• @ excelchen

    Nicht prinzipiell. Ich postuliere, dass das, was ich beobachte, auch wahr ist.

    Nanu, sehe ich da die ersten Relativierungen?

    Und mehr muss ich gar nicht machen, alles das, was wir im wissenschaftlichen Sinne für wahr halten, haben wir aus Beobachtungen. Und diese Beobachtungen sind prinzipiell ständig und durch jeden wiederholbar. Klar gibt es methodische Schwächen und inhaltliche Fehler, aber das Grundprinzip der Erkenntnis, wiederholbare Experimente und eintreffende Vorhersagen, ändert sich nicht. Es bleibt uns als Fundament erhalten.

    Und hier kommt die unoriginelle Unvollständigkeit ins Spiel.
    Wenn wir beobachten, dass Gläser zu Boden fallen, bedeutet es nicht gleichzeitig, dass es jenseits der Hubble- Konstante auch zwingend so sein muss. Wir können von dem wohlgeordneten Teil des sichtbaren Universums nicht sicher auf den Rest schließen.
    Wir können zwar glauben, dass es sich um universelle Gesetzmäßigkeiten handelt, jedoch keinen Wahrheitsanspruch erheben.

    Ich habe in diesem Thread einen schönen Satz gelesen, der sinngemäß besagt, dass man nicht auf die Größe eines Gebäudes schließen kann, wenn man sich im Inneren aufhält. Auch wenn es sich um eine Metapher handelt, steckt hier ein gerüttelt Maß an philosophischer Erkenntnis.

    Ich weiß, dass ich nicht weiß. Ein Spruch der leicht über die Tastatur kommt. Doch wenn wir uns des Inhaltes bewusst werden, erkennen wir gleichzeitig, dass jegliches Wissen auf Glauben beruht.

    Großes Missverständnis: Wissenschaft und Glaube können gar nicht in einem Spielfeld konkurrieren, sie sind prinzipiell unterschiedlicher Qualität.

    Ich habe den Eindruck, dass Du noch nicht im Keller angekommen bist. Entweder stehst Du noch auf halbem Wege, oder hast dich auf der Treppe verlaufen.

    Eine dieser Grundannahmen ist, dass das, was ich beobachte, auch ist. Damit sind die allermeisten Menschen schnell fertig, die meisten Menschen glauben, wir befänden uns auf einer Art Bühne, auf der der liebe Gott die Kulissen umherschiebt. Wenn es einen Gott gibt, der allmächtig ist und meine Messgeräte manipuliert, und mich so fälschlich glauben lässt, Dinosaurier seien millionen Jahre alt, dann habe ich als Wissenschaftler natürlich keine Chance.

    Nun, damit wären wir dann wieder beim Kreationismus, sag jetzt bitte nicht, dass ich damit angefangen hätte.
    Aber im Kontext meiner Ausführungen müssen wir auch diese Möglichkeit als gleichberechtigt ansehen. So sehr wir uns auch dagegen sträuben, so absurd es uns auch erscheint, im ontologischen Sinne ergibt das keinen Widerspruch.

    Exakt! Schlüsselwort ist jeden. Wenn alles gleichwahr ist, wie glaubhaft reklamiert dann die einzelne Religion noch das Wissen um die letzgültige Wahrheit für sich? Mit anderen Worten: wie wahr kann diese Wahrheit sein?

    Ich denke, wir missverstehen uns hier. Ich argumentiere mit Nicht- Wahrheit. Auch der Glaube bleibt uns den Beweis der Wahrheit schuldig. Wie Du es bereits hast anklingen lassen, kann der (theistische/ religiöse) Glaube sich nicht selbst begründen. Auch der Glaube steckt im Münchhausen- Trilemma der Letzt- Begründung.

    Als Fazit ziehe ich aus diesen Überlegungen, dass der Glaube eine Entscheidung ist. Egal ob Du an die Existenz oder Nicht- Existenz Gottes glaubst, dich für den wissenschaftlichen Glauben entscheidest, jede Alternative ist gleichwertig zu betrachten, weil ihr der Beweis der Wahrheit fehlt.

