@ excelchen
Nicht prinzipiell. Ich postuliere, dass das, was ich beobachte, auch wahr ist.
Nanu, sehe ich da die ersten Relativierungen?
Und mehr muss ich gar nicht machen, alles das, was wir im wissenschaftlichen Sinne für wahr halten, haben wir aus Beobachtungen. Und diese Beobachtungen sind prinzipiell ständig und durch jeden wiederholbar. Klar gibt es methodische Schwächen und inhaltliche Fehler, aber das Grundprinzip der Erkenntnis, wiederholbare Experimente und eintreffende Vorhersagen, ändert sich nicht. Es bleibt uns als Fundament erhalten.
Und hier kommt die unoriginelle Unvollständigkeit ins Spiel.
Wenn wir beobachten, dass Gläser zu Boden fallen, bedeutet es nicht gleichzeitig, dass es jenseits der Hubble- Konstante auch zwingend so sein muss. Wir können von dem wohlgeordneten Teil des sichtbaren Universums nicht sicher auf den Rest schließen.
Wir können zwar glauben, dass es sich um universelle Gesetzmäßigkeiten handelt, jedoch keinen Wahrheitsanspruch erheben.
Ich habe in diesem Thread einen schönen Satz gelesen, der sinngemäß besagt, dass man nicht auf die Größe eines Gebäudes schließen kann, wenn man sich im Inneren aufhält. Auch wenn es sich um eine Metapher handelt, steckt hier ein gerüttelt Maß an philosophischer Erkenntnis.
Ich weiß, dass ich nicht weiß. Ein Spruch der leicht über die Tastatur kommt. Doch wenn wir uns des Inhaltes bewusst werden, erkennen wir gleichzeitig, dass jegliches Wissen auf Glauben beruht.
Großes Missverständnis: Wissenschaft und Glaube können gar nicht in einem Spielfeld konkurrieren, sie sind prinzipiell unterschiedlicher Qualität.
Ich habe den Eindruck, dass Du noch nicht im Keller angekommen bist. Entweder stehst Du noch auf halbem Wege, oder hast dich auf der Treppe verlaufen.
Eine dieser Grundannahmen ist, dass das, was ich beobachte, auch ist. Damit sind die allermeisten Menschen schnell fertig, die meisten Menschen glauben, wir befänden uns auf einer Art Bühne, auf der der liebe Gott die Kulissen umherschiebt. Wenn es einen Gott gibt, der allmächtig ist und meine Messgeräte manipuliert, und mich so fälschlich glauben lässt, Dinosaurier seien millionen Jahre alt, dann habe ich als Wissenschaftler natürlich keine Chance.
Nun, damit wären wir dann wieder beim Kreationismus, sag jetzt bitte nicht, dass ich damit angefangen hätte.
Aber im Kontext meiner Ausführungen müssen wir auch diese Möglichkeit als gleichberechtigt ansehen. So sehr wir uns auch dagegen sträuben, so absurd es uns auch erscheint, im ontologischen Sinne ergibt das keinen Widerspruch.
Exakt! Schlüsselwort ist jeden. Wenn alles gleichwahr ist, wie glaubhaft reklamiert dann die einzelne Religion noch das Wissen um die letzgültige Wahrheit für sich? Mit anderen Worten: wie wahr kann diese Wahrheit sein?
Ich denke, wir missverstehen uns hier. Ich argumentiere mit Nicht- Wahrheit. Auch der Glaube bleibt uns den Beweis der Wahrheit schuldig. Wie Du es bereits hast anklingen lassen, kann der (theistische/ religiöse) Glaube sich nicht selbst begründen. Auch der Glaube steckt im Münchhausen- Trilemma der Letzt- Begründung.
Als Fazit ziehe ich aus diesen Überlegungen, dass der Glaube eine Entscheidung ist. Egal ob Du an die Existenz oder Nicht- Existenz Gottes glaubst, dich für den wissenschaftlichen Glauben entscheidest, jede Alternative ist gleichwertig zu betrachten, weil ihr der Beweis der Wahrheit fehlt.
Für mich steht jeder Glaube auf dünnem Eis. Es täte mir einfach leid darum, wenn jemand einbräche, nur weil ich meinen Zweifel so schön formulieren kann.
Es braucht dir eigentlich nicht leid zu tun, es sei denn Du könntest einen Wahrheitsanspruch für diesen Zweifel geltend machen…
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P. s. : Schade trace...