Zwergenleid

  • anmerkung: war mal ne alte geschichte von mir vor 2. zeitlaltern - durch den forumscrash verlorengegangen, dies ist ne sicherungskopie ;)

    „Guten Abend, verehrter Herrscher – wie geht es euch?“ fragte der Page. Jeden Abend das gleiche, dachte ich mir – ich möchte Bücher studieren und von hübschen Maiden sowie fernen Ländern träumen, dann stört mich dieser Plagegeist. „Herr, ihr seht aus als hättet ihr geträumt. Ich hoffe, nichts schlechtes!“, brabbelte die Plaudertasche. Ja toll, was soll ich in diesen herrlichen Zeiten schon schlechtes träumen? Höchstens die anstehende Abendtoilette mit kaltem Wasser.

    Plötzlich ertönten die Alarmglocken der Wachtürme, verstummt seit Jahren und doch wie von Geisterhand zum Leben erweckt. Das war ja nun wirklich eine Überraschung in Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit. Ob sich wohl wieder Vagabunden in den Wäldern eingenistet hatten und friedliebende Reisende überfielen? Oder war es doch der alte Drache hinterm Krähenberg, der ob eines kleinen Schnaubens unsere Wachen so zittern lies das sie sich unabsichtlich an den Glockenseilen festhielten, um nicht von den Zinnen zu fallen?

    Halb stolpernd, halb fliegend kam ein Offizier die Treppe herauf, sichtlich außer Atem. „Herr, Herr, ihr werdet es nicht glaube, aber...“. „Aber was?“. „Zwerge, Massen von Zwergen kommen ...“. „Aha, Herr Hauptmann – ist doch toll, die bringen bestimmt wieder das Bier für unsere Gelage, auch wenn die Uhrzeit etwas verwundert“. „Nein Herr, kein Bier, sie rücken mit 2000 Axtkriegern, 1000 Armbrustschützen und 22 Triboks auf unsere Stadt vor! Das verheißt nichts gutes.“ . „Die kleinen Zwerge? 3000 Mann? ... ohne Bier, sondern mit Triboks? Ich kann es gar nicht glauben...“.

    Schnell die Wehrgänge hoch sah ich tatsächlich in weiter Entfernung ein Zwergenheer das sich langsam aber mit undeutbarer Sicherheit auf unsere schöne Stadt bewegte. Während ich noch verwundert auf das entfernte Ereignis starrte, erreichte mich eine dringliche Depesche: „Es herrscht Krieg zwischen dem Fürstentum Enigma und dem Fürstentum der Anarchistischen Zwerge. Höchste Alarmbereitschaft ist geboten, bereitet Euch auf alle Eventualitäten vor!“ Na toll, und schon kommen sie bei uns an, mutig, mutig – oder liegt es vielleicht doch an dem Wort „Anarchie“? Schnell orderte ich die Einberufung sämtlicher kampffähigen Männer an und forderte Unterstützung der umliegenden kleineren Garnisonen.

    Der Schlachtplan sah vor, dass eine Minute vor Eintreffen des Zwergenheeres sämtlichen neuralgischen Punkte besetzt waren, Rüstungen und Waffen ausgegeben wurden. Die um die Burg gegrabenen Ölrinnen wurden auf ihre Funktionstüchtigkeit hin geprüft. Kurzerhand wurde noch ein Zwergenspion überführt und in ein Weinfass gesteckt. Als die vom Marsch sichtlich strapazierten Zwerge die Burg stürmen wollten, wurden sie im Lichte brennenden Öls von einem überraschenden, todbringenden Pfeilhagel empfangen. Sie konnten nicht einmal unsere Befestigungsanlagen überwinden, es gab keinerlei Überlebende.

    Vielleicht hätten sie sich besser zuhause verschanzen sollen, aber Zwerge sind halt manchmal unberechenbar. Ob dies mutig oder todesmutig oder todesverrückt war, überlasse ich den Chronisten. Gott sei Dank haben wir in unseren Gewölben noch einige Bierfässer auf Lager!

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