    Für mich steht jeder Glaube auf dünnem Eis. Es täte mir einfach leid darum, wenn jemand einbräche, nur weil ich meinen Zweifel so schön formulieren kann.

    Es braucht dir eigentlich nicht leid zu tun, es sei denn Du könntest einen Wahrheitsanspruch für diesen Zweifel geltend machen… ;)

    \->


    P. s. : Schade trace...

    Don't Panic!

    Einmal editiert, zuletzt von elvira_unverzagt (30. Januar 2007 um 13:56)

  • Wir können zwar glauben, dass es sich um universelle Gesetzmäßigkeiten handelt, jedoch keinen Wahrheitsanspruch erheben.

    und hier die originelle Vollständigkeit: Was jenseits der Hubble Konstante, des Ereignishorizontes oder des Außendurchmessers des Universums liegt, spielt überhaupt keine Rolle. Ich bin zwar prinzipiell nicht in der Lage, wissenschaftliches Wissen über diese Regionen zu erlangen, diese Regionen können aber auch prinzipiell keinen Einfluss auf "mein" Universum haben. WAS dort ist ist keine schlaue Frage. Dass ich sie nicht wissenschaftlich beantworten kann, muss uns nicht schrecken, dieses Unvermögen hat keinen Einfluss auf die Gültigkeit der Naturgesetze innerhalb des Universums.

    Ich habe den Eindruck, dass Du noch nicht im Keller angekommen bist. Entweder stehst Du noch auf halbem Wege, oder hast dich auf der Treppe verlaufen.

    Hä? Verlaufen? Ich vermute Du hast mich abgehängt.:(

    Auch der Glaube bleibt uns den Beweis der Wahrheit schuldig.

    In seinem Bezugssystem eigentlich nicht. Wenn ich erstmal an Gott glaube begegnet mir sein wundersames Wirken praktisch täglich. Der Vatikan unterhält eine riesengroße Abteilung, die sich nur mit Wundern beschäftigt, und jedes dieser Wunder ist ein valider Gottesbeweis. Nur wenn ich außerhalb dieses Bezugssystems bin, haben diese ganzen Beweise keinen Wert.

    Das ist ja das, was ich in meinem Fadenschnipps mit Yolandé gemeint habe: es gibt kein "objetives" Bezugssystem in Glaubensdingen. Anders als in der (Natur-)Wissenschaft. Und auch da sagt jeder Wissenschaftler: Ich kann keine Aussage über die Welt jenseits der Grenzen dieses Universums machen (siehe oben).

    Wie Du es bereits hast anklingen lassen, kann der (theistische/ religiöse) Glaube sich nicht selbst begründen.

    Tatsächlich? Dabei habe ich genau das Gegenteil gemeint. Der religiöse Glaube begründet sich selbst, erst dadurch wird er konsistent; weil man ihm ja nicht mit Beobachtung begegnen kann. Ich glaube an Gott. Warum? Steht im Koran. Warum glaubst Du an den Koran? Er ist von Gott. Woher weißt Du das? Steht im Koran. Diesen Zirkularbezug weisen aus meiner Sicht alle Religionen auf. Erst durch die Entscheidung, das hast Du ja auch geschrieben, daran zu glauben, kann ich mir die Beweise dass mein Glaube wahr ist, erschließen. Dann allerdings sind sie valide.

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • und hier die originelle Vollständigkeit: Was jenseits der Hubble Konstante, des Ereignishorizontes oder des Außendurchmessers des Universums liegt, spielt überhaupt keine Rolle. Ich bin zwar prinzipiell nicht in der Lage, wissenschaftliches Wissen über diese Regionen zu erlangen, diese Regionen können aber auch prinzipiell keinen Einfluss auf "mein" Universum haben. WAS dort ist ist keine schlaue Frage. Dass ich sie nicht wissenschaftlich beantworten kann, muss uns nicht schrecken, dieses Unvermögen hat keinen Einfluss auf die Gültigkeit der Naturgesetze innerhalb des Universums.

