Vollautonomes Fahren

  • Autonomes Fahren 5

    1. Niemals, ich fahr lieber selber, mir macht das Spaß! (3) 60%
    2. Jep, Lenkrad weg, Bildschirm hin, Autofahren nervt (2) 40%
    3. Na ja, so für die Fahrt in die Arbeit, aber ab und zu wäre es schon schön selber zu lenken (0) 0%

    Wer hat schon vom Google-Auto gehört? Autonomes Fahren, ob jetzt teil- oder ganz, scheint The next big thing zu werden.
    Es gibt viele Vorteile die dafür sprechen und eigentlich nur wenig das dagegen spricht.

    Wie seht ihr das?
    Und wie lang dauert es noch bis es die ersten vollautonomen Autos regulär zu kaufen gibt?
    Nach dem Artikel scheint es ja doch noch ein paar kleinere Probleme geben.

    Aber generell sieht es schon sehr gut aus:

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    Interessant dazu auch die Aussage, dass dadurch die Verkehrsmenge steigen würde: http://www.heise.de/newsticker/mel…ne-3070571.html
    Wobei sich mir die Frage stellt, ob das dann eine Rolle spielt, wenn der Verkehr durch die autonomen Autos viel flüssiger läuft (man könnte im Endeffekt sogar auf Ampeln verzichten).
    Und auch, ob die Städte nicht sogar lebenswerter würden, wenn nicht alle Straßen mit Autos zugeparkt sind (die wochenlang nicht genutzt werden).

  • Diese Entwicklung wird nicht aufhaltbar sein. Egal ob man will oder nicht.
    Ich persönlich finde das selber fahren besser.

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  • Das Thema hat nicht an Aktualität verloren, im Gegenteil.
    Allerdings zeichnet sich ab, dass die Person, die im autonomen Fahrzeug befördert werden soll – >Fahrer< kann man es kaum nennen – in Ernstfall eingreifen muss. Dass wir von der Situation, auf Steuerungselemente verzichten zu können, noch recht weit entfernt sind, zeigen die Unfälle der letzten Zeit.
    Wenn nun jemand, der zwar seinen Führerschein gemacht hat, sich aber von einem autonomen Fahrzeug chauffieren lässt, in eine Gefahrensituation kommt, wird der wohl kaum adäquat reagieren können. Ich denke sogar, dass sich hier ein Gefahrenpotenzial aufbaut, das sich kaum abschätzen lässt.

    Don't Panic!

  • Kommt vielleicht drauf an wo man autonom fährt. In Städten wo es mitunter sehr unterschiedliche Straßen und Situationen gibt wird es eher noch dauern. Auf der Autobahn? Die eingezäunt ist, wo es keine Ampeln gibt und Gegenverkehr per Warnmeldung im Radio gemeldet wird? Nun ja, da denke ich spricht nicht viel dagegen dies zu tun. Und da können die diversen Assistenten ja schon jetzt autonom fahren.
    Ich glaub aber noch immer das wir so in 20 Jahren nicht mehr oder nur noch selten selber fahren werden. Und wenn ich so manche Koryphäe auf den Straßen sehe kann es gar nicht schnell genug kommen!

  • Ja, schön… wo soll das dann hinführen?
    Der Mensch als unbeteiligter Passagier? Oder der zuschaltbare >Autopilot< in kontrollierter Umgebung?
    Immerhin muss auch jedes Flugzeug, das mit Autopilot fliegt, einen Piloten haben der das Ding fliegen kann.
    Ein Auto fliegt zwar nur in Ausnahmefällen, aber es wird doch deutlich, dass es einen Fahrer braucht, der konzentriert ist und auch auf Gefahr reagieren kann.
    Also doch immer eine Hand locker auf dem Lenkrad?!?

    Don't Panic!

  • Gute Frage! Ich glaube nicht das es praktikabel ist den Menschen als Fallback einzuplanen, jedenfalls nicht in einem Massenvehikel wie dem Auto. Bei Flugzeugen hat der Mensch idR genug Vorwarnzeit so das er nicht permanent 100% Aufmerksam sein muss und auch sind es mindestens 2 Piloten, teilweise auch 3, die sich abwechseln.
    Niemand wird bei einem voll autonomen Auto permanent aufpassen um im Notfall eingreifen zu können. Anfangs vielleicht, wenns noch neu ist, aber sicher nicht mehr nach zig Kilometern die das Auto problemlos erledigt hat. Und das andere ist ja auch, wenn eine Situation kommt die das Auto nicht bewältigen kann... kann es denn dann ein Mensch?

