Launen des Schicksals

  • Einem Berserker gleich kämpfte sich Khalid durch die Piraten durch. Er zeigte nicht die geringste Gnade seinen Feinden. Mit Tritten und Schlägen ging er gegen die Freibeuter vor, um ihnen dann mit Naratsil den Tod zu bringen. Zwei Piraten stieß er mit kräftigen Tritten über die Reling, parierte danach die Attacke eines anderen und schickte diesen mit einem gewaltigen Schlag seines Schwertes ins Jenseits. Der ganze Oberkörper des Piraten wurde aufgeschlitzt und Blut spritzte Khalid ins Gesicht, aber sogleich stürzte er sich grimmig wieder ins Kampfgeschehen.

    Neithan war mehr als froh, den Amaterion zu sehen und angespornt durch den Streich, wie er die drei Piraten getötet hatte ging Neithan wieder in die Offensive. Barowén versuchte sich ein wenig auszurasten. Die Kämpfe waren für sie sehr Kraft raubend. Da stürmte aber ein weiterer, ungewaschener Pirat auf sie zu. Da erinnerte sie sich an etwas, was Khalid ihr gesagt hatte:“ Mach dir den Vorteil der Länge deines Stabes zu nutze…“
    Die junge Frau lies ihren Stab blitzartig nach vorne gleiten, holte aus und traf mit einer unglaublichen Geschwindigkeit den Hals des Piraten, der daraufhin sofort mit gebrochenem Genick zur Seite umfiel. Barowén war sichtlich überrascht, wie einfach sie diesen Piraten erledigt hatte und sie musste sogar leicht Grinsen.
    Neithan tat sich, nun durch Amaterius etwas gedeckt, wesentlich leichter mit seinen Gegner. Er blühte nun richtig auf und hoffte insgeheim, dass Khalid vielleicht kurz zu ihm rüber sah, oder Barowén… Allerdings passierte ihm dann auf einmal etwas, womit wohl keiner gerechnet hätte. Als er sein Schwert zur Abwehr hob, wurde die Klinge plötzlich transparent, wie ein Schleier aus Seide. Neithan erschrak, als er das sah und öffnete seine Körperhaltung. Der Säbel des Piraten ging schließlich durch die Klinge des Schwertes ungehindert durch und traf direkt Neithans Körper…

    „Nun… hier soll die Rebellenführerin also ihre Unterkunft haben, oder wie soll ich das verstehen?“ fragte Metus Belial. Die beiden Dämonen waren auf der Insel angekommen, von der aus die Rebellen Ethinas alles kontrollierten. Die Stadt, in der sie waren hatte ungefähr 30.000 Einwohner und war auch dementsprechend groß. Im Zentrum fanden sich mehrere Häuser aus Stein, aber großteils beherrschten Fachwerkhäuser das Bild der Stadt.
    „Ja, in der Tat. Und jetzt lass uns hinein gehen. Allerdings wie Menschen!“
    „Warum?“
    „Weil wir uns höflich benehmen werden, ganz einfach!“ Belial blickte Metus mit einem bösen Blick an. Metus schnaufte nur einmal und folgte dann dem Erzdämon in Menschengestalt.
    Sie gingen eine lange Steinbrücke entlang, die direkt vor das Tor der eher mittelgroßen Burg führte. Vier Wachsoldaten mit Hellebarden und Brustpanzer standen vor dem Tor.
    „HALT!“ rief einer von ihnen, als Belial und Metus kurz vor ihnen waren.
    „Wer seid ihr und was ist der Grund eures Daseins?“
    „Wir sind nur zwei Wanderer, die gern eine Audienz mit der Lady Serena hätten. Wir haben durchaus wertvolle Informationen für sie was Lazarus angeht.“ Antwortete ihm Belial, und er grinste wieder während Metus stillschweigend hinter ihm stand und mit seinen Gedanken woanders war.
    „General Dvarak ist für so was zuständig. Ihr findet ihn in der Kaserne der Stadt.“
    „Nun, die Informationen die wir besitzen sind etwas…delikater! Wir sind fest davon überzeugt, dass nur die Lady selbst damit umzugehen weis.“
    Der Wachmann überlegte eine Zeitlang. Die beiden waren ihm irgendwie unheimlich. Aber in der heutigen Zeit waren solche Gestalten gar nicht mehr so unüblich. Er nickte, rief die Mannschaften an das Tor zu öffnen und deutete den Wachen hinter dem Tor, sie sollen mit ihm und den beiden Fremden mitgehen.
    „Ich werde euch zur Lady bringen. Ich kann aber nicht garantieren, dass sie euch auch empfangen wird.“
    „Oh, das wird sie schon. Da bin ich mir ganz sicher.“

    Abraxas stand auf einem Felsen, hinter ihm ging die Steilküste über fünfhundert Meter weit runter, ein starker Wind blies und der Erzdämon blickte auf die Ebene hinunter, die vor ihm lag. Wenn er sich recht erinnerte, war dies die Insel Vidrun. Einst war sie die Fruchtbarste und grünste Insel von allen. Aber nun erblickte er Zelte und Feuer lodern, Soldaten, viele vom Krieg gekennzeichnet. Und ein paar Kilometer weiter sah er Gräben und Holzpalisaden. Ab und zu schlugen Geschosse dort ein. Einige wenige explodierten und hinterließen große Krater, ließen die Soldaten dort entsetzt aufschreien. Das Feuer wurde mit selbigen Geschossen erwidert. Hier und da sah er auch Energiegeschosse und Feuerblitze
    von Magiern fliegen und wie sie ihre Ziele mit tödlicher Präzision trafen. Abraxas aber, dessen lange, schwarze Haare im Wind wehten kümmerte dies aber wenig. Nicht ein zucken war in seinem Gesicht zu sehen, wie meistens.
    „Hm…“ kam es von ihm mit einer Gleichgültigkeit, wie sie nur von ihm stammen konnte. Schließlich teleportierte er sich wieder weiter. Er musste wissen, wer oder was diese geheimnisvolle Gestalt war, die sich angeblich hinter dem König Lazarus verbarg.

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    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


  • Ohne jegliche Gesten und Worte versetzte Isabella Alana einen so heftigen psyonischen Schlag, dass die junge Halb-Athni ihr Bewusstsein verlor. Stöhnend fiel sie vor dem Grabstein auf den Boden. Die alte Frau kramte in ihrer Tasche, die sie um den Bauch gebunden hatte und holte einen kleinen, grün leuchtenden Citrin heraus. Sie ging vor Alanas Gesicht in die Knie und drückte den Edelstein auf ihre Stirn, der bei Berührung seine Farbe änderte: Er leuchtete nun rötlich. Der Edelstein schien von selbst durch eine Art Magie an der Stirn von Alana zu haften. Isabella stand auf. Sie streckte ihre Hände gen Himmel und sprach eine magische Formel, die einer Art Gesang ähnelte.
    "Ethnie, komm herbei! Alles ist vorbereitet!" schrie sie, nachdem die Beschwörung vollführt war
    Plötzlich zogen sich dunkle Wolken über der kleinen Insel zusammen und der Wind wurde stärker. Isabellas grauen Haare wehten im Wind, dann begann es auch noch zu regnen.
    Isabella lächelte, als sie zum Grabstein schaute. Knochige Finger kamen aus der Erde empor und ballten eine Faust, wie wenn ein Säugling nach etwas griff.
    Isabella wartete geduldig, bis das Skelett vollständig aus der Erde herausgekommen war.
    "Sieh nur, meine geliebte Ethnie! Was hälst du von diesem jungen, schönen Körper?"
    Als Antwort bekam die alte Frau ein Nicken des knochigen Kopfes zu sehen.
    "Nun, dann berühre den Citrin und werde eins mit der Person." Als Isabella das zögern ihrer Tochter merkte, lächelte sie.
    "Keine Angst, sie ist eine Halb-Athni! Du solltest keine Schwierigkeiten haben, ihren Geist zu unterdrücken."
    Scheinbar mit dieser Aussage zufrieden, berührten die knochigen Finger den Edelstein an Alanas Stirn.
    Was darauf folgte, konnte Isabella nicht verfolgen, da ein heftig-rötlicher Lichtblitz ihre Augen blendeten und Alana vor höllischen Schmerzen aufschrie.
    Genauso schnell wie der Lichtblitz gekommen war. verschwand er auch wieder. Die Luft war von einem Knistern und dem Geruch von verbrannten Knochen und Erde erfüllt. Als sich Isabellas Augen wieder normalisiert hatten, konnte sie die Leute aus dem Dorf sehen, die auf einmal einen großen Kreis um sie und den Grabstein gebildet hatten.
    "Nun, meine Brüder und Schwestern, ist der Tag der Rache gekommen!" kündigte Isabella mit kräftiger Stimme an. Ein Beobachter hätte festgestellt, dass sie in diesen Minuten ihres Lebens um hundert Jahre jünger aussah.
    "Mit unseren loyalen Verbündeten rächen wir uns an Eladon!"
    Jubelschreie und "Hoch leben die Athni!"-Rufe übertönten den Donner und den Regen, während Isabella zu Alanas Körper schritt und diesem aufhalf.
    "Ethnie?" fragte Isabella behutsam. "Bist du es, Ethnie?"
    Alana alias Ethnie schlang ihre Arme um ihre Mutter. "Ich bin zurück!" sagte sie und fing an zu weinen. "Endlich können wir uns rächen!"
    "Aber vorher müssen wir uns noch einiges erzählen!" sagte die Mutter und führte ihre Tochter unter anhaltenden Rufen der 26 Dorfbewohner den Hügel hinunter.