    Ich zweifle ja nicht das Erkennen von Gegebenheiten an. Wenn ich es in Zweifel ziehe, steht das immer in einem Kontext.
    Der Theist wird sich "Deinem" Universum nicht verschließen können, nur die Schlussfolgerungen, die aus dem was ist gezogen werden sind grundverschieden.

    Wobei immer noch das Argument steht, dass unsere Erkenntnisfähigkeit begrenzt ist. Unser Denken basiert auf Differenzierung, was die Möglichkeiten schon mal eingrenzt.
    Wir können zwar höhere Dimensionen berechnen, jedoch nicht in ihnen denken.
    Wie soll also das Wissen, das wir über das erkennbare Universum sammeln, von den Axiomen über das nicht sichtbare ganz abgesehen, vollständig sein?

    Hä? Verlaufen? Ich vermute Du hast mich abgehängt. :(

    Sorry, so war das nicht gemeint. :kopfpatsch:
    Ich vertrete den Standpunkt, dass wir keinen qualitativen Unterschied zwischen Wissenschaft und religiösem Glauben machen können. Am Beispiel des Kreationismus vs. Wissenschaft festgemacht, sehen wir doch deutlich, dass die Quellen identisch sind, ja der Kreationismus bedient sich sogar des wissenschaftlichen Wissens.

    Wir können keine von beiden Möglichkeiten ausschließen, jedoch sagen, dass beide Versionen keinen Anspruch auf Wahrheit erheben können. Hier sehe ich den kleinsten gemeinsamen Nenner oder den Bodensatz.

    Tatsächlich? Dabei habe ich genau das Gegenteil gemeint.

    Macht nix…

    Der religiöse Glaube begründet sich selbst, erst dadurch wird er konsistent; weil man ihm ja nicht mit Beobachtung begegnen kann. Ich glaube an Gott. Warum? Steht im Koran. Warum glaubst Du an den Koran? Er ist von Gott. Woher weißt Du das? Steht im Koran. Diesen Zirkularbezug weisen aus meiner Sicht alle Religionen auf. Erst durch die Entscheidung, das hast Du ja auch geschrieben, daran zu glauben, kann ich mir die Beweise dass mein Glaube wahr ist, erschließen. Dann allerdings sind sie valide.

    … denn wir sind in der glücklichen Lage die Religion aus dem Blickwinkel des neutralen Beobachters zu prüfen. Wir sind nicht in das Bezugssystem eingebunden, welches durch Wunder und Selbstbezug Validität erlangt. Im Gegenteil hat eine Selbstbegründung, die auf einem solchen Regress aufbaut keine objektive Beweiskraft.

    Ich möchte dich mal erleben, wenn ich mit dem Argument "Es ist so weil es so ist" oder "Ich habe Recht weil ich Recht habe" daherkomme. Du würdest mich (zu Recht) in das argumentative Nirwana schicken.

    \->

    Don't Panic!

    2 Mal editiert, zuletzt von elvira_unverzagt (30. Januar 2007 um 22:37)

  • Ich zweifle ja nicht das Erkennen von Gegebenheiten an. Wenn ich es in Zweifel ziehe, steht das immer in einem Kontext.
    Der Theist wird sich "Deinem" Universum nicht verschließen können, nur die Schlussfolgerungen, die aus dem was ist gezogen werden sind grundverschieden.

    So ist es.

    Wobei immer noch das Argument steht, dass unsere Erkenntnisfähigkeit begrenzt ist. Unser Denken basiert auf Differenzierung, was die Möglichkeiten schon mal eingrenzt.
    Wir können zwar höhere Dimensionen berechnen, jedoch nicht in ihnen denken.

    Brauchen wir aber doch auch gar nicht. Unser Universum ist nicht vierdimensional. Wozu sollen wir etwas erfassen können, das es gar nicht gibt?

    Wie soll also das Wissen, das wir über das erkennbare Universum sammeln, von den Axiomen über das nicht sichtbare ganz abgesehen, vollständig sein?

    Das nicht ganz sichtbare?

    Ich vertrete den Standpunkt, dass wir keinen qualitativen Unterschied zwischen Wissenschaft und religiösem Glauben machen können. Am Beispiel des Kreationismus vs. Wissenschaft festgemacht, sehen wir doch deutlich, dass die Quellen identisch sind, ja der Kreationismus bedient sich sogar des wissenschaftlichen Wissens.

