Legenden der Schwertküste

  • Der Wagen hielt an und Dalahn konnte den Vollmond und die dunklen Wolken um diesen durch die Gitterstäbe sehen. Dalahn richtete sich erst gar nicht auf, sondern versuchte weiter zu schlafen. Wie lange er schon unterwegs war wusste er nicht. Aber ein paar Stunden würden es schon sein. Er hörte von draußen Stimmen, aufgeregte Stimmen.
    „Looos, Eisen oder Leben!“ rief jemand krächzend.
    „Dreckige Biester! Geht uns aus dem Weg, sonst bekommt ihr mein Schwert zu spüren!“ rief jemand anderes mit einer wesentlich menschlicheren Stimme.
    „Wie ihr wollt, tötet sie!“
    Kampfgeräusche, das Wiehern von Pferden und Schwerterklirren hallten in der Nacht wieder. Schmerzerfüllte Schreie, die einen von Menschen, die anderen von anderen Lebewesen, ließen Dalahn sich aufrichten und aus den Festern schauen. Verdammt, er konnte nichts sehen. Der Kampf war anscheinend weiter vorne. Dann vernahm er nur noch Stille. Es schien vorbei zu sein, doch wer hatte gewonnen? Dalahn versuchte weiter aus dem Fenster zu sehen, aber es wollte ihm nicht wirklich gelingen. Plötzlich wurde ihm klar wer den Sieg davon trug, als die vernarbte, mit Mitessern übersäte Fratze eines Hobgoblins vor den Gittern auftauchte und Dalahn etwas erschreckte.
    „Was haben wir denn da? Einen Gefangenen?“
    „Was haben wir denn da? Eine sprechende Jauchegrube?“
    Der Hobgoblin hatte mit so einer Frechheit nicht gerechnet, seine Überraschtheit milderte seine Wut aber nicht im Geringsten.
    „Elender Hund, ich schneide dir deine Zunge raus!!“ spuckte der Hobgoblin mehr als er sprach.
    „Was ist da los Zhariwar?“ rief etwas weiter weg ein weiterer Hobgoblin.
    „In dem Wagen hier ist Abschaum! Darf ich ihm die Zunge raus schneiden?“
    „Har er Eisen bei sich?“
    „Ähm…nein, aber er hat mich eine Jauchegrube genannt!“
    „Du weist doch noch nicht einmal was eine Jauchegrube ist! Also lass ihn in dem Wagen verrotten, er wird schon nicht umsonst da drinnen sitzen!“
    Zhariwar knurrte, warf noch einen bösen Blick zu Dalahn in den Wagen und ging dann aber lachend fort. Eigentlich hatte Dalahn wirklich gehofft, dass dieser dumme Hobgoblin die Tür öffnen würde, damit er endlich hier raus könne. Aber wieder einmal hatte sich das Glück gegen ihn gewandt und der Halbelf lies sich stöhnend in eine Ecke des Wagens fallen. Hoffentlich würde die Nacht bald vorbei sein und jemand vorbeikommen. Denn wenn Dalahn etwas nicht mochte, dann ist das eingesperrt zu sein. Noch dazu in so einem engen Wagen.

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    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


  • Passend zu einer gezwungenen Rast, da die Beine des Magierkillers nicht mehr laufen wollten, begann es zu regnen. Eylin und Beretar suchten etwas Schutz vor dem Regen unter einer großen Eiche und lehnten sich an den Baumstamm. Er ließ das kleine Mädchen von seinen Schultern rutschen, die seit dem Überfall kein Wort mehr gesagt hatte, was Beretar für verständlich hielt. Bestimmt hatte sie Angst. Der Mann untersuchte die Wunde von Eylin.
    "Hier sind wir erst einmal in Sicherheit, Kleine. Sobald der Schauer ein wenig nachgelassen hat, bringen wir das letzte Stück bis nach Nashkell hinter uns." Er griff in seinen Rucksack und riss ein Stück Stoff von einem seiner Hemden ab. Anschließend verband er die Wunde an ihrem linken Bein.
    "Mir ist kalt." Eylin rutsche ganz nah an Beretar, dieser legte seinen rechten Arm um sie, um sie zu wärmen. Die beiden schwiegen eine Zeit, dann schaute ihn das Mädchen mit großen Augen an. "Es tut mir Leid. Hätte ich diesen Ring nicht gestohlen, wären wir nicht in diese Sache hineingeraten." Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    "Keine Sorge, es ist ja gut ausgegangen...!" tröstete Beretar sie und überlegte kurz. "Aber hättest du mich einfach gefragt, ob du mitkommen kannst. hätte uns das erspart werden können."
    "Du sagtest doch, dass du mich nicht mitnehmen willst. Und ich wusste nicht, wie ich ansonsten deine Aufmerksamkeit bekommen sollte."
    Beretar fühlte sich ein wenig verantwortlich. Vermutlich hatte das Mädchen in der Vergangenheit nie viel Aufmerksamkeit bekommen, und sie hatte deshalb Sachen gestohlen oder Streiche gespielt, um Aufmerksamkeit zu bekommen. In diesem Moment bemerkte Beretar, wie wenig er überhaupt über Eylin wusste. Wie alt war sie? Wo war sie geboren? Und er erkannte ein noch viel größeres Problem: Wenn er sich jetzt um sie kümmern musste, dann konnte er nicht mehr seinen gewohnten Job nachgehen. Er beschimpfte sich in Gedanken als einen Narren, denn all das war nur gesehen, weil er ein dahergelaufenes Mädchen in sein Herz geschlossen hatte.
    "Schau mal, da kommt jemand." Eylin riss Beretar mit diesem Satz aus den Gedanken und deutete auf einen Gestalt, die auf sie zukam. "Das...das ist doch nicht einer von vorhin, oder? Sie machen mir Angst." bemerkte das Mädchen. Beretar raffte sich auf und zog sein Schwert, da er den Besucher durch das schlechte Wetter nicht eindeutig identifizieren konnte. Der Regen war zu einem Gewitter geworden, und es donnerte.
    "Wer ist da? Gebt euch zu erkennen!" rief der Magierkiller so laut wie möglich in die Richtung des Mannes. Wie auf Antwort griff der Mann zu dem Schwert auf seinem Rücken und zog einen mächtigen Zweihänder. Jetzt konnte Beretar sehen, das es sich nicht um einen der Söldner handelte, denn das Aussehen konnte Beretar eindeutig anders zuordnen: Ein Rashemen-Waldläufer! Er hatte eine große, lilafarbene Tätowierung auf seiner rechten Gesichtshälfte und mehrere Narben, aber besonders auffällig waren die beiden über jeweils einer Augenbraue.
    "Du fragst mich, warum ich mein Schwert gezogen habe? Nun, dass müsstest du doch auch wissen, Boo!"
    Beretar schaute sich fragend um. Scheinbar war in der Nähe noch eine Person, die er noch nicht entdeckt hatte.
    "Darf ich dich und "Boo" fragen, was eure Absichten sind?" fragte Beretar behutsam.
    "Schau doch genau hin. Der Mann vor mir scheint in einem seiner Wutausbrüche das kleine Mädchen dort unter dem Baum verletzt zu haben. Und das kann ich nicht tolerieren." sagte der Mann, der Beretar scheinbar ignorierte und weiter mit erhobenen Schwert auf ihn zuschritt. "Ja, das könnte auch sein. Aber die zwei Männer, die wir gerade getroffen haben, sagten doch, dass wir einen gestörrten Mann mit einer kleinen Sklavin finden würden. Und jedes Lebewesen hier schreit förmlich nach Gerechtigkeit!"
    So langsam kam Beretar, der seine linke Augenbraue hochgezogen hatte, der Gedanke, dass dieser Waldläufer in der Vergangenheit deutlich eine zu oft auf den Kopf bekommen hatte. Er schien Selbstgespräche zu führen. Aber was hatte er gerade gesagt? Zwei Männer hätten ihm erzählt, dass er Eylin als Sklavin hielt? Der Magierkiller kam nicht mehr dazu, eine Frage zu stellen.
    "Spürt die Hand der Gerechtigkeit!!" posaunte der große Mann mit dem genausogroßen Zweihänder, so als ob er diesen Satz schon oft losgelassen hätte, und stürmte auf Beretar zu.
    *In letzter Zeit steigt die Anzahl der unglücklichen Momente drastisch.* gestand sich Beretar in Gedanken zu und wich dem Überkopfschlag mit einem Sprung zur Seite aus. Der Zweihänder wurde kurz vor dem Boden durch die riesige Kraft des Waldläufers umgelenkt und setzte Beretar nach. Dieser war durch eine solche Attacke vollkommen überrascht, und nur durch seine jahrelange Kampferfahrung riss er das Schwert im letzten Moment nach oben und parierte den Schlag. Ein starker Ruck ging durch Beretars Muskeln. Wie konnte der Kerl so eine schwere Waffe führen und doch so geschickt sein? Er wollte um Gegenangriff ansetzen, als er plötzlich von Eylin gestoppt wurde.
    "HALT!! HÖRT AUF!" Das Mädchen stand mutig zwischen dem Waldläufer und Beretar.
    "Was machst du da, junges Mädchen? Warum beschützt du deinen Peiniger? Boo und ich sind gleichermaßen verwirrt! Trete zur Seite!" Der große Mann senkte seinen Zweihänder.
    "Du wurdest belogen. Sie ist weder meine Sklavin noch habe ich ihr die Wunde zugefügt. Wir wurden von einem Trupp Schläger überfallen, und zwei Männer haben überlebt. Vermutlich waren es diese beiden Männer, die dir diesen Schwachsinn verkauft haben."
    Der Mann schaute einen Moment zwischen Beretar und Eylin her, dann steckte er seinen Zweihänder zurück in die Schwertscheide auf seinem Rücken.
    "Ich habe zwar kein Wort von dem verstanden, was ihr gesagt habt, aber Boo meint, dass ihr Recht habt und Freunde anstatt Feinde seit. Ich vertraue seinem Urteil." Der Rashemen-Waldläufer verbeugte sich. "Ich heiße Minsk." Plötzlich kletterte wie auf Befehl ein kleiner, knuddeliger Hamster aus dem Hemd von Minsk. "Und das, das ist Boo. Wir würden gerne unseren Fehler wieder gut machen."
    Beretar schüttelte ungläubig den Kopf. Eylin kicherte. Keiner der drei Menschen achtete darauf, dass sie schon völlig durchnässt waren.

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Da saß er nun, eingesperrt und in einer Ecke sitzend. Er hatte zwar vergeblich versucht hier irgendwie heraus zu kommen, aber vergeblich. Naja, es würden schon Leute vorbeikommen am Morgen. Als er bei einem der Fenster raus schaute, konnte er den Freundlichen Arm in der Ferne erkennen. Auf dieser Straße waren immer irgendwelche Leute unterwegs. Stellte sich aber nur die Frage, ob sie auch jemanden befreien welcher in so einem Wagen fest saß. Die Hobgoblins bezeichneten ihn als Abschaum. Dachten sie etwa er wäre ein Verbrecher? Ein Schurke? Nun ja, irgendwie war Dalahn es ja auch, wenn er so nachdachte. Aber er hatte seine Gründe, gute Gründe.
    Er vermisste sein Katana und Wut stieg in ihm auf wenn er daran dachte, wie dieser verdammte Cloudwulfe es an seinen Hüften trug. Noch mehr ärgerte er sich, weil er „ihn“ nicht zur Strecke gebracht hatte, er der es mehr als verdiente in den neun Höllen zu schmoren.
    Den Mond konnte er nicht mehr sehen. Waren das etwa Gewitterwolken die aufzogen? Na toll. Dalahn hoffte nur das der Wagen nicht irgendwo eine undichte Stelle hatte.

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    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


    Einmal editiert, zuletzt von Nahald (6. April 2007 um 19:02)

  • Sie hatten sich an dem Abend lange mit Khalid und Jaheira unterhalten. Als sie vom Tod Gorions berichtet hatten wurden die Augen ihrer Gesprächspartner erst groß und füllten sich dann mit Trauer. Khalid hatte den Arm auf Jaheiras Schulter gelegt, obwohl diese sich augenscheinlich schneller wieder im Griff hatte. Sie verlangte eine genaue haarkleine Beschreibung des unbekannten Mörders und der sonstigen Geschehenisse, doch weder Ciryamo noch Imoen konnten ihnen allzuviel zu den Hintergründen erzählen. Imoen erzählte noch von ihrem Verdacht, dass Gorion so etwas geahnt hatte, aber auch das half nicht weiter, den Grund für den Angriff herauszufinden.
    Und so wurde der Abend schnell zu einer kleinen Trauerfeier für Gorion. Anscheinend hatten auch Jaheira und Khalid ihn gut gekannt und geschätzt. Später am Abend spielte Ciryamo noch ein wenig auf dem Dudelsack, nachdem Imoen ihm mit 2 zusammengeschobenen Tischen eine kleine Bühne improvisiert hatte. Ein leerer Bierkrug diente als Auffangbecken für die reichlichen Gaben ihrer, größtenteils betrunkenen, Zuhörer. Zusätzlich sorgte Imoen für ein paar kleine "Extraeinnahmen" während sie langsam und vorsichtig die Reihen der begeistert johlenden Schaulustigen durchschritt. Jaheira runzelte zwar missbilligend die Stirn, sagte aber nichts. Als sie alle später am Abend auf ihre Zimmer gingen war die Reisekasse deutlich voller als am Tag zuvor und sie leisteten sich nach der Nacht im freien sogar ein gemütlicheres Zimmer.