    Thangrim schlug mit einem gekonnten Hieb den Säbel des rechten Piraten zur Seite, der sich zwischen den Zwerg und den Psyoniker geworfen hatte. Zwar musste der Zwerg einen Streich des zweiten Säbels auf seine ohnehin schon leicht-blutende Schulter hinnehmen, aber mit einem Knurren er dem Piraten einen Tritt in die Weichteile und schlug in mit einem Schlag des Hammers zu Boden. Der Pirat stöhnte und anschließend erschlafften seine Bewegungen.
    "Nun tragen wir es unter uns aus!" sagte Thangrim und spuckte auf den Holzboden des Schiffes. "Ich gebe dir zwei Minuten!"
    Der Psyoniker zeigte sich unbeeindruckt und versetzte Thangrim einen psyonischen Schlag. Doch anstatt das Thangrim Gehirn angegriffen wurde und der Zwerg nach Erwartungen des Mannes zu Boden ging, griff der Zwerg mit einem Überkopfschlag an.
    "Wird Zeit für dich, Bekanntschaft mit deinen Göttern zu machen...falls du immer brav gebetet hast!"
    Der Psyoniker baute um sich ein Kraftfeld auf, das den Schlag des Zwerges abfing und ihn auf diesen zurück leitete.
    Thangrim flog in einem Bogen gegen die Reling, schüttelte benommen den Kopf und stand auf.
    "Wird wohl doch nicht so leicht, wie ich dachte!" sagte der Zwerg und spuckte einen Klumpen Blut auf den Boden, anschließend griff er unter dem lautem Gebrüll "AZGAK-TZORN!" wieder an. Der Hammer fing auf gedanklichen Befehl seines Meisters an, seine magischen Fähigkeiten unter einem bläulichen Licht zu aktivieren.


    Wie ein Schlag wurde Alana alles klar, als etwas fremden in sie eindrang und die Kontrolle über ihren Körper übernahm.
    Ihr wurde klar, warum Erik und die anderen Besatzungsmitglieder gegen sie rebelliert und sie gefangen nehmen wollten.
    Zwar konnte sie sich unter Einsatz des Lebens von Telm und Juin ins kalte Wasser retten, aber das war genau das, was Erik, Isabella und ein so genannter R'anuril geplant hatten. Sie wollten nur Alanas Körper, um Ethnie, die mächtige Tochter von Isabella wiederbeleben, um sich an Eladon zu rächen und sich unter den Dienst von Schattengänger zu stellen.
    Verzweifelt versuchte Alana, sich gegen Ethnie zur Wehr zu setzen, aber es war unmöglich. Hilflos musste sie zusehen, wie jemand fremdes ihren Körper steuerte.


    In der Zwischenzeit bekämpfte Max mit der Hilfe seiner Hand drei Piraten und den Magier. Die heraufbeschworene Hand hielt Max den Rücken frei und beschäftigte gleichzeitig die drei Piraten, während Max dem gegnerischen Magier in die Augen sah.
    Dann vollführte er einen Reihe von Gesten, während der andere Magier ebenfalls begann, mit Gesten und Worten Zauber zu wirken. Magische Geschosse, Flammenpfeile zuckten zwischen den Magiern hin und her, nur um an den beschworenen Barrieren absorbiert zu werden.

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Barowén riss ihre Augen auf, als sie sah wie der Säbel durch Neithans Schwert einfach ging und den Halbelfen traf. Neithans Gesichtsausdruck war nicht minder geschockt als jener der blonden, jungen Frau. Der Säbel ging aber durch das Kettenhemd nicht durch. Neithan sank zwar ein, allerdings nur wegen der Wucht der Waffe. Dies würde sicher ein paar Tage schmerzen. Die anderen Piraten hatten sich einstweilen Barowén als Ziel ausgesucht, während Neithans Freibeuter noch immer leicht verwirrt seine Klinge betrachte. Offensichtlich nicht war der Säbel nicht scharf genug… egal, den Kopf würde er damit schon einschlagen können. In dem Moment holte Neithan mit seinem Schwert aus, dessen Klinge sich im Schwung plötzlich wieder manifestierte. Zu spät bemerkte dies der Pirat und Blut strömte aus seinem Bauch heraus, als Neithans Klinge diesen aufschlitzte. Er fiel krächzend zu Boden und Neithan wollte auch schon wieder sich in den Kampf stürzen, doch die Stelle an der ihn der Pirat traf schmerzte sehr, zu sehr. Vermutlich hat die Wucht des Schlages ihm was gebrochen, vor allem sein Schlüsselbein meldete sich mehr als deutlich.

    Khalid hatte das alles mit angesehen und eilte sofort zu seinem Schützling, wurde aber immer wieder von Freibeutern in Kämpfe verwickelt, was ihm selbst ganz und gar nicht behagte. Immer wieder sah er sich um, wie es den anderen erging. Thangrim und Max brauchten seine Hilfe eindeutig nicht, genauso wenig wie Okri und Doreen. Zumindest war dies im Moment so, wer weis wie sich diese Situation noch wandelt. Piraten mit solch geübten Kämpfern und noch dazu Magieanwendern sah Khalid noch nicht so oft in seinem Leben.
    Um Amaterius machte der Carim sich die allerwenigsten Sorgen. Nicht das er ihm vollkommen gleichgültig wäre, wär würde sie sonst zur Eiselbenfestung im Norden führen, aber er machte sich einfach um ihn die allerwenigsten Sorgen. Und er hatte den Amaterion aus den Augen verloren, konnte ihn nur irgendwo in der Nähe spüren.

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    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


    Einmal editiert, zuletzt von Nahald (21. September 2007 um 12:26)

  • Okri fluchte als er den Piratenkapitän und seine Leibwache auch ihn und Doreen zustürmen sah. Hecktisch spaltete er einem der Piraten mit denen der kämpfte mit seiner Axt den Schädel, zog sie wieder heraus und parierte einen Schlag eines anderen.
    Doreen verarbeitete gerade einem Gegner das Gesicht mit ihrem Hammer zu Brei als der Kapitän sie erreichte. Okri stieß einen Warnschrei aus und Doreen konnte sich gerade noch zur Seite werfen. Ein Säbelpaar sauste über sie hinweg und hätte sie beinahe Geköpft. Der Kapitän ließ die Säbel kreisen und grinste. Er stieß einen Befehl aus, den Okri und Doreen nicht verstanden, aber die Leibwachen und die Piraten, die die zwei Zwerge umzingelt hatten schwärmten aus um sich den anderen Angreifern zuzuwenden. Okri musterte den Kapitän genauer. Er war groß und kräftig. Sein Säbelpaar ließ er so spielend und mit solch einer Sicherheit herumkreisen, das Okri klar war: Dies ist ein harter Brocken. Und er wollte alleine gegen Okri und Doreen kämpfen, sonst hätte er nicht seine Untergebenen weggeschickt. Doreen trat neben Okri und nickte ihrem Verlobten zu.
    Wie auf Befehl stürmten die beiden Zwerge und der Piratenkapitän aufeinander los.


    Sie warteten nunmehr schon 3 Stunden, nachdem der Schamane die Glocke im Tempel geläutet hatte. Hlaine vertrieb sich die Zeit, Evangelina ein wenig von der Zwergensprache beizubringen. Was sich etwas schwierig herausstellte, denn die Hexe beherrschte schon Elbisch, das für einige Zauber notwendig war. Die beiden Sprachen waren sehr gegensätzlich und es fiel jemanden der eine Sprache beherrschte schwer sich die andere anzueignen. Doch sie schlug sich tapfer, das musste Hlaine zugeben.
    Die beiden Menschen waren so sehr in ihre Beschäftigung vertieft, das sie schlagartig zusammenzuckten als ein Horn erklang.
    "Das klang wie ein Schiffshorn." meinte Hlaine.
    "Wofür braucht man auf Schiffen Hörner?" fragte Evangelina skeptisch.
    "Um im Nebel ihre Position bekanntzumachen und Zusammenstöße zu vermeiden."
    "Klar! Siehst du hier Wasser?"
    "Nicht wirklich."
    "Dann kann es ja auch schlecht ein Schiff gewesen sein."

    Ironischerweise sank genau in diesem Augenblick ein Schiff aus der Wolkendecke herab. Die beiden Menschen gafften nur.
    Hlaine erinnerte das Schiff etwas an die Nautil, nur das hier auch seitlich am Rumpf Segel befestigt waren. Vermutlich um die Höhe zu kontrollieren.
    Hlaine fragte sich was dieses Schiff in der Luft hielt. Das Schiff ging weiter herunter und hielt kurz über den Boden seine Höhe. Eine Strickleiter wurde heruntergelassen und die Echsen deuteten an das es nun an Bord ging. So kletterten die beiden die Leiter hoch, dicht gefolgt von den Echsenmenschen.
    Die Mannschaft nahm die Gäste freundlich in Empfang. Abgesehen von komischen Haarfarben sahen sie aus wie Menschen. Manche hatten weißes Haar und bernsteinfarbene Augen, andere wiederum hatten blaues Haar. Hlaine schaute sich das Deck gut an. Vom Aufbau her sah das Schiff wie ein handelsübliches Segelschiff aus.
    Das fliegende Schiff steig wieder den Wolken entgegen nachdem die Begrüßung abgeschlossen war. Evangelina stellte fest das Hlaine es nicht behagte hier in der Luft zu sein. Die Wolkendecke kam immer näher und sie fragte sich was nun passieren würde.


    Der Schrecken ging gemütlich den Tunnel entlang, immerhin war er hier vor den Sonnenstrahlen sicher. Er erreichte eine größere Höhle in die der Tunnel führte. Der Vampir wurde stutzig. Normalerweise war dies ein bewachter Vorposten seines Reiches, den ein Trupp Goblins schützte. Die Lagerfeuer waren aus und über die Gegenstände hatte sich Staub gelegt. Hier war schon lange niemand mehr. Der Schrecken ging auf einen weiteren Tunnel zu. Er fragte sich was hier nicht stimmte. Bald aber würde er antworten haben, dann der Tunnel den er jetzt betrat würde in innerhalb von kürzester Zeit in seine eigenes Reich bringen.

