Der Beginn des Untergangs
Zum Beginn des Metaversums, als die Welt noch jung war, in einer Zeit, die später von den Chronisten als 1. Zeitalter bezeichnet werden sollte, begab es sich, das eine Stadt gegründet wurde, New Hope genannt, von mächtigen Magiern beherrscht, die sich dem Frieden verschrieben hatten.
Doch ein missgünstiger Gott neidete diesen Frieden und trachtete nach Tod und Zerstörung.
Und so kam es, das er die Ebenen mischte und sie sich zu überlappen begannen. Noch nie gesehene Schrecken begannen sich in den Landen auszubreiten, Monster und Schrecklicheres bevölkerte die Welt um die Stadt herum und töteten alles, was außerhalb der starken Mauern lebte.
Die Stadt indes verstand es, sich gegen diese Unbillen zu verteidigen und die Magier schufen starke Schutzzauber in den Mauern und der Frieden blieb bewahrt.
Selbst der finstere Gott konnte diese Zauber nicht direkt umgehen, war seine Macht doch in dieser Ebene begrenzt. Daher schuf er eine weitere Ebene, gestaltete sie nach seinem Willen und verband sie auf ewig mit der Welt New Hopes. So entstand die Ebene der Schatten. Und der Schrecken hielt auch in der Stadt Einzug, denn einjeder Schatten barg Schreckliches und viele wurden davon verschlungen.
Licht schien die einzige Waffe dagegen zu sein und die Einwohner fürchteten sich sogar vor den Schatten anderer, so dass es kaum mehr Leben in der Stadt gab und sich die Menschen mieden.
Die Magier berieten sich in ihrem Turme und schmiedeten Pläne zur Rettung der Stadt. Doch selbst unter ihnen gab es bereits Verrat...
Der Schattenturm
Liam war auf dem Weg zu einem Treffen mit seiner Liebsten, seit langem war sie der einzige Mensch mit dem er sprechten konnte, fürchteten sich die Leute doch sogar vor den eigenen Schatten. Auch er mied den Schatten, wusste er doch von der Gefahr und hatte er doch miterlebt, wie seine eigene Mutter von einer Schattenkreatur zerrissen wurde. Doch er hatte eine magische Leuchtkugel erlangt, auf Wegen, an die er lieber nicht so genau dachte, die jeden Schatten verbannte und es ihm so ermöglichte, seine Liebste zu treffen. Zwar argwöhnte er manchmal, das sie ihn nur wegen der Leuchtkugel traf, war sie doch das schönste Mädchen der ganzen Stadt und hatte sie doch vor dem Unheil nie Interesse an ihm gezeigt, aber scherrte es ihn nicht sonderlich, konnte man doch jede Sekunde sterben, wenn man nicht aufpasste.
So schlenderte er durch die wenigen erhellten Gassen, wo die Leuchtkugeln streng von der Garde bewacht wurden, verschwanden sie doch sonst so schnell, wie die Magier sie herstellen konnten, auf den Platz des Turmes zu, dem hellsten Ort der Stadt. Der Turm selber war ein imposantes Gebäude gewesen, doch die immer verzweifelteren Versuche der Magier, die Schatten zurückzudrängen, ließen das Gebäude immer weiter verfallen. Doch heute war irgendwas anders als sonst und so stand Liam stirnrunzelnd vor dem Turm, starrte ihn an, als auf einmal alle Leuchtkugeln um den Platz herum flackerten und schließlich kurz erloschen.
Auf einmal war alles dunkel um ihn, stand er doch inmitten des Schattens des Turms, der noch von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne erreicht wurde.
Und Liam sah die Welt um sich schwinden, fühlte den Sog, der ihn in die Schattenwelt riss. Innerlich schloß er schon mit seinem Leben ab. Doch keine Monster oder andere Kreaturen erwarteten ihn. Um ihn war gar kein Leben, was seltsam war, berichteten die sehr seltenen Überlebenden doch, das in der Schattenwelt alles von Abscheulichkeiten überquoll und es dort von Wesen wimmelte, die jegliche Vorstellungskraft übertraf. Doch es war nichts zu erkennen, kein Lebewesen war zu sehen, auch wenn die Sicht in der grauen Dämmerwelt nicht sehr weit reichte.