    "Heh, aufgewacht ihr beiden, wir haben heute noch viel zu tun!" Jaheira hämmerte wieder feste gegen die Tür, während sich Ciryamo langsam aufsetzte und kurz darauf das Gesicht verzog. *Schon wieder nen Kater verdammt.* "Jaja, wir kommen ja gleich." rief er richtung Tür zurück. Er drehte den Kopf und blickte in Richtung vom anderen Bett des Zimmers. *Oh man, wie kann sie nur immernoch seelenruhig weiterschlafen. Und nen Kater hat sie bestimmt auch nich.* Er verschwand hinter den Vorhang der den Bereich zum Umziehen und zur Morgenwäsche vom rest des Raums abtrennte, zog sich seine Reiseklamotten an und tauchte einmal den ganzen Kopf in den großen Wassertrog. "Schon viel besser." "Was ist besser? Du hast doch wohl nicht schon wieder nen Kater, oder?" kam es belustigt von der anderen Seite des Vorhangs. "Ah, auch schon wach du Schlafmütze?" Ciryamo schob den Umhang zur Seite und blickte in Richtung von Imoens Bett. "Mach die fertig, Jaheira meint wir müssten bald los." "Hmm, geht klar, besorg du uns schonmal Frühstück."

    10 Minuten später kam auch Imoen die Treppe zur Schankstube hinuntergelaufen. "Da-Da bist d-du ja." meinte Khalid. "Gu-Guten Morgen."
    "Hier, dein Frühstück." rief Ciryamo ihr zu, während er einen großen roten Apfel aus der Tasche zog und ihn in ihre Richtung warf. "Morgen allerseits. Das ist alles zum Frühstück?" Imoen verzog kurz missbilligend die Stirn, zuckte aber dann mit den Achseln und biss einmal herzhaft in den Apfel hinein. "Bird scho 'eischen." "Man spricht nicht mit vollem Mund kleine." erwiederte Jaheira belehrend, doch als Imoen einfach abwunk verdrehte sie nur kurz die Augen und ging dann richtung Ausgang los. "Also, als erstes müssen wir heute kurz nach Norden gehen. Dort scheint eine kleine Gruppe Hobgoblins ihr Unwesen zu treiben. Sie haben sogar einer bekannten von mir einen Ring abgenommen. Ihr letztes Erinnerungsstück an ihren toten Mann. Diesen Ring werden wir wiederhohlen. Den Rest des Tages werden wir dann wohl Richtung Beregost ziehn." "Beregost? Wieso Beregost?" Wollte Ciryamo wissen. "Liegt auf dem Weg nach Nashkell, is doch klar Brüderchen." erklärte Imoen ihm Augenzwinkernd, während sie im einen leichten Klaps auf den Hinterkopf gab. Sie waren zwar soweit sie wussten nicht wirklich verwandt, aber trotzdem kannten sie sich schon so lange sie denken konnten und fühlten sich wirklich wie Bruder und Schwester. "He! Jaja, is ja schon gut. Dann halt, erst richtung Norden, dann richtung Beregost. Hauptsache wir finden bald irgendwas darüber raus, was eigentlich los ist." "D-Darum gehen wir doch überhaupt nach Nashkell. D-da ist angeblich im Moment auch irgendwas los, d-da könnten ja Zusammenhänge b-bestehn."
    Sich weiter unterhaltend zogen sie aus dem Freundlichen Arm aus und gingen richtung Norden. Sie nahmen die Straße in Richtung Baldurs Tor. Wenn es wirklich Banditen gab, würden sie höchstwahrscheinlich auf dieser Straße lauern, es war die einzige Straße in der Gegend, die wirklich Beute versprach.

    Schon nach kurzer Zeit, sie waren noch keine 2 Stunden unterwegs stießen sie auf einmal auf einen Wagen, der mitten auf der Straße stand. Um den Wagen herum lagen die Leichen mehrerer Menschen. Auf dem Wagen stand ein einzelner Käfig, in dessen Ecke etwas lag, das man aus der Entfernung nicht erkennen konnte. "Das gefällt mir nicht, geht ihr vor, ich schleich mich von der anderen Richtung an." sagte Imoen, während sie schon im Schatten des Waldes verschwand. Auch Khalid lockerte sein Schwert in der Scheide und nahm den Schild von seinem Rücken. Er tauschte einen kurzen Blick mit Jaheira aus. Auch sie nahm ihren Stab fester in die Hand und die beiden näherten sich langsam dem Wagen. Ciryamo folgte ihnen beunruhigt und auch er nahm seine Waffe in die Hand.
    Als sie den Wagen fast erreicht haben warf Khalid einen kurzen Blick in den Käfig. "Es-Es ist ein schlafender M-Mann in dem Käfig. Sonst nichts." "Die Besitzer des Wagens scheinen Sklavenhändler oder so gewesen zu sein." erwiederte Jaheira leise, während sie weiter auf den Wagen zu ging, den Wald nie aus den Augen lassend. "Bestimmt wurden sie von den Banditen überfallen, die wir suchen." Fügte sie hinzu. Als sie den Wagen erreicht hatten und nichts passierte atmete Ciryamo erleichtert auf. "Anscheinend sind die Banditen nicht mehr .."
    "Eisen oder Leben! Ihr seid umzingelt, ihr habt keine Chance!" schall es auf einmal aus einem nahen Busch, während ein Hobgoblin sich langsam erhob und auf die Straße trat. "Ich hab dir doch gesagt, dass es eine gute Idee ist, hier beim Wagen zu bleiben. Er hat noch andere angelockt!" "Jaja, du bist superklug. Aber jetzt zu euch, gebt uns euer Eisen, sonst werdet ihr hier nicht lebend wegkommen! Hinter euch im Wald befinden sich 2 Bogenschützen. 1 Falsche Bewegung und ihr sterbt." Er hatte gerade erst ausgesprochen, da höhrte man einen erstickten Schrei aus dem Waldstück, das er meinte. Keine 3 Sekunden später gab es ein weiteres heiseres Keuchen, aus einer 2. Kehle. Ein Hobgoblin taumelte aus dem Wald und sackte in sich zusammen. Ein Wurfmesser ragte aus seinem Hals. Die beiden Hobgoblins auf dem Weg rissen erschrocken die Augen auf. Khalid zögerte keine Sekunde und sprang auf den Anführer der Gruppe zu. Er stieß ihn mit seinem Schild gegen den Baum und hielt ihn dort fest. Mit einer schnellen Bewegung zog er sein Schwert und trieb es mit einem harten Stoß in den Kopf des Hobgoblins. Der letzte lebende Hobgoblin erwachte endlich aus seiner Erstarrung. Er drehte sich richtung Wald um und versuchte zu fliehen, doch Jaheira war schneller. Sie formte magische Symbole und sammelte Energie. Kurz darauf schossen Ranken aus dem Boden und schlangen sich um den fliehenden Hobgoblin. Er wurde von den Ranken zu Fall gebracht und danach am Boden festgehalten. Jaheira ging auf ihn zu, hob ihren Stab und rammte ihn mit voller Wucht auf den Schädel des unglücklichen Gegners. "Also das ging schnell." meinte Ciryamo, sich ungläubig mit großen Augen umguckend. "Hab doch gesagt, dass was nich stimmt." kam es von hinter ihm aus dem Wald. Imoen ging auf einen der am Boden liegenden Banditen zu und zog ihm ihr Wurfmesser aus dem Hals. "Alles in Ordnung mit dir kleine?" fragte Jaheira besorgt. "Sicher, konnte die beiden erledigen, bevor sie überhaupt wussten was los is." gab sie zurück. "Eine meiner leichtesten Übungen." fügte sie zwinkernd hinzu.
    "Ich h-hab den Ring Jaheira. Das hier ist er doch, o-oder?" Khalid der zuvor eine der leichen durchsucht hatte kam auf sie zu und hielt einen rot glänzenden Ring in die Höhe. "Ja, das müsste er sein. Super, dann haben wir ja, was wir gesucht haben." "Und was machen wir mit dem Mann im Käfig?" fragte Ciryamo in die Runde. "Nun, ihr könntet ihn rauslassen." warf plötzlich eine unbekannte Stimme ein. Alle Blicke wendeten sich augenblicklich dem Käfig zu. Der Insasse stand geschmeidig auf. Er wirkte seltsam klein und schmächtig, schien aber dennoch sehr grazil und kräftig. Jaheira war die erste die Sprach. "Nun, zuerst wäre es wohl besser zu erfahren, warum ihr überhaupt dort drin seid. Vielleicht hat es ja einen guten Grund." Der Mann im Käfig verzog verbittert das Gesicht. "Oh ja, es gibt einen Grund, warum ich hier drin bin. Immerhin habe ich versucht jemanden zu töten. Einen dieser dreckigen Bastarde vom Eisenthron. Deswegen wollten sie mich in irgendeine Mine schicken." "Hmm, der Ei-Eisenthron. Von dem hab ich sch-schonmal gehöhrt." "Ich auch. Ein dreckiger Verein von Sklavenhändlern, die sich unter dem Deckmantel einer Handelsgesellschaft verstecken." Ein wütendes Funkeln trat in Jaheiras Augen. "Nun, augenscheinlich kennt ihr in. Hättet ihr dann die Güte mich hier rauszulassen?" Der Mann im Käfig lehnte sich nun lässig gegen die Käfiggitter. Endlich aus dem Schatten des Käfigs raus konnte man endlich sein Gesicht besser sehen. Er hatte ein sehr fein geschnittenes Gesicht, doch seine dunklen Augen und sein Blick wirkten sehr Ernst. An seinen Ohren konnte man erkennen, dass es sich um einen Halb-Elfen handelt. "Mein Name ist übrigens Dalahn Sorondil." Imoen warf einen kritischen Blick auf das Schloss des Käfigs. Dann zog sie ein Dietrich-set aus der Tasche und machte sich am Schloss zu schaffen. Kurz darauf erklang ein leises "klick" und das Schoss sprang auf. "Willkommen in der Freiheit mein Herr." sagte Imoen lächelnd, während sie sich spielend vor der Tür verbeugte.

    Realität ist die Illusion,
    die durch Alkoholmangel hervorgerufen wird.


    Er tobte gegen das Forum,
    er tobte gegen die Admins,
    er tobte gegen die Threads,
    aber hauptsächlich spammte er.

  • "Du bist also der Beschützer einer Magierin namens Dynaheir?" fragte Beretar. Er, Minsk und Eylin gingen auf dem Hauptweg entlang, der sie zum Eingang in die Stadt Naskell, einer kleinen Brücke, führte. Minsk hatte sich entschlossen, Beretar und Eylin zurück nach Naskell zu begleiten. Nashkell war eher ein größeres Dorf als eine Stadt, nur durch ihre Minen, in denen Eisen für die gesamte Schwertküste abgebaut wurde, hatte sie eine große Bekanntheit auf der Schwertküste erlangt.
    "So ist es. Ich habe geschworen sie zu beschützen, und das werden Boo und ich auch tun!"
    "Onkel Beretar beschützt mich auch vor allen bösen und fiesen Gestalten!" rief das kleine Mädchen, während sie spielend von einem großen Stein zu einem anderen sprang, die den Weg zierten.
    Beretar ignorierte das Gesagte. "Und trotzdem wurde sie von Gnollen entführt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einen Rashemen-Waldläufer überrumpeln konnten!"
    "Sie haben Minsk nicht überrumpelt!" knurrte der Berserker mit einem finsteren Blick. "Es waren einfach zu viele Feinde, als dass das Schwert von Minsk sie alle gleichzeitig niedermähen konnte. Die Gnolle haben die Magie von Dynaheir gesehen und sie entführt."
    "Vermutlich wollen sie die Hexe essen." bemerkte Eylin, die plötzlich wieder an Beretars Seite war.
    "Das hat Boo auch schon vermutet. Deshalb muss ich mich beeilen und sie finden." Minsk Brust schwoll etwas an. "Und das wird Minsk. Schließlich hat er geschworen, sie zu beschützen. Und wenn wir sie finden, diese Pelzviecher werden Minsk und Boo hamsterwütend."
    "Sag, wie lange ist es schon her, dass sie entführt wurde?" Beretar hob seine rechte Augenbraue.
    "Ungefähr vier Tage." antwortete Minsk, nachdem er die Tage und Nächte an einer Hand abgezählt hatte.
    Beretars Augen wurden groß. "Vier Tage? Nun, dann solltest du dich wirklich beeilen!" *Falls sie noch lebt...!* fügte Beretar in Gedanken hinzu, denn er war schlau genug, dies nicht laut in der Gegenwart des Berserkers auszusprechen.

    Als sie über die Brücke von Naskell gingen, verschaffte sich der Magierkiller einen Überblick über die kleine Stadt. Einige Gebäude waren abgebrannt, die bei seinem letzten Besuch noch intakt gewesen waren. Scheinbar litt Nashkell noch immer unter den Angriffen einer großen Gruppe von Kobolden, die hier irgendwo in der Nähe einen Unterschlupf hatte. Beretar bemerkte, wie sich eine kleine Gruppe von Soldaten, die mit Hellebarden und Speeren bewaffnet war, sich ihnen näherten. Erst bei genauerem hinsehen fluchte Beretar innerlich. Es waren Soldaten aus Amn.