    Ich glaube allerdings auch das die ersten Fahrzeuge die voll autonom fahren LKWs sein werden. Einfach weil es dann günstiger wird. Um einen LKW 24/7 fahren zu lassen werden mindestens 4, eher 5-6 Fahrer benötigt (und das ist vmtl. sehr optimistisch, ich hab da nur die 168 Stunden (7*24) durch 40 Stunden (~ Arbeitszeit) geteilt). Die bekommst du einmal nicht ins Fahrzeug, musst also wieder andere Fahrzeuge verwenden um Fahrer an die richtige Stelle zu bringen usw. Wenn man das alles weglassen könnte würde einer der größten Kostenfaktoren wegfallen. Das ist in unserer kapitalistischen Welt dann doch ein gravierender Faktor. Damit kann man dann die Konkurrenz unterbieten. Und somit braucht es eigentlich nur einen Anbieter geben der das macht und schon müssen es alle machen, sonst sind sie aus dem Geschäft.
    Allerdings glaube ich auch das die ersten Iterationen von solchen LKW von einer Zentrale gesteuert würden, die eingreift wenn was ungewöhnliches passiert oder die Straßen eine autonome Navigation nicht mehr zulassen. Da kann dann aber problemlos ein Operator viele viele LKW auf einmal kontrollieren. Und ich befürchte auch das es da anfangs (nicht viele) gravierende Unfälle geben wird. Allerdings gibt es die ja jetzt auch, wo übermüdete Fahrer in Stauenden rasen usw. Und zumindest das wird es mit autonomen Fahrzeugen nicht geben, die werden nicht müde.
    Die remote Kontrolle macht auch generell Sinn, denn einen autonomen LKW zu fangen sollte ziemlich einfach sein: https://autorevue.at/kurioses/autonomes-auto-falle ;)


  • ... kann es denn dann ein Mensch?

    Mit Sicherheit keiner, der sich nur auf sein autonomes Fahrzeug verlässt. Woher soll er auch die nötige Erfahrung nehmen? Wenn ich das richtig verfolgt habe, war der letzte Unfall, der durch die Medien ging, dem Umstand geschuldet, dass die KI einen Sattelschlepper nicht als Hindernis eingestuft hat. Und ja, ein Mensch hätte das verhindern können.

    Und was den selbstfahrenden LKW angeht, warum soll man Straßen so um-/ ausrüsten, dass ein Fahrzeug autonom unterwegs sein kann? Eine (Rück-) Verlagerung auf die Schiene wäre doch die nachhaltigere Lösung.

    Ich sehe das Thema eigentlich mehr im Kontext zu der Frage, wie weit wir uns überhaupt von Technik abhängig machen sollten. Mein Statement wäre: Sicherheitsassistenten, die das Fahren sicherer machen, da bin ich dafür. Wer nicht selbst fahren möchte, benutzt öffentliche Verkehrsmittel… oder kauft sich ein Pferd.

    Don't Panic!

  • Mit Sicherheit keiner, der sich nur auf sein autonomes Fahrzeug verlässt. Woher soll er auch die nötige Erfahrung nehmen? Wenn ich das richtig verfolgt habe, war der letzte Unfall, der durch die Medien ging, dem Umstand geschuldet, dass die KI einen Sattelschlepper nicht als Hindernis eingestuft hat. Und ja, ein Mensch hätte das verhindern können.

    Ja, das stimmt, in dem Fall. Hier ist aber auch eine Spezialität von Tesla im Spiel, Musk findet Laserscanner doof und setzt daher rein auf Videoerkennung. Alle anderen wollen Laserscanner und suchen aktuell nach einem Weg das ohne rotierende Elemente zu realisieren. Mit Laserscannern würde das wohl nicht passieren, die sollen sehr gut sein. Und wie oft übersehen Menschen andere Verkehrsteilnehmer?

    Und was den selbstfahrenden LKW angeht, warum soll man Straßen so um-/ ausrüsten, dass ein Fahrzeug autonom unterwegs sein kann? Eine (Rück-) Verlagerung auf die Schiene wäre doch die nachhaltigere Lösung.

    Da bin ich ganz bei dir. Leider hat man bei uns systematisch die Schiene zugunsten der Straße vernachlässigt. Hier bei mir hat man aus langen (einspurigen) Seitenästen Radwege gemacht. Schön für mich als Radler, sind echt tolle Radwege, aber die ortsansässige Industrie hat jetzt natürlich keine andere Chance als LKWs zu benutzen. Das Muster kann man hier in der Gegend oft sehen, das da früher Gleise waren die dann aufgegeben wurden.
    Gerade im Zuge des "menschgemachten Klimawandels" (ich finde den Begriff irgendwie unpassend, es geht nicht um das Klima das sich ändert sondern um unsere Lebensgrundlage, dem Planeten selber machen ein paar Grad mehr wenig aus und auch die Natur würde sich irgendwann anpassen...) wäre das sinnvoll, sicherlich sinnvoller als ein e-LKW der mit Oberleitung fährt (wie in Dtl. aktuell getestet wird...).

    Ich sehe das Thema eigentlich mehr im Kontext zu der Frage, wie weit wir uns überhaupt von Technik abhängig machen sollten. Mein Statement wäre: Sicherheitsassistenten, die das Fahren sicherer machen, da bin ich dafür. Wer nicht selbst fahren möchte, benutzt öffentliche Verkehrsmittel… oder kauft sich ein Pferd.