    Doch können wir. Es ist zwar richtig, dass beide letztlich auf der Akzeptanz von nicht beweisbaren Grundannahmen beruhen. Danach aber gibt es sehr wesentliche unterschiede. Der Kreationismus ermöglicht prinzipiell keine Erkenntnis, weil seine Ergebnisse nicht prüfbar sind. Ich habe jetzt schon die Antwort auf alle Fragen, ohne die Fragen überhaupt zu kennen. Er ist prinzipiell unwiederlegbar. Keine denkbare oder undenkbare Beobachtung ist mit ihm nicht zu erklären. Anders die Evolution. Würde man ein 200.000.000 Jahre altes Menschenskelett finden, wäre die Theorie sofort hinüber.

    Wir können keine von beiden Möglichkeiten ausschließen, jedoch sagen, dass beide Versionen keinen Anspruch auf Wahrheit erheben können. Hier sehe ich den kleinsten gemeinsamen Nenner oder den Bodensatz.


    Im Gegenteil hat eine Selbstbegründung, die auf einem solchen Regress aufbaut keine objektive Beweiskraft.

    Das Killerwort ist „objektiv“. Unter Objektiv ist im Allgemeinen die Unabhängigkeit vom Bezugssystem gemeint. Das gibt es aber nicht.

    Ich möchte dich mal erleben, wenn ich mit dem Argument "Es ist so weil es so ist" oder "Ich habe Recht weil ich Recht habe" daherkomme. Du würdest mich (zu Recht) in das argumentative Nirwana schicken.

    Ja, das möchte ich auch mal erleben :D

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • @ excelchen

    Brauchen wir aber doch auch gar nicht. Unser Universum ist nicht vierdimensional. Wozu sollen wir etwas erfassen können, das es gar nicht gibt?

    Weil sich hier der Gott "verstecken" könnte, dessen Existenz Du negierst…

    Doch können wir. Es ist zwar richtig, dass beide letztlich auf der Akzeptanz von nicht beweisbaren Grundannahmen beruhen. Danach aber gibt es sehr wesentliche unterschiede. Der Kreationismus ermöglicht prinzipiell keine Erkenntnis, weil seine Ergebnisse nicht prüfbar sind. Ich habe jetzt schon die Antwort auf alle Fragen, ohne die Fragen überhaupt zu kennen. Er ist prinzipiell unwiederlegbar. Keine denkbare oder undenkbare Beobachtung ist mit ihm nicht zu erklären. Anders die Evolution. Würde man ein 200.000.000 Jahre altes Menschenskelett finden, wäre die Theorie sofort hinüber.

    Zweifelsohne logisch sauber, das Thema müssen wir, denke ich, nicht wieder aufwärmen. Doch ich sehe hier eben immer noch die nicht beweisbaren Grundannahmen. Wir können ja nicht zu einem Ergebnis gelangen, indem wir sagen, dass eine Möglichkeit wahrer oder wahrscheinlicher ist. Auf dieser Ebene nützt uns Wahrscheinlichkeit herzlich wenig.

    Wie gesagt, Du kannst einer Version den Vorzug geben, Du kannst es glauben, doch nicht mit Wahrheit argumentieren.

    Das Killerwort ist „objektiv“. Unter Objektiv ist im Allgemeinen die Unabhängigkeit vom Bezugssystem gemeint. Das gibt es aber nicht.

    Sicher nicht, doch wie soll man zu einer halbwegs vernünftigen Antwort kommen. Aus diesem Blickwinkel ist können wir auch schweigen, weil jede Aussage sinnlos wird…

    Ja, das möchte ich auch mal erleben :D

    Wusste ich doch, dass dir das gefällt…. Schmutzfuß! :D

    \->

    Don't Panic!