    "Halt!" donnerte die Stimme des Soldaten, der in der Mitte stand. "Jeder, der Nashkell betreten möchte, muss von uns untersucht werden. Also leistet keinen Widerstand." Die Worte des Soldaten klangen so, als ob er diesen Satz auswendig gelernt und jeden Besucher vortragen würde.
    Jeder der Soldaten untersuchte jeweils einen der Besucher. Beretar musste seinen Rucksack öffnen, und der Soldat kramte darin herum und war sichtlich zufrieden, als er nichts Gefährliches fand.
    "Was wollt ihr hier?" fragte nun ein anderer Soladat, der Minsk untersucht hatte.
    "Wir...!" begann Beretar, aber er wurde sofort wieder unterbrochen.
    "Uns interessiert es nicht, was ihr hier wollt. Sicher habt ihr eure Gründe. Wichtig ist, dass ihr hier keinen Ärger macht, denn den hat diese Stadt schon mehr als genug." Wieder klangen die Worte so, als seinen sie heruntergebetet.
    "Angriffe von Kobolden oder generell die Eisenkrise?"
    Der Soldat ging nicht auf die Frage von Beretar ein. "Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, während ihr hier seid. Wir Soldaten aus Amn, die jetzt die ehrenvolle Aufgabe haben, diese Stadt zu beschützen, werden dies mit ihrem Leben tun."
    *Stadtwachen...das einzige, was sie wirklich gut können, sind lange Vorträge zu halten und einem an der Flucht zu hindern!*
    dachte der Magierkiller.
    "Minsk hat Hunger. Ich und Boo werden uns jetzt stärken!" sagte der Waldläufer und ging in die Richtung des Gasthauses von Nashkell, das genau an der Brücke stand.
    Beretar zuckte mit den Schultern, fasste Eylin an der Hand und zog das Mädchen mit sich, das gelangweilt dem Vortrag des Soldaten zugehört hatte.
    "Falls ihr Probleme oder Ärger in diesem ab jetzt sicherem Gebiet habt, wendet euch an die Soldaten aus Amn, die Tag und Nacht durch die Strassen von Nashkell patrouillieren, um euch vor allen Schäden und Gefahren zu bewahren...."
    "Hey, Bill, du kannst aufhören. Sie sind schon lange weg." flüsterte ein Soldat dem sprechenden zu.

    Als die drei das Gasthaus betraten, seufzte Beretar erst einmal vor Erleichterung. Die drei Soldaten aus Amn hatten ihn nicht erkannt, wahrscheinlich waren sie einfach nicht informiert gewesen oder wussten nicht, wie er aussah. Schließlich war auf Beretar ein Kopfgeld von 20.000 GM ausgesetzt. Es blieb leider nicht unbemerkt, dass in Athkatla ein Verhüllter Magier umgebracht wurde...
    Im Gasthaus war nicht viel los. Von den fünf Tischen, die in dem großen Raum standen, waren zwei besetzt. Minsk hatte sich mit Eylin schon hingesetzt, als Beretar zu ihnen an den Tisch trat.
    "Hier, davon kannst du dir etwas zu essen bestellen, Kleine!" Beretar legte drei Goldmünzen auf den Tisch. "Ich will noch jemanden begrüßen."
    Der Magierkiller hatte den Informanten seines Auftraggebers schon längst bemerkt. Er ging mit einem begrüßenden Nicken an dem Wirt vorbei, der ihm mit einem Grinsen "Schön dich zu sehen." antwortete, vorbei und an den Tisch, der in einem Raum weiter hinten stand.
    "Du bist mutig, noch einmal hierher zu kommen, ohne dass du deinen Auftrag erfüllt hast, Beretar." sagte die Gestalt mit einer weiblichen Stimme, deren Gesicht unter einer schwarzen Kapuze verborgen war.
    "Wo ist Esron?" fragte Beretar und griff zu seiner Waffe, da er jemand anderes erwartet hatte.
    "Ich habe ihn abgelöst." antwortete die Gestalt mit einem teuflischen Grinsen. Beretar holte tief Luft. Scheinbar musste er sich jetzt mit dieser Frau rumschlagen. "Mir ist jemand zuvor gekommen." antwortete der Magierkiller und setzte sich. "Mir ist ein Missgeschickt passiert, das sich dann aber als gute Tarnung herausgestellt hat."
    "Zwei Wochen Teller abspülen, in denen du nur herausgefunden hast, dass der Bengel und sein Ziehvater in der Inneren Burg wohnen?"
    "Ich hatte einen Monat Zeit. Außerdem...hast du mir etwa nachspioniert, Schwesterchen?" Beretar grinste, da er wusste, dass sein Gegenüber es nicht mochte, wenn er sie "Schwestechen" nannte. Er hatte sie nämlich erkannt.
    "Nein, dass habe ich nicht, Beretar, Sohn von Loretar." Die Gestalt zog ihre Kapuze herunter und entblösste ihre kurzen, schwarzen Haare. "Ich weiß alles über dich, Beretar. Dass du der Sohn eines ehrenvollen Kriegers aus dem Barbarenstamm der Himmelponys stammst, und dass du als kleiner Junge bei einem Überfall entführt wurdest."
    "Ohhh-ohhh! Da ist jemand aber gut informiert. Ich weiß auch einiges über dich, Neira Zandrel. Zum Beispiel, dass du eine total schlechte Kopfgeldjägerin bist und sogar deine eigene Familie abgestochen hast, um ein paar Goldmünzen zu bekommen."
    Neira schnaubte. "Also, was willst du hier?"
    "Ich möchte wissen, wer mir meinen Job vermasselt hat und ob der junge Ciryamo noch lebt."
    "Warum sollte ich solche Informationen an jemanden weitergeben, der sowieso nicht mehr lange zu leben hat?" Neira grinste böse und Beretar kam ein böser Verdacht.
    "Was meinst du?" fragte er trotzdem. Neira stich provozierend durch das Haar und betrachtete ihre Fingernägel. "Was bietest du mir im Gegenzug für die Informationen?"
    "Hm...ich weiß nicht...brauchst du deine Arme oder deine Beine noch?" Neira bezweifelte anhand des Tonfalles und über den Ruf des Magierkillers nicht, dass sie in einem Kampf keine Chance gegen Beretar haben würde. Neira seufzte.
    "Der Auftragsgeber selbst hat sich um den Auftrag gekümmert. Und er hat auch ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt, da du den Auftrag vermasselt hast und weisest, wie er aussieht. Und ja, der junge Ciryamo lebt noch. Er hat es scheinbar geschafft, ein paar Wichtigtuer um sich zu scharen, die ihm loyal zur Seite stehen."
    "Und ich nehme an, dass du auch weißt, wo er momentan ist?!"
    "Er wurde zuletzt im "Freundlichen Arm" gesehen. Sollte er hierher unterwegs sein, werde ich ihn töten."
    "Nur zu." meinte Beretar. "Ich habe sowieso langsam die Schnauze voll."
    "Liegt es daran, dass dich ein verrückten Berserker und ein kleines Mädchen begleiten? Vor allem das Mädchen scheint an dir zu hängen...!" Neira kniff ihre Augen zusammen. "Meine Quellen besagen, dass du ein harter Gegner und ein guter Magiertöter bist, aber auch, dass du deine eigenen Gründe hast, warum du in diesen Job eingetreten bist. Früher bekamst du ein paar Aufträge von den Schattendieben in Athkathla, bis du dich auf Magier spezialisiert hattest. Aber nachdem du einen hochrangigen Verhüllten Magier getötet hattest, konnten auch sie dich nicht mehr schützen. Du musstest fliehen.“ Neira hielt einen Augenblick inne. „Ich vermute, dass du das alles nur tust, um an viel Geld zu kommen, um..."
    Beretar war blitzschnell aufgesprungen und hielt ihr das Schwert an die Kehle, bevor sie überhaupt reagieren konnte.
    "Ich hoffe...nein, ich rate dir für deine eigene Gesundheit, dass du die folgende Worte niemals ausspricht und zu niemanden sagst! Und ich rate dir auch, dass du der Kleinen kein Haar krümmst. Ich werde mich jetzt an den Tisch zu meinen Begleitern setzten, und du wirst dich sofort mit einer Nachricht an unseren gemeinsamen Auftraggeber aufmachen: Sag ihm, dass ich sowieso aussteigen wollte und er mich am Arsch lecken kann!"
    Zur Unterstreichung seiner Worte ritzte er ihr mit dem Schwert eine kleine Wunde in ihren Hals. "Und selbst deine magischen Kräfte werden dir nicht helfen, mich zu besiegen!"
    Er nahm das Schwert von ihrem Hals.
    „Das wird ihm egal sein, da er dich sowieso tot sehen will.“ krächzte die Informantin.
    „Dann wird es ihm auch egal sein, wenn ich jeden töte, der sich mir in den Weg stellt. Ich will nur meine Ruhe.“
    Mit diesen Worten drehte sich der Mann um und schritt zu seinen Freunden zurück, während er sein Schwert wieder in seine Schneide auf seinem Rücken gleiten ließ.
    Nachdem sich Neira ein wenig erholte hatte, fragte sie sich, wie Beretar wissen konnte, dass sie eine Magierin war. Dann entschloss sie sich, ihrem Auftraggeber diese Nachricht zu überbringen, wenn auch leicht abgeändert.

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Dalahn trat heraus und streckte sich erstmal genüsslich. Endlich wieder frei! Er wirkte nun nicht mehr so klein, wie er es in dem Käfig getan hatte, auch wenn 1,77m im Allgemeinen nicht sonderlich groß waren. Dalahn, sah sich um und näherte sich einer der Hobgoblinleichen die in der Nähe lag.
    „Ich schulde euch meinen Dank, soviel steht fest.“ Er nahm sich das Langschwert, welches neben der Leiche lag, steckte es in die dazugehörige Scheide und befestigte es schließlich an seinem Gürtel. Es gehörte offensichtlich seinen ehemaligen Bewachern. Nun würde er das Langschwert jedoch führen. Mit den Breitschwertern der Hobgoblins könnte er nicht viel anfangen.
    „Ich habe euch meinen Namen gesagt. Die Höflichkeit verlangt es, dass ihr mir nun auch eure nennt und ob ich euch solange begleiten könnte, bis ich meine Schuld euch gegenüber ausgeglichen habe.“

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    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


  • Man stellte sich Dalahn vor und saß danach gemütlich eine Weile beisammen und unterhielt sich. Schnell war klar: Dalahn würde die anderen ein Stück begleiten um seine Schuld zu begleichen. Bis Beregost oder Naskall. Aber das würde man dann sehen.
    Gemeinsam wanderten sie alle weiter nach Süden. Gegen Abend hockten alle gemeinsam am Lagerfeuer und amüsierten sich köstlich. Und obwohl sie viel gewandert waren, verspürte Ciryamo die Lust sich nach dem Essen noch etwas die Beine zu vertreten. "Hat jemand Lust mitzukommen?" fragte er in die Runde, stieß aber nur auf Unverständnis. Gut, würde er eben alleine gehen. Also stand er auf und ging etwas im Wald spazieren. "Verlauf dich nicht und lass dich nicht von Kreischlingen anfallen." Imoen rief ihm noch hinterher, was lautes Gelächter am Lagerfeuer hervorrief.
    Das ärgerte ihn etwas, machte ihn aber auch nachdenklich. Imoen fand sich hier draußen bestens zurecht. Nur er kam sich wie das fünfte Rad am Wagen vor. Ciryamo wusste das er etwas an sich ändern musste, aber er verabscheute Gewalt eben. Und doch wusste er dass seine Fechtstunden in Kerzenburg nicht reichen würden.

