Homöopathie

  • Was haltet Ihr von Homöopathie 6

    1. Ist wirksam, die Wissenschaft hat nur noch keine Mittel das zu beweisen (0) 0%
    2. Ist nicht wissenschaftlich belegt, aber dass viele Menschen den Eindruck haben sie helfe reicht (4) 67%
    3. Ist nonsens und sollte daher auch nicht als Medizinische Therapie anerkannt sein (2) 33%

    Vor einigen Wochen gab es einen SPIEGEL, der sich mit Homöophathie beschäftigt und in dem es darum ging, dass wissenschaftlich gesehen die Wirksamkeit von homöopathischen Medikamenten in Frage steht und daher Krankenkassen das auch nicht bezahlen sollten. Interessanterweise wollen die Krankenkassen das aber.

    Wie steht Ihr zur Homöopathie? Haltet Ihr sie für wirksam? oder für Schmu?

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • Es ist schon richtig, das da wissenschaftlich wenig bewiesen ist.
    Aber der Placebo-Effekt allein ist schon massiv was wert. Früher war es Hexerei und ähnliches, heute ist es Homöopathie. Was man da teilweise bekommt an Medikamenten ist so verdünnt, das schon kein Wirkstoff mehr vorhanden ist. Daher dürfte es auf keinen Fall schaden. Und wenn es dann allein durch den Glauben wirkt, warum nicht?
    Ob es die Krankenkassen zahlen sollen ist eine interessante Frage. Da sollte man evtl. nicht so sehr auf die nachweisbare Wirksamkeit der Medikamente gehen, sondern danach, wie hoch die Erfolgsquoten sind, also wie gut sie (scheinbar) bei den Patienten wirken.

  • Sehe das so wie Toby, allerdings dürfen die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Das System steht auch schon so vor dem finanziellen Kollaps...

    "Manche Arschlöcher glauben an Gott, andere Arschlöcher an Allah.
    Das hat aber nichts mit Religion zu tun.
    Arschloch ist Arschloch, fertig!"

    Volker Pispers

  • [video]

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    Weils zum Thema passt... ;)
    Generell ist die Aussage des Videos aber richtig: Mit Homöopathie kann man solche ernsthaften Verletzungen nicht behandeln.
    Auch Krebs usw. ist damit kaum zu besiegen.
    Aber es kann bei jemanden helfen der z.B. permanent Migräne hat und wo die herkömmlichen Mittel nicht wirken (bzw. zu krasse Nebenwirkungen haben).
    Soll heißen, es kann da wirken, wo keine ernsthaften Erkrankungen (oder gar Verletzungen) vorliegen.

  • Ob es die Krankenkassen zahlen sollen ist eine interessante Frage. Da sollte man evtl. nicht so sehr auf die nachweisbare Wirksamkeit der Medikamente gehen, sondern danach, wie hoch die Erfolgsquoten sind, also wie gut sie (scheinbar) bei den Patienten wirken.


    Gut, das verstehe ich, das ist ja auch sinnvoll.

    Meine Großtante, Jahrgang 1909, wurde jahrzehntelang von einem fahrenden Händler besucht, jedes Jahr einmal. Der verkaufte ihr ein Fläschchen Öl, "St. Bernardstropfen", ein Mittel, das mit der Kraft und dem Segen des hl. St. Bernhard wirkte. Mein Vater erinntert sich, dass wenn diese Tante einen Hautausschlag hatte oder schmerzende Gelenke, rieb sie die Tropfen ein. Wenn sie Übelkeit plagte oder Unwohlsein, nahm sie einen Tropfen auf die Zunge. Wenn das Jahr sich neigte und die Tropfen ausgingen, wurde sie regemäßig nervös. Völlig außer Frage steht, dass das Mittel gewirkt hat und ihre Beschwerden dadurch gelindert wurden. Müsste, da unbezweifelbar wirksam, die Krankenkasse nicht auch St. Bernhardstropfen bezahlen?

