trelon war tod müde und legte sich in das himmelbett. das seidene leintuch zog er erst gar nicht ab. endlich war die schwere rüstung weg von seinem körper. mit halb offenen augen blickte er auf den sessel, wo er sie abgelegt hatte. sie war ihm unheimlich. sie spiegelte zwar sehr deutlich das licht der sonne und des mondes, aber fackellicht wie vor zwei tagen im lager des trupps war nicht in ihr zu erkennen. ebenso wenig sein spiegelbild. das schwert was er mit sich trug ebenfalls. womöglich waren sie aus dem selben metall gefertigt, er wußte es nicht. alles hatte er vergessen. bis auf den tag wo die dunklen gestalten ihn von seinem zuhause, von seiner geliebten frau und kinder wegführten, und den tag wo er ängstlich zum erstenmal die anderen sah. auf einmal hörte er etwas. es klang wie eine stimme, jedoch unklar und eher flüsternd war sie. er stand langsam vom bett auf und zog sich eines der hemden aus dem kasten an.
khalid? bist du es? keine antwort. es war still. aber auf einmal war sie wieder da, diesmal etwas deutlicher. da rief jemand seinen namen. trelon konnte aber nicht bestimmen, von wo her diese stimme kam. misstrauisch beäugte er sein zimmer, ging ins bad und öffnete die tür die nach draußen führte. aber niemand war zu sehen. da war es wieder, jemand rief ihm. die stimme klang unheimlich. sie war etwas heiser, hallend war sie auch einfach...unheimlich.
ist da jemand? fragte trelon etwas zögernd in sein zimmer hinein und schloss dabei wieder hinter sich die tür. er ging richtung balkon. aber er blieb auf einmal stehen, da stand wer neben ihm. er drehte rasch seinen kopf und erschrak, jedoch nur vor seinem eigenen spiegelbild. er mochte menschengroße spiegel noch nie. erleichtert atmete trelon durch. als er aber genau hin blickte fiel ihm auf, das sich das spiegelbild nicht ein einziges mal bewegte als er erschrak. die augen seines spiegelbildes waren ebenfalls anders, so unglaublich grün. wie zwei smaragde wirkten sie. sein spiegelbild trat aus dem spiegel heraus und während es auf ihm zu kam, nahm es die form eines anderen an. ein schwarzer, mit goldenen linien verzierter plattenpanzer trug der mann. sein helm wirkte wie der schädel eines dämon, aus deren augen blickten die seines besitzers. zwei schwerter hingen an seinen hüften, das eine gewellt, das andere glatt. trelon konnte nicht mehr weiter nach hinten, da er an der wand anstieß.
wer bist du? wie kommst du hier her? die person blickte trelon fragend an.
du kennst mich nicht? der mann grinste. oho, verstehe schon. die haben dir eine gehrinwäsche verpasst! nun, dann werde ich dir wohl wieder helfen müssen, dich zu erinnern...
erinnern? woran? kaum fertig gesprochen brach trelon mit unglaublichen kopfschmerzen zusammen. blider zuckten vor seinem geistigen auge auf. wie ein film der sehr schnell vorgespult wird. gräßliche bilder sah er, von verstümelten menschen oder gerade gefolterten. dann sah er wieder welche wo er anscheinend bei einer art zeremonie war. als die kopfschmerzen nachliesen und er keine bilder mehr sah, blickte er zu dem mann auf. er erkannte escaton, aber komischer weise wirkte er ihm fremd.
nun weist du wieder alles, mein treuer trelon! trelon richtete sich auf. los, sag mir was ihr hier wollt! was weist du? trelon zögerte aus irgendeinem grund, er wusste es selber nicht warum. das war doch sein herr!? das war praktisch seine welt!
ich hab dich was gefragt, trelon! antworte sofort! escaton wurde ungeduldig.
kha...khalid von ithren...er will ein großes bündniss gegen euch mit den anderen herrschern die heute hier sind erzielen. irgenwas in trelon widerstrebte weiter zu reden.
khalid...sprach escaton leise zu sich selbst. er blickte wieder zu trelon. pass auf, da du nun wieder dazu fähig bist deine magie anzuwenden wirst du folgendes tun. töte meinen bruder, khalid und deren freunde sofort! solange mein bruder lebt, kann ich nicht auf den höhepunkt meiner macht gelangen. er ist das einzige hinderniss. nach dem er tot ist, tötest du auch gleich khalid und die anderen. ich möchte nicht riskieren das einer von denen meine pläne womöglich durchkreuzt! du hast den überraschungs moment auf deiner seite, da keiner damit rechnet. verstanden? trelon blickte escaton an ohne eine antwort zu geben. escaton wurde misstrauisch...irgendetwas stimmte mit ihm nicht. trelon schüttelte den kopf.
ich werde nichts dergleichen tun! fahr zur hölle escaton! wegen dir hab ich meine familie verloren, wegen dir hab ich gräßliche taten getan, wegen dir bin ich zu einem monster geworden! wenn du nach deren tod strebst, dann mach es doch selber, solltest du dazu überhaupt fähig sein! verwundert und unglaublich zornig war escaton!
du...wie kannst du nur du...verdammter verräter! du hast glück das nur mein geist hier bei dir ist! ansonsten würdest du das selbe schicksal wie das deiner familie teilen. aber wenn es so um dich bestimmt ist, dann bleib bei den totgeweihten, denn da gehörst du auch nun hin! du verräter...mit den letzten worten verschwand der geist escatons wieder und trelon sank auf dem boden. er musste an die grausamen taten der vergangenheit denken, die er getan hatte. er glaubte es kaum, das er zu sowas in der lage war...