Liam schritt also kühn vorran, was blieb ihm auch übrig, war der Rückweg doch mittlerweile versperrt, waren die Kugeln doch nach seinem Verschwinden wieder zu ihrer alten Stärke gelangt.
Stundenlang marschierte er durch die graue Düsterniss, auf der Suche nach einem Weg zurück in seine Welt und oft schien es ihm, als ob er im Kreise laufen würde.
Doch er fand keinen. Dafür fand er etwas anderes, etwas unerwartetes. Vor ihm stand auf einmal ein Turm aus schwarzen Schatten, die fast zu leben schienen. Er fand einen Eingang, ein offenes Tor und schritt in den Turm. Innen war alles wohnlich, gar luxeriös eingerichtet und Licht flammte auf, sobald er einen Raum betrat. Es schien nur ein Wesen hier zu wohnen und es schien ein Wesen von beträchtlicher magischer Macht zu sein. Liam fürchtete sich einerseits, doch andererseits war er stets neugierig gewesen und auch hoffte er, hier einen Weg zurück zu finden. So stieg er langsam zur Spitze des Turms hinauf und fand im höchsten Raum einen Spiegel. Doch dieser Spiegel zeigte ihm nicht sein Gesicht, sondern einen Raum, der voller Personen war. Voller Magier. Und so war er der einzige Zeuge des Verrats an ihnen.
Die Versiegelung und der Verrat
Heute war der große Tag, lange hatte der Rat debattiert und schließlich den Plan beschlossen. Heute würden sie die Ebenen versiegeln und die Überlappung beenden. Alle Macht die sie hatten würde dafür benötigt sein und der Rat hatte beschlossen, das die Bewohner der Stadt jedes Opfer wert seihen. Doch er würde nicht sein Leben für diese Wesen opfern, nein, das würde er nicht! Lange Zeit hatte er damit verbracht, die Ebene der Schatten zu beobachten und zu manipulieren, er schuf sich sein eigenes Reich in den Schatten und vernichtete alle Kreaturen darin. Seine Macht mochte nicht groß genug sein, die gesamte Schattenebene zu befrieden, doch dies würde sich heute ändern und diese Narren vom Rat würden es ihm ermöglichen.
So kam er zur angegebenen Stunde im Saal mit all den anderen Magiern zusammen, all diesen Opferlämmern, die bereit waren, ihr Leben zu geben für die Stadt und ihre Bewohner. Er war für die Schattenebene verantwortlich, wusste er doch am meisten darüber. Seine Arbeit würde die längste und schwierigste sein und deshalb würde er bis zum Schluß damit warten müssen. Was seinen Plänen entgegenkam, wollte er doch nicht die Rache der anderen fürchten müssen. So betrachtete er ungerührt wie sich eine Gruppe von Magiern um die andere opferte, um die Ebenen zu verschließen und mit ihren Seelen auf ewig zu versiegeln. Es war ein voller Erfolg und vor den Mauern der Stadt schwanden die Heere der Kreaturen unaufhörlich, als sie in ihre Heimatebenen gesogen wurden und durch die Lebenskraft der Magier dort auf ewig gebunden wurden.
Schließlich war seine Gruppe am Zug und er band die Kräfte der anderen an sich und machte sich ans Werk.
Oh ja, er würde die Ebene der Schatten verschließen. Aber er würde sie nicht vernichten und auch nicht versiegeln.