    Ich glaub der Zug ist abgelaufen. Nach einem EMP fährt vmtl. auch kein Auto mehr außer den sehr alten. Überall sind Chips verbaut. Ok, gegen Hackerattacken wären Autos noch meistens gefeit, wobei sich das aktuell auch ändert.
    Und das andere: ÖVPN ist toll, aber nicht überall verfügbar. Ich wohn auf dem Land, ohne Auto komm ich quasi nirgendwo hin. Es gibt einen Bus in die nächste Stadt, der braucht doppelt so lang wie wenn ich mit dem Auto fahre.
    Ich nehm von der nächsten Stadt dann die S-Bahn in die Arbeit (eben weil ich nicht unbedingt selber fahren möchte wg. Müdigkeit und Stress mit Stau), das kostet mich ebenfalls 20-30 Minuten extra. Ein Luxus den ich mir leiste. Könnte mein Auto mich autonom in die Arbeit fahren, ich würde das sofort machen und die so gewonnene Stunde lieber mit meiner Familie verbringen.
    Bzgl. der Umweltverträglichkeit des ÖVPN bin ich mittlerweile nämlich gar nicht mehr so überzeugt. Ich sitze teilweise allein oder max. mit 2-3 anderen im Diesel-Bus. Ich glaube nicht das dies meinem CO2-Abdruck zuträglich ist?

  • Ja, wie oft übersehen Menschen andere Verkehrsteilnehmer?
    Sicher sehr häufig, das lässt sich kaum bestreiten. In meinen Augen wäre das aber eher ein Argument für den Einsatz von Sicherheitsassistenten, denn für das selbstfahrende Auto. Ich möchte Beispiele aus anderen Bereichen heranziehen. Wer mit dem Taschenrechner rechnet, verlernt das Kopfrechnen. Wer mit dem Navi fährt, verliert den Orientierungssinn. Wer sein Auto fahren lässt, verliert die Fähigkeit dies selbst zu tun. Wäre das also die Zukunft?

    Mag sein, dass ich da etwas zu konservativ denke. Aber wenn ich früher in ein Gebiet gefahren bin, das ich nicht kannte, habe ich mir einen Falk- Plan gekauft. Die sind leider aus den Regalen verschwunden, was ich persönlich bedaure. Wenn mir die Wahl bleibt, würde ich lieber selbst fahren. Wobei sich die Prognose, für die Verkehrsentwicklung der Zukunft, mehr wie das Reiben an der Kristallkugel gestalten dürfte…

    Die (Rück-) Entwicklung des Schienenverkehrs ist leider eine bedauerliche Tatsache. Wobei sich die negativen Perspektiven erst jetzt überdeutlich präsentieren. Ich meine, bei der Stilllegung unrentabler Nebenstrecken muss sich wohl jemand etwas gedacht haben. Vielleicht so etwas wie >Gesundschrumpfen< .

    Ich habe heute duch Zufall einen Beitrag gesehen, da wurde der Rückbau des Schienennetzes mit 20% benannt. Die Konkurrenz der Schiene zum LKW fällt sehr ungünstig aus, weil die Bahn schlichtweg unpünklich ist und Waggons erst gar nicht losfahren, weil Locks, bzw. Lockführer fehlen. Das Investitionsvolumen für die Bahn wurde auf 86 Mrd. EUR für die nächsten Jahre beziffert.

    Gut, ich wohne in einem Ballungsgebiet. Zwar nicht in der Innenstadt, sondern weiter draußen. Hier haben wir selbstredend andere Probleme, letztendlich auch durch die Zunahme das Güterverkehrs auf der Straße. Die Hauptstraße in der Nähe wurde vor ein paar Jahren auf 4 Spuren erweitert. Dadurch hat der LKW Verkehr deutlich zugenommen. An Werktagen kann man die Uhr danach stellen, wann es zu mehreren Kilometern Stau kommt. Die Fahrbahn hat so tiefe Spurrillen, dass die Geschwindigkeit auf 30 km/h gedrosselt wurde.
    Wie gesagt… eine bedauerliche Entwicklung.

    Oje, der CO2 Abdruck. Ich glaube, meiner gestaltet sich da eher wie der Fußabdruck eines Dinosauriers..
    Jedenfalls glaube ich kaum, dass es eine allgemeingültige Lösung für den Individualverkehr gibt. In den Stadtzentren nimmt der Verkehr immer weiter zu, nicht zuletzt durch die Zustellung von Online- Bestellungen und kaum jemand hat einen eigenen Stellplatz. Was wohl auch ein Hindernis für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen sei dürfte. Wenn man die Innenstädte wieder menschen- (nicht auto-) gerecht gestalten möchte verlangt das nach anderen Konzepten.

    In ländlichen Bereichen, da stimme ich dir zu, ist man ohne Auto zu weit entfernt von Ärzten, Einkaufmöglichkeiten und Ämtern. Die Zeit, die man für Alternativen aufbringen muss, gibt einem keiner wieder. Vielleicht hätte man einige Bereiche doch nicht privatisieren sollen…

    Don't Panic!

  • Ja, wie oft übersehen Menschen andere Verkehrsteilnehmer?
    Sicher sehr häufig, das lässt sich kaum bestreiten. In meinen Augen wäre das aber eher ein Argument für den Einsatz von Sicherheitsassistenten, denn für das selbstfahrende Auto. Ich möchte Beispiele aus anderen Bereichen heranziehen. Wer mit dem Taschenrechner rechnet, verlernt das Kopfrechnen. Wer mit dem Navi fährt, verliert den Orientierungssinn. Wer sein Auto fahren lässt, verliert die Fähigkeit dies selbst zu tun. Wäre das also die Zukunft?