  • Weil sich hier der Gott "verstecken" könnte, dessen Existenz Du negierst…

    Gott existiert, aber außerhalb unseres Universums? Hm. Wenn ich unter Universum alles das verstehe, was prinzipiell Einfluss auf Dinge nehmen kann, die darin sind, und alle diejenigen Dinge, die prinzipiell keinen Einfluss darauf haben können, außerhalb des Universums liegen, dann ist völlig gleich, ob es außerhalb einen Gott gibt oder nicht. Er kann prinzipiell nichts mit dieser Welt zu tun haben.

    Man kann natürlich nicht argumentieren, ob die Gläubigen oder die Ungläubigen recht haben, das habe ich ja oben im Detail beschrieben. Das ist ja auch der Charme daran, ich kann glauben was ich will, es ist immer wahr. Passiert ja auch. Wenn Du eine Umfrage machst, dann wirst Du feststellen, dass sich aus der Speisekarte des Glaubens jeder sein eigenes Menü zusammen stellt

    [ ] Reinkarnation

    [ ] Karma

    [ ] Paradis

    [ ] Ewiges Leben

    [ ] Schicksal

    [ ] Omen (Astrologie usw.)

    [ ] Gut-und-Böse Prinzip

    [ ] Engel und Teufel usw.

    Die meisten Menschen, insbesondere im Westen, bedienen sich aus diesem Baukasten und basteln sich ihre eigene Religion zusammen. Sie haben überhaupt keine Probleme damit, an Reinkarnation, Astrologie und Jesus Christus gleichzeitig zu glauben, und niemand hat eine universelle Referenz, irgendetwas Verlässliches darüber, dass seine Sicht der Dinge wahrscheinlicher oder wahrer ist als die seines Gegenüber. Mein Teekesselchen, Dein Teekesselchen. Denn all diese Begriffe und Bauklötze beschreiben Dinge, die NICHT Teil unserer Welt sind, die sich nur durch die eigene, subjektive Interpretation instanziieren.

    Und das ist bei der Naturwissenschaft eben anders. Du kannst natürlich leugnen, dass Du den Stein, den Du in der Hand hälst, in der Hand hälst, weil es eben ein Traum oder eine Illusion oder so ist. Aber dann hält sich eben der Traum an die Gesetze. Traum oder nicht, der Stein wird runterfallen. Daher sind diese Gesetze universell, gültig für alle; in einem für alle gleichermaßen erfahrbaren und damit realen Bezugsramen kann niemand diese Dinge leugnen. Findest Du nicht, dass das ein prinizipieller Unterschied ist?

    Neugierig,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • Gott existiert, aber außerhalb unseres Universums? Hm. Wenn ich unter Universum alles das verstehe, was prinzipiell Einfluss auf Dinge nehmen kann, die darin sind, und alle diejenigen Dinge, die prinzipiell keinen Einfluss darauf haben können, außerhalb des Universums liegen, dann ist völlig gleich, ob es außerhalb einen Gott gibt oder nicht. Er kann prinzipiell nichts mit dieser Welt zu tun haben.

    Lass es mich an einem Bild festmachen.
    Wenn wir zweidimensionale Wesen wären, würden wir den Fuß eines dreidimensionalen Wesens als solchen erkennen, wenn er in unserem Universum steht?

    Findest Du nicht, dass das ein prinizipieller Unterschied ist?

    Sicher ist es das. Wie bereits geschrieben, gehe ich (im Normalfall) aus einer anderen Perspektive an das Thema heran, vertrete den Standpunkt, den Du gerade einnimmst.
    Doch lässt sich die Frage nach Gott damit nicht beantworten.

    In der Quintessenz würde nur die Wahrheit Gott bestätigen oder widerlegen. Im logischen Schluss müssen wir so konsequent sein und alle Möglichkeiten als gleichberechtigt ansehen, weil eben die Verlässlichkeit fehlt.

    \->

    Don't Panic!

  • Wenn wir zweidimensionale Wesen wären, würden wir den Fuß eines dreidimensionalen Wesens als solchen erkennen, wenn er in unserem Universum steht?

    Gegenfrage, wenn wir zweidimensionale Wesen wären, wäre der Fuß ein Fuß? Liegt die Tatsache, dass wir ihn nicht als Fuß erkennen könnten daran, dass er kein Fuß ist?

