vorräten eindecken. Wir werden morgen Abend auf eine kleine Reise gehen."
    Ciryamo starrte seine Ziehvater an. Bisher waren seine Erlebnisse auf die Umgebung um Kerzeburg beschränkt worden. Nicht mal zum freundlichen Arm durfte er. "Echt? Kein Witz?" fragte er sichtlich erstaunt. "Und wo soll’s hingehen?"
    "Das werde ich dir morgen Abend sagen. Und jetzt geh ins Bett."
    Aber Ciryamo ging nicht ins Bett, dazu war er zu aufgeregt. Stattdessen lief er ins Wirtshaus. Das musst er Imoen erzählen. Die würde vielleicht Augen machen.

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  • Während Beretar auf dem Weg zur Kaserne war, ließ er seine aufmerksamen Augen über die Umgebung wandern. Mehrere Kinder spielten vor ihm in einer Pfütze. Sie lachten, witzelten und sprangen dabei immer wieder in das Regenwasser. Beretar musste lächeln, sie erinnerten ihn an seine beiden Enkelkinder.
    Plötzlich bemerkte er ein kleines Mädchen, das abseits der Kinderhorde im Schatten eines Hauses stand. Traurig und ganz alleine stand sie da und schaute den anderen zu. Beretar wusste nicht warum, doch irgendwie hatte er Mitleid mit der Kleinen. Deshalb beschloss er, sie ein wenig aufzumuntern. Als er sich dem Mädchen näherte, wurde ihm einiges klar.
    *Ein Waisenkind...!*
    Das Mädchen hatte völlig ungepflegte, braue Haare und trug nur eine viel zu großes, kaputtes, weißes Nachhemd. Sie schien Beretar gar nicht zu bemerken, bis er sich neben ihr niederkniete. Ängstlich schaute sie ihn an.
    "Na Kleine?" fragte Beretar und versuchte es mit seinem freundlichsten Lächeln.
    Als Antwort bekam Beretar einen lauten Schrei und einen Tritt in seine Weichteile. Noch bevor Beretar vollständig zusammengesunken war, rannte das Mädchen die Straße herunter.
    *Diese verdammte Rotzgöre! Warte nur ab, wenn ich dich erwische...!* dachte Beretar und versuchte sich aufzurichten.
    Doch die Kinder, die eben noch mit der Pfütze gespielt hatten, hatten die ganze Szene verfolgt. Mit den Aufrufen wie "Sauhaufen!" und "Wer oben liegt, ist der dümmste!" warfen sie sich auf den armen Mann. Zum Glück kam in diesem Moment eine Frau, die die Mutter der vier Kinder zu sein schien.
    "Was zum Teufel macht ihr da? Ich habe euch doch schon mindesten zehn Mal erklärt, das ihr euch nicht auf eure Geschwister werden sollt!" sagte die Frau und zog ihre Kinder von ihrem Opfer herunter. Mit einem Staunen, das immer mehr zu einem grinsenden Gesicht anwuchs, bemerkte sie, das das Opfer ja der Gehilfe von Winthrop gewesen war.
    "Oh, das tut mir wirklich schrecklich Leid! Wie soll ich das nur wieder gut machen, Herr...Wie heißen sie nochmal?"
    "Mein Name ist Beretar."
    "Kommen Sie, ich wasche ihre Kleidung als Entschädigung, Herr Beretar!"
    Beretar schaute an sich herunter. Seine rote Tunika und seine braune Hosen waren total mit Dreck verschmiert. In diesem Moment wusste Beretar, das er seine Ausrüstung nicht mehr so schnell wiederbekam...

    "Wie sind sie eigentlich unter meine Kinder geraten?" fragte die Frau, die sich vorher als Johanna vorgestellt hatte.
    Beretar hatte die Frau nach Hause begleitet, und nachdem sie seine Wäsche gewaschen hatte, bot sie ihm etwas zu essen an.
    "Sie das alles ihre Kinder?" fragte Beretar, der sich eine Decke auf seinen nackten Oberkörper gelegt hatte.
    "Meine Kinder?" fragte die Frau und machte eine abwertende Geste. "Nein, das sind alles Waisenkinder. Ich bekomme jeden Monat Gold von Gorion, damit ich mich um diese fünf Kinder kümmere."
    "Fünf? Also ich habe nur vier Jungs gezählt...!"
    "Nun gut, eigentlich sind es vier. Eylin zählt nicht wirklich, da sie ständig ausreißt. Ein wirklich schwieriges Mädchen."
    Beretar überlegte. "Hat sie vielleicht braunes Haar und trägt ein kaputtes Nachthemd, das ihr viel zu groß ist?"
    Johanna grinste. "Ah, wie ich sehe hattet ihr schon das "Vergnügen", sie kennen zu lernen!" Die Frau schreckte zurück, als sie Beretars Gesichtsausdruck sah.
    "Ja, sie war es, die mich in das Ganze hier gebracht hat. Sie stand abseits und hat den anderen Kindern beim spielen zugesehen. Und weil Sie so traurig aussah, dachte ich, das ich sie ein wenig aufmuntere! Aber sie trat mir....!" Beretar räusperte sich. "Jedenfalls ist sie dann weggerannt! Und als ich ihr hinterher laufen wollte, bin ich ausgerutscht und dann haben sich die Kinder auf mich gestürtzt."
    Johanna nickte amüsiert. "Das ist typisch für das Kind. Seid ihre Eltern vor drei Jahren verbrannt sind, redet sie mit niemanden mehr - außer mit Gorion. Er hat es irgendwie geschafft, sich in das Herz der Kleinen zu schleichen." Sie seuftze. "Aber genug davon!" Johanna stand auf. "Ich glaube, ihre Sachen sind trocken - Warten Sie, ich hole Sie ihnen!" Die Frau verließ das Zimmer.
    Beretar zog die Decke enger. Ihm war kalt. *Wird Zeit, das ich mir entdlich meinen warmen Lederwams und meine Stiefel hole.*
    Kurze Zeit später erschien wieder Johanna - Im Gepäck Beretars Kleidung. Nachdem sich der junge Mann angezogen hatte, aß er fertig.
    "Vielen Dank für das Waschen und das Essen!" sagte Beretar und stand auf.
    "Ich habe selten Gäste. Besuchen Sie mich mal wieder."
    Sie verabschiedeten sich.

    In der Kaserne war es ziehmlich ruhig. Es waren nur zwei Wachen anwesend, die sich an einem Tisch unterhielten. Sie schauten auf, als Beretar eintrat.
    "Ich wollte meine Ausrüstung abholen. Winthrop hatte sie hier abgegeben, nur als "Vorsichtsmaßnahme"."
    "Ah, sie müssen der Mann sein, dem Imoen seinen Geldbeutel geklaut hat, und der dadurch seine Zeche nicht bezahlen konnte. Dumm, das sie allen anwesenden mehrere Runden ausgegeben haben." antwortete der Eine. Die Wachen lachten laut auf.
    "Geben Sie mir einfach meine Sachen."
    Die Wache stand auf und ging auf eine Truhe zu, in der sie dann anfing herumzuwühlen.
    "Hm.... Auf jeden Fall haben sie ausergewöhnliche Sachen dabei. Und ihr Langschwert...boar, so eine Waffe hätte ich auch gerne. Ah, da sind die Gegenstände. Ein Lederwams, ein paar Stiefel und ein Langschwert."
    Die Wache reichte die Sachen an Beretar. Dieser zog seine Stiefel und seinen Wams sofort an. Als er sich sein Schwert umschnallte, hörte er mehrere aufgeregte Stimmen von draußen.
    "Was ist denn da los?" murmelte er.
    "Wahrscheinlich das Übliche. Eine Schlägerei oder so."
    "Ich schaue mal nach." Beretar nickte zum Abschied und trat aus der Kaserne.

    "Na warte, ich werde es dir austreiben, einfache Abenteurer zu bestehlen!" Der Mann schlug mit voller Wucht auf das auf dem zappelnde Kind am Boden. Die Bewegungen des Kindes erschlafften. Es war bewusstlos.
    "Hey, hör auf das Kind zu schlagen!" schrie Beretar dem Mann entgegen.
    "SCHNAUZE!" rief der Mann und hob erneut seine Faust, um zu zuschlagen. Doch er kam nicht soweit. Beretar stand auf einmal neber ihm und hielt seinen Arm fest, mit dem er schlagen wollte.
    "Ich sagte: Hör auf, das Kind zu schlagen. Wenn ich das nocheinmal sagen muss, dann musst du dich wohl von deiner rechten Hand verabschieden!"
    "Lass meine Hand los, oder du wirst es bereuen." Der Mann griff mit der anderen Hand in seinen Ärmel. Instinktiv trat Beretar mit dem Knie gegen das Kinn des knienden Mannes. Dieser stöhnte und fiel bewusstlos um.
    Der Streit hatte mehrere Zuschauer und natürlich auch die Wache, dabei waren auch die beiden aus der Kaserne, angelogt.
    Beretar betrachtete sich das Kind genauer. Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Scheinbar hatte Eylin das bekommen, was es verdient hatte...