    Wenn ich eine Waschmaschine verwende verlerne ich die Fähigkeit von Hand Wäsche zu waschen?
    Ja, das ist die Zukunft. Ich kann auch kein Pferdefuhrwerk fahren, weil man das heute halt normalerweise nicht mehr macht.
    Ich empfinde das als "typisch deutsches" Argument. Als ob das Fahren eines Autos irgendwie mehr ist als von A nach B zu kommen? Versteh ich echt nicht. Für mich ist ein Auto ein Werkzeug um damit schnell größere Entfernungen zu überwinden. Nicht mehr. Warum müssen wir denn selber fahren? Ist das Fahren des Autos irgendwie ein Selbstzweck? Ehrlich gesagt, sobald es autonome Autos gibt und dazu günstige/flächendeckende Abomodelle brauch ich gar kein eigenes Auto mehr. Das steht ja die meiste Zeit nur ungenutzt rum und verbraucht Platz. Wenn ich dann ein Auto brauche bestell ich eins per Handy dahin wo ich bin und das bringt mich dann heim.
    Bei uns sind Autos irgendwie das was bei den Amis die Waffen sind. Hab ich noch nie verstanden. ;)
    Zudem erhöhen Navis die Verkehrssicherheit weil man dann eben nicht nervös gucken muss ob man da jetzt rein muss oder nicht und der Beifahrer hektisch ruft das man jetzt abbiegen muss.
    Ja, ok, das mit den Taschenrechner ist irgendwie schon richtig, aber eigentlich auch nicht weil man ja jederzeit einen dabei hat im Handy. Man braucht es nicht mehr können. Warum sollte man also noch großartig Kopfrechen können? Wir haben schon "wichtigere" Fähigkeiten abgelegt weil wir sie nicht mehr benötigen oder wer kann heute noch ohne Vorbereitung/Hilfsmittel im Urwald überleben?
    Was macht also Kopfrechnen hier so wichtig das wir das unbedingt benötigen?
    Ich rechne gern mal was im Kopf beim Autofahren, weil ich damit meinen Kopf trainiere und das weniger langweilig ist als Autofahren. Aber ich bin dankbar das ich bei komplexen Rechnungen, die ich im Kopf nur näherungsweise hinbekomme, auf einen Taschenrechner zurückgreifen kann.

    Mag sein, dass ich da etwas zu konservativ denke. Aber wenn ich früher in ein Gebiet gefahren bin, das ich nicht kannte, habe ich mir einen Falk- Plan gekauft. Die sind leider aus den Regalen verschwunden, was ich persönlich bedaure. Wenn mir die Wahl bleibt, würde ich lieber selbst fahren. Wobei sich die Prognose, für die Verkehrsentwicklung der Zukunft, mehr wie das Reiben an der Kristallkugel gestalten dürfte…

    Ich hab mir "früher" Ausdrucke von Google-Maps gemacht. Und fand es gerade beim Alleinfahren sehr unpraktisch und auch unsicher das ich da ständig nachsehen musste. Mit Karten ist das ja noch schwieriger.
    Ich denke dir wird die Wahl noch bleiben. Allerdings hoffe ich das wir im Alter dann irgendwann die Einsicht haben das wir das selberfahren besser sein lassen. Irgendwann lässt die Sehkraft und auch die Reaktionsgeschwindigkeit einfach zu viel nach.

    Die (Rück-) Entwicklung des Schienenverkehrs ist leider eine bedauerliche Tatsache. Wobei sich die negativen Perspektiven erst jetzt überdeutlich präsentieren. Ich meine, bei der Stilllegung unrentabler Nebenstrecken muss sich wohl jemand etwas gedacht haben. Vielleicht so etwas wie >Gesundschrumpfen< .

    Ich habe heute duch Zufall einen Beitrag gesehen, da wurde der Rückbau des Schienennetzes mit 20% benannt. Die Konkurrenz der Schiene zum LKW fällt sehr ungünstig aus, weil die Bahn schlichtweg unpünklich ist und Waggons erst gar nicht losfahren, weil Locks, bzw. Lockführer fehlen. Das Investitionsvolumen für die Bahn wurde auf 86 Mrd. EUR für die nächsten Jahre beziffert.

    Ja, die Probleme sind hausgemacht. Wobei es schon schwierig ist zu verstehen warum es scheinbar ausreichend LKW-Fahrer gibt und die Bahn das nicht hinbekommt ausreichend Lokführer zu bekommen? Ich glaub die Lokführer werden doch sogar besser bezahlt als der handelsübliche LKW-Fahrer, oder?
    Man hat die Bahn systematisch kaputt gemacht und Entscheidungen getroffen die einfach nur schlecht sind. Alles damit der heilige Markt auch auf der Schiene wirken darf... Irgendwie hat noch keine Privatisierung wirklich Vorteile gebracht, kann das sein? Die Post ist nicht mehr so effektiv wie früher, die Bahn fährt unpünktlich, die Wasserversorgung in Berlin wurde wieder zurückverstaatlicht weil die Qualität unter der Privatisierung litt. Gibt es ein positives Beispiel für Privatisierung wo danach nicht die Qualität sank? Evtl. Telekom?

    Oje, der CO2 Abdruck. Ich glaube, meiner gestaltet sich da eher wie der Fußabdruck eines Dinosauriers..
    Jedenfalls glaube ich kaum, dass es eine allgemeingültige Lösung für den Individualverkehr gibt. In den Stadtzentren nimmt der Verkehr immer weiter zu, nicht zuletzt durch die Zustellung von Online- Bestellungen und kaum jemand hat einen eigenen Stellplatz. Was wohl auch ein Hindernis für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen sei dürfte. Wenn man die Innenstädte wieder menschen- (nicht auto-) gerecht gestalten möchte verlangt das nach anderen Konzepten.

