Selbstmord

  • Sollte Selstmord erlaubt sein? Jein. Man muss dabei unterscheiden was hier vorliegt. Kommt der Suicid durch eine Krankheit oder ist es der Wunsch einer tödlichen Krankheit aus dem WEg zu gehen. Es gibt nunmal bekannter Weise Krankheiten die auch noch heute sehr Schmerz voll verlaufen und unweigerlich zum Tod führen. Darunter sind auch einige Krankheiten die einen Menschen äußerlich entstellt. Dazu kommt dann noch der Balast den man dann selbst und die Umwelt tragen muss. Daher ist es hier verständlich das es Menschen gibt die in Würde aus dem Leben scheiden wollen. Diese Form sollte erlaubt sein und hier ist jedes Verbot rein menschenverachtend. Es gibt aber noch eine krankheitsbedingter Suicid. Im Allgemeinen wird dieser Suicid durch eine Depression ausgelöst. daher ist hier der Suicid nicht der Ausweg sondern das letzte Element eines Krankehitsbildes. Diese Krankheit ist behandelbar. Auch wenn die Medizin noch keine Ahnung hat was eine Depression exakt auslöst. (es gibt noch andere Wege neben der Depression, aber diese drehen sich hauptsächlich um das Gehirn) In diesem Fall ist das Wort zwangsweise behandelt falsch, denn sonst müsste man bei einem Herzinfakt ja auch von zwangsweise Behandlung sprechen.

    Sollte man das nun im Fernsehen ausstrahlen? Nein, weil es dazu kommen kann das genau die zweite genante Gruppe in ihrer Tat unterstützt wird.

    Ich kann die leider keine Quelle geben, aber wenn man zwischen Suicid und Depression eine Linie zieht dann stellt man fest, das die Depression die zweit tödlichste Krankheit in Deutschland ist.

  • "zwangsweise behandelt" klingt als würdest Du das ablehnen?

    Man muss dabei unterscheiden was hier vorliegt.[...]

    Aus meiner Sicht ist das der erste Schritt in die Hölle. Das ganze Leben führt zum Tod, wie will eine Gesellschaft entscheiden, welchen Weg wir zu Ende gehen müssen und welchen nicht? Welches Leid muss ertragen werden? Welches nicht? Und wer entscheidet darüber?

    Wenn Schmerzen eine legitime Begründung für Selbstmord sind, warum akzeptierst Du nur körperliche Schmerzen, wo die doch gut zu behandeln sind? Warum soll sich nicht jemand, der 50 Jahre lang mit seiner Frau verheiratet war und ohne sie nicht leben will (und kann) umbringen dürfen? Und wie viele Jahre muss man verheiratet sein? Genügt es nicht, allein den Schmerz zu spüren?

    Die Schwierigkeit ist aus Meiner Sicht, dass Du einen Maßstab definieren musst, zu bewerten welches Leiden ertragen werden muss und welches nicht. Wer muss ein Leben leben das er nicht leben will? Der unheilbar Kranke? (Was ist „unheilbar“, wo doch alle sterben müssen?) Der Entstellte? (Warum nicht der Hässliche?) Der einsame Greis? (warum nur Greise?)

    Für einen japanischen Fürsten des Mittelalters war der Verlust der Ehre seiner Familie viel schlimmer als jeder körperliche Schmerz, doch ihm würdest Du verbieten, was Du einem lebensunwilligen Kranken gewähren würdest (Seppuku ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts verboten).

    Ich glaube, eine Entscheidung, die der einzelne nicht treffen sollte, sollte auch die Gesellschaft nicht treffen. Alle Gründe den Tod zu suchen und dieses Suchen gerechtfertigt zu finden sind abhängig vom Zeitgeist bzw. von den Lebensumständen. Wenn jemand durch Fehlspekulation sich und seine Familie ruiniert, sollte er sich nicht aus der Affäre ziehen, denken wir, für Japaner des 13. Jahrhunderts (und teilweise noch viel später) wäre die Forderung nach Selbstmord selbstverständlich gewesen. Heute ist das gesellschaftliche Umfeld anders und kaum jemand der versagt hat sieht sich noch gezwungen sich umzubringen. Aber wenn das das soziale und gesellschaftliche Umfeld anders wäre, würde nicht vielleicht auch Craig Ewert noch leben wollen? Ich habe seinerzeit den Papst Johannes Paul II. bewundert, weil er sein Siechtum öffentlich machte, sich nicht zurückzog: ich lebe. Ich lebe!

    Das Leben ist das einzige absolute das wir haben, und gerade deswegen sollte es nicht relativiert werden dürfen, durch nichts und niemanden, auch nicht durch ein wohlmeinendes, mitfühlendes Prinzip. Jeder Versuch der Relativierung, des Trennens von „gutem“ und „schlechtem“ Selbstmord führt auf einen Weg, der zu den gefeierten Mördern der Hamas oder der Al Qaeda führt. Statt uns Gedanken über Selbstmörder und Selbstmordhelfer zu machen, sollten wir uns fragen, wie wir die Welt verändern müssen so dass auch Craig Ewert und Bettina Schardt noch darin leben wollen, sonst müssen wir irgendwann auch der Liebeskummer leidenden 15 Jährigen Sterbehilfe leisten, die ihre Brüste zu klein und ihr Gesicht zu hässlich findet.