    Ciryamo fiel fast über jemanden der in einer Hecke hockte und sich versteckte. Die Gestalt war in einen langen schwarzen Kapuzenmantel gehüllt und man konnte das Gesicht nicht sehen. "Was zum . . ." fing er an, wurde aber von einem leisen "Shhhh!" unterbrochen. "HALT. WER SEID IHR?" donnerte es rechts von ihm. Ein Mann mit einer Fackel kam auf ihn zu. Er trug ein schweres Kettenhemd und hatte zudem ein Schwert gezogen. "Wer? Meint ihr mich?" fragte Ciryamo, der sich entschloss die Existenz der Person vor seinen Füßen vorerst nicht preis zu geben. "Ja Ihr!" meinte der Mann. "Ich diene der Flammenden Faust und verfolge eine gefährliche Drow! Hab ihr sie vielleicht sehen?" Ciryamo antwortete nicht sondern schluckte und seine Augen wanderten langsam zu der Gestalt zu seinen Füssen . . .
    Der Soldat begriff schnell. Schneller als die Drow, die zu spät reagierte und nicht mehr fliehen konnte. Nun war sie in der Gewalt des Soldaten der ihre Arme an ihren Rücken presste. "Ha, hast du wirklich geglaubt, der flammenden Faust entkommen zu können?" lachte der Soldat während er die Drow die Hände fesselte. "In kürze wirst du in Baldurs Tor brennen, Drowhexe."
    Ciryamo stand still daneben und fragte nach einer Weile: "Was hat die Drow eigentlich angestellt, weil sie verbrannt werden soll?". Der Soldat schaute nicht von seiner Arbeit auf, als er antwortete: "Mir sind keine Schandtaten bekannt, aber IRGENDETWAS hat sie bestimmt verbrochen."
    "Ihr wollt sie ohne Anschuldigungen verbrennen?" fragte Ciryamo entsetzt. Der Soldat lachte. "Doch sie ist eine Drow, das ist die Anschuldigung."
    "Das ist kein Grund, jemanden zu töten. Das dürft ihr nicht." Der Soldat hatte sein Fesselwerk beendet und blickte nun zu Ciryamo. "Das werden wir aber." Er hob sein Schwert. "Oder willst du Hämpfling mich aufhalten?" forderte er den Jungen heraus.
    Irgendetwas machte in Ciryamo klick. Eigentlich mochte er ja auch keine Drow, warum auch? Er hatte nie etwas Gutes von ihnen gehört. Der Soldat drohte ihm mit dem Schwert und das letzte was er wollte war eine gewaltsame Auseinandersetzung mit dem Soldaten. Es musste mit dem zusammenhängen was Gorion ihm als "Universelle Rechte eines Individuums" eingetrichtert hatte. Auf jeden Fall zog Ciryamo sein Rapier. "Wenn ich damit ein unschuldiges Leben rette? Oh ja." war seine etwas zittrige aber trotzige Antwort. Der Soldat knurrte, stieß die Drow zu Boden und griff Ciryamo an. Der Angriff kam so schnell, das Ciryamo gerade so abblocken konnte und von der Wucht zu Boden geworfen wurde. Es folgte ein weiterer Schlag Richtung Kopf und Ciryamo musste sich seitwärts wegrollen um auszuweichen. Die Klinge bohrte sich an der Stelle wo sein Kopf gewesen war einige Zentimeter tief in den Boden. Ciryamo nutze die Zeit die sein Gegner benötigte um sein Schwert herauszuziehen, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Wieder klirrten die gegeneinanderschlagenden Klingen. Es folgte ein schneller Konterangriff und der Soldat verletzte Ciryamo an der Schulter, weil dieser den Angriff mit seiner Parade nicht ganz ablenken konnte.
    Zornig griff nun Ciryamo wieder an. Mit seinem Rapier drückte er das Schwert seines Gegners nach links weg und trat seinem Gegenüber kräftig in den Bauch. Der Soldat keuchte und ging auf die Knie, doch Ciryamo setzte nach und schlug nun mit voller Kraft gegen die Schläfe. KO ging der Soldat zu Boden.
    Ciryamo ging zu der Drow und löste die Fesseln. Sie richtete sich auf und blickte eine Weile stumm auf Ciryamo. Dann bemerkte sie die Wunde an seiner Schulter. Sie sagte: "Ihr seit verletzt, lasst mich euch zum dank heilen."
    Ciryamo der gar nichts gespürt hatte fühlte nun wie sich der Schmerz bemerkbar machte. Die Drow hielt ihre Hände über die Wunde und murmelte einige Worte. Violette Magie dräng aus ihrer Handfläche und verschlossen schmerzlos die Wunde.
    "Danke." sagte Ciryamo. "Ich muss jetzt gehen und würde ihnen raten das gleiche zu tun. Unser 'Freund' schläft nicht ewig."

    Stumm blickte die Drow dem jungen Mann hinterher, wie er im Wald verschwand. Es war seltsam aber der Fremde war der erste gewesen, der sie nicht gleich für eine Hexe hielt und umbringen wollte. Nachdenklich ging sie zum bewusstlosen Soldaten. Er hatte sie vor der Gefangennahme bewahrt und den Soldaten am Leben gelassen. Sie lächelte schwach, letzteres musste natürlich korrigieren. Und was sie danach tat wusste sie auch schon. Der Fremde hatte sie neugierig gemacht.

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  • Dalahn war der erste der langsam aber sichtlich müde wurde. Auch wenn er weniger als die anderen am Feuer geredet hatte, so hatte er jedoch aufmerksam gelauscht und ab und an huschte ein leichtes Grinsen über sein Gesicht, wo noch die Kratzer und ein, zwei Schwellungen von der Folter zu sehen waren. Aber am meisten hatte er beobachtet.
    Dieses Pärchen, Jaheira und Khalid waren ihm irgendwie ein Rätsel. Jaheira war irgendwie nicht die Sorte von Frau, die sich normalerweise mit Männern wie Khalid abgab. Immer wieder hatte sie bissige Kommentare für ihn übrig und wenn er sich darüber aufregte, stotterte er dabei wie ein Weltmeister! Es war zumindest amüsant anzusehen. Zum glück hatte Khalid das Stottern normalerweise recht gut um Griff, ansonsten würde Dalahn auf Dauer es nicht ertragen. Der Halbelf wusste nicht warum, aber seltsamerweise gefiel ihm der Name Khalid. Unsterblich, kam es ihm in den Sinn als er diesen Namen heute das erste Mal hörte und ein eigenartiges Gefühl schien für kurze Zeit sein Herz zu ergreifen. Es war vielleicht nur so kurz wie ein Lidschlag, aber Dalahn konnte es genau spüren...diese vertraute, wohlige Wärme.
    Imoen empfand er mit ihrer Art recht erfrischend. Sie hatte auch irgendwas niedliches ansich. Vielleicht war es ihr herzhaftes Lachen, welches man wahrscheinlich noch bis nach Beregost hören würde, wenn sie nicht immer versuchen würde es verzweifelt zu unterdrücken. Waren sie und dieser Ciryamo vielleicht Geschwister? Es hatte für ihn zumindest ein bisschen den Anschein. Dabei bemerkte er, dass Ciryamo noch immer nicht zurück war. Wahrscheinlich genoss er Spaziergänge einfach, so wie Dalahn selbst.

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    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


  • Seine Augen verengten sich, als Neira an ihm vorbei ging und den drei einen finsteren Blick zuwarf. Beretars Hand ruhte noch immer auf seiner magischen Klinge, die wieder die magischen, pulsartigen Wellen aussandte, und das hieß, dass ein Magier -oder eine Magierin- in der Gegend war. Als er Neira in die Augen schaute, konnte er sehen, dass er ihren Stolz verletzt hatte.
    Und die Vergangenheit lehrte Beretar, dass man solche Leute nicht unterschätzen sollte. Als die Informatin endlich die Tür der Gaststätte hinter sich schloss, löste sich die Schwerthand von dem runden Knauf, in dem ein blauer Edelstein eingefasst war.
    "Boo ist total unruhig, seid diese Frau gerade an unserem Tisch vorbeigegangen ist. Er hat wahrscheinlich ebenso wie ich den Blick bemerkt, den Ihr ihr zugeworfen habt." Minsk lächelte schief, was den hühnenhaften Berserker irgendwie sympathisch aussehen ließ. "Sie scheint nicht wirklich eine "alte Freundin" zu sein, oder?"
    Beretar winkte ab. "Ihr und euer ...Hamster braucht euch keine Sorgen zu machen."
    "Ohh-ho. Minsk und Boo kennen keine Angst. Wir würden alles tun, damit unseren neuen Freunden nichts passiert!" Zur Untermalung dieser Worte richtete Minsk seinen großen Oberkörper auf. "Und so wie Ihr ihr das Schwert an die Kehle gehalten hast, wird sie bestimmt nicht wieder kommen. Boo würde gerne den Grund wissen, genauso wie Minsk."
    "Vermutlich hat sie Onkel Beretar beleidigt." mischte sich Eylin in das Gespräch der beiden ein.
    Der Magierkiller ließ seine Augen zu dem kleinen Mädchen wandern, das zwischen den beiden Kriegern saß, während Eylin etwas in das Ohr von Minsk flüsterte. Anschließend fingen die beiden an zu lachen.
    "Nun denn," sagte Beretar, "Iss auf damit du endlich ins Bett kommst, Kleine."
    "Hör auf, mich die ganze Zeit "Kleine" zu nennen!!" protestierte Eylin mit einem Schmollmund, "Immerhin bin ich schon acht Jahre alt."
    "Nun, dann müsstest du ja schon längst im Bett sein, Kleine!" Das letzte Wort betonte er besonders, worauf Eylin ein böses Gesicht machte, dass Beretar zum Schmunzeln verleitete. "Ich werde ein Zimmer für drei Personen mieten."
    "Minsk und Boo schlafen nicht in Betten!" bemerkte Minsk, als Beretar aufstehen wollte. "Wir ziehen es vor, draußen in der freien Natur zu übernachten. Boo liebt es nähmlich, Abends die wilden Tiere zu erschrecken. Einmal hat er sogar einen Bären verjagt, der sich an unseren Vorräten zu schaffen machen wollte...!"
    "Echt?!" fragte Eylin mit einem staunenden Gesicht. "Ich wusste gar nicht, dass eurer Hamster sooooooo groß ist!"
    Minsk schüttelte den Kopf, während er die Hände von Eylin packte und ihr den Durchmesser von Boo zeigte. "Soooooooooooo groß ist mein kleiner Weltraumminiaturhamster!"
    Beretar stützte sich das Kinn mit seiner Hand ab und schmunzelte. Es war lange her, seit er mit Anderen zusammen gereist war. Vielleicht würde er es ja doch nicht bereuen, Eylin und Minsk getroffen zuhaben, obwohl er sich vorstellen konnte, wie oft er beiden in Zukunft aus der Patsche helfen musste, wenn er sich wirklich entschließen sollte, mit ihnen durch die Gegend zu ziehen. Dass brachte den Magierkiller auf den Gedanken, was er eigentlich jetzt tun sollte. Der Auftraggeber des Eisenthrons hatte immerhin ein Kopfgeld auf ihn angesetzt. Beretar spielte einen Moment mit dem Gedanken, nach dem jungen Ciryamo zu suchen, ihn zu töten und die Gunst seines Auftraggebers zurückzugewinnen. Aber was er schon alles über seinen Auftraggeber gehört hatte, würde es sich nicht lohnen, denn Beretar würde weiterhin auf der Kopfgeldliste stehen, bis sich der Mann vom Eisenthron selbst um ihn kümmern würde...
    Durch das Lachen von Eylin wurde er zurück in die Realität geholt. Ein gelber, knuddeliger Hamster saß auf den Schultern des kleinen Mädchens.
    Beretar lächelte und stand auf, um ein Zimmer zu organisieren.

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Schnell schlief Dalahn ein, schneller als in den letzten paar Wochen und er fing sogar wieder an zu träumen…


    Donner grollte, Blitze zuckten über Baldurs Tor und erhellten die finsteren Gassen der Stadt. Dalahn war sehr spät dran, denn der Eisenthron wollte mit ihnen reden. Vermutlich waren die anderen schon längst dort. Er mochte diese „Handelsorganisation“ nicht, nicht einmal im Geringsten. Weis der Teufel, was Beren dazu getrieben hatte Aufträge von denen anzunehmen. Aber keiner stellte Fragen, denn der Eisenthron gab auch keine Antworten, was Dalahn und einigen anderen sehr missfiel. Aber Beren war der Anführer und sie folgten ihm.
    Seit nun zwei Wochen waren sie hier in Baldurs Tor und arbeiteten für den Eisenthron. Dalahn wollte erst gar nicht wissen, in was für Machenschaften sie da rein geraten sind. Beren meinte einst, als er wieder mit Dalahn sprach, dass dieser Sarevok eine seltsame Ausstrahlung hatte. Der Halbelf sagte seinem Freund aus Kindertagen, dass es ihm ebenfalls so ginge. Ein eigenartiger Mann war er…sehr eigenartig. Dalahn bekam jedes Mal so ein seltsames Gefühl in der Magengegend, wenn er ihm gegenüber stand.
    Wieder blitzte es und ein starker Wind fing an zu blasen. Dalahn verhüllte sich nun noch mehr in seinen Umhang. Elendes Wetter, nur Dalahn war anscheinend bei diesem Mistwetter noch auf der Straße. Aber da war auch schon der Turm des Eisenthrons. Hoffentlich nahmen sie es ihm nicht zu übel, dass er zu spät kam. Kurz vorm Eisenthron, hörte Dalahn aber etwas. Es klang wie das Kreischen von Metall, aber von wo nur? Es kam von Oben. Er blickte hinauf, konnte aber nichts sehen. Als aber wieder Blitze übern Himmel hinwegzuckten, konnte er genau erkennen, wie jemand über das Dach des Eisenthrons hinaushing. Was war da nur los? Dalahn hörte nur noch einen Schrei, der von einem Dämon hätte stammen können und er sah, wie die Person vom Dach des Eisenthrons fiel. Fast vor Dalahns Füßen schlug der Körper krachend auf. Knochen brachen unter der Rüstung, die die Person trug. Diesen Sturz hatte er nicht überlebt. Komischer Weise kam Dalahn die Rüstung aber bekannt vor…er näherte sich der Leiche. Als er sie umdrehte und in ihr verzerrtes, totes Gesicht blickte, wurde er kreidebleich. Beren…nein…bei den Göttern, das konnte nicht sein! Es donnerte wieder und nun fing es auch zum Regnen an. Ohne weiteres Nachdenken rannte er zum Eingang des Eisenthrons und zog im Laufen sein Bastardschwert. Die Tür war offen. Jemand lag in der Tür, als ob er hätte flüchten wollen. Drei Pfeile steckten in seinem Rücken, es war ein Zwerg. Geschockt musste Dalahn feststellen, dass auch er zu seiner Gruppe gehörte, mit der er nach Baldurs Tor gereist war. Brax du treue Seele…was ist hier nur passiert?
    Langsam und äußerst vorsichtig schlich sich der Halbelf ins Innere des Gebäudes vom Eisenthron. Kurz nachdem er eingetreten war, offenbarte sich ihm ein furchtbarer Anblick. Hier hatte ein wahres Gemetzel statt gefunden. Ein brutaler und großer Kampf hatte hier im Erdgeschoss gewütet. Überall waren Dalahns Gefährten…tot. Gegen die Säule lehnte der Zwerg Norin, eine Axt, welche seinen Panzer durchbrach steckte in seiner Brust, der Schild lag zerbarst neben ihm. Die Zwillingsschwestern Lydia und Ellen lagen auf den Stufen zum ersten Stock hinauf, offensichtlich von Schwertern und Armbrustbolzen dahingestreckt. Ihre eigene Magie konnte sie anscheinend nicht schützen. Rakir der Druide lag in einer Blutlache, seine Lederrüstung komplett zerstört, genau wie die Klerikerin Helen.
    Gunthers gesamter Oberkörper war aufgeschlitzt und seine beiden Schwerter zerbrochen. Wer vermochte es nur, diesen starken Kämpfer zu bezwingen? Und Baghtru, der mächtige Halbork war von mehreren Speeren und Pfeilen durchbohrt. Sie hatten jedoch viele vom Eisenthron in den Tod mitgenommen, mindestens viermal so viele. Trotzdem tröstete dies Dalahn nicht…er war fassungslos über diesen Anblick. Doch auf einmal hörte er jemanden husten. Schnell eilte er um die Ecke zu der Säule, von wo das Husten kam. Er befürchtete schon wer es war. Und tatsächlich…Dalahn hielt den Atem an und seine Knie wurden weich. Er stieß die Luft wieder aus und stöhnte einmal, wollte dadurch den Druck loswerden, der sich plötzlich in seiner Brust bildete. Sein Bastardschwert krachte zu Boden, seine Hände konnten es nicht mehr halten.
    „Akemi…“ flüsterte er. Auf einmal schien die Zeit so langsam zu verrinnen und Dalahn schien sich wie durch dicken Sirup zu bewegen, als er zu der jungen Frau hin eilte und vor ihr auf die Knie fiel. Irgendjemand hatte ihr eine Klinge in den Bauch gerammt und wollte sie hier langsam verbluten lassen. Ihr Katana lag noch in ihrer Hand und halb auf ihrem Oberschenkel. Tränen sammelten sich in den dunklen Augen des Halbelfen. Akemis Blick war schwach, aber ihre Augen wurden größer als sie ihn erblickte.
    „Da…Dalahn…flieh, du musst fliehen…er wird auch dich töten wollen, so wie er uns alle getötet hat…“ sprach sie mit aller Kraft, die ihr noch blieb. Dalahn war froh, ihre wunderbare, helle Stimme noch zu hören.
    „A-Akemi…“ flüsterte Dalahn, als er zitternd mit seiner Hand über Akemis zarte Wangen streichelte und mit der anderen einige Strähnen ihres braunen Haares aus dem Gesicht strich.
    „Akemi…b-bitte…ich…“
    „Trauere nicht weiter um mich. Geh fort, soweit du nur kannst. Ich will das du lebst, ich will dass es dir gut geht, nichts will ich mehr…“
    „Wie…wie kann es mir nur gut gehen, wenn du nicht bei mir bist? Akemi...“
    Akemi wollte seine Hand nehmen, aber die Kraft reichte nicht aus. Dalahn bemerkte dies und fasste sie sogleich, diese kleine, zarte Hand. Sie drückte seine Hand so fest es ging und wollte ihm etwas sagen, aber Dalahn konnte es nicht hören. So näherte er sich ihr mit seinem Ohr. Ihre letzten Worte, die sie unter Tränen flüsterte, drangen in Dalahns Herz ein wie ein Dolch.
    Er sah sie wieder an und sie weinte, aber sie lächelte auch. Sie drückte Dalahns Hand immer fester, bis der Druck plötzlich aufhörte und sich ihre großen Augen langsam schlossen.
    „A…Akemi…“