    Nachdem meiner Auffassung nach die meisten Autos in Städten eh nur langfristig herumstehen wäre doch ein komplettes Autoverbot in Innenstädten eine Idee. Gibt wohl eine spanische Stadt die das durchgezogen hat und die Leute da sind mittlerweile sehr glücklich darüber.
    Die jungen Leute in den Städten machen ja eh immer weniger den Führerschein, wozu auch? Würde ich in München leben hätte ich kein Auto mehr. Heute kann man sich leicht eins mieten sofern Bedarf besteht, dank Car2go sogar "gleich ums Eck" und jederzeit. Wir haben heute spannende neue Konzepte.
    Mein Ansatz wäre die Parkkosten deutlich nach oben zu setzen (wobei ich letztens für 5 Stunden sogar schon 17 Euro gezahlt hatte...). Wenn die Stunde 10 Euro kostet nehm ich doch lieber die Öffentlichen. Danach wird Parken am Straßenrand immer weiter reduziert und auch kontrolliert. So bekommt man dann schon die Autos aus den Städten. Am Stadtrand dann große Parkhäuser mit Bus/Bahnanschluss, kostengünstig auch für Dauerparker. Und wenn dann ein Auto mal ein mehrere Monate nicht bewegt wurde bekommt der Parker einen Brief ob er das Auto nicht lieber aufgeben möchte? In den Städten dann nur noch Rettungsdienste, Busse und Lieferverkehr (wobei die beiden letzteren auf Elektro umgestellt werden).
    Die Straßen werden dann zu Fahrradwegen. Hach, wär das schön! :D
    So wie es aktuell läuft wird es eher irgendwann zum Kollaps kommen, glaube ich. Unsere alten Städte sind halt einfach nicht auf Massenindividualverkehr eingerichtet, daran hat in deren Entstehungszeit halt keiner gedacht.

    In ländlichen Bereichen, da stimme ich dir zu, ist man ohne Auto zu weit entfernt von Ärzten, Einkaufmöglichkeiten und Ämtern. Die Zeit, die man für Alternativen aufbringen muss, gibt einem keiner wieder. Vielleicht hätte man einige Bereiche doch nicht privatisieren sollen…

    Ja, meine Worte. Ich hab hier noch die gute Situation das der nächste Edeka nur 1km weit weg ist, das kann ich auch flott mit dem Rad fahren. Mach ich auch dank Greta jetzt mehr (zumindest für den Kurzeinkauf. Für den Großeinkauf einmal die Woche nehmen wir dann doch das Auto, fahren dann aber auch etwas weiter).

  • Als ob das Fahren eines Autos irgendwie mehr ist als von A nach B zu kommen?

    Ja… hmm… also…
    Im Prinzip besteht unser Lebensweg daraus, von A (Geburt) nach B (Tod) zu gelangen. Es geht eigentlich nur darum, wie man diesen Weg gestaltet. Man kann das Fahren von A nach B - mit dem Auto - als Überbrückung einer Distanz begreifen oder etwas hineinlegen, das vielleicht mehr Sinn ergibt. Diverse Randgruppen nennen das Fahrspaß/ Freude am Fahren.

    Das lässt sich durch die Nutzung eines Zweirades durchaus noch steigern. Nun, ich habe zwar die Lizenz Motorräder fahren zu dürfen, besitze aber keines. Dafür habe ich ein lustiges, kleines, rotes KFZ in der Garage stehen, das ich bei gutem Wetter raushole. Ich muss ehrlich gestehen, dass es für mich zur Gestaltung der Lebenszeit gehört, wie ich die nötigen Wege zurücklege. Es mag durchaus damit zusammenhängen, dass ich kein Pendler bin, der täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren muss. Allerdings fahre ich auch gern mit dem Zug. Fliegen finde ich auch sehr angenehm…

    Navigationsgeräte benutze ich nicht. Mein Roter hat zwar so ein schönes Display in der Mittelkonsole aber man kann die Stimme abstellen. Jedenfalls habe ich die Pläne eigentlich nur dafür genutzt, um mir den Weg einzuprägen. Wenn ich die Route im Kopf habe, muss ich eigentlich nur wissen wo Norden ist. In den USA steht an den Straßen auch North/ South/ East/ West. Wenn man weiß wo man ist, kommt man auch dahin, wo man hinwill. Man kann das trainieren.

    Warum sollte man in der Schule noch Rechnen und Schreiben lernen? Unwichtig…
    Es reicht ja eigentlich, wenn der Lehrer die Benutzung des Smartphones erklärt. Texte können auch vorgelesen werden. Spracherkennung ersetzt das Diktat und wenn man dann noch weiß, wie man es eintippt, wenn 24 Hühner eine Woche lang täglich jeweils 2 Eier legen, steht dem Aufbruch zum Mars kaum noch etwas im Wege.
    Ja, bei aller Ironie sehe ich auch die Entwicklung. Die ist als solche schlichtweg wertneutral. Mein Standpunkt scheint nur ein wenig kritischer zu sein.