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • So gefragt: Ja. Aber der Preis muss stimmen. Soll heißen, so ein Fläschchen Wasser kann kaum mehr kosten als ein paar Euros.

    Ich kenne da auch eine Story, von meinem Urgroßvater (kenne ich jetzt nicht persönlich, habs nur von meiner Oma gehört). Der hatte Warzen und ist bei einer Vollmondnacht rausgegangen und hat gesagt "Nimm mir, was du mir gegeben hast" (oder so ähnlich). Danach waren die Warzen weg.
    Der menschliche Geist kann sicherlich viel vollbringen. Was früher eben die Hausmittelchen und dergleichen war ist jetzt die Homoöpathie.
    Quasi Hexerei mit wissenschaftlichem Anstrich.
    Solange die Kassen auch Psychotherapien usw. bezahlen sollten sie solche Sachen auch bezahlen, solange die Preise sich im normalen Rahmen bewegen (also mindestens nicht teurer als vergleichbare Medikamente gleicher Wirkung).
    BtW: Das wäre auch ein interessantes Thema, die Preise für Medikamente und was da aktuell in Planung ist dagegen. ;)

  • (also mindestens nicht teurer als vergleichbare Medikamente gleicher Wirkung)

    Fände ich schon zu teuer. 15-20€ für ein Fläschchen Wasser, weil es als homöopathisches Mittel gegen Migräne ausgezeichnet ist? Medikamente sind doch angeblich so teuer, weil die Gewinnung des Wirkstoffs so aufwendig ist. Ich kann also davon ausgehen, dass ich bei normalen Medikamenten für den Wirkstoff bezahle, nicht für die Wirkung. Bei Homöopathie bezahle ich aber nur für die Wirkung und die Aufschrift, Wirkstoffe sind keine oder nur unwesendliche Mengen enthalten.
    Das homöopathische Mittel sollte also weniger kosten als das entsprechende echte Medikament, alles andere währe in meinen Augen Betrug.

  • Da hast du in wirtschaftlicher Sicht absolut Recht. Nur: Das ist billig, das kann nichts helfen. ;)
    Generell gebe ich dir Recht, aber man sollte den psychologischen Faktor nicht außer Acht lassen.

  • Ich kenne da auch eine Story, von meinem Urgroßvater (kenne ich jetzt nicht persönlich, habs nur von meiner Oma gehört). Der hatte Warzen und ist bei einer Vollmondnacht rausgegangen und hat gesagt "Nimm mir, was du mir gegeben hast" (oder so ähnlich). Danach waren die Warzen weg.

    So eine Story kenn ich auch, und jemanden kennen der eine solche Story kennt, tut fast jeder. Viele dieser Storys drehen sich um Warzen. Warum?

    Warzen sind Infektionen mit Papillomviren, einer Virenart, die ziemlich gut an den Menschen angepasst ist. Da Virusinfektionen medizinisch nur schlecht behandelt werden können, fangen die meisten Menschen nach einer Weile an, Hausmittelchen zu versuchen, von Klebeband bis Mondanbeten.

    Warzen sind dabei der Ausdruck eines Kampfes zwischen dem Imunsystem und der Virusinfektion. Dieser Kampf dauert in der Regel 12 - 18 Monate, danach hat ein gesunder Organismus die Infektion besiegt, die Symptome schwinden von allein wieder. Je nach dem welche "Therapie" der Patient gerade ausprobiert, diejenige ist es dann, die wirksam war. Die meisten Menschen, die von solchen "Wunderheilungen" berichten sagen dann ja auch, sie hätten vorher "alles" versucht. Wären die 18 Monate 4 Wochen früher abgelaufen, wäre eine andere Wunderterapie "wirksam" gewesen. Die sicherste Methode einen Warzenheiligen wirksam werden zu lassen ist demnach, so lange um Heilung beten, bis sie eingetreten ist.

