Einem Berserker gleich kämpfte sich Khalid durch die Piraten durch. Er zeigte nicht die geringste Gnade seinen Feinden. Mit Tritten und Schlägen ging er gegen die Freibeuter vor, um ihnen dann mit Naratsil den Tod zu bringen. Zwei Piraten stieß er mit kräftigen Tritten über die Reling, parierte danach die Attacke eines anderen und schickte diesen mit einem gewaltigen Schlag seines Schwertes ins Jenseits. Der ganze Oberkörper des Piraten wurde aufgeschlitzt und Blut spritzte Khalid ins Gesicht, aber sogleich stürzte er sich grimmig wieder ins Kampfgeschehen.
Neithan war mehr als froh, den Amaterion zu sehen und angespornt durch den Streich, wie er die drei Piraten getötet hatte ging Neithan wieder in die Offensive. Barowén versuchte sich ein wenig auszurasten. Die Kämpfe waren für sie sehr Kraft raubend. Da stürmte aber ein weiterer, ungewaschener Pirat auf sie zu. Da erinnerte sie sich an etwas, was Khalid ihr gesagt hatte:“ Mach dir den Vorteil der Länge deines Stabes zu nutze…“
Die junge Frau lies ihren Stab blitzartig nach vorne gleiten, holte aus und traf mit einer unglaublichen Geschwindigkeit den Hals des Piraten, der daraufhin sofort mit gebrochenem Genick zur Seite umfiel. Barowén war sichtlich überrascht, wie einfach sie diesen Piraten erledigt hatte und sie musste sogar leicht Grinsen.
Neithan tat sich, nun durch Amaterius etwas gedeckt, wesentlich leichter mit seinen Gegner. Er blühte nun richtig auf und hoffte insgeheim, dass Khalid vielleicht kurz zu ihm rüber sah, oder Barowén… Allerdings passierte ihm dann auf einmal etwas, womit wohl keiner gerechnet hätte. Als er sein Schwert zur Abwehr hob, wurde die Klinge plötzlich transparent, wie ein Schleier aus Seide. Neithan erschrak, als er das sah und öffnete seine Körperhaltung. Der Säbel des Piraten ging schließlich durch die Klinge des Schwertes ungehindert durch und traf direkt Neithans Körper…
„Nun… hier soll die Rebellenführerin also ihre Unterkunft haben, oder wie soll ich das verstehen?“ fragte Metus Belial. Die beiden Dämonen waren auf der Insel angekommen, von der aus die Rebellen Ethinas alles kontrollierten. Die Stadt, in der sie waren hatte ungefähr 30.000 Einwohner und war auch dementsprechend groß. Im Zentrum fanden sich mehrere Häuser aus Stein, aber großteils beherrschten Fachwerkhäuser das Bild der Stadt.
„Ja, in der Tat. Und jetzt lass uns hinein gehen. Allerdings wie Menschen!“
„Warum?“
„Weil wir uns höflich benehmen werden, ganz einfach!“ Belial blickte Metus mit einem bösen Blick an. Metus schnaufte nur einmal und folgte dann dem Erzdämon in Menschengestalt.
Sie gingen eine lange Steinbrücke entlang, die direkt vor das Tor der eher mittelgroßen Burg führte. Vier Wachsoldaten mit Hellebarden und Brustpanzer standen vor dem Tor.
„HALT!“ rief einer von ihnen, als Belial und Metus kurz vor ihnen waren.
„Wer seid ihr und was ist der Grund eures Daseins?“
„Wir sind nur zwei Wanderer, die gern eine Audienz mit der Lady Serena hätten. Wir haben durchaus wertvolle Informationen für sie was Lazarus angeht.“ Antwortete ihm Belial, und er grinste wieder während Metus stillschweigend hinter ihm stand und mit seinen Gedanken woanders war.
„General Dvarak ist für so was zuständig. Ihr findet ihn in der Kaserne der Stadt.“
„Nun, die Informationen die wir besitzen sind etwas…delikater! Wir sind fest davon überzeugt, dass nur die Lady selbst damit umzugehen weis.“
Der Wachmann überlegte eine Zeitlang. Die beiden waren ihm irgendwie unheimlich. Aber in der heutigen Zeit waren solche Gestalten gar nicht mehr so unüblich. Er nickte, rief die Mannschaften an das Tor zu öffnen und deutete den Wachen hinter dem Tor, sie sollen mit ihm und den beiden Fremden mitgehen.
„Ich werde euch zur Lady bringen. Ich kann aber nicht garantieren, dass sie euch auch empfangen wird.“
„Oh, das wird sie schon. Da bin ich mir ganz sicher.“
Abraxas stand auf einem Felsen, hinter ihm ging die Steilküste über fünfhundert Meter weit runter, ein starker Wind blies und der Erzdämon blickte auf die Ebene hinunter, die vor ihm lag. Wenn er sich recht erinnerte, war dies die Insel Vidrun. Einst war sie die Fruchtbarste und grünste Insel von allen. Aber nun erblickte er Zelte und Feuer lodern, Soldaten, viele vom Krieg gekennzeichnet. Und ein paar Kilometer weiter sah er Gräben und Holzpalisaden. Ab und zu schlugen Geschosse dort ein. Einige wenige explodierten und hinterließen große Krater, ließen die Soldaten dort entsetzt aufschreien. Das Feuer wurde mit selbigen Geschossen erwidert. Hier und da sah er auch Energiegeschosse und Feuerblitze
von Magiern fliegen und wie sie ihre Ziele mit tödlicher Präzision trafen. Abraxas aber, dessen lange, schwarze Haare im Wind wehten kümmerte dies aber wenig. Nicht ein zucken war in seinem Gesicht zu sehen, wie meistens.
„Hm…“ kam es von ihm mit einer Gleichgültigkeit, wie sie nur von ihm stammen konnte. Schließlich teleportierte er sich wieder weiter. Er musste wissen, wer oder was diese geheimnisvolle Gestalt war, die sich angeblich hinter dem König Lazarus verbarg.