vánas Weg nach ENIGMA

  • //off: diese einführung hatte ich schon in meiner ersten Runde von NH im offiziellen Forum gepostet. Nun, ich denke, es wird Zeit, das ihr vána ein wenig kennenlernt *g* (Mitschreiben ist ausdrücklich erwünscht :D ) //


    Ich war schon in der Nähe der Stadt, die ich heute noch erreichen wollte, jedoch waren meine Beine müde und ich hatte Hunger. So entschloss ich mich, auf der kleinen Lichtung, die ich gerade betreten hatte, ein kleines Lagerfeuer zu entzünden und mich eine Weile auszuruhen.
    Unterwegs hatte ich ein Wildkaninchen gefangen. So sammelte ich jetzt ein wenig Feuerholz und zündete es an. Eine wohltuende Wärme erstrahlte und ich setzte mich so nah wie möglich ans Feuer, denn es war schon kühl um diese Jahreszeit.
    Nachdem das Feuer gut brannte, zog ich meinen Dolch aus dem Stiefelschaft und fing an, dem Kaninchen das Fell abzuziehen. Dieses tat ich mit Bedacht, wollte ich das Fell doch in der Stadt verkaufen. Mein Geldbeutel war so gut wie leer und ich hoffte, ein paar Goldmünzen dafür zu erhalten. Nachdem das Kaninchen dann letztendlich über dem Feuer hing, breitete ich ein paar Felle auf dem Boden aus und machte es mir bequem. Meinen Bogen sowie den Köcher mit Pfeilen und mein Schwert legte ich sorgfältig neben mich, um bei Gefahr möglichst schnell zupacken zu können. Schliesslich befand ich mich in einem fremden Wald und wusste nicht, was mich hier erwarten könnte. Ich setzte mich, die Beine untereinanderschlagend auf meine Felle und schaute in die Flammen. Das Holz war sehr trocken gewesen und es knackte und zischte, während rotglühende Flammen emporstiegen.


    „Ich werde nicht hierbleiben, Vater! Du hälst mich nicht auf! Wenn ich nicht mehr mit meinen Brüdern durch den Wald laufen darf, nicht mehr mit ihnen jagen darf, dann gehöre ich nicht mehr nach hier!!“, brüllte ich den älteren Mann an, der mich mit wütenden Augen anfunkelte. „Jahrelang war es in Ordnung und jetzt soll ich auf einmal im Haus bleiben und die Arbeit meiner Mutter übernehmen?!? Nein, niemals! Lieber werde ich fortlaufen, als mich hier im Haus zu betätigen!“
    Der Streit dauerte nun schon einige Tage und weder mein Vater noch ich hatten nachgegeben. Fünf Brüder hatte ich, bin als einzige Tochter wie ein Sohn erzogen worden. Ich konnte jagen wie meine Brüder, ich konnte mich schlagen wie junge Burschen und ich konnte mit dem Schwert und dem Bogen umgehen wie ein Mann. Selbst den rauen Umgangston hatte ich erlernt, ihn jedoch mehr oder weniger abgelegt, als ich langsam zur Frau wurde.


    Ein lautes Knacken liess mich aufschrecken und ich schaute mich nervös um. Doch nichts war zu sehen. Es war wohl das Feuerholz gewesen. Ich legte noch ein paar Scheite nach und wendete das Kaninchen. Aus meiner grossen Ledertasche entnahm ich eine einen mit Wein gefüllten Beutel. Ich öffnete ihn und trank mehrere Schlucke. Das kühle Nass rann wohltuend meine Kehle hinunter und ich seufzte leise.


    Irgendwann ertrug ich den Streit nicht mehr. Es war einfach zu viel, der ewige Kampf und gleichzeitig die traurigen Augen meines Vaters. Ich wusste, das er seine Frau und meine Mutter sehr vermisste. Aber jetzt war sie tot und kein Gott der Welt konnte sie wieder zurückholen. Deswegen sollte ich ihre Aufgaben in Haus und Hof übernehmen. Denn ausser mir war sonst keine Frau auf dem Gut. Aber das lag mir nicht, ich hatte es auch nie gelernt. Wie furchtbar langweilig musste das doch sein. Lieber lief ich durch die nordischen Wälder, jagte Damwild und briet es über dem offenen Feuer anstatt im Haus die täglichen müssigen Arbeiten zu verrichten. So war es dann eines Nachts soweit. Heimlich still und leise packte ich meine paar Habseligkeiten zusammen, ein wenig zu essen und etwas zu trinken. Ich warf mir meinen Köcher auf den Rücken, legte mir den Bogen um die Schulter und befestigte die Schwertscheide an meinem ledernen Gürtel. Ein paar Zeilen hinterliess ich meinem Vater und meinen Brüdern und dann war ich in der Nacht verschwunden.


    Tränen quollen aus meinen Augen, als ich an die gerade hinter mir liegende Zeit dachte. Das alles hätte nicht passieren sollen und dürfen, aber es war geschehen und nun stand ich allein in dieser Welt. Aber umso glücklicher war ich, das ich mit genügend Selbstbewusstsein und kämpferischen Talent ausgestattet war, das mir das keine Angst machte. Ich schaute gen Westen, auf die Stadt, die ich morgen früh betreten werde. Was wird mich dort erwarten? Werde ich freundschaftlich aufgenommen oder werden sie mich verachten, da ich nicht bin wie andere Frauen?
    Ich wusste es nicht, aber ich hatte auch keine Angst, es herauszufinden. Während all der Gedanken war das Kaninchen gar geworden und mit Heisshunger verspeiste ich es. Dann wusch ich meine Hände und mein Gesicht mit Gras und Blättern sauber und liess die Schwärze der Nacht auf mich wirken.
    Schliesslich wurde es Zeit, sich schlafen zu legen. Ich flocht meine hüftlangen braunen Haare zu einem dicken Zopf, zog mir meine Stiefel aus und machte es mir unter meinen Fellen bequem. Eine Weile noch lag ich auf dem Rücken und starrte in den sternenklaren Himmel, bis mir irgendwann die Augen zufielen....

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