Nach diesem Tage würde er seine Macht von dieser Ebene beziehen, er würde zu einem Gott werden und seine Herrschaft würde ewig wären! Zu spät merkten die Anderen die kleinen Modifikationen, die er in den Zauber gewebt hatte, zu spät spürten sie die Änderungen, die bereits in der Schattenebene eingefügt waren. Anstatt die Ebene zu vernichten, zog er sie näher an die Realität heran und band die Energien der Ebene an seine Person, an seine Seele. Er war nun die Schattenebene, er war der GOTT der Schatten! Welcher Triump über diese Kleingeister, die ihm immer seine Macht und seinen Erfolg geneidet hatten! Er riss ihre Seelen aus ihren Körpern und schmiß sie in die Schattenebene hinein, wo er sie nach seinem Willen verbiegen und formen konnte. Trotz all seiner Macht war es ein schweres Unterfangen, sie zu brechen, sie ihm gefügig zu machen, wehrten sie sich doch, ihm zu gehorchen. So geschah es, das er sich die Schattenkreaturen nicht untertan machen konnte, wie er geplant hatte, sondern sie alle in seinem Ringen mit den Seelen vernichtete. Die Seelen wanden sich in seinem Griff und schafften es, sich ihm zu wiedersetzen, sie formten ein Siegel und schafften es, die Ebene für alle Zeiten für seelenlose Wesen zu sperren.
Er schäumte vor Wut über sein Versagen und den Wiederstand seiner ehemaligen Kollegen. Wie konnten sie es wagen, ihm seine Armeen zu nehmen!
Rasend vor Zorn schuf er ein Tor zu seinem Turm im Reich der Schatten und stieg hindurch.
Der Tod eines Gottes
Liam sah mit Grauen das Geschehen im Saal. Er spürte den Verrat des Magiers und wie sich die Schattenebene um ihn herum verbog und beugte. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, das die Schattenebene nun wirklich näher an der Realität war, sah er doch nun schemenhaft all die Gebäude der Stadt und sogar Menschen und andere Wesen, wie sie aufgeregt um den Turm herum rannten, der scheinbar zu brennen schien. Er begriff, das der Schattenturm genau an der Stelle des Magierturms sehen müsste, als plötzlich das Bild im Spiegel verschwamm, wie ein See, in den ein Stein geworfen wird. Er sah den verräterischen Magier aus dem Spiegel steigen und ohne lang zu bedenken, was er da tat, stach er dem Mann mit seinem Schwert mitten in die Brust.
Überraschung und Schmerz verzerrten das Gesicht des Magiers, doch er starb nicht.
"Du WURM wagst es, einen GOTT erschlagen zu wollen? Spüre meinen ZORN!" schrie er mit einer Donnerstimme und Liam wurde von Schmerzen geschüttelt und zu Boden geworfen, sein Schwert entglitt ihm. Er hörte noch das Lachen des Magiers, als er der Welt scheinbar entglitt.
Doch sanfte Stimmen fingen ihn auf, flüsterten ihm Geheimnisse zu und riefen ihn zurück ins Leben. Macht durchflutete ihn, als er seine Augen wieder öffnete und vom Boden aufstand. Der Magier stand mit dem Rücken zu ihm, das Schwert noch im Körper steckend. Liam hatte vor langer Zeit das Schwert durch Magie an sich binden lassen, er konnte es jederzeit in seine Hand rufen, wenn er es benötigte, ein einfacher Zauber, der aber das Leben sehr viel einfacher machte. Nun rief er sein Schwert zu sich. Und sein Schwert kam. Es durchstieß die Brust und riß alles mit sich, zerfetzte die Brust des Magiers vollkommen und flog in Liams Hand.
Der Magier drehte sich wieder um, und diesmal zeigte sein Gesicht nur Überraschung.
"Wie kann dies sein? Was geschieht hier?" fragte er noch, als Liam das Schwert wieder in ihm versenkte, diesmal genau durch das Herz des Magiers. Ein grauenhafter Schrei entkam dem Magier, als das Schwert ihm die Lebenskraft raubte, als die Seelen, die Liam in sich aufgenommen hatte, sich bitterlich an ihren Mörder rächten. Der Magier zerplatzte regelrecht, zerviel zu Staub, als die Seelen ihm seine Seele nahmen und ihm dann der Macht des Siegels aussetzten.