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Mit einem breiten Grinsen betrat Ciryamo die Schenke von Winthrop den Wirt. Wie so oft war hier nur die Stammkundschaft anzutreffen. Die gesuchte Person ließ sich somit leicht finden. Imoen saß bei ihrem Ziehvater und becherte schon wieder. Er gesellte sich zu den beiden.
    "Na Ciryamo? Rausch ausgeschlafen?" begrüßte ihn Imoen. Von Winthrop kam nur ein knappes "Hallo, Kleener." Gorion musste den Wirt mal wieder den Kopf gewaschen haben, dachte sich Ciryamo. Im allgemeinen Verstanden sich sein Ziehvater und Winthrop prächtig. Nur beim Bierausschank an sein noch minderjähriges Mündel, kamen sich die beiden öfters mal in die Haare. "Keine Angst, ich bin nicht gekommen um mir die Hucke Volllaufen zu lassen. Bring mir bitte nur einen Becher Ingwersaft." beruhigte ihn Ciryamo. "Is gut." war die sichtlich erleichterte Antwort.
    "Kein Besäufnis?" fragte Imoen sichtlich enttäuscht. "Schade, mit dir macht das doch am meisten Spaß. . ."
    "Aber nur, weil ich am Ende breit unterm Tresen liege und du dich köstlich über mich amüsierst!"
    Imoen betrachtete Ciryamo neugierig. "Du bist heute ziemlich gut gelaunt." stellte sie fest. "Obwohl du einen Kater hattest und, wie ich gesehen habe, bei Reevor Ratten jagen musstest." Sie beugte sich zu Ciryamo, stützte ihr Kinn mit dem Arm und schaute Ciryamo tief in die Augen. "Kann es sein das du für seltsame Verhalten der Katzen verantwortlich bist." fragte sie mit einem schelmischen Grinsen. "Brauchst es nicht abzustreiten hab dich dabei gesehen, wie du Lyka in die Milch getan hast!"
    Ihr gegenüber wurde leicht rot und schaute ertappt zur Seite. "Pff. Ich hab klarstellen wollen, was passiert, wenn ich noch mal deren Arbeit machen muss." Um vom Thema abzulenken fügte er schnell hinzu: "Hab ich schon erzählt, das Gorion wieder mal auf Reisen geht?"
    "Nein. Das heißt du hast mal wieder Sturmfrei. Schon ne Idee, was wir Anstellen solange er weg ist?"
    Grinsend antwortete Ciryamo: "Diesmal wird’s nix mit Sturmfrei. Ich werde Gorion begleiten."
    Das sonst so fröhliche Mädchen starrte ihn entgeistert an. "Du willst mich verschaukeln . . ."
    "Seh ich so aus, als ob ich dich, meine beste Freundin verschaukeln könnte? Morgen Abend will er los."
    "Vielleicht könnte ich mitkommen." Hoffnungsvoll drehte sie sich fragend zu ihrem Ziehvater um. "Ich darf doch oder?"
    "Nix gibt’s Kleene. Mein Tellerwäscher ist wech. Nun musst du wieder aushelfen."
    "Och nö!!!" maulte Imoen. "Grins nicht so fies." blaffte Imoen Ciryamo an. Sie trank ihr Bier leer und stampfte Richtung Treppe. "Dann wünsche ich dir eine gute Reise. Und bring mir was mit." sagte sie zum Abschied.
    Winthrop und Ciryamo schauten ihr noch kurz hinterher, wie sie die Treppe Hochschlich. "Wenn ich du wäre, würde ich sie an ihr Bett ketten." meinte Ciryamo. "Wieso dat?" "Sie hatte diesen Blick . . . wenn Sie uns nicht folgt fress ich'n Besen."

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  • Kaum um die Treppe rauf und in ihrem Zimmer hellten sich Imoens Züge auf. *Eine Reise also, na dass wird bestimmt lustig.* dachte sie sich. *Fragt sich nur, was ich Gorion erzähle, der entdeckt mich bestimmt nach ner Zeit. Lahm wie ne Ente, aber Augen wie nen Adler der alte Knacker.* Imoen runzelte nachdenklich die Stirn. *Nunja, mal sehn, mir fällt bestimmt was ein. Erstmal packen.* schloß sie ihren Gedankengang ab.
    Sie zog einen großen Reiserucksack unter ihrem Bett hervor und began damit fast wahllos Gegenstände in ihn hineinzuwerfen.
    Ein gezinktes Kartenspiel, *vielleicht gehts ja zum Freundlichen Arm*,
    ein paar Dinge zum Fallenstellen, *falls uns mal das Essen ausgeht*,
    eine warme Jacke, *is zwar grad Sommer, aber wenn die Reise lange dauert*,
    ein paar normale Kleidungsstücke, *ich mag ja in der Wildnis sein, aber die Wildnis muss ja nicht in mir sein*,
    ein paar ausserordentlich knappe Kleidungsstücke, *vll. kommen wir ja in nen guten "Jagdgrund"*
    und zusätzlich noch ein paar Dinge des alltäglichen Gebrauchs: Ein set Dietriche, 2 Seile, einen schwarzen Kapuzenmantel, ein Säckchen voller Krähenfüße, einen Schlauch, den sie morgen noch mit Wasser füllen wollte, einen weiteren Schlauch, für Bier, diverse andere Dinge und 2 Sets gute Wurfmesser. Auch sie musste schonmal für Reevor Ratten jagen, daher wusste sie, dass gut waren.
    Zu allerletzt legte sie sich für Morgen noch die Prachtstücke ihrer Ausrüstung zusammen. Einen 45 cm langen Langdolch, mit einer extrem scharfen doppelseitigen Klinge und einer Lederschlaufe am unteren Griffabschluß, die man ums Handgelenk legen konnte, damit man den Dolch nicht ausversehn fallen lassen kann, einen weiteren, kürzeren 25 cm langen Dolch, der sich Wunderbar im Ärmel verstecken ließ und das wichtigste von allen, einen Unsichtbarkeitstrank. Ihre einzige Möglichkeit, Gorion und Cyriamo anfangs unbemerkt zu folgen. Noch nicht einmal Cyriamo wusste, dass sie einen hatte. Imoen hatte ihn einem zwielichtig aussehendem Gast beim Kartenspielen abgeluchst. Er hatte keine andere Möglichkeit gehabt, als ihn ihr zu geben. Aus irgendeinem Grund war seine Geldbörse auf einmal weggewesen und er wollte anscheinend kein Aufsehen erregen. Zusätzlich hatte Imoen 2 Wochen kein Geschirr spülen müssen.
    *Eigentlich wollte ich ihn ja benutzen um hier in Kerzenburg mal ein wenig Spaß zu haben, aber auf diese Weise ist er wohl noch besser zu gebrauchen.*
    Als sie alles fertig gepackt hatte, betrachtete sie ihr Werk und hob den Rucksatz testweise hoch. Danach räumte sie knapp die Hälfte der Dinge wieder aus. Vornehmlich die normale Kleidung und ein paar der anderen Dinge, die "normale" Abenteurer so mit sich führten. *Die wird Gorion wohl eh dabei haben, was soll ich mich dafür extra abschleppen.*

    Als Winthrop später am Abend an die Tür klopfte ließ Imoen ein lautes Schnarchen vernehmen. Danach blickte sie weiter, wie gebannt an die Decke. Vor knapp einer Stunde war ihr ein Gedanke gekommen, der sie zwar einerseits von einer ihrer Sorgen befreite, sie andererseits aber auch sehr stark beunruhigte. *Wieso hat Gorion ihm schon heute Mittag gesagt, dass sie morgen Abend eine Reise machen? Er muss doch damit rechnen, dass ich mich dazuschleichen werde und ich bin mir 100%tig sicher, dass er mich bei einer normalen Reise nicht dabei haben wollen würde. Warum also hat er es Ciryamo gesagt verdammt?*
    Nach einer halben Stunde stand Imoen noch einmal auf und packte die zuvor eingepackten Dinge wieder ein. Stattdessen räumte sie ein paar Sachen wieder aus, die auf einer echten Reise nicht wirklich von nöten waren.

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  • Gorion saß auf einer Bank und beobachtete die Sterne. Aber seine Gedanken kreisten um seinen Schützling Ciryamo.Der alte Mann spürte das sich jemand neben ihn setzte, wandte seinen Blick aber nicht von Nachthimmel ab. Es war Phlydia.
    "Ich hörte du und Ciryamo, ihr werdet morgen aufbrechen."
    "Er konnte es nicht für sich behalten." murmelte Gorion. Es folgte ein langer Moment des Schweigens. Vor seinem geistigen Auge spielte sich die Vergangenheit ab. Er erinnerte noch gut an den Tag an dem Ciryamo nach Kerzenburg kam. Ein Junge im Alter von 4 Jahren. Seine Mutter tot, den Vater nie kennen gelernt. Anfangs hielt Gorion ihn für eine Plage, doch mit der Zeit wuchs der Junge ihm ans Herz. Er hoffte das er Ciryamo genug mit auf dem Weg gegeben hatte.
    "Was ist los Gorion? Irgendwas bedrückt dich doch." fragte Phlydia.
    "Es . . es ist wegen Ciryamo. Ich spüre langsam mein Alter. Lathander allein weiß, wie viel Zeit mir noch auf Faerun gegönnt ist."
    "Und du hast Angst das du Ciryamo kein guter Ziehvater gewesen bist? Das wenn du nicht mehr bist, er auf die schiefe Bahn gerät?" "Ja." "Da mach dir mal keine Sorgen." versuchte Phlydia Gorion zu beruhigen. "Du magst ein strenger Vormund gewesen sein, aber du warst immer Gerecht und Nett zu ihm. Ciryamo hat einen guten Charakter, ebenso wie Imoen. Auch wenn sie Schabernack im Kopf haben und dich und Winthrop in den Wahnsinn treiben. Ihr beide habt gute Arbeit an euren Sprösslingen geleistet."
    "Danke." erwiderte Gorion ehrlich. "Hoffentlich hast du recht."
    "Aber wieso jetzt? Du wolltest doch noch warten." fragte Phlydia. "Warum dieser überstützte Aufbruch?"
    "Kerzenburg ist kein sicherer Ort mehr, Phlydia. Ich habe Winthrop informiert, aber er meint die Schenke sei der sicherste Ort für Imoen. Sie wird hier bleiben." Gorion schwieg wieder kurz. "Eigentlich wollte ich es ihm erst morgen sagen, aber ich finde er sollte genügend Zeit haben um sich von seinen Freunden zu verabschieden. Denn vermutlich wird er Kerzenburg nie wiedersehen."

    Ciryamo wachte am nächsten Morgen recht früh auf, was ungewöhnlich war, denn normalerweise war er ein Langschläfer. Aber es musste noch gepackt werden, da konnte er nicht lange schlafen. So machte er sich recht früh ans packen und suchte einen Reiserucksack heraus.
    Mal sehen, was konnte/musste er einpacken?
    Zuallererst stopfte er ein paar Kleidungsstücke hinein. *frische Sachen zum Anziehen, wer weiß wo wir hingehen*
    Es folgte sein Dudelsack. *Mann will ja nicht auf sein Hobby verzichten*
    Seine beiden Lieblingsbücher 'Die Launen des Schicksals' und 'Die Legende des Snetwor Krieges'. Beides dicke und spannende Wälzer.
    Seinen grünen Jägerhut, der an der Seite eine weiß-rote Feder hatte. Er überlegte kurz sollte er seinen Rapier mitnehmen? Er nahm ihn von der Kommode. Es war eher eine Defensiv- als Offensivwaffe. Aber war eine Waffe den von Nöten? Am besten fragte er Gorion. Er steckte seinen Degen hinter den Gürtel und ging seinen Ziehvater suchen.