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  • Ohne auch nur einen Schritt zurück zu weichen rannte der Zwerg weiter, obwohl er genau sah, wie der Psyoniker eine Attacke vorbereitete. Alles schien für Moment zu Moment langsamer zu verlaufen. Jetzt zählte es nur noch schneller zuzuschlagen als der Mann denken konnte.
    Thangrim holte zum Schlag aus, doch der Psyoniker war schneller. Eine Welle von Gedanken und Gefühlen umhüllten den Zwerg und irgendetwas versuchte Thangrims Geist die Kontrolle von seinem Körper zu entreißen. Mit seiner gesamten zwergischen Willenskraft
    stemmte er sich gegen die psyonische Attacke und versuchte mit einem Seitensprung nach rechts der konstanten Welle auszuweichen. Hart fiel er auf das Holzdeck das Schiffes, aber es hatte funktioniert: Seine Gedanken waren wieder klar. Verfluchter Hokuspokus dieses Mannes!
    Mit einem Knurren drehte sich Thangrim um, bereit seinen Hammer auf den Psyoniker niederhageln zu lassen . . .

    Max und der Magier des Piratenschiffes lieferten sich ein wahres Feuerwerk an Zaubersprüchen. Die Schutzzauber leuchteten blau und grün auf, als die Magie des Gegenübers auf ihnen verpuffte.
    Schweiß stand auf den Gesichtern der beiden Männer, doch ihr Gesicht verriet das keiner von beiden so schnell aufgeben würde.
    Der Magier mit den rot-grünlich gefärbten Haaren und der langen Narbe versuchte es mit einem der mächtigeren Zauber aus seinem Repertoire: Khelbens Parierende Peitsche. Mit diesem Zauber sollte es ihm gelingen, das Schutzschild seines Gegners zu bannen. Es sei denn . . . Nein, das würde auf keinen Fall eintreffen.
    Max begann die Zauberformel zu sprechen und hoffte einen kleinen Moment, in dem er seine Konzentration vernachlässigte, dass es den anderen gut ging.

    . . . doch der Psyoniker war verschwunden! Bei Vaccras!!! Wo war dieser Sohn einer Goblinhure?
    Thangrims Augen zuckten von rechts nach links, von oben nach unten und sein Kämpferinstinkt der ihn schon oft gerettet hatte, ermahnte ihn einer Attacke von hinten auszuweichen.
    Mit einer Rolle vorwärts konnte er die Attacke des Psyonikers ausweichen, die er durch einen Luftzug gespürt hatte. Diese war knapp an Thangrims Kopf vorbeigegangen. Zum Glück hatte er mit Amerin trainiert, ansonsten wäre sein Leben hier zu Ende gewesen. Der Zwerg stand am Ende der Rolle wieder fest auf seinen Füßen und drehte sich um.
    „Wird auch nicht so leicht, wie ich dachte. Du bist ziemlich widerstandsfähig!“ Die Augen des Mannes waren fest auf Thangrim gerichtet.
    „Oh hoooo! Du kannst ja sogar sprechen! Ich dachte schon dass deine Goblinmutter dir zu wenig Hirn als Frühstück gegeben hätte!“ Thangrims Lippen zeigten ein Lächeln.
    Die beiden Kontrahenten schauten sich gegenseitig an.
    „Bringen wir es zu Ende!“ sagte der Psyoniker. Als Antwort sah er wie der bläulich-leuchtende Hammer auf ihn niedersauste. . .

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Barowén parierte den Hieb des Piraten gekonnt, und konterte ihrerseits wieder mit einem wuchtigen schlag gegen seinen Kopf, während ein anderer Pirat schon wieder sie hinterrücks attackierte. Barowén ahnte dies jedoch schon im vorhinein, als sie kurz ihre fünf Gegner analysiert hatte, so wie es Khalid ihr beigebracht hatte. Solche schnellen analysen der Gegner konnten durchaus leben retten, wie Barowén gerade bemerkte, auch wenn sie noch nicht so geübt darin war und es auch keine Garantie für diese art der Einschätzung des Gegners gab.
    Sofort stieß sie mit ihrem Stab nach hinten und traf in den Bauch des Piraten, der stöhnend wieder zurück wich. Die Piraten, welche die junge Frau in Schach hielten zögerten nun, Barowén anzugreifen. Sie war eine bessere Kämpferin, als die Seeräuber ihr anfangs zumuteten. Einen von ihnen hatte sie ja bereits außer Gefecht gesetzt und keiner wollte so wirklich der nächste sein, dem vielleicht der Schädel eingeschlagen wird. Barowén sah die Ratlosigkeit und Uneinigkeit in den verschwitzten und dreckigen Gesichtern der Seeräuber, also tat sie den nächsten Schritt. Sie nutzte die Länge ihres Stabes und holte mit einem Geschrei mehrmals aus, um den Stab schließlich um sich zu drehen. Die Seeräuber wichen immer weiter zurück, bis einer an die Schiffswand stieß und den Stab mit so einer wucht ins Gesicht
    geschlagen bekam, dass ihm mehrere Zähne aus dem Mund fielen und er bewusstlos zu Boden ging. Nun konzentrierte Barowén sich auf einen Piraten, der immer näher an die Reling zurückwich. Dieser zog jedoch geistesgegenwärtig rasch einen Wurfdolch und schleuderte ihn gegen Barowéns Beine, mit erfolg. Der Dolch bescherte der jungen Frau eine klaffende Wunde am Oberschenkel, die sie schmerzerfüllt hinfallen lies. Breit grinsend wollte sich der Pirat ihr mit seinen beiden Kameraden nähern, als plötzlich eine Harpune auf ihn zuschoss, ihn aufspießte und ihn über die Reling fallen lies. Während die beiden anderen Piraten noch geschockt waren, tauchte Khalid zwischen ihnen auf, verpasste dem einen überraschten Pirat einen Schlag mit dem Ellenbogen ins Gesicht und durchbohrte sogleich den anderen mit seinem Schwert. Grimmig widmete sich der Carim nun dem anderen wieder zu, hiebte mehrmals auf ihn ein bis er entwaffnet war und versetzte ihm schließlich einen Stoß in die Brust. Keuchend eilte Khalid zu Barowén und betrachtete die Wunde.
    „Barowén, kannst du gehen?“ fragte er besorgt.
    „Ja, so schlimm ist es nicht, nur anfangs tat es sehr weh…in meiner Tasche ist ein Verband…“
    Ohne weiteres Zögern holte Khalid diesen heraus, und versorgte die Wunde schnell fürs erste. Währenddessen fragte Khalid erneut:“ Weist du wo Neithan ist? Ich habe ihn leider vrohin aus den Augen verloren…“
    „Ja, ich glaube er hat sich hinter den Fässern dort versteckt. Er wollte mir zur Hilfe kommen, als er jedoch vor lauter Schmerz das Gesicht verzog und sich dort nieder lies. Der Säbelhieb des Piraten scheint ihn verletzt zu haben!“
    „Gut! Sieh zu, dass du den anderen hilfst!“

    Neithan stöhnte, der Schmerz wurde immer stärker und stärker. Bald würde seinen Arm nicht mehr richtig bewegen können. Offensichtlich war wirklich das Schlüsselbein gebrochen, die ganze Gegend drum rum pochte richtig. Dieses verfluchte Schwert…und er dachte schon, er hätte da etwas Besonderes ergattert…etwas, womit er vielleicht sogar Khalid ein wenig beeindrucken könnte. In dem Moment tauchte sein Mentor und Ersatzvater auch schon
    über ihm auf. Khalid beugte sich über Neithan, der gegen eines der Fässer lehnte.
    „Khalid…“ stöhnte er.
    „Ich hab alles gesehen Neithan. Ich werde dich auf unser Schiff rüber bringen. Wie sehr tut es denn weh?“
    „Nun ja, es ist bestimmt gebrochen, so sehr tut es weh. Glaubst du Doreen kann das wieder heilen?“
    „Natürlich, da habe ich nicht die geringsten Zweifel! Und Thangrim wird mit dir ein Bier drauf trinken!“
    Neithan lächelte.
    „Gut, dann lass uns schnell gehen. Die anderen werden dich vielleicht noch brauchen Khalid!“ Langsam erhob sich der junge Halbelb mit Khalids Hilfe.

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    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


    Einmal editiert, zuletzt von Nahald (14. Mai 2008 um 12:06)

  • Der kraftvolle Hieb des Zwerges knallte gegen den psyionischen Schild seines Gegners, funken flogen und die Planken unter den beiden Kontrahenten leuchteten blau, so hell erstrahlten die Runen des Hammers. Thangrim konnte die magischen Kräfte, die gegeneinander kämpften, förmlich spüren, aber auch durch das langsame Ankokeln seiner Barthaare.
    „Bei Vaccras!!! Du...gewinnst niii...!“ versuchte Thangrim zu sagen.
    Doch das Leuchten auf Thangrims Hammer erlosch schlagartig und eine gewaltige Druckwelle schleuderte den Zwerg gegen die Reling. Sterne tanzten vor seinen Augen, während er versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Irgendjemand stand vor ihm, doch der Zwerg konnte nicht erkennen, wer es war!
    „ARGHHH!“ stieß Thangrim hervor und hieb mit seinem Hammer nach der Person, doch diese wich rechtzeitig zurück und legte zu Thangrims Verwunderung die Hand auf seine Schulter und begann ihn durchzuschütteln. Langsam, ganz langsam, drang die Stimme von Max in sein Bewusstsein...
    „Thangrim? Thangrim, alles okay? Ich bins, Max! HEY!“ Max schüttelte Thangrim unaufhörlich durch.
    „Ja...Jadoch, ich habs kapiert! Wo ist der Psyioniker?“ knurrte Thangrim, dessen Blick langsam die gefärbten Haare seines Magusfreundes erkennen konnte.
    „Der hat gerade versucht zu fliehen und ist dabei in das Feuergefecht von mir und dem anderen Magier gelaufen! Scheinbar hast du seine magische Barriere vollkommen zerstört.“ Max rümpfte die Nase. „Ein schwaches Ende für beide nach diesem Kampf! Hab sie beide dem Wind übergeben, nachdem der gegnerische Magus abgelenkt war!“
    „....Na klasse! Und ich hatte mich so darauf gefreut, diesem Mistkerl den Schädel zu spalten!“ grummelte Thangrim.
    Max half dem Zwerg auf die Beine. Danach schauten sich beide nach den anderen um ...