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    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


    2 Mal editiert, zuletzt von Nahald (4. Juni 2007 um 22:51)

  • Das leise Flüstern des träumenden Dalahns ließ Ciryamo aufwachen. Er verstand nicht viel, aber ein Wort konnte er klar und deutlich heraushören: Akemi. Dalahn drehte sich noch ein paar mal unruhig im Schlaf und verfiel dann wieder in einen ruhigeren Schlaf. Grillen zirpten leise und Ciryamo schaute noch eine Weile in den Sternenhimmel, bis auch er wieder einschlief.

    Es fing an zu Regnen als die Reisegefährten am kommenden Mittag in Beregost eintrafen. Und trotz des schlechten Wetters entschloss sich Ciryamo sich die kleine Stadt nochmal genauer anzusehen. Die restlichen Gefährten gingen lieber ins Gasthaus "Zum windigen Schwindler".
    Seine Füße zogen ihn zum Marktplatz der Stadt. Es waren kaum Leute da, dennoch lief ihm eine seltsame Gestalt übern Haufen. Zusammen stützen die beiden in eine große Pfütze. Die Gestalt rappelte sich auf.
    "Verzeihung, Sir Garrik ist sehr untröstlich. Er ist sehr in Eile." Schnell schüttelte er Ciryamos Hand und machte Anstalten wieder zu verschwinden. Doch dann blieb sein Blick auf Ciryamos Rücken hängen, auf seinem Pfeifensack, um genau zu sein.
    "Seid ihr ein Spielmann, Herr . . . ?" fragte er vorsichtig.
    "Ciryamo ist mein Name. Ich kann auf meinem Pfeifensack spielen, wenn ihr das meint."
    "Wunderbar! Ciryamo ich möchte euch ein paar Freunde von mir vorstellen." Garrik griff an Ciryamos rechten unterarm und zehrte ihn in Richtung einer der zahlreichen Tavernen von Beregost.

    Die vermummte Drow beobachtet den Menschen belustigt wie er weggezehrt wurde. Sie war der Gruppe unauffällig gefolgt und hatte sich von jedem einzelnen ein Bild gemacht. Weiterhin auf Distanz zur Gruppe zu bleiben hielt sie für das klügste, gerade wegen dieser Jaheira. Für sie war offensichtlich das sie zu den Harfnern gehörte und die waren auf Drow nie gut zu sprechen.
    Heimlich folgte sie den beiden Menschen in eine Taverne wo sie sah wie sie zu einer Gruppe Schauspieler oder Musiker stießen.

    Imoen saß im Windigen Schwindler an einem Tresen und langweilte sich. Khalid, Jaheira und Dalahn waren auf ihren Zimmer und Ciryamo war irgendwo in der Stadt. Resigniert stellte die junde Frau fest: Alleine Saufen war doof. Zumindest versprach eine Bardengruppe, die heute Abend im Gasthaus spielen sollte Abwechslung. So sagte es zumindest der Wirt. So lange wollte sie noch etwas mit dem Wirt tratschen.
    Dieser hatte interessante Neuigkeiten: Tratsch über den Jahrmarkt in Nashkell, die Eisenknappheit, sogar über einen Einsatz der flammenden Faust in den Nordöstlichen Wäldern wusste er etwas zu erzählen. Angeblich jage man eine Drow, welche auf der Flucht sei.
    Imoen gab sich so dem Getratsche ihn, das sie die Bardengruppe nicht bemerkte die hereinkam und alles für ihr Spiel vorbereiteten. Erst als der erste Ton der Harfe erklang drehte sie den Kopf.
    "Geehrtes Publikum, verehrte Gäste. Ich bin Garrik der Fröhliche und werde sie heute abend unterhalten."
    Imoen schaute kurz Garrik an und widmete sich interessanteren Dingen, wie z.B. ihrem Bier.
    "ich präsentiere stolz meine Spielmannsgruppe: Gray mit der Geige, Tommy mit dem Trommeln, Ciryamo mit den Pfeifensack und mich Garrik mit der Harfe."
    Imoen nahm gerade einen großen Schluck Bier als der Name Ciryamo fiel und verschluckte sich fast. Ein erneuter, genauerer Blick auf die Gruppe bestätigte: Gorions Schützling stand in dieser Bardengruppe.
    Garrik machte eine kleine Verbeugung.
    "Wir präsentieren 'In Taverna'!"

    Die Drow saß alleine an einem runden Tisch in einer dunklen Ecke und lauschte der Musik. Der junge Mann namens Ciryamo spielte erst etwas zaghaft, doch mit dem Spielen auf dem Instrument wuchs seine Sicherheit, bis er sich ganz der Musik hingab. Ihr Drowblut spürte das Magie in der Musik mitschwang, doch konnte sie es nicht genau definieren. Das Gasthaus war nun fast voll und es kamen immer noch Gäste herein.
    "Entschuldigung, ist hier noch frei?" erklang eine bekannte Stimme neben der Drow. Jaheira mit Dalahn und Khalid standen am Tisch und wollten sich zu der vermummten Person setzen. Die Drow nickte und die Gefährten setzten sich. Nur nicht auf ein Gespräch einlassen und so unauffällig wie möglich verschwinden, wenn das Spiel zu ende war.

    Das Spiel ging bis kurz nach Mitternacht und Ciryamo genoss es.
    Ciryamo sah seine Freunde an einem Tisch in einer Ecke sitzen und ging zu ihnen,.
    "Schönes Spiel, Ciryamo." lobte Jaheira. "Was das angeht habt ihr wirklich Talent."
    "Danke. Aber ich fürchte das dieses Talent in Kampf, und die Götter wissen wie oft es noch dazu kommt, nicht viel nützen wird. Daher meine bitte an euch Khalid und Jaheira bringt mir bei richtig zu kämpfen."
    "Kk-kein Problem! Kk-kleiner" war die Antwort das Kämpfers.
    "Kluge Worte, Kleiner!" erklang Imoens Stimme hinter Ciryamo. Sie hatte ein Tablett voller Bierkrüge in der Hand. "Da ja jetzt alle da sind, kann die Party ja beginnen."

    2 Stunden später feierten sie immer noch. Die vermummte Gestalt war verschwunden, nachdem Imoen gekommen war. Das trinkfeste Mädchen war zum Tresen gegangen um mehr Bier zu holen und eine schon etwas schwankende Jaheira war ihr gefolgt. Immer darauf bedacht dem jungen Ding, das mehr aushielt als sie selber, die Gefahren des Teufels Alkohol zu erläutern. Khalid war mit dem Humpen in der Hand auf dem Tisch eingeschlafen und schnarchte leise. Dalahn und Ciryamo warteten auf die zwei Damen mit dem Bier.
    "Übrigens Dalahn?" begann Ciryamo.
    "Hm?"
    "Ich will euch die Stimmung nicht trüben . . ." setzte Ciryamo vorsichtig an.
    "Keine Angst, nur heraus damit Freund." beruhigte Dalahn den jungen Mann.
    "Gestern Abend hattet ihr einen sehr unruhigen Schlaf und habt leise vor euch hin gesprochen . . ."
    Dalahn entsinnte sich an seinen Albtraum. "Was habt ihr gehört?" fragte Dalahn vorsichtig.
    Ciryamo schluckte. "Wer ist Akemi?"

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  • Jaheira verzog das Gesicht. "Genau deswegen mag ich Städte nicht besonders, überall muss man für die einfachsten Sachen anstehen und warten." "Nun, ihr seid doch eine Druiden, gehöhrt Geduld nicht zu euren Tugenden?" erwiederte Imoen, während sie sich weiter dem Hart umkämpften Tresen näherten.
    "Ewig für ein paar Getränke in der Schlange stehen und Geduld haben sind zwei völlig unterschiedliche Sachen. In der Natur muss ich mich wenigstens nicht die Anwesenheit all dieser schwitzenden und stinkenden Leute ertragen." Eine steile Falte entstand zwischen ihren Brauen, während sie sich den Pöbel vor ihr ansah. Halbstarke Knaben, die hier ihr Taschengeld verprassten und den Frauen nachsahen, versoffene Taugenichtse, für die der Krug Bier das seelige Vergessen darstellte, dass sie von ihrem Leben ablenkte, angeberische Abenteurer, deren Geschichten umso wilder wurden, umso mehr Frauen sich um sie scharten, Stadtwachen, die hier ihr Schichtende begossen, dunkel aussehende, trügerische Gestalten und zudem noch alles weitere an Pack, was man in einer billigen Taverne, wie diese eine war zu erwarten hatte.
    Einzig Imoen schien sich hier pudelwohl zu fühlen, wie Jaheira zum wiederholten mal auffiel. "Hey, wir sind im Moment auch nicht die Saubersten Jaheira." Imoens linke Augenbraue wanderte ein gutes Stück nach oben und mit einem verschmitztem Lächeln fügte sie hinzu "Ausserdem, wo sollen wir denn hier anstehn, man kommt doch direkt an den Tresen ran."
    Mit diesen Worten drehte Imoen sich um und schlängelte sich geschickt durch die Menschenmenge. Einzig Jaheiras kritischen Augen fiel auf, dass sich ihre Hände dabei nicht immer nur in den eigenen Taschen befanden.

    Sie erreichte fast ohne Zwischenstop die Theke und lehnte sich weit vor.
    Als der Wirt gerade den Wachsoldaten neben Imoen bedienen wollte schlang diese plötzlich ihren Arm um dessen Taille. "Oh, so ein starker Mann wie du ist bei der Wache? Das beruhigt mich, wo die Welt doch so gefährlich ist in letzter Zeit." Imoen sah den Wachsoldaten mit großen Augen und unschuldigem lächeln an, den Arm weiter um seine Taille.
    "Äh.. oh, ja, sicher, sehr gefährlich, sehr gefährlich. A-Aber wir von der Wache, wir halten hier alles sicher, k-keine Angst junge Dame, in meiner Nähe kann ihnen nichts geschehen!" Voller gespielter Bewunderung klimperte Imoen mit den Wimpern. "Wow, bei solch einem Mut und solch einer Kraft müsst ihr bestimmt schon Hauptmann, oder sowas sein, oder?"
    Voller angestachelter Selbstsicherheit warf der Soldat sich in die Brust. "Wachhauptmann bin ich zwar noch nicht, aber ich bin immerhin schon Obergefreiter. Das heißt, wenns gefährlich wird, dann bin ich einer der Ersten, die gefragt werden!" "Echt?" Immer mehr Begeisterung schwang in Imoens Stimme mit, "Da wirst du doch sicher einen super hohen Sold haben. Weißt du, ich und meine Gruppe, wir haben im Moment nichts mehr, dabei wollten wir doch den Geburtstag meines Bruders feiern..."
    Bei den letzten Worten wanderte Imoens Blick kurz zurück an den Tisch und ein wenig Trauer und Enttäuschung fand den Weg in ihre Züge. Verschwand jedoch fast direkt wieder unter einem sichtlich aufgesetztem Lächeln. "Aber das ist ja nicht dein Problem, tut mir leid." Glücklich über die Möglichkeit, sich vor der hübschen Barbekanntschaft zu beweisen warf sich die Wache erneut in die Brust, während sich ein Lächeln in seinem Gesicht festsetzte. "Ach, ist doch kein Problem!" Der Soldat legte lässig seinen rechten Arm um Imoens Schulter, während er mit der anderen Hand den Wirt zu sich heranwinkte "He, 6 große Krüge Bier auf meine Rechnung, aber schnell bitte, es gibt was zu feiern!"