    Aber die Frage ist nicht ganz trivial und bringt mich zum Grübeln. Könnte ein dreidimensionaler Körper, der eine zweidimensionale Welt schneidet, Einfluss auf diese Welt haben? Das ist wirklich knifflig. Denn es existiert ja nix zweidimensionales, alles, was Einfluss auf unsere Welt hat ist dreidimensional.

    *inflektivbenutz* Machen wir ein Modell auf. Nehmen wir an, es gäbe eine zweidimensionale Welt, das Blatt Papier zum Beispiel, das gerade vor mir liegt und mich daran erinnert, dass ich eigentlich was ganz anderes machen sollte als Gedanken über zweidimensionale Welten. Mein Stift schwebt über dieser Welt, er wäre für Mr. und Mrs. Zweidimensional nicht erkennbar. Er wäre nicht Teil ihres Universums. Jetzt stoße ich den Stift in die zweidimensionale Welt hinein, zunächst wäre er ein Punkt, dann eine Fläche, die sich ständig verändert. Für unser Probandenpärchen erschiene der durchstoßende Stift wie ein sich zeitlich verändernder Körper. Der Grund der Veränderung wäre aus ihrer Perspektive nicht ersichtlich.

    Nehmen wir an, in der zweidimensionalen Welt herrschen die Gesetze der Thermodynamik, nach der Körper nicht "einfach so" entstehen können. Das Gedankenexperiment würde diese Gesetze verletzen. Sie können also a) nicht gültig sein oder der Stift könnte b) nicht mit der zweidimensionalen Welt interagieren.

    Anders gesagt: Der Stift würde ein Loch in die Welt der Z.s reißen, und in diesem Loch würden andere Gesetze gelten als in ihrer Welt, weil es eine Dimension mehr hätte. Es wäre nicht mehr zweidimensional und damit nicht mehr Teil ihres Universums. Das, was vor dem Stift an dieser Stelle war würde verschwinden, wäre ihrer Welt entrissen und könnte keinen Einfluss mehr darauf haben.

    Mit der zweidimensionalen Welt der Z.s kann der Stift also gar nicht interagieren, weil im Augenblick der Interaktion der Raum der Interaktion nicht mehr zweidimensional wäre. Demnach könnte der Stift auch keinerlei Einfluss auf die Z.s nehmen, er wäre für sie nicht erfahrbar.

    Im logischen Schluss müssen wir so konsequent sein und alle Möglichkeiten als gleichberechtigt ansehen, weil eben die Verlässlichkeit fehlt.

    Ein heisenbergscher Gottesbeweis 8) Wenn die Aussage "es gibt Gott" genau so wahr ist wie "es gibt gott nicht", welchen Wert hat diese Aussage dann noch?

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • Am anfang schuff gott den menschen... allein das sagt eines über "gott" aus... er muss aus energie bestehen, den wissenschafftlich ist energie nichst oder?

  • @ excelchen

    Machen wir ein Modell auf…

    Die zweidimensionalen Z.s würden den dreidimensionalen Stift als "Etwas" in ihrem Universum wahrnehmen, das nicht zu erklären aber dennoch (ontologisch) vorhanden ist.

    Wenn wir jetzt annehmen, dass dieser Stift keinen Einfluss auf Familie Zweidimensional nehmen kann und das damit begründen, dass nicht (nach den Gesetzten der Thermodynamik) "Etwas" aus "Nichts" entstehen kann, dann haben wir ein dezentes Problem.

    Mit diesem Argument hätte ich dann gerne unsere eigene Existenz erklärt

    Wenn die Aussage "es gibt Gott" genau so wahr ist wie "es gibt gott nicht", welchen Wert hat diese Aussage dann noch?

    Die Frage nach dem Wert ist attraktiv. Nach wie vor halten wir uns aus dem Glauben anderer Menschen heraus… haben wir bis jetzt ja auch so gehalten. Doch nun tun wir das nicht mehr aus Pietät, Rücksichtnahme, Mitleid oder sonst was, nein, wir halten uns zurück weil uns die Legitimation fehlt es anzugreifen.
    Es ändert sich garnix… nur die Perspektive aus der wir sagen: "Glaub doch was du willst…!"