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • ich möchte mich jetzt fürs erste nicht großartig an der diskussion beteiligen aber erstmal zum 1. beitrag was sagen
    das man zwangsweise ein paar tage in die psychatrie kommt kann so nicht stimmen
    meine mutter hatte 1 jahr vor ihrem tod (nicht selbstverursacht) einen selbstmordversuch begangen der nur durch viel glück (da ich damals 2h früher heimkamals geplant da ein lehrer krank war) vereitelt werden konnte

    und trotzdem war sie 2 tage später wieder zuhause da der arzt sie auf eigene verantwortung nach hause geschickt hatte
    ich hatte ihn gefragt warum er das tut und er sagte er könne sie nicht gegen ihren willen in die psychatrie einweisen

  • "zwangsweise behandelt" klingt als würdest Du das ablehnen?

    Ich wollte damit nur ausdrücken, das diese Maßnahme keine ist, über die man selber entscheiden darf. Der Staat nimmt einem dann die freie Wahl ab. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss jeder selber wissen. Die These ist, das ein missglückter Versuch eine Art Notruf ist.

    Atlan, doch, es ist so, das es die Möglichkeit gibt, jemanden gegen seinen Willen einzuweisen. Wenn das dieser Arzt nicht getan hat, waren die dazu nötigen Vorgaben evt. nicht erfüllt (z.B. Wiederholungsgefahr nicht gegeben). Der Arzt kann sich uU sogar strafbar machen (unterlassene Hilfeleistung uA). Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Suizid#Psychisch-Kranken-Gesetz

  • sorry wenn das so rübergekommen ist das ich die zwangsweise einlieferung in die klappse schlecht finde... mist hört sich schon wieder mies an....
    ne eigentlich find ich es in solchen fällen für sehr gut
    meiner mutter hätte das eventuell auch ganz gut getan

    sonst hätte sie ihren 2. selbstmordversuch vielleicht nicht unternommen auch wenn dieser nie als solcher von ärzten usw. anerkannt wurde

    ich hab das ganze damals leider nicht weiter verfolgt mit dem arzt und warum da nichts passiert ist
    mir wurde damals wie gesagt mitgeteilt das ein gespräch mit einem psychologen stattgefunden habe und man keine wiederholungsgefahr sehe
    und wie du so schön erwähnt hast dürften sie daher meine mutter nicht gegen ihren willen dabehalten

    was ich von psychofutzis usw. halte muss ich wohl nicht weiter erläutern

  • ich hatte ihn gefragt warum er das tut und er sagte er könne sie nicht gegen ihren willen in die psychatrie einweisen

    Das ist etwas unpräzise aber korrekt. Ein Arzt jeden jederzeit in die Psychiatrie überweisen, aber er kann niemanden zwingen auch dort hin zu gehen — das kann nur ein Richter. Und der kann den mit diesem Zwang begangenen schweren Eingriff in die Persönlichkeitsrechte nur dann veranlassen, wenn der Kranke a) eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt oder b) akut suizidal ist. Es müssen also konkrete Hinweise existieren, dass der Kranke beabsichtigt sich in nächster Zeit umzubringen, ein "ich nehm mir'n Strick!" reicht nicht aus. Im "Zweifel" wird ein Richter eine Einweisung aber vermutlich veranlassen, mindestens aber dieser Zweifel muss existieren. Verständlicherweise eine Gratwanderung.

    Psychofuzzies.

    Naja. Ich vermute es geht ihnen wie vielen Ärzten, nur extremer: sie werden mit praktisch grenzenlos übersteigerten Ansprüchen konfrontiert, ohne jede Bereitschaft selbst Verantwortung zu übernehmen (oder dem Patienten zuzuweisen), Motto: wenn ich krank bin ist der Arzt schuld. Leider gibt es weder auf unseren Körper noch auf unsere Psyche Garantie. Dennoch ist ein Teil der "Populärpsychologie" daran erheblich mitschuld. Wenn sich eine Disziplin zur Gralhütung des Glücks selbst erkürt, braucht sie (oder die Kollegen) sich nicht wundern, wenn die "Klienten" dieses Glück irgendwann auch einfordern.

    Meinem Weltbild entspricht das nicht. Ich glaube dass die Menschen im Wesentlichen ihres Glückes (und Unglückes) Schmied sind. Mir ist klar, wie zynisch diese Sichtweise erscheint, insbesondere bei Minderjährigen ist das natürlich zu relativieren. Aber die Psychiatrie ist keine Werkstatt sondern ein Fitnesstudio. Der Erfolg ist proportional abhängig von der Intensität der eigenen Arbeit.

    Gruß,
    excelchen

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