    Jaheira betrachtete das ganze aus der nähe und konnte nichts weiter tun, als immer wieder den Kopf zu schütteln, während Imoen dem jungen Mann den Kopf verdrehte. Als das Tablett mit den Bieren ankam umarmte Imoen den Mann noch einmal vollends und drückte ihm dann eins der Biere in die Hand.Direkt darauf nahm sie das restliche Tablett und war mit einem letzten Lächeln in seine Richtung aus Reichweite des nun verwirrt dreinblickenden hilflosen Mannes verschwunden. Während diesem langsam aber sicher klar wurde, dass er grad über den Tisch gezogen wurde, erreichte Imoen Jaheira. Verschmitzt lächelte sie die ältere Frau an. "Siehst du, ging doch ganz schnell. War sogar umsonst." Jaheira verzog mal wieder das Gesicht.
    "Wenn ich das richtig gesehen habe, hast du sogar Gewinn gemacht." Das Imoens Grinsen noch breiter wurde war ihre einzige Reaktion.
    "Und du bist sicher dass du aus einer Klosterfeste kommst?"
    Imoens zog ihre linke Augenbraue hoch, während sie sich mit dem Tablett weiter ihren Weg richtung Tisch bahnte. "Nunja, auch eine Klosterfeste braucht ein Wirtshaus und irgendjemand muss sich ja um die finanziellen Belange unserer Gruppe kümmern."

    Realität ist die Illusion,
    die durch Alkoholmangel hervorgerufen wird.


    Er tobte gegen das Forum,
    er tobte gegen die Admins,
    er tobte gegen die Threads,
    aber hauptsächlich spammte er.

  • Der Ring hatte mehrere zwergische Runen, die im Mondlicht leicht blau leuchteten. Da Beretar, der im gemieteten Zimmer am Fenster saß, die Runen nicht entziffern konnte, wagte er es nicht dem Reiz nachzugeben und den Ring überzustreifen. Stattdessen drehte er ihn zwischen seinem rechten Daumen und Zeigefinger hin und her. Der vergangene Tag war recht ereignislos gewesen. Minsk hatte sich nach Verstärkung für die Rettung seiner “Hexe“ umgehört, während Beretar Eylins Aussehen den zukünftigen Reisen angepasst hatte. Mit einem sanften Lächeln wendete er seine Augen von dem Ring, den Eylin geklaut hatte, ab und schaute sie an. Das junge Mädchen lag zusammengerollt auf dem Bett. Ihre langen, braunen Haare hatte Beretar zu einem Zopf zusammengebunden. Ein leises Lachen konnte er sich nicht verkneifen, als er sich an die Situation erinnerte, als er Eylin zum Baden verdonnert hatte. Schreiend hatte sie versucht, dem Wasser zu entkommen... bis Beretar sie kopfüber in die Wanne getunkt hatte. Die Situation war dann völlig eskaliert, als dann noch Minsk auftauchte und sich entschloss, Beretar in die Wanne zu werfen.
    Mit diesen lustigen Erinnerungen im Kopf fühlte sich Beretar irgendwie... komisch. Bis vor wenigen Wochen hatte er nurnoch das Ziel gehabt, Gorions Schützling zu töten. Doch jetzt war alles anders, und irgendwie fühlte er sich... glücklich.
    *Dieses Gefühl...!" dachte er, "Das hatte ich schon lange nicht mehr. Nicht, seitdem ...!" Tränen füllten die Augen von Beretar. Er wischte sich diese schnell aus den Augen und entschied sich, ein wenig frische Luft zu schnappen.
    Leise schlich er zur Tür, öffnete diese, trat heraus und schloss sie ohne einen Laut. Wenige Augenblicke verstrichen und Beretar wanderte tief ein- und ausatmend durch das nächtliche Nashkell.
    Die Stadt bekam durch die verlassenen Straßen und den Schein der Fackeln, die die Straße beleuchteten, eine unheimliche Wirkung. Der Magierkiller war jedoch zu sehr in den Gedanken versunken. Gedanken an vergangene Zeiten, die sehr schmerzhaft waren und über die er noch nie mit jemandem gesprochen hatte.
    Seufzend schaute er in Richtung der Sterne und sein Mund formte zwei Namen, aber er wagte es nicht, diese Namen über die Lippen zu bringen.
    "Normalerweise bin ich es gewöhnt, dass du mich mit der scharfen Klinge deines wunderbaren Schwertes begrüßt. Aber dieser Fehler sei dir vergeben!"
    Die Stimme, die hinter Beretars Rücken erklang, bewirkte, dass dieser die Augen weit aufriss und herumwirbelte.
    "Schau doch nicht immer so, als ob du mich am Liebsten sofort umbringen würdest, Bere-Schatz! Du weißt, dass ich nicht will, dass du böse auf mich bist!"
    Beretars linke Hand fuhr instinktiv zu seinem Schwert. Aber noch bevor seine Hand ins Leere fuhr, wurde ihm bewusst, dass er das Schwert gar nicht trug. Denn ansonsten hätte er IHRE Gegenwart gespürt. Mit einer übermenschlichen Willensstärke zwang er sich, seinen Zorn ihr gegenüber herunter zu schlucken und Ruhe zu bewahren.
    "W..Was w...willst du?!" fragte Beretar mit schwacher Stimme.
    "Wie geht es Elmyra und Roian?"
    Noch bevor die Worte vollständig ausgesprochen waren, krachte Beretars Faust gegen die Nase der Frau, die von den Beinen gefegt wurde.
    "STOP!" rief sie, während sie sich ihre blutende Nase hielt. Die Kampfinstinkte des Magierkillers waren geschärft. Obwohl er niemanden erkennen konnte, wusste er, dass er von mindestens zwanzig Mann umringt war.
    Leise lachend stand die Frau auf.
    "Sei froh, dass ich nicht mein Schwert dabeihabe, ansonsten...!!" knurrte Beretar, wurde aber von der erhobenen Hand der Frau unterbrochen. Erst nach ein paar Sekunden bemerkte der Magierkiller, dass die Hand wieder nicht ihm gegolten hatte.
    "Was dann? Hättest du mich dann umgebracht?" Wieder lachte die Frau leise. "Du weißt doch, dass du mich nicht töten kannst, Bere-Schatz. Und wie du sicherlich weißt, bist du von meinen Männer umzingelt, denen du ebenfalls nicht gewachsen bist."
    Sie ließ ihre Worte wirken, indem sie kurz die Augen schloss und mit einem schwach-blau leuchtenden Zauber ihre Nase heilte.
    "Die Frage vorhin war nur ein kleiner Test. Du machst den Anschein, als ob du verweichlichst, Beretar. Du reist in der Begleitung eines kleinen Mädchens und eines Irren!"
    "Was willst du?" Beretars Stimme klang schwach, Schweißtropfen rannten sein Gesicht herunter.
    "Was willst DU? Warum erfüllst du nicht den Deal, den wir gemacht haben? Willst du nicht die beiden wichtigsten Personen in deinem Leben wiedersehen?"
    Beretars Faust verkrampfte sich erneut. Sein Atem kam nur noch stoßweise.
    "Ich habe mit Sarevok gesprochen. Er war außerordentlich enttäuscht, dass du es nicht geschafft hattest, Gorions Schützling zu töten. Du hast die Aufgabe auf die leichte Schulter genommen, und dass, nachdem ich so viel Gutes über dich verbreitet habe!"
    Die Frau genoss es sichtlich, Beretars seelischen Schmerz zu sehen. Sie ging langsam ganz nah an in heran, sodass er ihren Atem auf seinem Gesicht spüren konnte.
    "Töte Ciryamo und all seine Begleiter, dann wirst du sie wiedersehn." sagte sie mit zuckersüßer Stimme, während sie in einmal umrundete, bis sie wieder vor seinem Gesicht stand.
    "Aber falls du versagst...!"
    Plötzlich wurde alles schwarz um Beretar, während er das Gefühl hatte, als würden mehr als tausend Messer in seinen Körper gerammt werden.

    Teuflisch lachend öffnete die Frau das Dimensionstor, durch das sie gekommen waren. Wiedersehen würde er Roian und Elmyra sowieso nicht. Aber immerhin hatte sie ihn wieder an sein Ziel erinnert. Viele Diebe, Meuchelmörder und andere Magierkiller, die Beretar kannten, dachten, er würde des Geldes wegen töten. Aber sie wusste es besser: Er tötete, um einige seiner grausamen Schicksalsschläge zu ändern...

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Dalahn blickte Ciryamo an, aber Ciryamo konnte an seinem Gesichtsausdruck genau sehen, dass Dalahn wo anders war. Vor Dalahns Augen tauchten viele Bilder auf, Bilder aus vergangenen Tagen. Die einen länger her, die anderen nicht so lang.
    Dalahn sah, wie er in der besagten Nacht aus dem Turm des Eisenthrons rannte, in seinen Armen eine junge Frau und der Himmel ergoss seine Tränen über sie. Weder blitzte, noch donnerte es nunmehr. Es regnete einfach nur und ein total am Boden zerstörter Halbelf wankte durch die Gassen und Straßen von Baldurs Tor.
    Der Halbelf hörte, wie Ciryamo seinen Namen sagte und wurde so aus seinen Erinnerungen gerissen.
    „Ist alles in Ordnung Dalahn?“
    Tränen hatten sich wieder in seinen Augen gesammelt und Dalahns Mundwinkel waren leicht, aber deutlich sichtbar nach unten gezogen. Er blinzelte ein paar Mal, atmete kurz durch und fing dann zum sprechen an.
    „Akemi…ist ein sehr vorzüglicher, fernöstlicher Wein den ich immer literweise getrunken habe…“
    Dalahn merkte, dass sein Versuch, das ganze mit Humor und einem Grinsen zu überspielen scheiterte.
    „Nein, tut mir leid… Akemi, ein junges Mädchen, welches aus dem weit im Osten gelegenen Kozakura stammte. Sie war ein wenig älter als Imoen…“
    Dalahn hatte die ganze Zeit in die Flamme der Kerzen geblickt, welche auf dem Tisch stand und seine Augen, aber auch der Klang seiner Stimme verrieten eine sehr tiefe Traurigkeit.
    „Und was ist aus ihr geworden?“ fragte der junge Mann so vorsichtig es ging.
    „Sie ist gestorben…“ kam es leise von Dalahn, nachdem er einmal geseufzt hatte.
    In dem Moment kamen Imoen und Jaheira wieder zurück und setzten die Krüge ab.

    ____________________________________________________________________________________________
    "Und zum ersten Mal in seiner Geschichte erbebten die Kontinente Vandrias, dem Juwel Anos, unter den grauenvollen Klängen eines Krieges..."


  • "Na was is das denn auf einmal für ne Stimmung hier? Los los, Cyris großer Auftritt muss weiter gefeiert werden! Nehmt euch nen Bier und hoch die Krüge!" Imoens Blick fiel auf Khalid. "He, aufgewacht alter Knabe! Es geht weiter!" Khalids Kopf fuhr schreckhaft in die Höhe, als Imoen einen Humpen Bier direkt vor seinem Gesicht auf den Tisch donnerte. "Wa-was? Noch mehr Bier?" Jaheira setzte sich, ihr Bier in der Hand und murmelte leise vor sich hin. "Die Jugend von heute,..." Khalid blickte verwirrt zwischen seiner Gefährtin und Imoen hin und her. Als Imoen sich jedoch ohne darauf einzugehen mit einem lauten Seufzer genüßlich auf ihren Stuhl fallen ließ, zuckte er nur mit den Achseln und nahm sich dann sein Bier zur Hand.
    Bevor Cyriamo sich an Imoen wandte, blickte er einmal tief in Dalahns Augen. "Naja, wir haben uns ein bischen unterhalten und sind irgendwie zum Thema Gorion gekommen. Das hat die Stimmung wohl ein bischen gedrückt. Hmm, aber Imoen, wieso prostet mir dieser komische Wachsoldat da hinten dauernd zu?" "Nun, er möchte dir wohl zum Geburtstag gratuliern, los, proste zurück." Cyriamo sah seine Freundin verwirrt an. "Was, Geburtstag? Aber ich hab doch gar keinen..." Imoens verschmitztes Lächeln brachte ihn zum Schweigen. "Du hast doch nicht schon wieder den *großer-toller-Soldat-Trick* benutzt oder?"
    Das lächeln auf Imoens Gesicht wurde noch breiter. "Na los, nun proste ihm schon zu Brüderchen." Mit einem resignierendem Seufzen drehte Cyriamo sich in Richtung Theke. Er zauberte ein dankbares Lächeln auf seine Lippen und prostete dem Soldaten zurück. "Irgendwann bekommen wir beide dafür gewaltige Schwierigkeiten, dass weißt du genau."
    "Sicher Brüderchen und jetzt trink schon, sonst ist er noch enttäuscht."