    [center][/CENTER]

  • Beretar wachte durch das Kitzeln der Sonnenstrahlen auf. Er hatte die Nacht im Haus von Johanna, der Leiterin des Waisenhauses, verbracht. Am vorigen Tag hatte er die bewusstlose und verletzte Eylin nach Hause getragen und danach den Heiler geholt, damit er sich um sie kümmerte. Johanna war in Sorge, doch Beretar fragte sich ob sie mehr um das Kind oder um das Geld, das ihr Gorion abziehen würde, Angst hatte. Nach einer längeren Untersuchung hatte er der Frau und Beretar versichert, das Eylin nur mit ein paar blauen Flecken davonkommen würde.
    Der Mann mit den blonden Haaren streckte sich und taste nach seinem Schwert unter dem Kissen. Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste, vorallem in seinem Job. Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Er sprang aus dem Bett und kramte unter seinen Klamotten seinen Rucksack hervor. Nach einem kurzen Gewühle zog er ein zusammengerolltes Stück Pergament heraus. Er rollte es außeinander und las den Brief erneut:

    Reisen sie spätestens in einem Monat nach Kerzenburg. Erschleichen Sie sich das Vertrauen der beiden nd töten Sie sie. Ich dulde
    keine Fehler. Ansonsten wissen sie ja, was passiert. ie beiden Personen sind ein älterer Magier mit dem Namen Gorion und sein Schützling Ciryamo. ber sie wissen ja, wie sie sich Informationen beschaffen können.

    S.

    Beretar rollte das Stück Pergament wieder sorgfältig zusammen und stopfte es in den Rucksack. Er hatte noch Zeit.
    Noch wollte er hier in der Umgebung von Baldurs Tor bleiben, denn in Amn wurde er gesucht. Er hatte dort schon zu viele Magier auf dem Gewissen. Manche waren schwere Kriminelle gewesen, andere hochrangige Magier. Beretar erinnerte sich an seinen schwersten Auftrag, an den Auftrag, bei dem er einen der Verhüllten Magier umbringen musste....
    Beretar schreckte auf, als es an der Tür klopfte. "Beretar, sind sie schon wach?" Es war Johanna. Beretar gab keine Antwort.
    "Ich habe ihnen Frühstück gemacht." Wieder klopfte sie an die Tür.
    "Ich komme gleich, danke!" erwiderte er.

    Nachdem er sich angezogen hatte, war Beretar runter gegangen und frühstückte.
    "Wie geht es der Kleinen?"
    "Sie schläft noch, der Priester schaut nach ihr - Warum fragen Sie?"
    "Nun, ich wollte es nur wissen. Irgendwie mag ich Eylin." sagte Beretar mit einem leichten Lächeln.
    *Irgendwie habe ich eine Schwäche für nervende Problemkinder!* fügte er in Gedanken dazu.
    Genau in diesem Moment kam Eylin mit dem Priester in den Raum. Die Kleine starrte mit großen Augen Beretar an. Beretar starrte zurück.
    "Ah, Guten Morgen!" sagte der Heiler. "Ich habe sie nocheinmal untersucht, aber ihr geht es wieder gut. Sie dürfte höchstens Kopfschmerzen haben!"
    Als der Heiler das gegenseitige Angestarre von Beretar und dem Mädchen bemerkte, räusperte er sich.
    "Nun, ich habe ihr alles erzählt. Sie hat wie immer kein Wort gesagt."
    Beretar lächelte. "Nun, hauptsache es geht dir wieder gut, Kleine!" Er wandte sich an den Priester.
    "Könnt ihr mir sagen, wo ich um diese Uhrzeit Gorion finden kann?"
    "Gorion? Er müsste sich in seinem Zimmer in der inneren Festung befinden. Aber sie dürfen die innere Festung nicht betreten. Gelegentlich kommt er heraus."
    *Hm, also heißt es warten.* dachte Beretar, *Jetzt wo ich meine Ausrüstung wieder habe, kann ich es endlich versuchen. Aber erst einmal....!"
    Beretar wandte sich wieder dem Frühstück zu.

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • *Heute ist es endlich so weit* dachte Imoen. *Endlich gehts los. Welt mach dich auf was gefasst, Ich komme!*
    Trotzdem durfte sie nicht euphorisch wirken. Immerhin musste sie jetzt ersteinmal eine aufbrausende Abschiedszene samt Abgang mit Schmollmund ausreichend gut schauspielern.
    Sie stand schon eine ganze Weile schweigend neben Cyriamo, während sich Gorion noch von ein paar Würdenträgern und Gelehrten Kerzenburgs verabschiedete. "Und, freust du dich wenigstens?" brach sie neckend das Schweigen. "Natürlich, das wird toll. Mal sehn wo Gorion mich überall hinführen wird. Vielleicht kommen wir ja nach Nashkell, da solls nen super Jahrmarkt geben, oder nach Baldurs Tor, die mit Abstand größte Stadt der Schwertküste. Wir treffen bestimmt ne menge Abenteurer, da wird bestimmt jemand berühmtes drunter sein. Vielleicht ja Drizzt D'ourden, oder Kelben Schwarzstab, oder..." als er Imoens Gesichtsausdruck sah brach er ab und blickte beschämt zu Boden. "Ach tut mir leid, dass du nicht mitkannst Imoen."
    "Achja? Höhrte sich grad aber garnicht danach an." neckte sie ihn weiter. "Och komm schon, du weißt genau, dass ich es noch toller gefunden hätte, könntest du mitkommen." "Soso." erwiederte sie nur, rollte mit den Augen und verzog die Mundwinkel spöttisch. "Ich fang auch an Tagebuch zu führn, dann kann ich dir nachher alles berichten." "Ui, Berichte über Reisen an der Schwertküste. Wir wohnen hier in der größten Bibliothek der Welt Cyriamo." "Hey, jetz werd nicht unfair Imoen."brachte Cyriamo hervor. Auf einmal weit weniger euphorisch als noch am Anfang. "Ich werd unfair? Ich bin doch die, die nicht mit darf, ICH werde hier unfair behandelt." entrüstete sie sich mit perfekt gespielter fassungslosen Empörung.
    "Nur weil Winthrop DICH nicht mitkommen lässt, musst du deinen Frust jetzt nicht an mir auslassen." "Tse, also das muss ich mir hier wirklich nich geben, mich auch noch anschuldigen zu lassen." erwiederte Imoen aufgebracht und stürmte davon. "Schöne Reise noch Cyriamo" rief sie noch, ohne sich umzudrehn, bevor sie um die nächste Häuserecke herumlief, einen verwirrt aussehenden Cyriamo und ein paar neugierig guckende Stadtbewohner zurücklassend.

    Kurz hinter der Häuserecke bog Imoen ein weiteres mal in eine schmale dunkle Gasse ein, die sie als kurzweiliges Lager für ihren Rucksack ausgewählt hatte. Sie warf sich ihren dunklen Umhang um, befestigte die Dolche am Gürtel, kramte den Unsichtbarkeitstrank hervor und schlich sich, immer in den Schatten bleibend wieder Richtung Tor.
    *Perfektes Timing, anscheinend ist Gorion gerade fertig geworden, sich zu verabschieden.* Sie schlich sich so nah ans Tor heran, wie möglich, ohne entdeckt zu werden und wartete dann,
    bis Gorion und Cyriamo endlich losgingen. Kurz bevor die beiden das Tor erreichten, nahm sie den Trank. Sie schaute auf ihre Hände und sah, dass sie seltsam durchsichtig waren. Ja ihr ganzer Körper war auf dieselbe Weise durchsichtig. "Sehr interessant, wirklich sehr interessant. Fühlt sich irgendwie toll an." Sie trat aus den Schatten heraus. Sie konnte nur hoffen, dass der Trank sie für andere wirklich vollkommen unsichtbar machen würde und nicht nur so halb, wie sie sich selbst sah. Doch der Trank tat seine Dienste und so schlich sie schnellstmöglichst hinter Gorion und Cyriamo her, immer darauf bedacht, kein auffälliges Geräusch zu machen. Ein kurzer Spannungsmoment war noch das Tor. Sie war noch ein gutes Stück hinter Gorion und Cyriamo, als die Wachen schon wieder anfingen es zu schließen. Sie musste sich wirklich beeilen und schaffte es nur noch mit einem beherzten Hechtsprung, durchs Tor zu kommen, bevor es vollends geschloßen war. Ein bisschen wütend auf sich selbst, weil sie zuvor anscheinend zu viel getrödelt hatte klopfte sie sich den Staub von der Kleidung und hastete den anderen hinterher. Sie kannte sich ausserhalb von Kerzenburg nur im nähesten Umfeld gut aus, deswegen war sie darauf angewiesen, zu wissen, wohin Gorion wollte. Wenn sie die anderen verlieren würde, wäre sie vollkommen auf sich allein gestellt und das war etwas, was selbst Imoen nicht wollte. Nachdem sie gesehen hatte, welche Abzweigung Gorion an der Wegkreuzung genommen hatte, verzog sie sich jedoch ein wenig weiter ins Gebüsch. Nicht wissend, wie lange der Trank anhält,
    hielt sie es für besser, den Sichtschutz des Waldes zu beanspruchen, falls die Wirkung plötzlich nachließ.
    *Das Abenteuer meines Lebens, es geht los, endlich geht es los.*
    Und so folgte Imoen den beiden, Stunde für Stunde, bis die Nacht hereinbrach...

