Niccoló Machiavelli - Der Fürst

  • Hallo Freunde des geschriebenen Wortes!

    Wer von euch hat schon den Begriff (Wirtschafts)Machiavellismus gehört? Darunter versteht man das Rücksichtslose Vorgehen und die Verfolgung der eigenen Ziele, koste es, was es wolle (und zwar die anderen) und das unabhängig von Gesetzen und Moral. Mehr dazu findet ihr hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Machiavellismus

    Der Begriff hängt mit Niccoló Macchiavelli zusammen. Dieser hat vor einigen Jahrhunderten ein Buch mit dem Titel "El principe" (deutsch: Der Fürst) geschrieben. Dort hat er alles zusammengefasst, was ein Fürst zum Wohle seines Landes (und um die eigene Machtposition zu sichern) unternehmen muss. Dabei hat M. offen und frei darüber gesprochen, wie man Menschen manipulieren und benutzen (und beseitigen) muss, um seine Ziele zu erreichen. Nicht wenige Leute haben sich darüber empört, viele auch deswegen, weil er altbekannte "Techniken" einfach offen angesprochen und zusammengefasst hat.

    Alles in allem sehe ich das Buch als sehr lesenswert an, wenngleich man ohne profunde Geschichtskenntnisse dieser Epoche fast aufgeschmissen ist, weil M. dauern auf Vorgänge der jüngsten Vergangenheit verweist und sie als Beispiele gebraucht. (Das ist in etwa so, als würde heute jemand etwas schreiben und sagen "genauso ein diplomatischer Versager wie G.W.Busch. Das sagt in 500 Jahren auch niemandem mehr etwas, zumindest inwiefern er genau versagt hat.) Die Essenz des Buches könnte man auf etwa 20-30 Seiten zusammen fassen. M. sagt uns genauso wie z.B. Sun Tzu (Wu Sunzi - Die Kunst des Krieges) nichts wirklich Neues, aber er fasst viele wichtige Punkte auf nützliche Art und Weise zusammen.

    Wenn ihr das Buch einmal in die Finger bekommt - und denkt, dass ihr die Exkursion in italienischer Geschichte übersteht - dann solltet ihr es euch unbedingt ansehen. Allein schon die Kapitelüberschriften sind sehr aussagekräftig; z.B.

    Kapitel 01: Wieviel Herrschaftsformen es gibt und wie man eine Herrschaft erwirbt

    Kapitel 17: Von der Grausamkeit und dem Mitleid und ob es besser sei, geliebt als gefürchtet zu werden

    Kapitel 18: Wie die Fürsten ihr Wort halten sollen


    Einige Zitate, anbei die Quelle: http://www.geocities.com/machiaveli_1469/fuerst.htm

    "(...) denn das Ziel des Volkes ist viel sittlicher als das der Großen: diese wollen unterdrücken und jenes nur nicht unterdrückt werden.", Kap.9

    "Menschen sind entweder liebenswürdig zu behandeln, oder unschädlich zu machen."

    "Eroberungslust ist durchaus der Menschennatur entsprechend (...)."

    "Ich komme nun zu dem Schluß, dass ein Fürst mit seinem Volk befreundet sein muss; sonst hat er keine Hilfe im Unglück."

    "Wer das Leben nicht so sieht, wie es ist, sondern wie es sein sollte, arbeitet auf seinen eigenen Ruin hin. Ein ausschließlich guter Mensch wird inmitten der großen Überzahl schlechter Menschen untergehen. Ein Fürst, der sich halten will, muss lernen, schlecht zu sein und davon, je nach Bedarf, gebrauch machen."


    Wenn jemand von euch das Buch kennt: Wie steht ihr zu seinen Aussagen? (kann gerne auch im Bereich Philosopihe diskutiert werden)


    Gruß
    Athain

    Einmal editiert, zuletzt von Athain (25. Januar 2006 um 14:10)

  • Ich kenn das Buch leider nicht, aber hat er nicht Recht?
    Denke schon.
    Ich finde eh, das heutzutage noch immer etliche der alten Weisheiten gelten.

    Z.B: "Brot und Spiele":
    Ok, heute haun die modernen Gladiatoren nicht mehr mit dem Schwert aufeinander ein, aber wenn man sich mal das heutige Fernsehprogramm ansieht, weiß ich nicht, ob wir wirklich viel zivilisierter sind. Talkshow, Musiktalentshows, etc. ist das nicht eine andere Form des Gladiatorenkampfes? Die Leute hauen da nur eben mit Worten aufeinander ein und Leute wie Bohlen ersetzen die Löwen.
    Zu Brot muss ich ja nichts sagen, heute hungert kaum wer in Deutschland.

    Das Ergebnis davon ist, das das Volk satt und zufrieden ist. Ja, ok, es mosert ständig rum, aber niemand macht etwas dagegen. Wer interessiert sich schon für Politik? Oder längerfristig (kurzfristig passiert das immer wieder, aber das sind "Modeerscheinungen") fürs Weltgeschehen?
    Ich würde sogar soweit gehen, das es einem Volk, das meckert, doch noch sehr gut gehen muss. Erst wenn nicht mehr gemeckert wird, sind die Zeiten hart, denn dann hat man wichtigeres zu tun, als sich den Kopf über die Ungerechtigkeit des Lebens zu zerbrechen.

    Achso: Im übrigen bin ich dafür, das man Spiele nach römischer Art im TV bringt, so richtig mit Schwert, Schild und Blut.
    Daumen hoch/runter ersetzen wir mit Televoting.
    Ich bin sicher, das wär der Bringer, die Leute würden darauf sicher abfahren. Jede Wette!

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