    Eine Krankheit die tragischerweise ähnlich "funktioniert" und die daher gleichermaßen empfänglich für alle Arten von Wunderheilung ist, ist übrigens die Multiple Sklerose. Sie verläuft in Schüben und übt innerhalb des Schubs einen erheblichen Leidensdruck aus. Sie lässt die Patienten verzweifelt nach allen Arten von Therapien suchen. Dann ist der Schub vorbei, voilá, die Terapie war wirksam. Die Scharlatane wissen das, und rechtfertigen mit dieser scheinbaren Heilung ihre hohen Rechnungen.


    Solange die Kassen auch Psychotherapien usw. bezahlen sollten sie solche Sachen auch bezahlen, solange die Preise sich im normalen Rahmen bewegen (also mindestens nicht teurer als vergleichbare Medikamente gleicher Wirkung).

    Nun ist Psychoterapie allerdings eine bestens dokumentierte und nachweislich wirksame Heilmethode. Scharlatanerie durch Vergleich mit Psychoterapie zu "adeln" kann eigentlich nicht sinnvoll sein.

    Im Übgrigen glaube ich dass Ihr es Euch zu einfach macht, dann einfach zu sagen: gut, dann bezahlen wir alles. Jede Therapie (nicht zuletzt auch die Psychoterapie) sucht sich ihre Patienten. Und gerade die Therapien, die keine Risiken beinhalten (anders als etwa Medikamente) sind dafür besonders anfällig.

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

    Edited 5 times, last by excelchen (August 6, 2010 at 8:31 AM).

  • Mir kam gestern beim Entfernen einer über 100 Jahren alten Grabstätte der Gedanke, wie es wäre wenn alle gesetzlichen Kassen nur zur Zahlung von Therapien verpflichtet sind wenn diese Therapie, sagen wir mal, über 1000 € und mehr kosten würde. Dafür aber die Sätze um 33% verringern.
    Alle Erkältungen, Grippen und Wehwehchen die wir so haben, müssten wir dann selbst zahlen, Arztbesuch, Medikamente, alles aus eigener Tasche. Während eben ernsthafte lebensbedrohliche Erkrankungen deren Therapien Unsummen kosten, voll und ganz von den Kassen übernommen werden.
    So hat jeder die Wahl ob er mit dem ersparten Geld seine Wehwehchen pflegt oder es eben sinnvoll anlegt.

  • Es wäre der Tot der Gesundheitsindustrie. Und wahrscheinlich der medizinischen Forschung.

    In Kanada gibt es ein Konzept, dass einen Lebenswert definiert und die statistische Restlebenserwartung abdiskontiert. Nehmen wir an der Wert des Lebens beträgt 10.000.000 Euro und die Lebenserwartung 80 Jahre, dann ist jedes Lebensjahr 125.000 Euro wert. Wenn Sie jetz, sagen wir, 50 sind und eine Therapie Ihr Leben um 30 Jahre verlängern könnte, müssen deren Gesamtkosten bis an ihr Lebensende unterhalb von 3,75 Millionen Euro liegen. Ziemlich rational das Ganze.

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • auf zdf lief eben eine kurze sendung über homöopathie, also so ne art podiumsdiskussion für die zuschauer.
    die kinderärztin die die befürworterin der homöopathie war, hat mehrfach beispiele genannt, wo homöopathie nachweislich besser wirkt als placebo. zb. schreiende kinder, kinder mit adhs oder auch kinder mit diarrhö. ^^
    da frage ich mich doch wieso es darüber noch keine studie gibt. das wäre ja ein durchbruch für die homöopathie.
    kann mir das einer erklären?

  • Weil es nicht wahr ist. Es gibt hunderte Studien zur Homöopathie, sie wirkt, aber sie wirkt nicht besser als Placebo.

    Die Frage hier ist was "nachweislich" heißt. Nachweißlich könnte heißen: "Ich habe in meiner Praxis die Erfahrung gemacht, dass Homöopathische Mittel besser wirken als Placebos." Das ist wahrscheinlich sogar wahr. Wenn "nachweislich" heißen sollte, nach modernen wissenschaftlichen Kriterien im Rahmen einer Doppelblindstudie, dann wäre die Aussage falsch.

    Gruß,
    excelchen

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