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  • Sie hatten schon etwas Distanz zu Kerzenburg gebracht, als Gorion sich noch mal zu seinem Mündel umdrehte. "Hör gut zu. Sollten wir uns irgendwie verlieren, so gehe schleunigst zur Schenke 'Freundlicher Arm'. Dort triffst du Khalid und Jaheira, alte Freunde von mir." "Ich wüsste zwar nicht warum wir uns trennen sollten, aber okay." antwortete Ciryamo. Er wusste das sein Ziehvater viele Geheimnisse vor ihm hatte, aber so langsam bekam er ein ungutes Gefühl im Bauch. Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als sie nach einer knappen Stunde nach Dämmerung den Weg verließen und durchs Dickicht gingen.
    Irgendwann erreichten sie ein paar Kreise aus kleinen Steinen. Ciryamo konnte nicht viel sehen, vermutete aber das es Feuerstellen waren. "So hier werden wir . . . ." begann Gorion, brach aber abrupt ab. "Was werden wir hier?" fragte Ciryamo nach. "PSSSST" zischte sein Ziehvater. "Wir sind nicht mehr alleine."
    Und genau jetzt meldete sich eine Stimme vor ihnen. "Sehr scharfsinnig alter Mann." Der Klang der Stimme war bedrohlich. "Ihr wisst weshalb ich hier bin. Übergebt mir euer Mündel, und euch wird nichts geschehen." Unbewusst trat Ciryamo ein paar Schritte zurück. Vier Gestalten traten aus dem Schatten. Drei von Ihnen waren in graue Roben gehüllt. Magier vermutete Ciryamo. Doch der vierte, der mit Ihnen sprach, war ein riesiger Krieger. Er war komplett in einer mit Dornen gespickten Metallrüstung gehüllt und seine Augen glühten Rot in der Dunkelheit. War dies ein Dämonenkrieger? fürchtete Ciryamo. "Ihr seid ein Narr, wenn Ihr glaubt ich würde eurer Mildtätigkeit glauben schenken." antwortete Gorion leicht provokanten Unterton. "Es tut mit leid das du so denkst alter Mann." sagte der Krieger ohne jedes Mitgefühl. Der Fremde zog sein Schwert und die Männer in den Roben bereiteten Zauber vor.
    "Ciryamo . . ."begann Gorion der ebenfalls anfing Zauber zu weben. "Ja?" " . . . SCHNELL!!! LAUF!!!"
    Das ließ sich Ciryamo nicht zweimal sagen. Und während er lief zuckten die ersten magischen Geschosse durch die Luft.
    Gorion mochte nicht mehr der Jüngste sein, doch er war immer noch ein hochrangiger Magier. Seine Magie streckte die drei Magier schnell nieder, doch der Dämonenkrieger war ein ganz anderes Kaliber. Gorion verschoss ein gesamtes magisches Arsenal, doch es zeigt keine Wirkung. Magische Geschosse, Blitze und Feuerbälle prallten an Ihm ab und ließen Ihn völlig kalt.
    Der alte Mann griff zu seinem letzten Mittel und zog seinen Langdolch. Es folgte ein kurzer Nahkampf, der damit endete, das der Dämonenkrieger Gorion mit seinem mächtigen Bihänder niederstreckte.
    Ciryamo . . . und Ihr anderen Bhaalskinder, verzeiht mir . . . waren seine letzten Gedanken.

    Der Unbekannte wischte sich das Blut von der Klinge. Hatte es der alte Mann doch tatsächlich geschaft, den Jungen vorläufig zu retten. Doch früher oder später würde er, Sarevok, ihn schon bekommen . . . .

    [center][/CENTER]

  • Verwirrt, verängstigt und bis ins Mark erschüttert taumelte Cyriamo durchs Unterholz. *Was ist mit Gorion? Was waren das für welche, die uns angegriffen haben? Was mach ich, sie mich verfolgen? War da nicht grad ein geräusch rechts? Soll ich nach Gorion rufen? Aber was ist wenn er .. er ... Ich rufe besser nicht* Cyriamu irrte weiter durchs nächtliche Unterholz. Jeder knackende Zweig ließ ihn aufhorchen. Einerseits hoffend, es könnte Gorion sein, andererseits ängstlich, dass er es nicht ist. Cyriamo konnte nichts machen, als weiter ohne jegliche Orientierung durchs Unterholz zu laufen. *Wo bin ich nur? Was soll ich denn jetz machen?*
    Urplötzlich legte sich eine Hand von hinten auf seinen Mund und er wurde in den Schatten eines großen Baumes gezogen. Cyriamos Augen wurden groß, er wollte schreien, doch er war starr vor Angst. Er höhrte von hinten ein leises "psst" und tat instinktiv, wie ihm geheißen. 10 Sekunden später sah Cyriamo keine 50 Meter entfernt einen großen schwarzen Schatten vorbeigehn. Einen Schatten mit einer Dornenbestickten Rüstung und einem großen Bihänder. Dicht hinter dem Schatten folgten 4 Pferde. Auf dreien lagen regungslose Bündel.
    Auch als die Schatten ausser Sicht waren blieb Cyriamo noch starr vor Angst. Auch die Hand blieb noch eine Weile auf seinen Mund gepresst. Erst als sie weggenommen wurde, wagte Cyriamo es wieder zu Atmen. Er hohlte immer wieder hastig Luft und stieß sie hastig wieder aus. Die Augen weiterhin an die Stelle gerichtet, wo die Schatten verschwunden sind.
    "Hey, du kannst dich erstmal wieder beruhigen. Hab doch immer schon gewusst dass du n Angsthase bis." Cyriamo wirbelte herum. Voller erstaunen sah er seine Freundin aus Kerzenburg. "Imoeghrmpf!" Sofort hatte sich die Hand wieder auf seinen Mund gepresst. "Sie sind zwar erstmal weg, aber es gibt noch andere Dinge in den Wäldern, die wir besser nicht auf uns aufmerksam machen sollten." Als sie sah, dass Cyriamo sich beruhigt hatte, nahm sie die Hand von seinem Mund und umarmte ihn Fest.
    "Es tut mir so leid, wegen Gorion, ich hab es mit angesehen, aber ich konnte nichts machen. Ausserdem durfte ich auch dich nicht aus den Augen verlieren."

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  • Beretar drängte sich durch die raunende Masse, die sich am Tor von Kerzenburg versammelt hatte. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Wer hatte Gorion umgebracht? War es einer seiner Kollegen gewesen? Oder waren es einfache Kopfgeldjäger?
    Die Nachricht von Gorinons Tod hatte ihn vor ungefähr vier Minuten erreicht. Eine Gruppe von Händlern war im Morgengrauen nach Kerzenburg gekommen und hatte die Kunde von Gorions Tod überbracht. Sein Mündel hatte man nicht gefunden. Beretar hatte auf dem Weg zum Tor schon einige Gerüchte über den möglichen Ablauf von Gorions Tod aufgeschnappt, die von der Ermordung durch einen Kreischling bis hin zur Ermordung durch Bhaal selbst gingen.
    Es bestand keinen Zweifel, als er den Leichnam des alten Mannes auf einem Pferd vorbeikommen sah. Er war tot. Beretar seuftze. Er wusste selbst nicht so genau, ob es ein erleichtertes Aufatmen oder ein klagendes Seufzen war. Zumindest musste er Gorion nicht mehr selbst umbringen. Was sein Auftraggeber dazu sagen würde, war etwas ganz anderes. Aber man hatte Ciryamo nicht gefunden, und Beretar schloss daraus, das Gorions Mündel noch am Leben war.
    Beretar drängte sich wieder aus der Masse heraus. Er hatte den Entschluss gefasst, seinen Kontaktmann in Nashkell zu besuchen. Sein Auftraggeber musste erfahren, das es nicht er selber war, der Gorion umgebracht hatte. Nun galt es, sich seine Ausrüstung zu holen und Abschied von Kerzenburg zu nehmen.

    Als Beretar an der Tür des Waisenhauses klopfte, machte ihm nicht Johanna oder eins "ihrer" Kinder auf, sondern eine Wache.
    "Ah, wir haben schon auf sie gewartet." wurde er begrüßt und die Wache machte mit der Hand eine einladende Geste. Beretar trat ein und seine Verwunderung verflog. Natürlich ging die Wache von Kerzenburg der Ermordung von Gorion nach.
    "Wir befragen die Bewohner nach möglichen Tätern und auffälligen Personen. Einige Einwohner haben "vermutet", dass es Leute sein könnten, die noch nicht lange in Kerzenburg sind. Und das trifft auf Sie zu."
    Beretar und die Wache betraten das Esszimmer, in dem Johanna, Eylin die anderen vier Kinder und zwei Wachen waren.
    Sie schauten alle auf, als die beiden eintraten.
    "Setzen Sie sich, Beretar!" forderte ihn die Wache auf. "Da Gorion gestern Mittag aufgebrochen ist, möchte ich wissen, wo sie sich von gestern Mittag bis heute Morgen aufgehalten haben."
    "Gestern Mittag habe ich versucht, mit Gorion zu sprechen." erzählte Beretar die Wahrheit, da er nicht wusste, was Johanna erzählt hatte, "Aber die Wachen teilten mir mit, das Gorion nicht gestört werden wollte. Also habe ich ein wenig mit den beiden Soldaten aus der Kaserne trainiert. Bei Einbruch der Nacht bin ich dann hierher zurückgekehrt, da die gute Johanna nichts dagegen hatte, wenn ich sie besuche und habe dann den Abend mit ihr verbracht."
    "Das gleiche haben uns Johanna und die beiden Soldaten aus der Kaserne erzählt. Da nicht viele neue Gesichter - sie miteingeschlossen - nach Kerzenburg kommen, waren sie einer der Verdächtigen. Das hat sich hiermit erledigt. Entschuldigen Sie die Störung. Ma'am!"
    Die Wache verbeugte sich kurz und nickte den anderen beiden zu. Dann verließen sie das Waisenhaus. Danach herrschte Schweigen, das schließlich durch Johanna gebrochen wurde.
    "Ich wusste, das du niemanden töten könntest." sagte sie in einem sehr leisen Tonfall. Beretar starrte sie nur an. Irgendwie fühlte er nicht wohl.
    "Ich mache uns allen was leckeres zu Essen."
    Beretar nickte. "Ruf mich, sobald es fertig ist." Er verließ das Esszimmer und ging die Treppen zu seinem Zimmer hoch.
    Johanna schaute ihm kurz nach, dann schaute sie zu Eylin, die von der Bank rutschte und Beretar hinterher ging.
    Die Mutter der Waisenkinder musste lächeln und ging in die Küche.

    *Mal sehen, mein Schwert, der Lederwams und meine Reisestiefel.* Beretar räumte diese Gegenstände auf sein Bett, danach stopfte er seine paar Kleidungstücke wieder in den Rucksack. In diesem Moment klopfte es an der Tür. Es war Eylin.
    "Kann ich dir helfen, Kleine?" fragte Beretar mit einem aufgesetztem Lächeln. Eylin hatte noch nie ein Wort mit ihm gewechselt, deshalb erwartete er keine Antwort.
    Plötzlich rannte Eylin auf ihn zu und warf sich weinend an seine Brust. Beretar war völlig perplex. Doch dann verstand er, was in dem Kind vorging...