    Was die Verkehrskonzepte der Zukunft angeht, dürfen wir gespannt sein. Ob nun im gemieteten Auto oder unterirdisch in der Vakuumröhre. Man muss nicht unbedingt bis Spanien gehen. Ich habe vor einiger Zeit eine Doku gesehen, da wurde der PKW aus einem Wohnviertel in einer Großstadt verbannt. Aber ist das nicht mehr ein Luxusproblem? Der Trend geht doch eher dahin, dass jeder sich ein eigenes Auto leisten will und kann. Ein Fahrzeug in der Familie/ im Haushalt ist doch eher die Ausnahme.

    Die Privatisierung der Staatsaufgaben wäre dann ein sehr facettenreiches Thema.
    Es nur an der Qualität festzumachen wäre viel zu kurz gegriffen. Tenor war ein Preisvorteil durch Wettbewerb. Dass Unternehmen viel lieber ihre Preise absprechen und Wettbewerb unterlaufen, wusste scheinbar keiner. Es ging wohl auch mehr um den Abbau des Beamtentums. Und ja, die Betreiber, respektive Anteilseigner der ehem. staatlichen Unternehmen wollen selbstredend einen Gewinn sehen. Gern auch einen üppigen. In vielen Bereichen, vor allem bei der Energieversorgung, würde ich die Privatisierung negativ einschätzen.
    Die Telekom war letztes Jahr noch Marktführer… da kann man nicht meckern.

    Don't Panic!

  • Ja… hmm… also…
    Im Prinzip besteht unser Lebensweg daraus, von A (Geburt) nach B (Tod) zu gelangen. Es geht eigentlich nur darum, wie man diesen Weg gestaltet. Man kann das Fahren von A nach B - mit dem Auto - als Überbrückung einer Distanz begreifen oder etwas hineinlegen, das vielleicht mehr Sinn ergibt. Diverse Randgruppen nennen das Fahrspaß/ Freude am Fahren.

    Das lässt sich durch die Nutzung eines Zweirades durchaus noch steigern. Nun, ich habe zwar die Lizenz Motorräder fahren zu dürfen, besitze aber keines. Dafür habe ich ein lustiges, kleines, rotes KFZ in der Garage stehen, das ich bei gutem Wetter raushole. Ich muss ehrlich gestehen, dass es für mich zur Gestaltung der Lebenszeit gehört, wie ich die nötigen Wege zurücklege. Es mag durchaus damit zusammenhängen, dass ich kein Pendler bin, der täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren muss. Allerdings fahre ich auch gern mit dem Zug. Fliegen finde ich auch sehr angenehm…

    Ha, ich hatte schon Angst das wir bei allen Themen der gleichen Meinung sind! :D
    Ich seh das halt komplett anders, ich merke wie ich Autofahren immer mehr als verschwendete Lebenszeit empfinde. Liegt vielleicht daran das ich eben pendle und das fast jeden Tag.
    Besonders wenn ich auf der Bundesstraße wieder hinter einem LKW hänge der dann teilweise nur 60-70 fährt möchte ich am liebsten ins Lenkrad beißen...
    Optimal wäre beamen!

    Navigationsgeräte benutze ich nicht. Mein Roter hat zwar so ein schönes Display in der Mittelkonsole aber man kann die Stimme abstellen. Jedenfalls habe ich die Pläne eigentlich nur dafür genutzt, um mir den Weg einzuprägen. Wenn ich die Route im Kopf habe, muss ich eigentlich nur wissen wo Norden ist. In den USA steht an den Straßen auch North/ South/ East/ West. Wenn man weiß wo man ist, kommt man auch dahin, wo man hinwill. Man kann das trainieren.

    Gerade in der Stadt finde ich Navis absolut gut, denn da ist so viel Verkehr das ich mich komplett darauf konzentrieren muss. Ich bin ein Landmensch und ich glaube der Begriff "Hass" für Stadtverkehr ist da nicht zu hoch gegriffen. Die Münchner fahren auch alle wie die letzten... Da ist null Entspannung oder Freude am Fahren für mich.
    Man kann sicher trainieren ohne Navi zu fahren, ging ja früher auch. Aber da ich eben Autofahren als Mittel zum Zweck ansehe seh ich den Sinn darin für mich nicht.

    Warum sollte man in der Schule noch Rechnen und Schreiben lernen? Unwichtig…
    Es reicht ja eigentlich, wenn der Lehrer die Benutzung des Smartphones erklärt. Texte können auch vorgelesen werden. Spracherkennung ersetzt das Diktat und wenn man dann noch weiß, wie man es eintippt, wenn 24 Hühner eine Woche lang täglich jeweils 2 Eier legen, steht dem Aufbruch zum Mars kaum noch etwas im Wege.
    Ja, bei aller Ironie sehe ich auch die Entwicklung. Die ist als solche schlichtweg wertneutral. Mein Standpunkt scheint nur ein wenig kritischer zu sein.