    Ethnie und Isabella traten aus dem Haus des Dorfältesten hervor.
    „Wann wirst du aufbrechen, Mutter?“ fragte Ethnie, während die beiden runter zu ihrem Haus gingen.
    „Schon morgen. Mithilfe der Diener, die mich in Eladon erwarten, werde ich die Inselbevölkerung schnell auslöschen können. Erik kennt die Geheimgänge in den Tempel, der Widerstand wird also kümmerlich sein.“
    Isabella hielt einen Moment inne. „Schön, dass du nach den vielen Jahren wieder da bist. Stört dich Alana?“
    „Ich spüre noch nicht einmal ihre Anwesenheit, Mutter. Sie scheint sehr schwach zu sein.“
    „Gut, sehr gut!“ Isabella rieb sich die Hände. „Aber du weißt ja, lass dir auf keinen Fall den Edelstein abnehmen, sonst wird Alana versuchen, die Kontrolle über ihren Körper zurückzuerlangen. Als Athni hat sie die Barriere bestimmt schon gespürt und weiß, was der Edelstein macht!“
    Ethnie nickte. „Dann werde ich mich morgen ebenfalls auf den Weg zu meinem Ziel machen!“
    „Ruh dich vorher aber noch aus, die Reise wird kein Kinderspiel werden! Und Meister Schattengänger soll nicht enttäuscht werden!“


    Langsam ronnen die Schweißperlen über sein schwarzes Gesicht, doch er hinderte sie nicht daran, weiter seinen Körper entlang zu fließen. Schattengänger hatte jedliches Zeitgefühl verloren, seid er sich mit den Conventus-Mitgliedern zusammengetan hatte, um den Zauber auf dem Stein zu brechen.
    Keiner sprach ein Wort, alle waren hochkonzentriert und kämpften gegen den mächtigsten Bannzauber an, den Schattengänger bis jetzt noch nie zuvor gesehen hatte....Bis jetzt konnte der Dunkelelf keine Schwächung des Zaubers spüren, obwohl er seine Magiereserven schon fast vollständig aufgebraucht hatte.
    Schattengänger hoffte nicht, von den mächtigen Magiereserven in seinem Stab Gebrauch machen zu müssen...!

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Die Wachleute hatten ein unwohles Gefühl, was die beiden Gäste anging. Der jüngere von ihnen zog stets eine finstere Miene, während der andere ein immerwährendes Grinsen auf dem Gesicht hatte. Ein unheimliches Duo, welches die Wachen durch die mit Fackeln beleuchteten Gänge begleiteten. Am anderen Ende des Ganges erwarteten sie weitere sechs, mit Armbrüsten und Hellebarden bewaffnete Soldaten. Sie hielten kurz vor dem mächtigen Eichentor. Metus und Belial ahnten schon, dass hinter dieser Tür der Thronsaal lag.
    „Wen habt ihr da mitgebracht, Leutnant?“ fragte der eine Soldat und trat näher zu den beiden Fremden. Er steckte in einem leicht verzierten Harnisch und ein grüner Umhang hing von seinen Schultern herab.
    „Zwei…Wanderer wie sie sich bezeichneten, Hauptmann Dravon.“ antwortete der Leutnant seinem Vorgesetzten, und blickte misstrauisch zu Metus und Belial.
    „Genauer gesagt, werter Herr, sind wir Träger wertvoller Informationen für die Lady Serena!“
    Dravon musterte die Zwei.
    „Ihr seid also Spione? Wieso kommt ihr dann zu uns? General Dvarak ist…“
    „…für so etwas zuständig, ich weis!“ unterbrach Belial den Hauptmann.
    „Aber wie ich schon zu eurem Waffenbruder sagte, sind unsere Informationen weit delikater! Und versteht mich bitte jetzt nicht falsch, aber solche Kleingeister wie ihr könntet mit solchen Informationen nicht umgehen, glaubt mir! Nur die Lady selber ist in der Lage dieses Wissen handzuhaben.“
    Dravon schaute den grinsenden Fremden noch eine Weile streng an, dann winkte er mit einer Hand und legte die andere auf den Griff seines Schwertes. Das Tor wurde geöffnet, und einige Wachleute sowie der Hauptmann traten mit den beiden Fremden ein. Nach einigen Schritten blieben sie mitten im Thronsaal stehen. Einige Banner und Bilder hingen an den kalten Steinwänden und die beiden Thronstühle, aus feinstem Kirschenholz gefertigt, waren Leer.
    Dravon drehte sich zu Belial und Metus um und sprach:“ Wartet hier, ich werde die Lady holen.“
    „Natürlich, wir werden hier geduldig warten.“ versicherte Belial. Metus schnaufte nur, und lehnte sich gegen eine der Säulen. Er verstand Belial nicht. Höflichkeit… Metus hätte das ganze viel schneller gemacht, indem er einfach durch die Wachen hindurchmarschiert wäre. Wenn sie versucht hätten ihn aufzuhalten, hätte er wenigstens noch ein wenig Spaß mit ihnen haben können. Hier und da ein kleines Gemetzel hatte Metus noch nie gescheut.


    Der finstere Erzdämon Abraxas stand auf einer Ebene vor der Hauptstadt. Er war noch einige Kilometer entfernt, aber er konnte bereits die Zitadelle von Ferond erblicken… und er spürte etwas… er spürte drei mächtige Präsenzen, wovon er zwei sehr lange nicht mehr wahrgenommen hatte. Die eine Aura gehörte Schattengänger, soviel wusste er. Die anderen waren jedoch… irgendwie amüsierte es Abraxas. Es passte irgendwie, dass genau SIE hier waren. Schließlich teleportierte Abraxas sich wieder, oder zumindest wollte er sich direkt vor die Stadtmauern teleportieren, doch ein sehr machtvoller Bannzauber verhinderte dies und er stand nun nur mehr 2 Kilometer vor der Stadtmauer. Das war sehr interessant für ihn. Anscheinend wollten SIE nicht das geringste Risiko eingehen. Einen solch machtvollen Bann hatte Abraxas schon lange nicht mehr gesehen.
    Mystische Worte, welche aus seinem Mund kamen hallten in allen magischen Ebenen wieder, doch es war vergebens. Er konnte den Bann nicht brechen, noch nicht. Noch war seine Macht nicht groß genug, in ein paar Tagen könnte dies aber bereits anders aussehen. Egal, er hatte erfahren was er wollte.

    Quintus und Secundus schreckten urplötzlich auf. Schattengänger bemerkte dies und er fragte sich auch warum. Die beiden Gesandten sahen sich an, sprachen etwas in einer für Schattengänger fremden Sprache und Secundus verschwand schließlich.
    „Was ist los? Warum geht er?“ Schattengänger konnte die Gesandten inzwischen so gut einschätzen, dass er wusste, dass es was wichtiges sein musste, wenn er einfach so mitten in der Bannbrechung verschwand.
    Quintus antwortete ihm zuerst nicht, aber dann sprach er schließlich:“ Abraxas ist hier.“
    Schattengängers Augen weiteten sich.
    „Aber sorgt euch nicht. Seine Macht ist noch nicht groß genug, dass er unseren Bann Zauber brechen kann, der ihn daran hindert näher als ein paar Kilometer an die Zitadelle zu kommen. Die besten Magier des Landes haben ihn mit Secundus gewirkt.“
    Auch wenn Quintus Schattengänger scheinbar beruhigen wollte, so war dieses „noch“ in Quintus Satz doch ein wenig beunruhigend.

    Abraxas wollte bereits verschwinden, als er auf einmal Secundus Gegenwart wahrnahm. Schweigsam drehte der Erzdämon sich um und erblickte die dunkle Gestalt des Gesandten.
    Lange schwiegen die beiden sich an. Eine unheimliche Stille lag in der Luft, selbst den Wind, der die wilden Gräser zum rauschen brachte war zu hören.
    „Du bist also tatsächlich wieder frei.“ stellte Secundus fest.
    „Ja.“
    „Und du hast dich tatsächlich gegen die Conventus gestellt.“
    „In der Tat.“
    „Warum, dunkler Abraxas, warum?“
    „Nun, wenn du dir aussuchen könntest, über die Imperien der Hölle zu regieren oder zwei dahergelaufenen Bälgern zu dienen, was würdest du tun?“
    „1. wird sich diese Frage für mich nie stellen. 2. Hast du nicht die geringste Ahnung von den zwei Brüdern! Wenn ich dich ansehe und dann an die 2 denke, dann geht dein Wesen wie eine ausgeblasene Kerze in Rauch auf!“
    „Denkst du das wirklich?“
    „Es ist so, Abraxas.“ antwortete Secundus wie jemand, der über alles Wissen verfügte und hob leicht den Kopf.