    Johanna war nicht verwundert, als Beretar zusammen mit Eylin herunterkam und sich an den Essenstisch setzten. Während der Mahlzeit redeten Johanna und Beretar über die vorherigen Ereignisse und die Kinder zankten sich um das Essen. Nur Eylin stocherte in ihrer Mahlzeit herum und warf immer wieder verstohlene Blicke auf Beretar.
    "Morgen früh werde ich übrigens weiterziehen." sagte Beretar nachdem sie fertig mit Essen waren.
    "Schon morgen? Ich dachte, du bleibst noch eine Weile..." antwortete Johanna.
    "Ich bin schon zu lange hier gewesen. Meine Angelegenheiten in Nashkell lassen sich nicht länger verschieben."
    "Wenn das so ist."
    "Wirst du wieder zurückkommen?" fragte die Person, von der man es am wenigsten erwartet hätte: Eylin.
    Beretar schaute das kleine Mädchen an.
    "Das weiß ich nicht. Aber ich denke, es lässt sich bestimmt einrichten."
    "Also kommst du nicht wieder." sagte das Mädchen und machte ein trauriges Gesicht.
    Beretar seufzte. "Das habe ich nicht gesagt..."
    "Das meintest du aber!" Eylin rutschte von der Bank und rannte hoch in ihr Zimmer.
    Beretar schüttelte ungläubig den Kopf. "Erst sagt sie nie etwas und jetzt ist sie beleidigt."
    "Du kannst sie doch mitnehmen."
    "WAS?"
    "Sie hängt an dir. Und jetzt, wo Gorion Tot ist, hat sie niemanden außer dich, dem sie ihr Herz öffnet."
    Beretar seufzte. *Kinder...!*
    "Ich überlege es über die Nacht." sagte er und stand auf.
    "Gehst du schon ins Bett?"
    Er nickte. "Warum wartest du nicht, bis die Kinder im Bett sind?" fragte Johanna.
    Beretar hob nur eine Augenbraue.

    Am nächsten Morgen stand Beretar schon vor Sonnenaufgang auf. Die Nacht mit Johanna war wundervoll gewesen und er hatte den Entschluss gefasst, Eylin nicht mitzunehmen. Nachdem er angezogen und vergewissert hatte, das er alles eingepackt hatte, schnallte er sich sein Schwert um und verabschiedete sich von Johanna.
    "Hier." Sie hielt ihm ein kleines Päckchen hin. "Marschverpflegung."
    "Danke." Sie küssten sich.
    "Versprich mir, daß du wiederkommst."
    "Das verspreche ich. Pass auf Eylin auf."
    Johanna nickte. Dann ging Beretar den Weg hinunter zum Tor.
    Im Obergeschoss beobachtete Eylin die Szene durch ihr Zimmerfenster...

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Betrübt zog Ciryamo mit Imoen den Pfad entlang Richtung Osten. Die Nacht wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf verschwinden. Schon gar nicht als er realisiert hatte das Gorion ohne ihn noch leben würde. "Übergebt mir euer Mündel, und euch wird nichts geschehen." hatte der Dämonenritter gesagt. Gorion war nur gestorben weil er ihn, Ciryamo, beschützen wollte. Auch die Frage, warum der Fremde von ih töten wollte, quälte ihn. Was hatte er getan? Jemanden verärgert? Nicht das er wüsste.
    Er und Imoen marschierten noch ein Stück, bis sie an eine Weggabelung kamen. "Was nun?" fragte Imoen "Richtung Süden nach Beregost und Nashkell oder nach Norden zum 'Freundlichen Arm' und Baldurs Tor?" Ciryamo erinnerte sich an Gorions Worte nach dem Aufbruch:
    [I]"Sollten wir uns irgendwie verlieren, so gehe schleunigst zur Schenke 'Freundlicher Arm'. Dort triffst du Khalid und Jaheira, alte Freunde von mir."[I]
    "Gorion sagte, das ich alte Freunde von ihm suchen sollte, welche sich vermutlich im 'Freundlichen Arm' aufhalten." erklärte Ciryamo.
    "So, hat er das?"
    "Ja!"
    "Hm. . . " Imoen überlegte. "Meinetwegen suche wir die Freunde des alten Mannes. Aber ich würde danach gerne nach Nashkell. Dort soll es momentan eine Eisenkrise geben. Ich will mir das gerne mal Ansehen."

    Also zogen die beiden Richtung Norden. Unterwegs begann Imoen eins ihrer Lieblingslieder zu pfeifen. Es war ein altes Kinderlied und Ciryamo musste lächeln - das erste mal sein fast zwei Tagen. Irgendwie war er froh, das seine beste Freundin hier war.

    Gegen Abend schlugen sie im Wald, unweit des Wegs, ihr Lager auf. Zur Verwunderung von Imoen holte Ciryamo seinen Dudelsack hervor. "Was hast du damit vor?" fragte sie ihren Reisegefährten. "Ein Abschiedslied für Gorion spielen. Ich kann nicht bei seiner Beisetzung dabei sein, so will ich ihm auf meine Weise Lebewohl sagen."
    So fing er an ein Trauerlied zu spielen und Imoen lauschte mit gemischten Gefühlen der Musik. Sie bemerkte eine Träne Ciryamos, die sich heimlich ihren Weg bahnte. Er spielte dieses Lied lange und während er es spielte sah er die Erinnerungen, die er von Gorion hatte, vor seinem geistigen Auge. Ciryamo wollte sie festhalten und nie mehr loslassen, doch er wusste das er Abschied von seinem Ziehvater nehmen musste.
    Das Lied kam zu seinem Ende und es folgte eine bedrückende Stille. Ciryamo schaute zu Imoen, die Gedankenversunken ins Lagerfeuer starrte. Ciryamo blickte in den klaren Nachthimmel, wo man die Sterne strahlen sah. Die beiden saßen noch eine weile Stumm da, dann gingen sie Schlafen.

    Am nächsten Morgen zogen sie weiter. Seltsamerweise hatte Ciryamo seinen Dudelsack nicht eingepackt. Stattdessen spielte er eins seiner Lieblingslieder. Imoen musste lächeln, wusste sie nun, das ihr Freund den Tod Gorion halbwegs verarbeitet hatte und auf dem Weg der Besserung war. Die Sonne schien hell am Firmament und das Abenteuer konnte beginnen . . .

    [center][/CENTER]

  • "Duck dich!" schrie Imoen gehetzt als sie über einen umgefallenen Marktwagen sprang. Cyriamo und sie waren gerade erst im Freundlichen Arm angekommen, als ein in Lumpen gekleideter Magier anfing mit Magie auf sie zu feuern.
    "Hast du ne Ahnung was das ganze soll Imoen?" "Woher soll ich das wissen? Konzentrier dich lieber darauf nicht getroffen zu werden!" erwiederte Imoen um die nächste Ecke huschend. "Oh mein Gott, ich bin für sowas nicht geboren." jammerte Cyriamo und duckte sich tiefer hinter einen Stapel von Apfelfässern. "Gewöhn dich lieber schnell daran, der Typ scheint ernst zu machen." Sie lugte um die Ecke und ließ ein Wurfmesser fliegen. "Verdammt, er hat einen Schild." flüsterte sie und fügte lauter hinzu: "Mach doch auch endlich mal was." "Wie zum Teufel soll ich etwas machen, wenn dieser Kerl selbst die Wachen schon ausser Gefecht gesetzt hat?" erwiederte Cyriamo und sprintete hinter einen weiteren Marktwagen während hinter ihm der Fässerstapel durch einen Feuerball explodierte. "Viel länger hält der das bestimmt nicht mehr durch." bemerkte Imoen, um die Ecke lugend. "So wie der aussieht kann er nicht über allzuviel Erfahrung und Magie verfügen." Wie um ihre Worte lügen zu strafen prasselte ein weiterer Schwarm von magischen Geschossen auf die Ecke ein, hinter der sie hervorlugte. "Anscheinend reichts, also pass bitte mehr auf Imoen." "Pah, so langsam reichts mir. Ich hab den ganzen Weg hierhin nich gemacht um mich hier fertigmachen zu lassen."
    Wild entschlossen hastete sie um die Ecke, auf den fremden Magier zu. Mit einer Hechtrolle wich sie einer weiteren Salve von magischen geschossen aus. Schon während sie weiterhastete ließ sie zwei weitere Wurfmesser fliegen. Während das erste noch nutzlos am Schild abprallte drang das zweite schon fast ganz zum Magier durch. Ein erster entsetzter Gesichtsausdruck stahl sich in sein Antlitz, doch er ließ sich nicht beirren und formte weiter magische Symbole in der Luft. Imoen war schon fast an ihn herangekommen und zog ihre beiden Dolche aus dem Mantel. Mittlerweile trennten die beiden nur noch 2 Meter. Der Magier wurde immer hektischer, während Imoen näherkam. Diese nutzte ihren Schwung und sprang auf ihn zu. 30 Centimeter bevor sie ihn erreichte stoppte sie auf einmal regungslos mitten in der Luft.
    "Gerade noch geschafft." sagte der Magier mit einem hämischen Grinsen. "Die nächste Zeit wirst du ersteinmal garnichts mehr machen." Mit diesen Worten ging er an Imoen vorbei und sah sich nach Cyriamo um. "Fehlt nur noch der andere Feigling." Plötzlich lag eine seltsame Melodie in der Luft. Offenbar gespielt mit einem Dudelsack und doch haftete der Musik etwas magisches an. "Oho, ein Dudelsack," spottete der Magier hämisch, "soll dass etwa eure Geheimwaffe sein?" Er war noch keinen Schritt weit gegangen, als er eine Stimme hinter sich vernahm: "Ja!" Entsetzen und Erkenntnis spiegelten sich in seinem Gesicht, als sich Imoens Dolche in seinen Rücken bohrten.

    Cyriamo hastete auf sie zu, als sie gerade ihre Dolche am Gewand des Magiers säuberte. "Ich hatte dir doch gesagt, dass du aufpassen sollst Imoen!" sagte er vorwurfsvoll. "Und ich hab dir gesagt, dass du helfen sollst und siehe da, du konntest es auch." meinte sie nur. Cyriamo blickte vorichtig auf den reglosen Körper des Magiers hinab. "Ist... ist er tot?" "Sieht zumindest tot aus, oder?" erwiederte Imoen. "Und jetz hilf mir ihn zu durchsuchen. Ich will verflucht nochmal wissen, warum er uns angegriffen hat." "Hmm, davorne guckt n Zettel aus seiner Tasche." merkte Cyriamo an und zog eine Schriftrolle aus einer Manteltasche des toten Magiers.