    Ich bin ja eher geneigt dir zuzustimmen. Aber gerade Kopfrechnen hört bei mir schnell bei größeren Divisionen auf. Daher bin ich nicht undankbar das es dafür Taschenrechner gibt. Klar könnte man heute vmtl. leichter als früher ohne lesen und schreiben durchkommen, die Vorstellung finde ich aber irgendwie gruselig. Auch wenn beim Lesen viele essentielle Metainformationen verloren gehen (teilweise wird versucht das mit Smileys zu transportieren) ist das meines Erachtens die schnellste Art der Informationsübertragung. Und die zugänglichste. Versteh z.B. den Hype um Hörspiele nicht wirklich, das fixt mich nicht wirklich an.
    Zu deinem Beispiel aber, ohne grundlegende Kenntnisse des Rechnens wird man aber nicht wissen was man eintippen muss um das Ergebnis zu bekommen. Die meisten Mathematiker können sogar dem Rechnen wenig abgewinnen, für den Aufbruch zum Mars braucht man dann doch etwas anderes. ;)
    Gleichwohl verstehe ich deine Kritik. Ich teile sie sogar. Was hab ich da mal mit einem Azubi darüber diskutiert wie wichtig Allgemeinwissen ist! Klar kann man alles per Google und Co ermitteln. Aber ohne Basis weiß man ja gar nicht wo man anfangen soll bzw. kann das Ergebnis nicht interpretieren.
    Sonst läufts irgendwann so:

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    Allerdings, um zumindest ein Kontraargument zu bringen, es gibt bereits so viele Dinge die wir nicht mehr tun können. Kannst du deinen Roten noch selber reparieren?
    Ich werde niemanden verurteilen der bei 6543 : 13,2 den Taschenrechner zückt (wer das bei durch 10 tut schon eher...).

    Was die Verkehrskonzepte der Zukunft angeht, dürfen wir gespannt sein. Ob nun im gemieteten Auto oder unterirdisch in der Vakuumröhre. Man muss nicht unbedingt bis Spanien gehen. Ich habe vor einiger Zeit eine Doku gesehen, da wurde der PKW aus einem Wohnviertel in einer Großstadt verbannt. Aber ist das nicht mehr ein Luxusproblem? Der Trend geht doch eher dahin, dass jeder sich ein eigenes Auto leisten will und kann. Ein Fahrzeug in der Familie/ im Haushalt ist doch eher die Ausnahme.

    Gerade in Städten ist dieser Trend aber fatal. Ich glaub das es da über kurz oder lang ein Umdenken geben muss. Ich glaube man muss da ganz stark zwischen Großstadt und Land unterscheiden. Wo der Bus alle Stunde mal kommt und die einzige Verbindung ist braucht man deutlich eher ein Auto als dort wo man 4 Bushaltestellen und 1 U-Bahn zur Verfügung hat wo alle paar Minuten was vorbei kommt, wo an der nächsten Straßenecke ein Leihauto steht und notfalls sogar der Supermarkt die bestellten Waren liefert. Da sind einfach gravierende Unterschiede in der Infrastruktur vorhanden.

    Die Privatisierung der Staatsaufgaben wäre dann ein sehr facettenreiches Thema.
    Es nur an der Qualität festzumachen wäre viel zu kurz gegriffen. Tenor war ein Preisvorteil durch Wettbewerb. Dass Unternehmen viel lieber ihre Preise absprechen und Wettbewerb unterlaufen, wusste scheinbar keiner. Es ging wohl auch mehr um den Abbau des Beamtentums. Und ja, die Betreiber, respektive Anteilseigner der ehem. staatlichen Unternehmen wollen selbstredend einen Gewinn sehen. Gern auch einen üppigen. In vielen Bereichen, vor allem bei der Energieversorgung, würde ich die Privatisierung negativ einschätzen.
    Die Telekom war letztes Jahr noch Marktführer… da kann man nicht meckern.

    Die Telekom wird das aber nicht mehr lange sein... :D (Disclaimer: Arbeite bei Vodafone...).
    Gerade bei der Wasserversorgung greift ja das mit dem Wettbewerb gar nicht mehr, das sind typischerweise Monopole und das auch zurecht. Bei der Stromversorgung war ich eigentlich bisher auch davon ausgegangen dass das ordentlich funktioniert? Was ist da dein Kritikpunkt? Was ich hier (nicht nur, aber da sehr deutlich) immer sehr drastisch finde ist die versteckte Quersubvention die Energieversorger oft bekommen. Wer zahlt denn für Transport und Lagerung von Atommüll? Wer wird den Abbau der Atomkraftwerke übernehmen? Wer übernimmt die Kosten bei einer Katastrophe?
    Ähnliches gilt für den Tagebau. Da werden ohne Kompromisse ganze Landstriche verwüstet und die Leute notfalls enteignet, ganze Dörfer, denkmalgeschütze Gebäude usw. vernichtet und keinen kümmerts? Aber wehe in Berlin denkt mal jemand laut darüber nach einen Mietkonzern zu verstaatlichen!
    Jetzt denkt man darüber nach die Besitzer der Kohlekraftwerke zu entschädigen weil man bis 2038 aus der Kohle aussteigen möchte? Öhm, wie viel Vorbereitungszeit möchte man denen denn geben? Aber ich schweife ab...

  • Nun, ich denke, unsere unterschiedlichen Ansichten zum Automobil sind tatsächlich der Lebenssituation geschuldet und stehen für sich.