    „Meine Herren! Die Lady Serena!“ rief der Hauptmann laut, Metus und Belail blickten interessiert in seine Richtung, und da erschien sie auch, die Anführerin der Rebellen, begleitet von zwei in Roben gekleidete Männern.
    Eine silberne Strähne zog sich durch ihr schwarzes, hochgestecktes Haar. Ihr Kleid wirkte einfach, und doch zierten goldene Muster den Brust- und Bauchbereich. Die Lady war ein etwas älterer Jahrgang, knappe 50 vielleicht. Allerdings hatte sie nur wenig von ihrem Charme und ihrer Ausstrahlung verloren. Die dunklen Augen verrieten Führungsstärke und Entschlossenheit.
    „Nun, wer sind die Männer, die nach mir persönlich verlangten?“ fragte sie. Die beiden Männer in den Roben blickten ein wenig ängstlich, und flüsterten irgendetwas hastig der Lady. Belial grinste wieder breit und er näherte sich mit Metus der Lady. Nach einer verbeugung flüsterte Belial schließlich.
    „Schickt eure Männer nach draußen, vertraut mir! Schickt sie nach draußen, euch wird kein Leid geschehen!“
    Ein wenig misstrauisch winkte die Lady die Wachen ab. Ungläubig blickte sie der Hauptmann an, und noch ungläuber und mit Angst in den Augen die beiden Robenträger. Jedoch folgten der Hauptmann und die zwei anderen nach einem strengen Blick Serenas.
    Als sich das Tor schloss, fragte die Lady erneut:“ Also, wer seid ihr?“
    „Mein Name ist Belial, werte Lady. Und… mein Begleiter hier ist Metus.“
    Die Lady setzte zum sprechen an, wurde aber von Metus unterbrochen.
    „Ob wir finstere Wesen sind? Ausgeburten der Höllen? Dämonen? Nun, auf ihn trifft das zu…“ Metus deuete auf Belial, welcher ein unmenschliches, monströses knurren von sich gab, was die Lady erschreckte.
    „… Ich hingegen… nun ja, ich bin zwischen all dem, eine gute Mischung sagen wir mal!“
    „Was mein Begleiter damit sagen wollte, my Lady, ist das ihre beiden Hofzauberer recht hatten. Wir sind Wesen der Höllen! Und ich kann mich sogar erinnern, dass mich einst einer von ihnen beschworen hatte. Vermutlich waren sie deshalb so ängstlich… ich war damals nämlich sehr schlechter Laune und ja, diese bekam man auch zu spüren. Aber egal, ich rede wieder zu viel!“ Belial lachte.
    „Nun…“ Serena schluckte einmal „… was wollt ihr nun hier? Rache nehmen an meinen Magiern?“
    „Oh, nein nein, werte Lady Serena! Wir haben ein Angebot für euch, beziehungsweise braucht ihr uns und wir brauchen euch! Wir wissen ganz genau, wie sehr ihr seit 2 Jahren versucht Lazarus vergeblich vom Thron zu stoßen.“
    „Also wollt ihr mir eure Dienste anbieten?“
    „Ganz genau! Nehmt ihr sie an oder nicht?“ stellte Metus ungeduldig diese Gegenfrage. Serena musterte die beiden genau und trat selbstbewusst näher.
    „Wie kommt ihr darauf, dass ich einen Pakt mit Dämonen schließe? Ihr seid sehr vermessen wenn ihr das denkt! Wir sind alle gläubige Anhänger der Göttin Aelinara!“
    Belials Miene verzog sich.
    „Warum? Warum ihr einen Pakt mit uns schließen solltet?“
    Serena hob erwartend eine Augenbraue.
    „Zu allererst…“ Belial näherte sich nun ebenfalls der Lady und blickte ihr direkt in die Augen.
    „… sind WIR in der Lage die Linien eurer Feinde zu durchbrechen und jeden einzelnen dieser Möchtegern Magier oder Priester auf diesen Inseln zu zerschmettern! Und was eure Göttin angeht…“ Belail schmunzelte „… die hat ganz andere Sorgen! Ihr sterbliche, kleingeistige Einfallspinsel habt nicht die geringste Ahnung, was zurzeit vor sich geht! Findet ihr es denn nicht eigenartig, dass eure Göttin sich kein einziges mal in den letzten Jahren in irgendeiner Weise gezeigt hat? Beunruhigt es euch nicht, dass kein einziger Gott, kein einziges Wesen des Lichtes noch der Finsternis auf eure Gebete, auf eure Beschwörungen reagiert hat? Überlegt doch mal! Ihr könnt helfen, dass eure Götter euch wieder erhören! Wir müssen uns nur für eine kurze Zeit zusammentun!“
    Serena überlegte. Er hatte Recht. Aelinara hatte sie in den letzten Jahren wirklich nicht mehr erhört, oder zumindest nur noch sehr selten. Auch die anderen Götter und Lichtwesen. Von einer anderen Insel hörte sie sogar, dass aufgrund dessen angeblich eine Götterdämmerung angebrochen ist. Kein Hohepriester noch Erzmagier konnte Antworten von den anderen Ebenen erhalten. Gleiches hatten auch Händler aus fernen Ländern erzählt, so erinnerte sie sich.
    „Was wäre dann euer nutzen von unserem Bündnis?“
    „Ihr beschäftigt die Armeen des Lazarus und erspart uns somit viel kostbare Zeit! Wir werden eure feindlichen Armeen soweit aufgerieben haben, dass eure Soldaten nur mehr die versprengten und organisationslosen Truppen niedermachen brauchen. Somit habt ihr freien Weg zur Hauptstadt, und wir haben uns eine Menge zeit erspart!“
    „Irgendwie kann ich dies kaum glauben! Ich meine, schließlich macht ihr ja die meiste Arbeit!“
    Belial grinste wieder.
    „Vertraut mir, my Lady, für uns ist Zeit weitaus wichtiger! Und für uns ist es auch kaum ein Aufwand, glaubt mir dies!“


    „Wir werden ja sehen, ob dem tatsächlich so ist.“
    Der Wind lies Abraxas pechschwarze Haare und seinen Umhang wehen. Dann drehte er sich um, als wollte er gehen, doch plötzlich stand er direkt vor Secundus und blickte in seine dunkle Kapuze. Gerade noch rechtzeitig bemerkte Secundus, dass Abraxas in seiner rechten Hand dunkle Magie zu einer Sphäre konzentrierte. Purpurne und schwarze Blitze zuckten um seine Hand, als er sie schließlich gegen Secundus schleuderte. Der Gesandte war aber noch rechtzeitig weit zurück gewichen, hob beschwörend die Hände und baute einen machtvollen Schild auf, um sich zu schützen. Die Sphäre schlug auf den Schild ein und kurze Zeit war Secundus in dunkle Energie gehüllt. Aber schon währenddessen saugte Secundus sämtliche Energie aus allem Leben, was in seiner Nähe war. Und während rund um ihn alles Starb schoss eine Welle aus tödlicher Magie Abraxas entgegen. Diese Welle lies Abraxas aber unbeeindruckt und der Erzdämon blieb unversehrt, während sich alles andre rund um ihn in Asche verwandelte. Aber da bemerkte Abraxas etwas, schnell drehte er sich um und ein langer, dunkler Dorn flog mit unglaublicher Geschwindigkeit auf ihn zu. Er streckte seine Hand nach im aus und eigentlich hätte der Dorn die offene Hand durchbohren sollen, aber das tat er nicht. Er wurde regelrecht von Abraxas Hand aufgesaugt. Als der Dorn komplett verschwunden war drehte sich Abraxas mit geballter Faust zu Secundus um, welcher noch genauso da stand wie vorhin. Dann streckte Abraxas die geballte Faust dem Gesandten entgegen, öffnete sie und der finstere Dorn schoss heraus. Secundus jedoch hob nur wieder eine seiner Hände und der Dorn explodierte in einer Aschewolke wenige Meter vor ihm.
    „Deine Macht ist beeindruckend Abraxas.“ schmeichelte Secundus dem Erzdämon, der aber keine einzige Miene verzog.
    „Wenn man euresgleichen solange kennt wie ich, dann weis man auf alles zu reagieren. Dieser Dorn ist doch wie euer Markenzeichen! So gut wie jeder von euch benutzt ihn um seinen Gegner hinterrücks zu vernichten. Mich würde aber interessieren, wie mächtig du ohne unterstützung bist? Ich weis ganz genau, dass einer deiner Brüder hier ist und dich mit seiner Macht unterstützt…geliehene Macht, wie erbärmlich!“
    „Ich rate dir, Abraxas, messe dich nicht mit der Bruderschaft oder mit der Conventus selbst! Du wirst es bereuen! Solltest du es nämlich, schicken wir dich wieder in die Dunkelheit, wo du schon einmal warst!“ drohte der Gesandte voller Zorn.
    „Du Narr! Ich BIN die Dunkelheit!“
    Dann verschwand Abraxas und lies den Gesandten zurück.

    Secundus kehrte zurück in die Kammer, wo Schattengänger und Quintus weiter versuchten den Bann zu brechen.
    „Wir müssen uns beeilen! Der Patras muss so schnell wie möglich von diesem Bann befreit werden!“

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    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


    Einmal editiert, zuletzt von Nahald (6. November 2008 um 16:57)

  • Derweil, wieder auf dem Schiff...


    Amerin hatte sich nachdem er die Piraten, die Neithan und
    Barowén bedroht hatten getötet hatte, unter Deck begeben. Aber scheinbar waren
    alle anderen Piraten in den Kampf oben verwickelt, denn der Bauch des Schiffes
    wirkte verlassen. Er ging durch die Messe, in der immer noch die Reste einer
    Mahlzeit standen. Im angrenzenden Bereich befand sich ein großer Schlafraum mit
    schmutzigen Hängematten für die gewöhnliche Crew und zwei Kajüten, die offenbar
    dem Kapitän, dem Psyoniker und dem Magier vorbehalten waren.


