Ich bilde mir nicht ein, auch nur annähernd intelligent, talentiert und qualifiziert zu sein, auch nur annähernd genug über Sprache, Mathematik, Psychologie und sonst. Themen zu verstehen, um mir eine realistische Chance auszurechnen, etwas wie eine KI auf die Beine zu stellen. Vom aufwand und den Kosten einmal abgesehen. Trotzdem beschäftigt mich der Gedanke seit etwa 15 Jahren, packt hin und wieder, schüttelt mich und verlang, weiter verfolgt zu werden. Da ich ein nur mittelmäßiger Programmierer bin, könnt ihr euch vorstellen, wie meine bisherigen, bescheidenen Versuche verlaufen sind. Aus diesem Grund habe ich mich eher darauf konzentriert, ein grundlegendes Schema zu entwerfen und mir darüber Gedanken zu machen, wie die Struktur auszusehen hat. Meine alten Unterlagen sind irgendwo unter Berge von anderem Papier begraben, anbei aber ein paar Ideen. Vielleicht möchte der eine oder andere von euch diese aufgreifen und etwas dazu sagen. Oder hat ein paar Tipps und Anregungen für mich.
1. Elemente eines Dialogs
Begrüßung
Fragen und Antworten
Themen
Themawechsel
Gedankensprünge
Schleifen, Wiederaufgreifen eines Themas oder einer früheren Aussage -> Zurückkehren auf einen Punkt, z.B. bei einem Running Gag
Überleitungen
Andeutung des Gesprächsendes
Gesprächsende
2. Beispiel:
Q: Was ist eigentlich ein Running GaagK?
A: Meinen Sie einen Running Gag?
Q: Nein, eher etwas mit Senf.
A: Was zum Geier hat das mit einem Running Gag zu tun? Klingt nach monty Python.
Q: Komm her, ich werde dir ins Auge spucken!
A: Ein Brüller. Kann ich eine Kokosnuss haben?
Q: Wie auch immer.
A: Soll ich jetzt mit etwas Geistreichem die Stille überbrücken?`
Q: Von mir aus. So um die 40%.
A: Whiskey, Vodka oder Schnaps?
Q: Ich dachte eher an Tellerminen.
A: Ich hatte einmal einen Kater, der fühlte sich so an, als wäre gerade eine hochgegangen.
3. Werkzeug, Voraussetzungen
Zwischenspeicherung aller Antworten und Fragen während eines Gesprächs, bzw. einer eingermaßen akkurate Speicherung desselben: Eine durchschnittliche Person wird sich nicht an alle Details eines Gesprächs erinnern können, ausser sie hat ein ausgezeichnetes Detailgedächtnis. Selbst dann kann es sein, dass sie bestimmte Zahlen nicht mehr in Erinnerung hat.
Einen einigermaßen umfassenden Welt-Wissen-Katalog, vor allem "allgemeingültiges Wissen" und zum Teil aktuelles Weltgeschehen. Dieses muss nicht nur alle wesentlichen Themen beinhalten, sondern auch einen Großteil der Sondernfälle. Vor allem Einzelfälle aus der Geschichte, die Sprachbestandteile wurden.
Beispiel: Waterloo war nix dagegen.
Einen Katalog an Vergleichsobjekten, einschl. von Regeln für das Messen, Abschätzen, Schätzen und Vergleichen.
Beispiel: Größen und sonst. Daten und Eigenschaften aller möglicher Objekte, sodass man Relationen erstellen kann: Was ist schöner, eine Rose oder ein Misthaufen... Was ist größer...
Einen Katalog an Regeln, der mehrere tausend Grundregeln umfasst, nicht nur naturwissenschaftliche, sondern vor allem auch menschliche.
Beispiel: Schnee ist kalt. Kalt ist...
Eine eigene Biographie.
Die Fähigkeit der Deduktion und der Möglichkeit, die Daten auf bisher nicht vorhandene Art und Weise richtig zu kombinieren (Was ist größer? Meine Brille doer ein Fahrrad? Normalerweise das Fahrrad. Aber ich bekomme sicher auch eine Dreimeterbrille oder ein Zweizentimeterfahrrad hin, wenn du mir Zeit und das Geld gibst.)
Eine Auswahl aus dem gesamt-möglichen Wissen, welche den Wissensvorrat der KI-Person wiedergibt.
Sprach- und Wortbilder mehrer Sprachen
(Beispiel:
Deutsch: Der Tropfen,d er das Fass zum Überlaufen brachte
Englisch: The (final) straw that broke the camel's back.)
Humor.
Abstrakte Konzepte und Irrationales.
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Ich würde diesen "Katalog" an Anforderungen gerne weiter ausbauen und ihn später dann um technische Erfordernisse erweitern (welche Rechenpower, welches Betriebsystem, welche Programmiersprache etc.)
Gruß
Athain