    Realität ist die Illusion,
    die durch Alkoholmangel hervorgerufen wird.


    Er tobte gegen das Forum,
    er tobte gegen die Admins,
    er tobte gegen die Threads,
    aber hauptsächlich spammte er.

  • Ruhig atmend und sich den Schweiß aus dem Gesicht wischend, spazierte eine Gestalt, eingemummt in einen schwarzen Umhang samt Kapuze, die Straße von Beregost in Richtung "Windliger Schwindler". Beretar fragte sich nicht zum ersten Mal, warum er dorthin unterwegs war. Doch er musste sich nur einmal die Gesichter von Elmyra und Roian in seine Gedanken rufen, schon wischten seine Wut und seine Trauer die Zweifel weg. Er war sofort aufgebrochen, nachdem er aus seiner Ohnmacht aufgewacht war, und war in nur einer einzigen Nacht durch den Wald von Nashkell Richtung Beregost gerannt.
    Minsk und Eylin hatte er eine Notiz an die Tür des Gasthauses gehängt, damit sie auf ihn warteten.
    Eine Gruppe von drei Banditen hatte ihm eine kurzen Zwischenstopp beschert, doch nach dem kurzen und tödlich Kampf, den keiner der drei überlebte, war Beretar wieder weiter gerannt. Nur den schwarzen Umhang hatte er mitgehen lassen, damit ihn niemand erkannte. Und auf gar keinen Fall wollte er von Taerom gesehen werden.
    Langsam ging die Sonne auf und Beretar wollte den Wirt des Gasthauses "Windliger Schwindler" nach Ciryamo fragen.
    Nach kurzen Geklopfe wurde die Tür des Gasthauses entriegelt und ein verschlafener Kopf lugte zwischen dem Türspalt hervor.
    "Wer stört den um diese frühe Stunde? Könnt ihr nicht warten, bis wir öffnen?"
    "Verzeiht, guter Herr, aber mein Anliegen ist dringend. Ihr seid doch immer auf dem laufenden Stand der Dinge, wer gerade Beregost betritt oder verlässt."
    "Was wollt ihr?" Mit einem geringschätzigen Blick musterte der Wirt Beretar, der die Kapuze seines Mantels tief ins Gesicht gezogen hatte. "Eurer Kleidung nach scheint ihr nichts Gutes im Sinne zu führen!"
    Beretar lächelte unter der Kapuze. Wie oft hatte er diesen Satz schon hören müssen. Und wie oft hatten solche Leute ihre Meinung nach dem Erblicken von Gold geändert. Doch das Mädchen aus Kerzenburg hatte ja seinen Geldbeutel mitgehen lassen.
    Daher ging der Magierkiller in die Knie und seine Hand fuhr in seine Stiefel.
    Der Wirt wollte schon die Tür zuknallen, da er befürchtete, der Fremde würde einen Dolch zücken. Doch was er sah, ließ seine Augen glitzern.
    "Vielleicht wird dieser Edelstein eure Einstellung ändern? Ich suche eine fünfköpfige Gruppe, ihr Anführer heißt Ciryamo!"
    Gierig griff der Wirt nach dem Edelstein, doch Beretar entfernte diesen schnell aus dessen Griffreichweite.
    "Ja, diese Gruppe hat vier Zimmer gemietet. Dieser Ciryamo, den ihr sucht, hat das linke Zimmer im ersten Stock genommen. Ihr könnt es nicht verfehlen."
    Beretar nickte zufrieden und händigte den Edelstein aus. Schnell packte der Wirt den Edelstein in seine Hosentasche.
    "Was wollt ihr von ihnen? Seid ihr ein Bekannter?" fragte der Wirt und öffnete die Tür nun ganz, um Beretar den Weg freizumachen.
    "Sagen wir, dass ich ein Bekannter bin und meinem alten "Freund" Ciryamo ein Geschenk überbringen möchte!"
    "Ah, dann nur mal rein mit ihnen. Es wird schwer sein, den Jungen wach zu bekommen, da er letzte Nacht ordentlich gezecht hat. Schließlich sollte man seinen Geburtstag richtig feiern!"
    "Tja...so war er schon immer!" improvisierte Beretar, "Nun, wenn ihr mich nun entschuldigt...ich möchte ihn schließlich überraschen. Umso länger ich warte. . .!"
    "Schon klar!" winkte der Wirt ab, "Gehen Sie. Und nehmen sie diesen Ersatzschlüssel seines Zimmers mit, falls er die Tür abgeschlossen hat."
    Und so stieg Beretar leise die Treppen hinauf und betrat das unabgeschlossene Zimmer von Ciryamo. Er näherte sich dem Jungen und wollte sein Schwert ziehen. . . bis er plötzlich inne hielt.

    Der wachsamen Drow, die hinter den Ästen des Waldes auf das Gasthaus starrte, war nicht entgangen, wie Beretar das Gasthaus betreten hatte. Wer war der Fremde? Laut seinen Erzählung ein Bekannter Ciryamos. Sie hatte irgendwie ein ungutes Gefühl und entschloss sich, der Sache auf den Grund zu gehen. . .

    Beretar konnte es nicht fassen: Dieser Junge sah genauso aus wie Roian! Zwar hatte Beretar Ciryamo schon mehre Male in Kerzenburg gesehen, doch das war meistens betrunken in der Kneipe von Winthrop – und die Erinnerungen an Roian und Elmyra hatte der Magierkiller absichtlich verdrängt.
    Jetzt, nach sie wieder an die Oberfläche getreten waren, gab es keinen Zweifel: Ciryamo sah Roian in seinen jungen Jahren zum Verwechseln ähnlich.
    Schwer atmend erinnerte er sich daran, was er zu tun hatte und was passieren würde, wenn er es nicht tat. Jeden Magier, den er getötet hatte, hatte schon viel Blut an ihren Händen kleben, aber Ciryamo. . . Sich zur Vernunft rufend, zog er das Schwert und hob es, um einen einzigen, tödlichen Streich durchzuführen. Beretar tröstete sich damit, das der junge Mann wenigstens keine Schmerzen haben würde. . . doch dann besann er sich. Wenn er Ciryamo hier töten würde, würde er zu viele Spuren hinterlassen. Zudem hatte der Wirt ihn bemerkt, und Unschuldige wollte Beretar auf keinen Fall töten! Nur falls es die Situation nicht anders zuließ.
    Deshalb entschloss sich Beretar zu einem anderen Plan...

    Langsam kam die Drow näher, bis sie schließlich die verbarrikadierte Tür des Gasthauses erreichte. Sie presste ihr Ohr gegen die Tür, da sie von innen Stimmen vernahm.

    "Wo wollen Sie den mit dem jungen Mann hin? Ist er nicht aufgewacht?" fragte der Wirt, und Beretar erfand schnell eine Notlüge.
    "Mein Freund Ciryamo konnte schon immer keinen Alkohl vertragen... ich bringe ihn an die Frische Luft, wo ich ihn mit kaltem Wasser aufwecken werde!" In Gedanken war der Magierkiller froh, das der geschulterte Ciryamo mit dem Gesicht zum Rücken hing, damit der Wirt nicht die rote Stelle auf dem Kopf bemerkte. Beretar hatte mit dem Schwertgriff nachgeholfen, damit Ciryamo nicht so schnell aus dem Reich der Träume aufwachte.
    "Und deshalb wollte ich ihn in den nahen Fluss werfen, der durch den Wald von Beregost fließt...!"
    "Nun, dann hoffe ich, dass euer Freund kein Morgenmuffel ist!" scherzte der Wirt, dem das Schicksal des Jungen nach dem Erhalt des Edelsteins herzlich egal war. Und außerdem konnte die Geschichte des Mannes ja war sein, obwohl der Wirt sich schon oft Geschichten anhören musste und Lügen von Wahrheiten unterscheiden konnte. Aber irgendwie konnte er nichts in der Stimme des Mannes entdecken, was ihn als Lügner entpuppte.
    "Gutes Gelingen!" sagte der Wirt und öffnete die Tür.
    Beretar lachte leise, dann verließ er das Gasthaus. Nach einigen Metern und sobald er das Gasthaus in sicherer Entfernung hinter sich gelassen hatte, bog der Magierkiller mit Ciryamo in den Wald ab.

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Der Mond war von einer Wolkenfront bedeckt, daher war es im Wald um Beregost zappenduster. Eine Gestalt stand am Ufer eines kleinen Flusses. Auf den Schultern etwas, das man als 'schlaffen Sack' bezeichnen könnte. Die Gestalt griff nach dem Sack und warf ihn ins Wasser.

    Prustend erhob sich Ciryamo auf aus dem Wasser. Was war das?
    Von oben bis unten durchnässt stand er da mitten in einem Fluss im Wald. Eine Windböe ließ ihn erschaudern. Er zitterte vor Kälte und hatte dazu noch höllische Kopfschmerzen Okay, das ist echt nicht witzig!
    Er schaute sich um sah aber niemanden.
    Denk nach Ciryamo, denk nach. Wie bist du hier hergekommen?Er versuchte sich zu erinnern: Er hatte mit den anderen ausgiebig gefeiert. Ciryamo musste trotz der Kälte und den Kopfschmerzen grinsen als er an Jaheira dachte. Imoen hatte in ihr ein neues 'Opfer' gefunden und die Halbelfe mit viel Spaß abgefüllt.
    Das Grinsen wurde nur noch breiter als sich an den armen Khalid erinnerte. Nur mit allergrößter Anstrengung war es ihm gelungen seine Frau ins Bettchen zu bringen. Damit war auch die Party vorbei gewesen und er selbst war leicht angetrunken in Bett gegangen. Seine Anfälligkeit gegen Alkohol war ihm schmerzhaft bewusst, aber das was er getrunken hatte, verursachte nie und nimmer solche Kopfschmerzen.
    Ein hüsteln ließ den jungen Man herumfahren. Eine Gestalt stand verborgen zwischen den Bäumen.
    "Leichte Kopfschmerzen was?" der Fremde lachte leise.
    Ciryamo wollte nicht wissen warum er das wusste, aber offensichtlich hatte die Person die der Stimme nach männlich war etwas mit seinem unfreiwilligen Badeausflug zu tun. Und seltsamerweise kam ihm die Stimme bekannt vor.
    "Wer sind sie?" fragte Ciryamo.
    "Das, Ciryamo von Alataire, Schützling des Gorion, wüsstest du wohl gerne." der Mann trat ein paar Schritte auf Ciryamo zu. "Aber das musst du nicht wissen. Nur das, dass das Ende deiner kleinen Reise ist. Noch irgendwelche letzten Worte?" der Fremde trat noch etwas näher und aus dem dunkel ins Mondlicht. Ciryamo erblickte das Gesicht und erschrak. Mir dem Finger zeigte er auf den Fremden.
    "Du bist der Tellerwäscher aus Winthops Inn!!!"
    Der Fremde starrte den jungen Mann wie vom Blitz getroffen an.
    "Wie heißt du noch gleich? Blä... Bäh . . Bär..., genau Beretar, richtig?"
    Beretar zitterte vor Wut.
    "Nun, ich muss dich enttäuschen, denn du bist einem großen Irrtum unterlaufen. Ich habe nicht dein Gold geklaut, dass war jemand anderes."
    "Ich weiß, das war diese Schnepfe von Imoen." knurrte Beretar.
    "Das weißt du?" fragte Ciryamo verwirrt. "Was willst du dann von mir?"
    Beretar zog eine Pergamentrolle aus seinem Mantel. "Du wirst gesucht." Er war ihm die Rolle zu.
    Ciryamo las:
    Wer böses im Schilde führt, dem sei gesagt,
    das auf Ciryamo von Alataire,
    dem Schützling des Gelehrten Gorion,
    150 Goldmünzen ausgesetzt sind.

    Die Zielperson hält sich momentan
    im Raum Kerzenburg und Umgebung auf.
    Wer die Zielperson schütz oder die
    Behören informiert, wird das selbe Schicksal ereilen.

    Ciryamo schluckte und trat einen Schritt zurück.
    "Ich gehe davon aus, das du nicht gekommen bist um mich zu warnen."
    "Richtig erkannt, Bürschen." sagte Beretar und zog ein Schwert. "Und nun halt still, ich mach's kurz."
    Er machte einen großen Sprung und stand direkt vor Ciryamo. Dieser erschreckte sich so, das er mit aller Kraft den Handballen seiner rechten Hand gegen Beretars Schlefe schlug. Der Magierkiller taumelte ein Stück zurück und Ciryamo gab Fersengeld - was blieb ihm auch ohne Waffe übrig? Sein Widersacher nahm auch recht zügig die Verfolgung auf. Aber Ciryamo hatte bis vor wenigen Augenblicken noch im fließenden Wasser des Flusses gestanden und seine nackten Füße waren feucht. Es dauerte nicht lange bis er auf dem Graß ausrutschte und eine ungeschickte Landung hinlegte. Schnell versuchte der junge Mann sich aufzurappeln, doch Beretar war schon über ihm und holte zu tödlichen Schlag aus. Ciryamo schloss die Augen und wusste das es nun vorbei war.