    Amerin wollte sich das mal näher ansehen, als ihn ein
    Geräusch aufhören ließ. Obwohl oben immer noch der Kampf tobte, er konnte ein
    paar Feuerbälle explodieren hören, vernahm er eindeutig ein paar gedämpfte
    Stimmen. Er sah sich um und entdeckte ein rostiges Schloss, dass zu einer
    Falltür im Boden gehörte. Scheinbar führte sie in einen Lagerraum. Die Stimmen
    wurden von einem Rumpeln und einem dumpfen Schlag unterbrochen. Der Amaterion
    war sich relativ sicher, dass eben ein Körper gegen die Schiffswand
    geschmettert worden war. Irgendetwas stimmte da nicht! Amerin schnappte sich
    einen schweren Gegenstand, eine Metallstange, die die Piraten offenbar als
    Brecheisen benutzt hatten und schlug damit auf das Vorhängeschloss ein. Nach
    ein paar versuchen knackte es und das Metall des Schlosses zerbrach. Der Weg
    war frei und Kel´Verdox zog seine Schwerter. Er öffnete die Falltür und lies
    sich katzengleich nach unten gleiten.


    In dem Frachtraum herrschte nur ein schummriges Zwielicht,
    dass von einer kleinen Fackel und ein paar heruntergebrannten Kerzen ausging.
    Der Gestank auf dem Deck war unbeschreiblich, jedoch kam er dem Amaterion
    bekannt vor.


    *als ob sehr viele Menschen für lange Zeit auf diesem engen
    Raum leben mussten....* dachte er.


    Dann sah er sie. Es waren Sklaven, Menschen aus allen Teilen
    der bekannten Welt, bunt zusammengewürfelt. Es kam nicht selten vor, dass
    Piraten, nachdem sie erfolgreich ein Schiff gekapert hatten, die überlebenden
    aus den Reihen der besiegten Crew einsperrten und mitnahmen. Abhängig von ihrer
    körperlichen Verfassung konnten sie auf lokalen Sklavenmärkten für teures Geld
    verkauft werden. Diese Märkte fanden sich unter anderem in den versteckten
    Piratenansiedelungen, aber auch in manchen Ländern weiter im Süden, die
    entweder aktiv Sklavenhandel betrieben oder ihn zumindest billigten. Als Sklave
    verkauft zu werden war ein schlimmes Schicksal, doch die Bedingungen, denen die
    Sklaven auf einer Seereise ausgesetzt waren, waren noch viel schlimmer und viele
    Starben auf dem Weg.


    Amerins Augen brauchten nur einen kurzen Augenblick um sich
    an das Dämmerlicht anzupassen. Er zählte ungefähr fünfundzwanzig Menschen. Ihr
    Zusand war erschreckend. Viele waren ausgemergelt und hatten Verwundungen, die
    von Kämpfen und Peitschenhieben stammten. Den Bedingungen entsprechend waren
    viele Wunden entzündet und der Amaterion war sich sicher, dass einige schon in
    kurzer Zeit an Blutverlust und Sepsis zugrunde gehen würden.


    Die Sklaven standen in einem Halbkreis mit dem Rücken zu ihm
    und beobachteten scheinbar etwas. Sie hatten Amerin nicht bemerkt, da der
    Bereich unter der Falltür in tiefem Schatten lag und oben immer noch der Kampf
    tobte. Sie stoben plötzlich zurück, als eine Gestalt, begleitet vom Geräusch
    von brechenden Knochen in ihre Reihen geschleudert wurde. Einer der Sklaven,
    ein robust gebauter Seemann mit riesigen Muskeln hechtete der Gestalt
    hinterher. Er packte sie an der Kehle und zerrte sie mit den Worten „Und nun
    werde ich dich für das Unglück, dass du uns gebracht hast bezahlen
    lassen...“ in den Schein einer Fackel.
    Das bemitleidenswerte Wesen wimmerte leise. Erst jetzt konnte Amerin die
    Gestalt richtig sehen. Sie war männlich und hatte elbische Züge. Die Haare
    waren mit Schmutz und Blut verkrustet, scheinbar waren sie einmal weiß gewesen.
    Blut, dass aus seiner zertrümmerten Nase und seinem Mund floss, tropfte silbrig
    auf auf die dreckigen Lumpen, die dem Wesen als Kleidung diente.


    *silbrig....?!* dachte Amerin, als ihm plötzlich ein
    schrecklicher Verdacht kam. Der Seemann, der das Wesen mit eisernem Griff
    gepackt hatte zischte nur „ Jetzt wirst du sterben, du dreckiger Bastard!“ und
    holte mir einer gewaltigen Pranke zu einem mächtigen Schlag aus. Der Kopf des
    unglücklichen Wesens drehte sich plötzlich, es sah direkt in Amerins
    Richtung... und Amerin blickte in die silbrigen, spiegelnden Augen des anderen.
    Er erkannte das einzigartige Aussehen, doch es erschien ihm unmöglich. Er hatte
    sein ganzes Leben keinen einzigen seiner Art getroffen und doch gab es keinen Zweifel.
    Der andere war ein Amaterion, ein Kind von Mond- und Dunkelelfen! Kel´Verdox
    konnte es nicht fassen, er war wie gelähmt. In diesem Moment schlug der Seemann
    mit einem mörderischen Grinsen unter dem Jubel der anderen Sklaven zu....


    Plätzlich konnte der
    Assassine den tobenden Kampf nicht mehr hören. Er konnte den Gestank des
    Lagerraums nicht mehr riechen. Er konnte die Menschenmenge vor sich nicht mehr
    sehen. Die Zeit schien stehen zu bleiben, die Faust war vor dem Nacken des
    anderen Amaterions in der Luft gefroren. Amerin hatte einen metallischen
    Geschmack auf der Zunge. Alles schien auf einmal aufzuhören zu existieren.
    Alles, außer dem Gesicht des anderen. Kel`Verdox konnte jede Einzelheit
    erkennen. Den Ausdruck des blanken Entsetzens, den Ausdruck der Angst! Die
    Spuren, die die Gefangenschaft und ein hartes Leben hinterlassen hatten. Eine einzelne Träne lief an der Wange des
    Fremden hinunter, erstarrt zu einem tropfenförmigen Kristall.


    Amerin fühlte sich hilflos, entsetzt davon, dass er nichts
    tun konnte um dem anderen zu helfen. Er wünschte, dass das Gesicht verschwinden
    würde...


    Dann fühlte er, dass er den Halt verlor. Es war als ob er
    sich auf einmal im freien Fall befinden würde, Oben und Unten hörten auf zu
    existieren. Seine Umgebung verwandelte sich in einen grauen Nebel.


    Er wusste nicht, wie lang er gefallen war, ob es nur ein
    paar Sekunden oder viele Jahre gewesen waren. Die Welt um ihn herum nahm wieder
    Gestalt an, doch er war nicht Teil von ihr. Wie ein Geist schwebte Amerin über
    dem Geschehen. Er sah Bilder, die er nicht verstand und wieder hatte er diesen
    metallischen Geschmack im Mund. Er sah, wie ein Junge aus einer Herberge
    geworfen wurde und erkannte, dass es wohl der andere sein musste... Ja, er sah
    Ereignisse aus Leben des Fremden... er fühlte die Hoffnungslosigkeit, die
    Verzweiflung... die Bilder rasten weiter, der Junge war nun im Jugendlichen
    Alter. Er war scheinbar Obdachlos. Kel´Verdox übermannte ein Gefühl von Hunger
    und als nächstes sah er, wie die jugendlichen Hände des Fremden ungelenk nach
    etwas Obst an einem Marktstand griffen. Amerin war gezwungen, die Situation mit
    der selben Intensität mitzuerleben. Der Besitzer des Marktstandes hatte ihn
    bemerkt und sein wütender Blick verhieß nichts gutes. Schwärze umfing Amerin und
    er fühlte nur noch Schmerz.


    Die nächste Szene,
    die er sah zeigte den Fremden, der sich an Bord eines Schiffes schlich. Gefühle
    von Angst, der Angst entdeckt zu werden, aber auch Hoffnung, vielleicht der
    Hoffnung auf ein besseres Leben jenseits des Ozeans, in fernen Ländern strömten
    durch den Assassinen.


    Wieder befand sich Amerin im freien Fall, er erlebte in
    Sekundenschnelle die Reise auf See und den plötzlichen Angriff der Piraten. Er
    erlebte die Gefangennahme des Fremden und den angewiderten Blick des
    Piratenkapitäns, der den Amaterion nur, entgegen seines Aberglaubens, mitnahm,
    weil er sich für einen so seltenen Sklaven einen zumindest ordentlichen Preis
    erhoffte. Der Fremde wurde unter Deck geschleift und zu den anderen Sklaven
    gesperrt. Er sah ihre angeekelten Gesichter, einer flüsterte „Das ist ein böses
    Wesen, diese Amaterii bringen nur Unglück und Verderben!“


    Nun sah Amerin Szenen aus der Gefangenschaft. Der Fremde
    wurde von den anderen Sklaven wegen seiner Herkunft wie Dreck behandelt. Ein
    Sklave wurde von den Piraten bestraft und machte den Amaterion für sein Unglück
    verantwortlich. Amerin fühlte den Schmerz den die Schläge des Sklaven
    verursachten. Ein anderer nahm dem
    Armseligen sein Brot, was die anderen mit Gelächter kommentierten und Amerin
    fühlte den unbeschreiblichen Hunger und die Hilflosigkeit des Fremden.


    Der metallische Geschmack war Übelkeit erregend, doch Amerin
    hatte keinen Körper, der sich übergeben konnte. Der Assassine wollte, dass es aufhörte, er wollte nicht die
    Qualen des anderen des anderen weiter ertragen, doch er konnte sich nicht
    dagegen wehren. Genau so wenig konnte er weinen.


    Viele weitere Erinnerungen folgten den eben beschriebenen
    und jedes Mal wurden die Schmerzen schlimmer. Die anderen Gefangenen wurden von
    Mal zu Mal boshafter und gemeiner, da ihnen in ihrer Situation nur der Hass auf
    den Amaterion blieb, dem sie die Schuld an allem Elend gaben.