    @ Valmar

    Am anfang schuff gott den menschen...

    … und wie hat "ER" das gemacht?

    \->

    Don't Panic!

  • ...dann haben wir ein dezentes Problem.

    In der Tat. Das ist mir gar nicht aufgefallen 8)
    Glück für uns aber, dass die wundersame Entstehung von "etwas" ein singulares Ereignis zu sein scheint. Ich bin wieder versucht eine Universumsgrenze um das herum aufzubauen, was ich auch hier nicht wissen kann; aber es bringt ja auch nix, "Rasen" als die Fläche zu definieren, wo keine Maulwurfshügel sind...

    Keine Ahnung. Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus um die Konsequenz eines Zusammentreffens von zwei- und dreidimensionalen Welten zu erdenken, wahrscheinlich gibt es schlaue Leute die sich damit befasst haben. Für mich steht fest, dass die Welt des Stiftes drei dimensionen hat, und wenn die Zs mit diesem Stift interagieren können sollen, dann müssen sie auch drei Dimensionen haben. So flach kann eigentlich niemand sein.

    nein, wir halten uns zurück weil uns die Legitimation fehlt es anzugreifen.

    Nicht das mich das wirklich abhalten würde :D

    Es ändert sich garnix… nur die Perspektive aus der wir sagen: "Glaub doch was du willst…!"

    Ja ja, sollen sie ja auch, aber unter all den "gleichberechtigten" Positionen halte ich Tatsächlich eine für um eine haaresbreite gleicher: Nur Aussagen zu machen über Dinge, die ich wissen kann.

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • mal ne blöde frage :) gib es in unserem 3 dimensionalen raum denn etwas wirklich 2 dimensionales?????? :)
    das blatt papier?? nee keines falls ist genauso 3 dimensional wie ich
    hat länge breite und höhe

    wennst es dir etwas näher anschaus (elektronenmikroskop) dann schauts noch VIEL 3dimensionaler aus

    wenn du dann auf dieses blatt zeichnest schaut es aus deiner perspektive 2d aus ist aber wirklich 3d denn all die teilchen die du da drauf aufträgst sind genauso 3 dimensional wie du selbst blos eben viel kleiner

    ich glaub mal von irgendwas gelesen zu haben was wirklich nur 2 dimensionen hat aber das fällt mir jetzt verflixt nochmal nicht ein

  • Leinwand Transprojektionen sind zweidimensional, oder Schatten sind es auch.
    Ich würde sagen, alles was nicht fassbar, also was man nicht berühren kann, ist zweidimensional. Also ist nicht materiel, aber dennoch existent.
    Ist Gott also zweidimensional, oder vielleicht nur eindimensional ?

    Ich schätze das hat was mit Licht zu tun.

  • *hand auf stirn hau* lool jo da dran hab ich echt nit gedacht

    aber in dem fall ist trotzdem nur das bild 2 dimensional der untergrund nicht :)

  • Wieso soll Gott nicht nulldimensional sein? Einen mathematischen Punkt gibt es in unserer Realität nicht! Das erinnert mich an das Nirvana.

    Das wäre die wahrscheinlich einfachste Erklärung. Es müsste nur noch bewiesen werden +g+ +g+ +g+, irgendwie mit limes oder so +g+.

  • Wenn man sich noch nicht mal eindimesional vorstellen kann, wie soll dann nulldimensional verstanden werden ?

    Theoretisch gibt es 11 oder auch 13 Dimensionen, nur fragt mich nicht wie die aussehen sollen, hab nur mal was davon gehört.

    Eine, ich glaub die 6ste soll man sich so vorstellen, wie der Maler der ein Bild malt auf dem er ein Bild malt, auf dem Bild wiederum ein Bild malt uns so weiter.

    Es soll das Zeitlose symbolisieren, also Dinge die nicht der Zeit unterworfen sind.

    In welcher Dimension befindet sich nun Gott ?
    Sind Gedanken eigentlich auch eine Art Materie, oder gar Antimaterie, kann man Gedanken in eine Dimension fassen ?
    Denn der Gedanke stezt Materie voraus.
    Wenn ja, dann würde ich in dieser Dimension Gott suchen.