    Reisen sie zum Freundlichen Arm. Warten sie dort auf die Ankunft der Zielperson. Es handelt sich um einen jungen Knaben namens Cyriamo von Altaire. Vorliebe für Dudelsäcke. Trägt für gewöhnlich einen grünen Hut mit Federn. Unter Umständen in begleitung einer gewissen Imoen. Falls zutreffend, entledigen sie sich auch dieser. Die Bezahlung beträgt die üblichen 100 Goldstücke pro Person.
    S.


    "Was? Ein Kopfgeld?! Oh man, wo sind wir hier nur reingeraten." Imoen konnte nichts weiter tun, als ungläubig den Kopf zu schütteln. "Lass uns erstmal in die Taverne gehn und Gorions Freunde suchen. Anscheinend können wir jede Hilfe gebrauchen, die wir kriegen können."

    Die Taverne befand sich im Hauptturm des Freundlichen Arms. Es war ein lärmender, chaotischer Ort. Überall saßen und standen trinkende Leute. Die Schankmaids hasteten zwischen den Tischen hin und her, verteilten neues Bier oder versuchten übereifrige Gäste davon abzuhalten, auf den Tischen zu tanzen. In einem Bereich auf der rechten Seite hielten ein paar Zwerge ein Wett-trinken ab. Ein Mensch der sich dummerweise daran beteiligt hatte lag schon mit dem Kopf auf dem Tisch. Gleich daneben versuchten sich ein Halb-Ork und ein Mensch im Armdrücken, während um sie herum die Massen gröhlten und eifrig Wetteinsätze verteilt wurden. Im ganzen Raum tummelten sich Gestalten aller verschiedenster Art. Elfen, Gnome, Halblinge, Zwerge und Menschen. Magier saßen an einem Tisch, während sich am Nebentisch offensichtliche Diebe übers Geschäft unterhielten. Edelleute tranken Portwein aus Amn, während arme Schlucker am Nebentisch sich einen Krug Billig-gesöff teilten.
    "Kein Wunder, dass niemand hier den Kampf vorhin bemerkt hat. Bei dieser Geräuschkulisse würde man noch nichtmal nen ankommendes Ork-Heer höhren." bemerkte Cyriamo, als er seine Blicke schweifen ließ. "Also mir gefällts hier." antwortete Imoen, während sie die Getränke und Geldbeutel der Leute in ihrer Umgebung betrachtete. "Mir auch, perfektes Publikum, aber dass kommt später. Ersteinmal was zu trinken besorgen und dann diesen Kahlid und diese Jaheira suchen." Imoen sah sich zweifelnd um: "und wie sollen wir die Beiden finden?"
    "Nunja," antwortete ihr eine Stimme von schräg hinten, "ihr könntet natürlich das ganze Haus durchsuchen, oder ihr dreht euch einfach um und setzt euch." "W-w-was k-können wir für euch tun? S-seid ihr Freunde von Gorion?"

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    er tobte gegen die Threads,
    aber hauptsächlich spammte er.

  • Die Wege meidend, schlich sich der Magierkiller durch die Wälder um Kerzenburg in Richtung Nashkell. Auf dem Weg zu seinem Zwischenstop, Beregost, gab es keine besonderen Zwischenfälle. Doch manchmal hatte Beretar das Gefühl, als ob er verfolgt werden würde...
    Gegen Mittag erreichte er Beregost. Die kleine Stadt hatte sich seid seinem letzten Besuch nicht verändert. Auf den Straßen war um diese Zeit nicht sehr viel los. Hier und da standen ein paar Leute, hielten ein Schwätzchen oder gingen spazieren.
    Beretar entschied sich, seinen Freund Taerom Fuiruim zu besuchen.

    Als Beretar die Schmiede betrat, kam ihm gleich der Geruch von Kohle entgegen. Taerom war wie immer beim Arbeiten - rhythmisch erklang der Schlag seines Hammers auf das nackte Eisen. Beretar schloss leise die Tür hinter sich und schaute den Schmied eine Weile bei seinem Handwerk zu. Er musste schmunzeln, als Taerom den Hammer beiseite warf und fluchte.
    "Diese verfluchte Eisenkrise. Sie bringt mich noch um dem Verstand." brummte er und bückte sich, um den Hammer aufzuheben.
    "Solange du noch alte Freunde erkennst..." meinte Beretar von der Tür her.
    "Wer zum....Beretar?!" Taerom starrte ihn einen Moment an, dann lies er wieder den Hammer fallen und kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu.
    "Du bist es wirklich. Ich hätte dich fast nicht erkannt. Wie lange ist es schon her?" Er umarmte seinen Freund.
    "Freut mich auch, dich zu sehen, Taerom." Beretar erwiderte die freundschaftliche Umarmung. "Schon fast ein Jahre, seit ich das letzte Mal hier war."
    "Stimmt, ich erinnere mich...du wolltest nach Amn. Nachdem, was ich so gehört habe, scheinst dort ein ziemlich hohes Kopfgeld auf dich ausgesetzt worden sein."
    Beretar grinste. "Der Tod eines Verhüllten Magiers war wohl zuviel...!"
    "Warum musstest du auch ausgerechnet ihm einen Gefallen schuldig sein, hm?"
    "Jeder braucht einen Job, und ich habe nun mal diesen...und an die Götter glaube ich sowieso nicht, von daher brauch ich keine Angst haben."
    "Hoffen wir es...naja, was führt dich zu mir? Die jährliche Inspektion deines Schwertes?"
    "Eigentlich bin ich gerade auf der Durchreise, und da dachte ich "Hey, warum besuchst du nicht mal deinen alten Freund?"! Aber wenn ich schon mal hier bin..."
    Taerom grinste. "Dann mal her mit dem guten Stück."
    Beretar griff über seine linke Schulter, zog sein Langschwert und reichte es Taerom. Dieser hob es auf Augenhöhe hoch und musterte die Klinge von oben bis unten.
    "Alles bestens...es scheint in letzter Zeit nicht viel zu tun gehabt zu haben." Er gab Beretar seine Waffe zurück, die dieser wieder in die Schwertschneide steckte.
    "Nun, du wirst es doch bestimmt nicht so eilig haben...lass uns ein wenig erzählen."
    "Wenn du dabei was zu Essen servierst, sage ich bestimmt nicht nein."
    Taerom lachte und führte seinen Gast ein Stockwerk höher.

    Nachdem Beretar nach dem Essen mit Taerom ein wenig in der Vergangenheit geschwelgt und sich gegenseitig mit neusten Infos ausgetauscht hatte, wollte der Magierkiller gegen Abend weiterziehen.
    "Vielen Dank für deine Gastfreundschaft. Ich nehme an, dass ich auf jeden Fall wiedervorbeikommen darf?!"
    "Aber sicher. Der Tag wird niemals kommen, an dem ich einem alten Freund wie dir nicht die Türe öffne."
    "Sag das nicht zu laut." Die beiden schwiegen kurz.
    "Pass auf dich auf, Beretar. Am liebsten wäre es mir, wenn du dir einen anderen Job suchen würdest."
    "Vielleicht, sobald ich meinen letzten Auftrag erfüllt habe."
    Taerom nickte. "Ich nehme dich beim Wort. Einen kräftigen Mann wie dich könnte ich hier in der Schmiede gut gebrauchen."
    Beretar lachte kurz auf. "Ich und schmieden? Nein danke! Mir liegt nun mal das Kämpfen. Ein ruhigerer Job wäre nichts für mich."
    "Das weiß ich doch...Pass aber auch auf, wenn du weiter nach Süden ziehst. Ein Kunde erzählte mir, dass dort neuerdings Oger herumstreifen. Und ihn der Umgebung von Nashkell soll es auch nicht viel sicherer sein!"
    "Solange ich mein magisches Schwert habe, wird mir schon nichts passieren." Beretar schaute seinen Freund an. "Sei auch du vorsichtig, Taerom. Du bist einer der wenigen Freunde, die ich noch habe."
    "Bei deinem Job kann man ja auch nicht viele Freunde finden!" scherzte der Schmied, dann nickte er. "Mach dir um mich keine Sorgen. Also, komm immer bei mir vorbei, wenn du in der Nähe bist. Am besten auf deinem Rückweg. Dann weiß ich, dass dir nichts passiert ist."
    "Versprochen. Mach's gut."
    Die beiden verabschiedeten sich und Beretar setzte seinen Weg fort.

    Doch gerade als er um die Ecke von dem Gasthaus "Zum Windigen Schwindler" bog, stieß er mit einem kleinen Mädchen zusammen.
    "Hast du dir wehgetan, Kleine?" fragte Beretar und half dem Mädchen auf die Beine. Als das Kind ihn anschaute, wich Beretar vor Schreck zwei Schritte zurück.
    "EYLIN? WAS ZUM TEUFEL MACHST DU DENN HIER?"
    Eylin gab keine Antwort, sondern schaute nur über ihre Schulter. Beretar folgte fragend ihren Blick, bis er mehrere Männer auf sie zukommen sah.
    Der Mann mit den blonden Haaren schüttelte ungläubig den Kopf.
    "Wo du auch hingehst, überall machst du Ärger."
    "Bitte hilf mir, Onkel Beretar." antwortete die Kleine nur und warf sich gegen ihn.
    Beretar schaute zu der heranstürmenden Gruppe, dann wieder zu Eylin, die ihm mit großen Augen ansah.
    "HEY, DU DA!" rief einer der Männer, "HALT DIE KLEINE FEST!"
    "Verdammt!" fluchte Beretar, schnappte sich in diesem Moment Eylin und setzte sie sich auf die Schulter.
    "Ich frage dich ab besten nicht, was du wieder angestellt hast. Halt dich gut fest."
    Dann rannte Beretar aus der Stadt...