    Die letzte Szene war zeigte den Beginn des Angriffs der
    Gefährten auf das Piratenschiff. Zwar wusste das der Fremde nicht, aber ein
    paar der Sklaven, die früher erfahrene Seeleute gewesen waren, erkannten an den
    Geräuschen, dass der Kampf nicht gut für die Piraten verlief. Sie schöpften
    neue Hoffnung, da die Angreifer sie bestimmt befreien würden. Aber bevor auch
    der Fremde sich freuen konnte trat ein Mann, in dem Amerin den Schläger
    erkannte, den er selbst im Frachtraum in Aktion gesehen hatte, vor den Fremden.


    „Ich denke, dass man uns bald befreien wird. Aber bevor das
    passieren wird werde ich dich für diese
    schöne Überfahrt *er wies mit seiner Hand in den Frachtraum* die du uns
    beschert hast bezahlen lassen!*


    „Nein, bitte! Ich habe doch gar nicht....“ waren die Worte
    des Fremden.


    Wieder wurde alles Schwarz und Amerin wurde zum letzten Mal
    von einem Schmerz getroffen, der in seinen ganzen Körper ausstrahlte.


    Plötzlich fühlte er, dass er in seinen eigenen Körper
    zurückkehrte. Er starrte immer noch in das Gesicht des anderen Amarerions,
    jedoch nahm er wieder seine gesamte Umwelt wahr. Er schmeckte Blut in seinem
    Mund.


    Ihm wurde bewusst, dass der Andere sterben würde. Die Faust
    des Schlägers hing immer noch in der Luft und
    der Schlag würde den Fremden töten, wenn die Zeit wieder einsetzte.
    Dann, wie in Zeitlupe, schlossen sich die Augen des Amaterions. Sein Gesicht entspannte
    sich, da er wusste, das er Amerin seine Erinnerungen übertragen hatte können.
    Die Pranke des Sklaven setzte sich wieder in Bewegung.


    Kel´Verdox wollte irgendetwas schreien, aber er brachte
    keinen Ton hervor. Hilflos musste er zusehen, wie die der Fluss der Zeit wieder
    hergestellt wurde. Der Schlag brach des Genick des Fremden mit einem Knacken
    und er fiel zu Boden. Amerin machte intuitiv einen ruckartigen Schritt nach
    vorne, womit er die anderen Sklaven auf ihn aufmerksam machte. Der Schläger drehte
    sich um. Er konnte nur eine Silhouette im Schatten erkennen, sah aber, dass es
    sich nicht um einen Piraten handelte und dass die Falltür offen stand. Er erhob
    sich und sagte fröhlich.


    „Seid gegrüßt! Mein Name ist Urlock Murrt, ich war früher
    ein stolzer Kapitän, bevor uns diese Unmenschen gefangen genommen haben. Ich
    danke euch dafür, dass ihr uns befreit habt.“


    Murrt ging ein paar Schritte auf Amerin zu.


    „Unmenschen?“ zischte Amerin. Eine Träne lief an seiner
    Wange herunter, so wie bei dem toten Fremden.


    „Ja, ihr seht ja, wie sie uns behandelt haben. Und mit was
    für einem Ungeziefer sie uns hier eingesperrt haben!“ sagte der ehemalige
    Kapitän. Er wies zu dem Leichnam des toten Amaterions. Er wiegte sich in der
    Sicherheit, dass alle Völker der bekannten Welt diese Spezies hassten und nicht
    unter ihren Reihen duldeten.


    „Aber keine Sorge, wir haben uns um den Bastard gekümmert
    und euch so die Arbeit erspart!“ plapperte Urlock mit einem hämischen Grinsen.


    Amerin hatte genug gehört. Er trat ins Licht und Murrts
    grinsen wurde ihm aus dem Gesicht gefegt. Er erkannte seinen Fehler. Die Augen
    aller im Frachtraum weiteten sich vor Schreck.


    „Dann ist es an der Zeit, den Gefallen zu erwiedern!“
    knurrte Kel´Verdox. Murrt wollte etwas sagen.


    Amerin schlug ihm auf der Stelle den Kopf ab. Wie ein
    grimmiger Racheengel fegte er durch die Reihen der Sklaven und tötete jeden,
    der in seine Nähe kam. Der Boden färbte sich Rot vom Blut der Getöteten.


    Kurze Zeit später waren alle tot, bis auf einen einzigen,
    der in der Vision von den anderen immer nur „Rakar“ genannt worden war. Er war
    es gewesen, der bei der bei der Einkerkerung des Fremden jene verhängnisvollen
    abergläubischen Phrasen gedroschen
    hatte. Er kauerte wimmernd in
    einer Ecke. Amerin schritt unbarmherzig auf ihn zu.


    „Nein, GNADE!“ bettelte der Mann.


    „Warum?“ fragte Kel´Verdox und packte ihn. Er schleuderte
    Rakar gegen eine Wand und setzte ihm nach. Seine Klingen kreuzten sich und
    bohrten sich in das Holz, die Schneiden verharrten nur wenige Zentimeter vor Rakars
    Kehle.


    Amerin hörte einen Aufprall hinter sich und drehte sich um.
    Barowén hatte scheinbar auch das Schiff durchsucht und war dabei auf die offene
    Falltür gestößen. Sie sah sich von Grauen erfüllt in dem Raum um.


    „Oh mein Gott.... Amerin? Was hast du getan.....?“ ihre
    Stimme wurde schwächer. Kel´Verdox schenkte ihr keine Beachtung und wandte sich
    wieder Rakar zu. Der Mann war sich seiner misslichen Lage bewusst, schluchzte
    und zitterte unkontrolliert.


    „Bitte.... bitte, könnt ihr mir nicht Vergeben?“ wimmerte
    er.


    Amerin verharrte
    kurz. Er ging jede einzelne Erinnerung durch, die Rakar betraf und jede seiner
    schmutzigen Taten zeigte. Dann betrachtete er wieder den Mann, der Todesängste
    litt.


    Kel´Verdox Blick wurde plötzlich eisig. Absolut nüchtern und
    objektiv sagte er nur „Nein!“ und packte Rakar am Schopf.


    „NEIN, TU ES NICHT“ schrie Barowén, aber Amerin zog Rakars Kopf erbarmungslos zu sich und damit
    in die gekreuzten Klingen. Blut plätscherte mit einem ekelerregenden Geräusch
    auf den Boden und als Amerin seine Schwerter aus dem Holz zog fiel der tote
    Körper zu Boden.


    Er drehte sich zu der Priesterin um, und er zischte „WAS
    soll ich nicht tun?“. Er erhob ein Schwert. „Wenn du irgendjemandem
    hiervon....“. Er musste den Satz nicht beenden und verließ den Lagerraum. Er
    ließ Barowén zitternd und weinend zurück....

  • Barowén war entsetzt über das was sie gerade mit ansehen musste...
    Sie hätte nicht gedacht, dass der Amaterion zu so etwas fähig wäre. Er hatte tatsächlich einen Unschuldigen getötet, nein, er hatte viele Unschuldige getötet und er war so kaltherzig dabei gewesen… war er in einem Blutrausch gewesen? Warum tat er das nur? Widerwillig sah sie sich unter Tränen das Blutbad an…lauter Sklaven, teils halb verhungert, keine von ihnen wollte je auf diesem Schiff sein, und dann das. Vielleicht tat Amerin ihnen auch einen gefallen? Nein…Barowén konnte es nicht verstehen, aber langsam erholte sie sich von dem Schrecken und sie versuchte sich selber zu beruhigen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und wollte raus hier, so schnell wie es nur ging! Dabei stolperte sie fast über eine Leiche, eine Leiche die sie jedoch unter den Sklaven am wenigsten erwartet hätte. Die silbrigen Haare, die schwarze Haut, wie Ebenholz… es musste einer von seiner Art sein! Viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf in diesem Moment und sie glaubte sogar an der Wange des toten Mondelfen die Spuren getrockneter Tränen gesehen zu haben.
    Egal, sie musste unbedingt hier heraus. Als sie schließlich an der Treppe zum Oberdeck angekommen war, rastete sie noch ein wenig, die lauten Kampfgeräusche ignorierend. Von dem Schrecken aus der Sklavenkammer hatte sie sich jedenfalls erholt…und als sie weiter daran dachte, wie Amerin ihr eine seiner Klingen entgegen hielt und sie bedrohte, kam sogar ein wenig Wut in ihr auf. Fest packte sie ihren Stab, atmete noch einmal tief durch und stürmte kampfbereit nach oben! Kaum hatte sie das untere Deck verlassen schon kam ihr wieder ein Freibeuter entgegen, welcher dachte er hätte ein leichtes Spiel mit der jungen Frau. Die ersten drei Hiebe wehrte Barowén ab, dann schlug sie dem Piraten zwischen die Beine und schließlich am Kopf. Als der Pirat nieder gegangen war, erblickte sie wieder den Ameterion, welcher gerade einen anderen Piraten brutal aufschlitzte, fast wie ein Berserker, was für Amerins Kampfstil doch eher ungewohnt war. Trotzig blickte sie zu ihm rüber und hoffte, dass er ihren Blick wahrnahm. Dann suchte sich nach Doreen und wollte an ihrer Seite weiter kämpfen. Jedoch war diese bereits, zusammen mit Okri, mit dem offensichtlichem Piratenkapitän beschäftigt.
    Nachdem sie einem weiteren Piraten auswich und selbigen mit ihrem Stab die Beine vom Boden wegriss, begab sich die Blonde zu Thangrim, welcher den Psyoniker des Schiffes gerade niedergestreckt hatte.
    „Thangrim! Brauchst du vielleicht jemanden der deinen Rücken deckt?“