    Aber ich suche nicht

  • Das ist alles hauptsächlich eine Definitionsfrage.

    Deine 11 oder 13 Dimensionen sind nichts weiter als unsere bekannten Dimensionen und einige nullte Dimensionen, also andere Dimensionstypen, da z.B. die Zeit auch keine Raumdimension ist.

    Eine nullte Dimension ist z.B. in einem Magnetfeld oder durch Materie beschrieben oder Engergie, also alles was sich unmittelbar an einem gedachten Punkt egal wo im Universum befindet.

    EDIT:

    Ansonsten könnten noch einige Dimensionen etwas anderes sein z.B. die Raumkrümmung.

    Einmal editiert, zuletzt von trace (11. Februar 2007 um 20:26)

  • Theoretisch gibt es 11 oder auch 13 Dimensionen, nur fragt mich nicht wie die aussehen sollen, hab nur mal was davon gehört.

    Die Idee dabei ist, dass die 8 oder 10 Raumdimensionen, die das Universum noch hat, "aufgerollt" sind, das heißt, dass das Universum in diese Richtung nur ein paar Planck längen Ausdehnung hat. Sie werden nur für die mathematische Konsistenz der String-Theorie gebraucht, für die Physik der Größenordnungen die wir messen und beobachten können spielen diese Dimensionen keine Rolle.

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

    Einmal editiert, zuletzt von excelchen (14. Februar 2007 um 18:03)

  • An dem Gedanken ist etwas dran. Die Zustände, die Materie haben können könnten auch in dieser Sichtweise in diesem Zusammenhang eine Verständnis-Konsistenz bilden.

  • excelchen:

    Glück für uns aber, dass die wundersame Entstehung von "etwas" ein singulares Ereignis zu sein scheint. Ich bin wieder versucht eine Universumsgrenze um das herum aufzubauen, was ich auch hier nicht wissen kann; aber es bringt ja auch nix, "Rasen" als die Fläche zu definieren, wo keine Maulwurfshügel sind...

    Du darfst hier so viele Grenzen aufbauen wie es dir beliebt. Nur musst Du auch einräumen, dass fehlendes Wissen eine andere Schlussfolgerung zulässt. Du kannst den Weg von Lee Smolin wählen oder eine theistische Sichtweise bevorzugen. Beides sind metaphysische Ansätze.

    Keine Ahnung. Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus um die Konsequenz eines Zusammentreffens von zwei- und dreidimensionalen Welten zu erdenken, wahrscheinlich gibt es schlaue Leute die sich damit befasst haben. Für mich steht fest, dass die Welt des Stiftes drei dimensionen hat, und wenn die Zs mit diesem Stift interagieren können sollen, dann müssen sie auch drei Dimensionen haben. So flach kann eigentlich niemand sein.

    So ist das halt mit den Modellen. auf der einen Seite ganz nützlich aber es ist immer ein Pferdefuß dabei.
    Um unsere Dreidimensionalität auf dieses Bild zu übertragen, müssten die Zs den Stift als Fläche wahrnehmen können. Als eine Barriere, die eine Fläche (des Stiftes) abgrenzt aber nicht als dreidimensionales Gebilde wahrgenommen werden kann.

    Damit auch wieder ein Bogen zum Ausgangspunkt geschlagen wird, stelle ich mir vor, dass wir ein höherdimensionales Ereignis nicht als solches wahrnehmen können, weil uns (wie den Zs) die Fähigkeiten dafür fehlen. Oder… wie sollen wir Gott erkennen?

    Nicht das mich das wirklich abhalten würde :D

    Habe ich auch nicht erwartet.

    Ja ja, sollen sie ja auch, aber unter all den "gleichberechtigten" Positionen halte ich Tatsächlich eine für um eine haaresbreite gleicher: Nur Aussagen zu machen über Dinge, die ich wissen kann.

    Glaub doch was Du willst… :hoppel:

    \->

    PS: Ich war nicht tot.

    Don't Panic!

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