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Dalahn Sorondil presste sich gegen die etwas vernachlässigte Hausmauer und spähte aus der Gasse.
    „Sie müssten jeden Moment kommen…“ dachte er sich und lockerte schon mal sein Katana.
    Seine dunkle Kleidung bot ihm in der Dämmerung ein wenig Schutz. Auf einmal hörte er schwere Schritte und das klappern von Metallplatten. Geschwind zog er sich seine Kapuze über den Kopf und hüllte sich mehr in seinen dunkelgrünen Umhang.
    „Ich hörte gestern Nacht sind wieder ein paar Leute auf der Straße verschwunden.“
    „Na und? Soll uns nicht weiter kümmern. Solang ich noch weiter meine Wache schiebe und selber nicht verschwinde ist’s mir Egal.“
    Hörte Dalahn von den beiden Soldaten der Flammenden Faust, welche ohne ihn zu bemerken an der Gasse vorbei gingen, in welcher er sich befand. Vorsichtig spähte er wieder aus der Gasse heraus und da waren sie auch schon, diese elenden Bastarde! Zhalimar Cloudwulfe und dieses andere Gesindel vom Eisenthron.

    Dalahn galt früher als eine ruhige und freundliche Person, die aber stets gern Gespräche führte wirkte auf andere Leute sehr ansprechend und in der kleinen Stadt wo er aufwuchs gestanden ihm die Leute auch einen gewissen Charme zu. Er war immer sehr gepflegt und drückte sich auch genauso aus. Aber trotzdem war er immer recht zurückhaltend und bei den Frauen bemühte er sich stets einen reservierten Eindruck zu machen. Warum dem so war wusste niemand. Manche vermuteten er sei von der Liebe einmal, oder auch öfters, tief verletzt worden. Es entstanden hier und da auch Gerüchte um welche Frau oder Frauen es sich handelte. Aber es blieben nur Gerüchte und selbst seinem engsten Freundeskreis blieb er in der Hinsicht stets ein Rätsel.
    Aber nun hat Dalahn breite Schultern bekommen und sein Blick war die meiste Zeit über ernst und nachdenklich. Er kleidet sich in dunkle Gewänder und seine längeren, dunkelbraunen Haare sind fransig und fettig und es dürstet ihm nach Blut. Wenn er schon nicht „ihn“ haben kann, dann wird er eben solange seine Lakaien abschlachten bis er sich Dalahn persönlich widmet.

    Der Halbelf hatte sich alles genau überlegt. Sobald Cloudwulfe und die Eisenthronschergen bei der Weggabelung angekommen sind, würde er mit dem töten beginnen. Dalahn spähte noch einmal vorsichtig aus der Gasse und zählte seine Gegner. Es waren mit Cloudwulfe neun. Darunter zwei die wie Magier aussahen. Die Restlichen waren irgendwelche anderen Handlanger des Eisenthrons. Ob sie ebenfalls Magie wirken konnten wusste Dalahn nicht, aber das war auch nicht sonderlich von Belang. Sie würden sterben. So oder so.
    Dalahn fasste in seine Tasche und holte vier Wurfsterne heraus. Hoffentlich wirkte das Gift an ihnen wirklich so gut wie der Mann es versprach und war nicht irgendwie verdünnt worden. Die Wurfsterne würde er einfach in die Menge werfen, diese Idioten gingen ja auch nah genug zusammen, sodass er bestimmt jemanden traf. Unter den Büschen dort hatte er zwei leichte Armbrüste versteckt, deren Bolzen ebenfalls vergiftet waren. Mit denen wird er die Magier niederschießen, sollten die Wurfsterne sie nicht treffen. Die meisten seiner Gegner hatten Lederrüstungen oder gar keine Schutzkleidung an. Zumindest keine sichtbare. Bei Zhalimars Plattenpanzer würde er aber vielleicht Probleme haben mit seinem Katana. Akemi hatte ihm zwar erzählt, dass ihr Vater mit diesem Schwert schon mal die Schuppen eines Drachen durchdrang, aber wirklich glauben konnte er es ihr nicht. Bei ihr hatte er es ja auch nie gesehen.
    Die ersten gingen nach links, Richtung Eisenthron. Genau wie Dalahn es erwartet hatte, nun war es soweit! Er warf zwei Wurfsterne mit der linken und die anderen zwei mit der rechten Hand. Das Pfeifen der Wurfsterne lies die Gruppe aufschrecken und es hätte nicht idealer sein können, denn der erste Wurfstern traf genau den ungeschützten Hals eines Lakaien des Eisenthrons, der zweite bohrte sich in die Brust des einen Magiers, der dritte und vierte streiften einen weiteren Handlanger. Dalahn hechtete aus der Gasse heraus, rollte sich am Boden ab und sprang zum Gebüsch mit den Armbrüsten. Zhalimar und seine Begleiter hatten ihn entdeckt und man hielt ihn fälschlicher Weise für einen Schattendieb. Der letzte Magier wollte einen Zauber wirken, aber Dalahn hatte ihn mit einer Armbrust schon im Visier und drückte ab, während die anderen Handlanger ihre Waffen zogen und auf Dalahn zustürmten. Zhalimar hielt aber drei von ihnen zurück.
    Der Halbelf drückte ab und noch bevor der Magier seinen Spruch zu ende sagen konnte, bohrte sich ein Bolzen in seinen Bach und unter dem Krächzen des Magiers verpuffte der Zauber ganz einfach. Mit der zweiten Armbrust schoss Dalahn auf Zhalimar, welcher aber einfach zur Seite sprang und der Bolzen blieb am Holzbalken eines Hauses stecken. In dem Moment brach der Mann neben Zhalimar zusammen und ihm wurde klar, dass die geworfenen Wurfsterne vergiftet waren.
    Dalahn war etwas verärgert darüber, dass er Zhalimar nicht getroffen hatte. Der Bolzen wäre 100%ig durch seinen Plattenpanzer gekommen. Aber er hatte keine Zeit sich zu ärgern. Dem ersten Hieb seines Gegners wich Dalahn gekonnt aus, ging aber flink wieder in den Angriff über und schlitzte ihn auf. Ein Schrei gellte durch die Gasse und Blut spritzte. Bei seinem zweiten Gegner war Dalahn aggressiver. Die ersten beiden Attacken des Halbelfen konnte er Parieren, er war zumindest etwas geschickter als sein glückloser Vorgänger. Der Handlanger des Eisenthrons holte aus, verfehlte aber Dalahn welcher diesen Moment ausnutzte und knapp an dem Handlanger vorbei zischte, während er ihn zugleich mit seinem Katana aufschlitzte. Der Handlanger fand sich nur einen Lidschlag später in einer Blutlache am Boden liegend wieder.
    Zhalimar hatte das ganze aufmerksam beobachtet. Dieser Fremde ist also stets darauf aus, seine Feinde mit wenigen Hieben zu töten. Im Zweikampf ist er ein tödlicher Gegner, soviel stand fest und er wusste mit seinem Katana umzugehen. Allerdings merkte er, dass der fremde Angreifer nicht immer mit diesem Schwert des Ostens gekämpft hatte, was allerdings keinen nennenswerten Nachteil darstellte. Dieser Angriff war geplant, eindeutig. Der Fremde war also auch ein Stratege. Nun stand er da und wartete wohl darauf, dass er angegriffen werden würde.
    „Flankiert ihn und täuscht Angriffe vor. Ich werde ihn beschäftigen.“ Flüsterte der Dunkelhaarige seinen beiden Kameraden zu, welche daraufhin nickten. Zhalimar ging mit seiner Hellebarde in Kampfstellung und näherte sich langsam dem finsteren Kämpfer.
    „Interessanter Kampfstil den ihr da habt!“ rief er dem in schwarz gekleideten zu.
    „Der eurer Männer ist dafür umso miserabler. Diese unüberlegten und überstürzten Angriffe hätten genauso gut von einem Straßenjungen sein können!“ Entgegnete Dalahn und auch er ging langsam auf Zhalimar zu, die beiden anderen Lakaien nicht aus den Augen lassend.
    „Vielleicht solltet ihr ihnen Nachhilfe geben? Wäre doch zu schade euch tot in den Dreck zu schicken.“
    „Niemals!“ Zorn lag in Dalahns Stimme.
    „Wie ihr wollt, dann lass ich euch näher kommen, näher in euer Verderben!“
    „Ich hätte mir nicht gedacht, dass es so einfach werden würde!“ sprach Dalahn weiter. Zhalimar schmunzelte amüsiert. Sogleich holte er mit seiner Hellebarde aus und Dalahn parierte den gewaltigen Schlag, welcher ihn zur Seite taumeln lies, wo ihn einer der Eisenthron-Lakaien erwartete. Dalahn sah in den Augenwinkeln, dass er dem Hieb nicht rechtzeitig ausweichen könne und lies sich somit zu Boden fallen, wo das Schwert ihn nur knapp verfehlte. Der Halbelf sprang auf und wollte zu einem tödlichen Schlag ausholen, sprang jedoch zur Seite um der Hellebarde von Zhalimar auszuweichen. Kurz darauf musste er die Schläge des anderen Handlangers Parieren und gleich darauf die des von vorhin.
    Zhalimar war verärgert, diese Narren sollten doch nur Scheinangriffe ausüben und ihn nicht in einen richtigen Kampf verwickeln. Sie hatten anscheinend nichts aus den Ereignissen von vorhin gelernt.
    „GEHT ZUR SEITE VERDAMMT NOCHMAL!“ schrie Cloudwulfe seine Kameraden an und stieß auf Dalahn zu. Gerade noch rechtzeitig bemerkte der Halbelf dies und rettete sich aus dieser Zwickmühle mit einem Rückwärtssalto auf ein Fass, welches an einer Hausmauer stand. Allerdings konnten sich Dalahns Gewicht und der Deckel des Fasses nicht anfreunden und er brach ein. Durch den plötzlichen Einbruch verlor er das Gleichgewicht und fiel mitsamt dem Fass fluchend um. Als er sich wieder aufrappeln wollte, machte er aber Bekanntschaft mit dem Schaft von Cloudwulfes Hellebarde und er verlor das Bewusstsein…