    Khalid hatte Neithan auf die Nautil gebracht. Nur unter großen Schmerzen konnte sich Neithan an Khalid festhalten, als sie mit einem Enterhaken und Seil rüber zu ihrem Schiff schwangen.
    Unter Deck gebracht legte Khalid Neithan behutsam auf ein paar Decken. Neithan stöhnte vor Schmerz und verzog dabei sein Gesicht. Khalid dachte nach, wie er Neithan helfen konnte. Khalids Heilzauber waren nur für leichte Verletzungen, schwache Gifte und Krankheiten geeignet. Würde er versuchen, den Knochenbruch trotzdem zu heilen, könnte er es vielleicht sogar verschlimmern! Schließlich fiel ihm doch noch etwas ein, was er machen konnte.
    „Pass auf Neithan, ich kann deine Verletzung nicht heilen, aber ich kann den Schmerz zumindest für eine Weile betäuben. Bleib aber so ruhig wie möglich!“
    „Ja, ok, solange dieser Schmerz weg ist!“
    Neithan öffnete mit Khalids Hilfe sein Gewand und zog sich das Kettenhemd, jedoch unter erneuten großen Schmerzen, aus. Schließlich schluckte Khalid einmal und legte seine Hände auf Neithans gebrochenes Schlüsselbein. Es war kein schöner Anblick, man würde damit rechnen, dass der Knochen jeden Moment die Haut durchstößt und es zu einem offenen Bruch käme. Außerdem schwoll die Wunde immer mehr an und Neithan stöhnte wieder auf vor Schmerz, als Khalids Hände ihn berührten. Der Carim murmelte irgendwelche unverständlichen Worte und der Schmerz wurde zu einer wohligen Wärme, bis Neithan gar nichts mehr spürte. Erst jetzt blickte Neithan auf die Wunde und sah, wie Khalids Hände einen matten, goldenen Schein von sich gaben. Dann verschwand der Schein und Khalid beendete die Betäubung.
    „Nun gut, spürst du noch irgendeinen Schmerz?“
    „Nein, gar nichts Khalid!“
    Khalid drückte leicht auf seine Brust.
    „Aber das hast du gespürt oder?“
    „Ja. Ist das schlecht?“
    „Nein nein, das ist gut! Das bedeutet ich habe ziemlich genau den Schmerzbereich betäubt. Nun bleib hier und bewege dich nicht unnötig viel Neithan!“
    „Ja…danke Khalid…“
    Der Carim lächelte den jungen Elbblütigen freundlich, schon fast väterlich an und eilte wieder aufs Piratenschiff, um seine Gefährten weiter im Kampf zu unterstützen.

    ____________________________________________________________________________________________
    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


  • “Gerne nehme ich eure Hilfe an!”
    Thangrim, der sich genug von dem Kampf mit dem Psyioniker erholt hatte, nickte erst Barowen, dann Max zu.
    “Kümmere du dich am besten um die Piraten auf dem Ausguck, während Barowen und ich versuchen, uns zu den anderen durchzuschlagen!” Der Zwerg zog eine Augenbraue hoch. “Irgendwie scheinen die Piraten keine Lust mehr zu haben, uns anzugreifen. Scheinbar hast du den Magier und den Psyioniker recht eindruchsvoll besiegt. . .”
    Max schüttelte den Kopf, während er eine Formel rezitierte, die ihn langsam zum Ausguck hochschweben ließ.
    “Das hat mich aber auch meine ganzen Angriffszauber gekostet . . .!” rief Max herunter, während Thangrim und Barowen beobachten konnten, wie einer der Piraten auf dem Ausguck den Zauberer entdeckte. Wahrscheinlich waren die Piraten dorthin geflüchtet, denn der Ausguck war der Größe nach nicht für drei Personen entworfen worden. Als ihr Gefährte die Warnung rief, zogen die beiden anderen ihre Säbel.
    Max murmelte erneut ein paar magische Worte und ein herbeigezauberter Schwall Wasser brach über die drei Piraten herein, gefolgt von einem magisch verstärkten Lachen, dass über das ganze Schiff hallte.
    Thangrim schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich wieder an Barowen. Der Zwerg bemerkte, dass die Priesterin in der Art und Weise, wie sie ihren Stab hielt und wie sie schaute, kampfbereiter aussah als er es vermutet hatte. Er sah in ihren Augen eine Art Feuer brennen, dass er noch von sich selbst her kannte, dass Feuer, dass Schattengänger ihm genommen hatte . . .
    Plötzlich fühlte sich der Zwerg schrecklich eingeengt, sein Magen fing an sich zu drehen und er keuchte. Verdammt, was war mit ihm los? Thangrim musste sich an der Reling erneut abstützen, um nicht umzukippen.
    “Thangrim? Alles in Ordnung?” hörte er Barowen fragen.
    Der Zwerg wollte antworten, als sich von hinten zwei Piraten näherten. Er streckte seine Hand aus und deutete auf die beiden heranstürmenden Gegner.
    “Vo.oo..r...sicht!” brachte Thangrim hervor, und Barowen drehte sich um, den Stab grimmig in den Händen haltend und bereit, die beiden Piraten zurückzuschlagen.
    In diesem Moment verfluchte Thangrim seine eigene Schwäche. Was war, bei Vaccras, nur mit ihm los? Ihm war klar, dass es etwas mit Schattengängers Folter zu tun hatte, aber wie konnte sie ihn so nachhaltig beeinflussen? Thangrim versuchte mit ganzer Kraft gegen sein Schwindelgefühl und die hochkommende Übelkeit anzukämpfen und Barowen zu Hilfe zu eilen, aber es klappte einfach nicht. Verdammt, verdammt, verdammt...., dachte der Zwerg, während er sich unter kraftaufwand über die Reling lehnte und sich übergab, ich sollte mich einfach nicht mehr von Magiern gefangennehmen lassen!

    Barowen stellte sich schützend vor den Zwerg, als die beiden Piraten in Angriffsreichweite kamen.
    Die junge Frau konnte schon wieder den Übermut in den Augen der Piraten sehen, dass ihr Gegner “nur” eine Frau war und dass sie leichtes Spiel mit ihr haben würden. So hatte sich Barowen die Rückendeckung für Thangrim zwar nicht vorgestellt, aber sie brannte noch immer auf einen Kampf, mit dem sie die Wut auf Amerin abbauen konnte.
    “Überlass mir die Frau, kümmere du dich um den jämmerlichen Zwerg dahinter!” hörte sie den linken der beiden Piraten sagen.
    “Spinnst du? Diese Bande hat uns schon solche Verluste hinzugefügt, wir sollten lieber zusammen kämpfen!”
    “Keine Angst, mit der werde ich fertig!” Der linke Pirat schubste seinen Kollegen weg und begann, Barowen mit einem tiefen Schlag auf die Beine zu attackieren. Er schwang einen großen, zweihändigen Säbel, welcher dennoch sehr geschickt eingesetzt werden konnte. . . Barowen parierte den Schlag, ließ aber dennoch nicht den anderen Piraten aus den Augen. Innerlich fluchte die Priesterin. Wie konnte sie gleichzeitig sich selbst und den Zwerg verteidigen?! Die mögliche Angriffsfläche der beiden Piraten war einfach zu groß. . .
    Erleichterung war das, was Thangrim empfand, als er sich von der Reling abwand und sich wieder dem Geschehen zuwand. Das Schwindelgefühl und die Übelkeit waren zwar noch nicht verschwunden, aber er hatte wieder einen einigermaßen klaren Kopf. Dieser war klar genug, um zu erkennen, dass noch drei weitere Piraten gemerkt hatten, dass er selbst und Barowen leichte Ziele geworden waren. Und dass alles nur, weil....!
    Thangrim stieß ein wütendes Zwergenknurren und versuchte, seinen Hammer hochzuheben, doch seine Muskel fühlten sich schwach und ausgezehrt an. Der Zwerg entschied sich, es mit seiner einhändigen Axt zu versuchen, ließ den Hammer los und zog sie aus dem Gürtel.

    Barowen und der Pirat teilen Schläge aus, die keinem der beiden einen wirklichen Vorteil verschafften. Der Pirat spielte eindeutig mit ihr, und Zeit war etwas, dass sie in diesem Augenblick nicht hatte. Wenn sie sich zurück zu Thangrim fallen ließ, würde sie den Zwerg noch mehr gefährden, zumal sie die Verstärkung auf Seiten der Piraten bemerkt hatte.
    Als sie aus den Augenwinkeln wahrnahm, wie Thangrim die Axt zog, lächelte sie. Immerhin war Thangrim ein Zwerg, und dazu noch ein guter Kämpfer. Wie hatte sie daran denken können, dass sie ihn retten müsse? Barowen lenkte nun ihre komplette Aufmerksamkeit auf den Piraten, schlug mit ihrem Stab zu und trat ihm während seiner Parade in den Schritt, was den Gegner unerwartet traf und zusammensacken ließ. In diesem Moment erreichten die anderen drei Piraten die Ecke, in der Barowen und Thangrim kämpften.

    Thangrims Gegner erreichte ihn und trat dem Zwerg kräftig in den Magen, was Thangrim nicht hatte verhindern können, da er die Axt unsicher in den Händen hielt. Die Übelkeit versuchte stärker als vorher den Zwerg erneut in die Knie zu zwingen, aber mit purer Willenskraft kämpfte er sie nieder. Dennoch konnte Thangrim nicht verhindern, dass sein Blick erneut verschwamm und er die folgenden Schläge nur durch seinen sich schon oft bewährten Kämpferinstinkt abwehren konnte.

    Einer Übermacht an vier Gegnern entgegenstehend, fing Barowen an, an einem möglichen Sieg zu zweifeln.
    “Ihr wollt euch doch nicht wirklich in einen unehrenhaften Kampf gegen einen kranken Zwerg und einer mutigen Frau stürzten?!” hörte Barowen eine Stimme hören, die gerade zur Rechten Zeit auftauchte. Khalid!

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

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