    Zur Digitalisierung und Vernetzung – nicht nur im Straßenverkehr – kann ich mir nicht verkneifen anzumerken, dass hinter jedem Netzwerk auch ein Server steht. Im Grundsatz lässt sich kaum abschätzen, wie sich die schöne neue Autowelt, mit Mautgebühren, Stromleitungen für LKW, autonomem Fahren, vernetzten Bordcomputern, etc. auf den Energieverbrauch auswirkt. Es fallen massenweise Daten an, die gespeichert und verarbeitet werden müssen. Es ist nur ein Gedanke zum Thema, denn Bitcoin braucht auch schon eigene Kraftwerke.

    Bildung war mal ein Privileg für die Oberschicht. Nur weil es sie heute umsonst gibt, ist sie ja nicht weniger wertvoll. Gut, es gibt sicher Personen (- Gruppen) die aus unterschiedlichen Gründen auf dem Gebiet des Lernens benachteiligt sind. Aber ich halte es für eine Selbstverständlichkeit, sich die Fähigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens anzueignen. Es sind die Grundlagen der Kommunikation, der Verständigung und des Verstehens.
    Ich könnte ja auch 3 Punkte machen (mache ich eigentlich recht gern und häufig) und du kannst dir deinen Teil denken… jetzt müsste ich eigentlichen einen Smiley einfügen.

    Beim Allgemeinwissen habe ich da so meine Probleme. All diese Daten, wie lange ein Krieg gedauert hat, wir lange wer regiert hat und wo welche Schlacht stattgefunden hat, kann man relativ einfach nachschlagen. Damit belaste ich mein Gedächtnis nur ungern. So was kann man mittlerweile googeln und hat es in Sekunden. Mich interessiert eher was einen Menschen wie Ludwig Wittgenstein umgetrieben hat, als das Datum seines Todes.

    Und da hinein spielt auch der Satz, dass wir so viele Dinge nicht mehr tun können. Das ist mehrdeutig und beide Aspekte passen recht gut.
    Zum einen müssen wir immer produktiver sein und es fehlt die Zeit, uns um weitere Dinge zu kümmern. Mein Tagesablauf ist bereits so dicht gepackt, dass ich auf zusätzliche Dinge schon mal gern verzichte. Als Beispiel muss der Umstieg von der analogen auf die digitale Fotografie herhalten. Die Canon hat ein Handbuch von einem guten Zentimeter Dicke und ich bin mir sicher, dass ich nicht alle Funktionen der Kamera ausschöpfe, weil ich Teile der Anleitung schlichtweg übersprungen habe, weil es zu komplex wurde. Dabei kann ich von mir behaupten, dass ich ein wenig von Fotografie verstehe und ein interessierter Laie bin. Bei dem neuen 7.1 Receiver, Microsoft Word oder Photoshop sieht das nicht anders aus.

    Die andere Seite wären die Dinge, die wir nicht mehr können, weil wir es verlernt haben oder das Wissen verloren gegangen ist. Deine Frage, ob ich mein Auto noch selbst reparieren kann, müsste da etwas differenzierter gestellt werden. Ein kaputte Blinkerbirne kann ich austauschen. Luftfilter, Scheibenwischerblätter und Zündkerzen auch. Ebenso Winterräder wechseln. Dafür muss man nicht viel können. Wenn es allerdings in die Tiefe geht und mein Auto stehenbleibt, weil das Abgasrückführventil defekt ist, kann ich das nicht mehr tun.
    Ich meine, wie viel müsste ich lernen, wie viel lesen und wie viel Wissen müsste ich mir aneignen, um ein modernes Fahrzeug reparieren zu können. In der Werkstatt brauchen die nur das Diagnosesystem einzustöpseln… es gab mal Zeiten, da waren die Leute mit der Programmierung ihres Videorekorders überfordert.

    Jetzt noch meine Kritik an der Privatisierung der Energieversorgung, damit es nicht zu spät wird und ich noch mehr Dinge nicht tun kann.
    Es dürfte unstrittig sein, dass die Art unserer Energiegewinnung einen großen Anteil am Klimawandel hat. Es geht ja nicht nur um Strom – hier haben wir einen Anteil an erneuerbaren Energien von 40% - sondern um die Primärenergie. Also die Gesamtenergie, die erzeugt wird. Und hier ist der Anteil der Erneuerbaren erst bei ca. 13%.

    Die klassische Erzeugung von Energie trägt grundsätzlich zur Verschlechterung der Lebensbedingungen bei. Und die Lebensqualität ist für eine große Personengruppe von existenzieller Bedeutung. Das existenzielle Interesse der Shareholder liegt wohl eher im Kapital.
    Ich meine, es braucht Unmengen an Investitionskapital, um eine rasche Energiewende hinzubekommen. Die Summe der Spareinlagen deutscher Sparer beläuft sich – nach aktuellen Schätzungen – auf ca. 6 Billionen Euro. Warum also liegt das Geld, das eigentlich bei der Gestaltung der Zukunft unserer Kinder viel besser aufgehoben wäre, einfach dumm rum? Hat das letzte Hemd doch eine versteckte Tasche?

    Die Fakten für den Klimawandel waren schon vor 50 Jahren bekannt. Es wäre also besser gewesen, die Weichen für die Energieversorgung zu stellen, statt der Rendite das Feld zu überlassen. Wenn man mich nun fragt, ob ich einem gewinnorientierten Energiemarkt ein Umdenken zutraue, dürfte die Antwort offensichtlich sein.

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