    Ein weiterer Schlag in die Rippen. Nun wurde er langsam wach, aber er konnte in dem schwachen Licht welches die Fackeln spendeten nur unscharfe Silhouetten erkennen. So hatte sich Dalahn es sich wahrhaftig nicht vorgestellt. Geschweige denn, dass ein maroder Fassdeckel ihn in so eine Situation bringen würde. Er fühlte…Schmerzen. Überall und als er sich bewegen wollte musste er feststellen, dass er an Ketten hing die von der Decke dieses Raumes kamen. Wieder ein Schlag ins Gesicht und Dalahn spürte wie seine rechte Gesichtshälfte danach pulsierte. Sie ließen anscheinend von ihm ab, da Dalahn hörte wie sie von ihm weggingen.
    „Dieses…Schwert ist wirklich höchst interessant, Herr Sorondil“ hörte Dalahn von einer männlichen Stimme irgendwo im Raum und er versuchte ihren Besitzer zu lokalisieren.
    Dalahn wusste das es Zhalimar war, der zu ihm sprach. Er hatte seine Stimme erkannt, aber woher kannte er nur seinen Namen? Ach ja…vor ein paar Stunden hatte diese ganze Folter ja begonnen. Da erfuhr er seinen Namen…aber mehr auch nicht.
    „Verratet mir doch woher ihr es gestohlen habt? Das würde ich nur zu gern wissen!“
    Wut stieg in Dalahn auf und er brüllte einmal, wollte sich von den Ketten lösen und Zhalimar den Hals umdrehen.
    „Oh…da hat wohl jemand viel Kraft in sich!“
    „I-ich…habe es nicht…gestohlen. Da könnt ihr gewiss sein…“ stöhnte Dalahn. Zhalimar musste aber lachen.
    „Ihr wollt mir also tatsächlich weismachen, ihr habt es nicht gestohlen? Ich bitte euch, ich konnte dieses Schwert genau untersuchen während ihr…“beschäftigt“ wart! 75 bis 80 cm lange Klinge mit Wellenschliff, am unteren Ende der Klinge ist etwas in fremden Zeichen eingeprägt. Das dunkle Metall ist mir jedoch unbekannt, dürfte aber seinen Zweck hervorragend erfüllen, wie ich heute gesehen habe. Das silberne Stichblatt ist recht einfach verziert, aber das Leder der Griffumwicklung erscheint mir sehr hochwertig. Und ihr wollt mir erzählen ihr könntet euch so ein Schwert leisten? Oder ist es gar ein Familienerbstück?“
    „Das geht euch einen feuchten Dreck an!“
    „Wie ihr meint. Es wird sich aber sicher gut an mir machen.“ Zhalimar begann schadensfroh zu lachen. Schließlich erhob er sich und ging aus dem Raum.
    Eine Stunde später kamen drei Männer herein und machten Dalahn von den Ketten los.
    „Was soll das?“ fragte er.
    „Du kommst hier raus…in die Minen!“
    „In welche Minen?“
    „Das wirst du schon sehen.“
    Sie schleppten ihn nach draußen. Es war schon dunkel aber Dalahn wusste nicht ob er noch in Baldurs Tor oder wo anders war. Aber dass er in irgendwelche Minen gesteckt werden soll gefiel ihm nicht und als er den Wagen mit den Gitterfenstern sah, versuchte er sich vergeblich zu befreien. Ein paar Schläge in seinen Magen reichten aber aus um einen weiteren Fluchtversuch zu unterbinden und er wurde unsanft in den Wagen geschmissen. Die Tür wurde verschlossen, der Wagenfahrer schnalzte ein paar Mal mit der Zunge und der Wagen, begleitet von drei berittenen Männern, fuhr los in die finstere Nacht.

    ____________________________________________________________________________________________
    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


  • Es war Nacht geworden. Keuchend und prustend ließ sich Beretar an einem Baum niedersinken. Die Kerle hatten endlich aufgegeben, sie zu verfolgen.
    Beretar wäre es zwar lieber gewesen, sie einfach niederzuschlagen, aber weil Eylin dabei war hatte er die Flucht angetreten. Das kleine Mädchen beobachtend, stieg in ihm eine leichte Wut auf, denn sie lächelte und schaute runter auf die Straße. So langsam kam Beretar ein Verdacht, einer, dem ihm gar nicht gefiel.
    "Du hast Kerzenburg verlassen und wolltest mir folgen." Eylin drehte sich erschrocken um, und ihr Lächeln wechselte in eine Trauermiene. Beretar vermutete in diesem Augenblick, dass das Mädchen eine geübte Schauspielerin war und ihre Mimik schnell ändern konnte.
    "Und dir war von Anfang an klar, dass du einen "Zufall" brauchtest, damit ich dich mitnehmen. In diesem Fall hieß der Zufall Diebstahl und die anschließende Flucht."
    Eylin schaute Beretar mit großen, unschuldigen Augen an. Sie sagte nichts und stand da, als ob sie auf eine bestimmte Reaktion von Seiten des Mannes wartete.
    Beretar fasste sich an den Kopf und seufzte. "Geschickt eingefädelt, dass muss ich dir lassen. Das hätte ich nicht besser gekonnt."
    Jetzt fing Eylin breit an zu grinsen. "Heisst das, ich darf bei dir bleiben?"
    "Ich kann dich ja wohl schlecht alleine in der Wildnis zurücklassen. Aber dir muss klar sein, dass es sehr gefährlich werden kann. Hier leben Oger und andere gefährl..." Beretars Satz ging in einer Umarmung unter, da sich Eylin mit einem Jubelschrei auf geworfen hatte.
    "Schöne Szene, mir bricht das Herz!" sagte eine bekannte Stimme. Beretar erschrak, schubste Eylin unter einem "Aua!" herunter und richtete sich auf.
    Vor ihm standen fünf Männer, die der Magierkiller sofort als die Kerle identifizierte, die sie verfolgt hatten. Der Anführer, ein Mann mit einem von Narben gezeichnetem Gesicht, stand in der Mitte und lächelte.
    "Überrascht uns zu sehen? So leicht geben wir Jungs aus Niewinter nicht auf." Die Gruppe zog ihre Waffen.
    Beretar stellte sich schützend vor Eylin. "Was hat sie euch denn gestohlen?" fragte er.
    Der Anführer schaute das kleine Mädchen an, dann fing er schallend an zu lachen. Seine Männer stimmten mehrere Sekunden später mit ein.
    "Du rettest ein kleines, unbekanntes Mädchen... und dann weißt du noch nicht einmal, WAS sie gestohlen hat. Lustig, wirklich lustig." Der Anführer deutete mit der linken Hand auf Eylin. "SIE hat unserem Magier seinen Zauberring gestohlen, und unser Auftragsgeber möchte nun das Mädchen lebendig oder tot." Er richtete sich wieder an Beretar. "Entweder ihr geht beiseite oder wir beseitigen euch."
    "Ihr könnt froh sein, das Jeff über deine Mithilfe bei der Flucht hinweg sieht." meinte der Mann, der den Anführer links flankierte.
    "Ich trete auf keinen Fall zur Seite. Ich will euch nichts tun, aber ich warne euch: Lasst die Finger von Eylin!" Beretars Stimme wirkte auf die Gruppe irgendwie unheimlich. Der Magierkiller zog sein Schwert. Plötzlich ging ein Klopfen durch seine Schwerthand. Beretar grinste. Er wusste, was das bedeutete: Das Schwert hatte einen Magier ausgemacht. Mit Hilfe seiner Waffe wusste Beretar nun, dass sich der Magier von hinten näherte.
    "Warum müssen die meisten Menschen ihr Leben so schnell wegwerfen?" fragte der Anführer mit einem bösen Grinsen und ritzte sich mit seiner Axt zwei weitere Narben in sein Gesicht.
    "Zwei weitere Opfer heute Abend." antwortete er lachend. "SCHNAPPT SIE EUCH!!"
    Beretar hielt sein Langschwert mit beiden Händen waagerecht über sein Gesicht, bereit, loszuschlagen. Die Männer aus Niewinter bildeten einen Halbkreis und gingen in geschlossener Formation vor.
    Einer der Männer sprang mit einem gespielten Berserkerschrei nach vorne und testete Beretars Kräfte und Fähigkeiten aus, indem er mit seiner nagelbesetzten Keule auf seinen Kopf zielte. Eylin schrie, aber Beretar duckte sich spielerisch und schlug dem Mann mit dem Griff in den Magen, bevor dieser überhaupt merkte, das er nicht getroffen hatte. Mit einem Stöhnen fiel er wie ein schwerer Stein zu Boden. Nun war der Kampfgeist der anderen Männer erwacht und sie wussten, dass ihr Gegner kein gewöhnlicher Kämpfer war.
    Nun griffen zwei weitere Kämpfer an. Beretar parierte die ersten Schläge geschickt, während er mit den Augenwinkel beobachtete, dass sich der Anführer und der letzte seiner Untergebenen entfernten. Beretar musste diese beiden schnell erledige, da die magische Aura des Magiers durch sein Schwert noch immer feststellbar war. Der Magierkiller parierte zwei weitere Schläge und ging zum Gegenangriff über. Mit einem kraftvollem Schlag schlug er den einem seine Schwert aus den Händen, der daraufhin fluchend mehrere Schritte zurückwich. Der Kämpfer aus Niewinter erkannte, dass sein Gegner im Nahkampf eindeutig zu stark war. Deshalb zog er mehrere Wurfpfeile, während Beretar noch mit seinem Kumpel kämpfte. Der Mann war eindeutig geschickter als sein Vorgänger, was diesem aber nicht viel nützte. Gerade als der Magierkiller einen tödlichen Verteidigungsfehler erkannte, bohrte sich ein Wurfpfeil in seinen rechten Oberarm. Fluchend und den Schmerz unterdrückend schlug er auch diesem Gegner seine Waffe aus den Händen und verpasste ihm anschließend einen Tritt in den Magen. Sich krümend ging der Feind zu Boden. Ein Zischen warnte Beretar vor einem weiteren Wurfpfeil, und er ließ sich zu Boden fallen. In einer Rolle zog er den anderen Wurfpfeil aus seinem Arm und warf ihn auf den Schützen zurück. Genau in diesem Moment ertönte hinter ihm ein Schrei. Blitzschnell drehte er sich um und schaute Eylin an. Der Wurfpfeil hatte sie am linken Bein getroffen!
    Da Beretar auf die schnelle weder den Anführer und seinen Kumpanen noch die magische Präsenz ausmachen konnte und die anderen für eine Weile außer Gefecht gesetzt waren, schnappte er sich seinen Rucksack und hob Eylin hoch.
    "Wird Zeit, dass wir endlich nach Nashkell kommen!" sagte Beretar und rannte mit ihr in die Richtung der Stadt.

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

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