    Allerdings geschah nichts. Vorsichtig öffnete er ein Auge und sah wie Beretars Klinge einen keinen fingerbreit von seinem Hals entfernt war. Aber das nahm er gar nicht so richtig war. Vielmehr fiel seine Aufmerksamkeit auf die Klinge die an Beretars Hals klebte. Ciryamo folgte der Klinge und erkannte das Gesicht der Drow, die er vor ein paar Tagen vor der Flammenden Faust bewahrt hatte. "Waffe fallen lassen." befahl sie und Beretar gehorchte. "Soll ich ihn töten, Abil?" fragte die Drow.
    "Nein, ich möchte ein paar Antworten." sagte Ciryamo. "Aber die wird er uns im Gasthaus geben." seine Kleider waren immer noch nass, er musste sich was trockenes anziehen.
    Das war alles was Beretar mitbekam, denn die Drow schickte ihn sicherheitshalber ins Reich der Träume.

    [center][/CENTER]

  • In seiner Ohnmacht sah Beretar wieder ihr Gesicht, wie sie ihre Lippen zu einem heimtückischen Grinsen verzog.

    "Töte Ciryamo und all seine Begleiter, dann wirst du sie wiedersehn."
    Beretar wollte etwas erwidern, doch er bekam keinen Ton über seine Lippen.
    "Töte Ciryamo und all seine Begleiter, dann wirst du sie wiedersehn."
    Wieder und wieder erhallte der Satz, und Beretar presste die Hände auf seine Ohren, um die Laute zu ersticken. Doch vergebens: Anstatt das die Stimme leiser wurde, wurde sie lauter...

    Schweißgebadet schlug Beretar die Augen auf. Es dauerte einen Moment, bis er in die Realität zurück fand. Er schüttelte den Rest seines Albtraums ab und fluchte daraufhin innerlich. Kopfschmerzen! Woher kam dieser Schmerz? Und warum saß er gefesselt auf einem Stuhl in einem Zimmer? Dann erinnerte sich der Magierkiller. Diese Drow hatte alles vereitelt! Sein Plan war gewesen, Ciryamo zu töten und dessen Gefährten am Leben zu lassen, aber wie hätte er auch damit rechnen können das eine DROW Ciryamo begleitete?
    Für einen kurzen Moment empfand Beretar eine Art Respekt für den Schützling Gorions, aber die Bilder von Ciryamos feiger Flucht hinterließen nur einen Gedanken: Was für eine Memme!
    *Ich hätte wenigstens versucht, den Gegner irgendwie auszutricksen, aber er...! Wenigstens konnte er gut Fersengeld geben!*
    Beretar entschied sich zu versuchen, die Fesseln zu lösen. Aber wer auch immer ihm die Fesseln angelegt hatte, war darin geübt: Ohne Hilfsmittel hatte er keine Chance, sich zu befreien!
    *Verdammte Drow! Eure Art kennt sich natürlich sehr gut mit Folter- und Fesselungsmethoden aus...!*
    Sein Blick schweifte durch den Raum auf der Suche nach etwas Spitzem. Aber außer einem Bett, einem leeren Tisch, der Tür und einem Fenster hatte das Zimmer nichts. Der Magierkiller kam in den Sinn, dass Fenster einzuschlagen und eine Scherbe zu benutzen, um die Fesseln zu lösen. Oder er wagte einen Sprung ins Freie - mit der Hoffnung, das der Stuhl zerbrach.
    Aber das würde nur zu viel Lärm machen. Außerdem hatten dieser Ciryamo gesagt, dass er Antworten haben wollte. Nun, vielleicht konnte Beretar Ciryamo überzeugen, ihn gehen zu lassen?
    Genau in diesem Moment kam Beretar ein Gedanke, der ihn beunruhigte. Was, wenn Eylin und Minsk etwas zugestoßen sein sollte? Und noch schlimmer: Was wenn sie auf dem Weg nach Beregost waren?


    Die zwitschernden Vögel am Himmel betrachtend arbeitete der Kopf des Rashemen-Waldläufer auf Hochtouren. Was sollte er tun?
    Als er am Morgen unter einer Eiche aufgewacht und zum Gasthaus gegangen war, hatte er den Wirt mit Beretars Nachricht vorgefunden. Beretar schien für eine kurze Zeit Nashkell verlassen zu haben. Der Wirt konnte dem verwirrten
    Minsk nicht erklären warum oder wohin sein Reisebegleiter gegangen war. Der Waldläufer saß auf einem großen Stein in der Nähe des Wirtshauses und kramte den Zettel hervor, der laut dem Wirt an der Tür des Wirtshauses gehangen hatte:

    "Bin einen letzten Auftrag ausführen, werde bis in spätestens zwei Tagen zurück sein. Sollte ich bis dahin nicht auftauchen, dann..."

    Minsks ließ seine Augen zu den sechs Worten wandern, die isoliert vom Rest der Nachricht am unteren Rande des Blattes standen.

    "...Danke für Alles und Lebt wohl!"

    "Scheinbar hatte auch unser Freund ein Geheimnis, das er uns nicht anvertrauen wollte, was Boo? Und dass, obwohl er so einen netten Charakter hatte...!"

    Der Hamster, der auf Minsks Bein saß, quiekte und krabbelte in die linke Hosentasche.
    Bis jetzt hatte der Waldläufer der kleinen Eylin nichts erzählt, um die sich momentan der Wirt kümmerte. Aber wenn Beretar in zwei Tagen nicht auftauchte, dann musste er sich etwas einfallen lassen!


    Beretar hörte Schritte, die sich ihm näherten. Jetzt würde sich entscheiden, ob er Elmyra, Roian, Minsk und Eylin und seine anderen Bekannten wiedersehen würde. Dann öffnete sich die Tür, und herein trat...

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

  • Die Sonne war schon aufgegangen und Khalid, Jaheira und Imoen schliefen noch ihren rausch von Gestern aus. Ciryamo hatte kein Bedürfnis verspürt seine Freunde zu wecken, nicht wo Beretar außer Gefecht war und eine Drow auf ihm aufpasste. Er hatte nach dem Zwischenfall im Wald jedoch nicht mehr schlafen können und viel nachgedacht. Es ärgerte ihn, Beretar hilflos im Nachthemd gegenübergestanden zu haben. Wenigstens sein Rapier hatte er sich gewünscht, dann hätte er sich gewehrt und nicht davongelaufen.
    Früh schon war er beim Schmied gewesen und hatte sich ein Leder-Kettenhemd (Ein Kettenhemd, das von Leder Umschlossen war und somit keinen Lärm machte) und ein aus 6 Messern bestehendes Wurfmesserset mit dazugehörigen Haltergurt gekauft. Das war natürlich nicht billig gewesen und er hatte fast die hälfte von dem ausgegeben, was ihm an Geldmitteln zur Verfügung stand. Er sah es aber als eine Notwendige Investition an. Zufrieden schlenderte er nun über den Wochenmarkt der langsam zum Leben erwachte. Ciryamo fand noch eine interessante Weste mit inneren Taschen, welche er auch kaufte, bevor er zum Gasthaus zurückkehrte.

    Die Drow hatte Beretar in einem leeren Zimmer an einen Stuhl gefesselt und bewachte den Magierkiller. Zwischenzeitlich hatte sie sich etwas Wein beim Wirt geholt, welcher von der ihrer Anwesenheit alles andere als Begeistert war. Nur Ciryamos Versicherungen, sie sein ein Freund war und würde keinen Ärger machen würde, hinderten ihn daran die Eiserne Faust zu informieren. Das zeugte von guter Überredungskunst. Sie trat wieder in das Zimmer ihres Gefangenen und sah das er wieder wach war. "Na, wieder unter den Leidenden?" Beretar knurrte. "Wir werden uns nun etwas unterhalten." sagte Sie und beugte sich über ihn und flüsterte ihm ins Ohr: "Du weißt was ich bin und was ich tun könnte wenn du nicht kooperieren willst."

    Ciryamo schlenderte im Gasthaus entlang und der Rapier baumelte an seinem Gürtel. Seine Freunde würden bald Aufstehen und er wollte vorher mit Beretar reden. Er trat durch die Tür welche zu dem Zimmer gehörte welches momentan Beretars 'Gefängnis' war.
    Das Multiversum war schon seltsam. Er rettete einer Drow das Leben und die Drow rettete ihm das Leben. In ihr hatte er eine neue Freundin gefunden, das wusste er. Sorgen bereiteten ihm nur, wie seine anderen Reisegefährten auf sie reagieren würden, wenn er sie vorstellte. An dieser Stelle wurde dem jungen Mann bewusst, dass er noch nicht einmal ihren Namen wusste.
    "Wie heißt du eigentlich?"
    "Ich heiße Viconia." antwortete die Drow
    "Dann, danke ich dir für deine Hilfe." bedankte er sich und hielt ihr die Hand hin. Viconia zögerte etwas, Ciryamo vermutete das sich so gut wie nie jemand bei ihr bedankt hatte, am Ende ergriff sie die Hand und die beiden schüttelten sich die Hände.
    "Übrigens habe ich ein wenig mit unserem 'Gast' geplaudert. ich weiß jetzt zumindest wer die Kopfgelder auf dich ausgesetzt hat. Ein gewisser Sarevok, der sich irgendwo in Baldurs Tor aufhält."
    Ciryamo dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf. "Kenne ich nicht." sagte er. "Wie sieht der denn aus?"
    "Ich bin ihm nie persönlich begegnet. Er handelt durch Mittelsmänner."
    "Warum hat er das Kopfgeld auf mich ausgesetzt hat?"
    "Keine Ahnung."
    "Du bist ja nicht wirklich eine Hilfe. Sicher das du nichts weißt? Oder muss Viconia dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen."
    "Ich kann von nichts erzählen von dem ich nichts weiß."

    Nicht sehr viel schlauer ging Ciryamo zurück in den Schankraum. Der Wirt putzte ein paar Krüge und Ciryamo setzte sich zu ihm. "Könnten Sie mir einen Krug Met geben." "Sicherlich." Der Wirt nahm den gerade gesäuberten Krug und füllte etwas Met ein. "Ich kann es immer noch nicht fassen," sagte der Wirt als er den Krug gefüllt hatte und Ciryamo hinstellte. "das Herr Beretar ein Kopfgeldjäger ist. Vor nicht einmal 3 Tagen kam er hier mit einem Waldläufer und einem kleinen Kind hier vorbei."
    "Einem kleinen Kind?"
    "Ja. Eylin hieß sie glaube ich. Sie ist eine Weise und der Herr Beretar hat sich um sie gekümmert. Schade das sie ihn nie wieder sehen wird."
    Ciryamo wusste wie es war, ein Weise zu sein und dann den Menschen zu verlieren der einem wie ein Vater war. Wer weiß? Vielleicht war Beretar doch kein so übler Kerl? Er dachte nach, eigentlich sollte er Beretar ja der flammenden Faust übergeben . . .
    Eine beleidigte Stimme hinter ihm riss ihn aus den Gedanken.
    "Sach mal Ciryamo was trinkst du, der am wenigsten von allen hier verträgt, den hier am frühen Morgen Alkohol? UND DAS OHNE MICH?" Imoen war ganz klar beleidigt.
    "Man sollte keinen Tag mit Wein beginnen." sagte Jaheira. Man sah ihr an das sie einen Kater hatte. "Und du Imoen solltest dich auch etwas zurückhalten."
    "Immerhin war ich gestern nicht so blau, das man meinte man wolle eins werden mit einem klaren Sommerhimmel."
    "Wie war das? Das ist ja wohl eine Frechheit."
    Imoen grinste und streckte der Druidin die Zunge raus.
    "L-L-Lieblig. Bi-Bi-Bitte nicht aufregen ja." versuchte Khalid seine Frau zu beruhigen.
    Ciryamo schaute seine Freunde an und leerte den Krug in einem Zug. Imoen hob die Augenbraunen. DAS war man von Gorions Ziehkind nicht gewöhnt.
    "Leute, ich muss euch was erzählen. Es haben sich einige Dinge zugetragen, nach unserer gestrigen kleinen schönen Feier. . ."

    [center][/CENTER]

  • Beretar schaute die Drow genervt an. Wollte sie ihn mit ihrer Anwesenheit reizen, damit er etwas sagte, was er nicht wusste?
    *Wenn dieses Weib nicht sofort aufhört mich so anzuschauen, dann....!* Bilder einer leidenden Drow kamen ihm durch den Sinn, was ein leichtes Lächeln auf seine Lippen zauberte. Aber es verschwand sofort wieder, als er die lächelnde Drow sah, die geschickt mit ihrer Klinge spielte. Beretar seufzte leise. *Wenn ich hier wieder rauskomme, dann schwöre ich, dass ich mich an DIR rächen
    werde, auch wenn ich dabei sicherlich sterben werde. Du hast mein Leben zu lange bestimmt!*
    "Hey! Deine Name war Viconia, oder?" fragte er die Drow, "Ich würde an deiner Stelle
    nicht zu lange an der Seite von Ciryamo verweilen, sonst endest du wie sein Stiefvater!"
    Viconia schaute ihn etwas verwirrt an, dann trat sie auf Beretar zu und beugte sich ganz nah an sein Gesicht.
    "Erzähl es nicht mir, erzähl es lieber Ciryamo. Ich denke du hast noch längst nicht alles erzählt, was du weißt. Wenn Ciryamo noch einmal dieses Zimmer betritt und dich fragt, ob du etwas weißt, dann erzählst du besser alles!"
    "Bis jetzt hast du nur gedroht und noch keinen deiner üblen Foltertricks der Drow angewand. Na los, zeig mal, was du alles kannst. Die Informationen über Sarevok war kostenlos, da ich ihn eh nicht leiden kann. Jetzt musst du schon etwas nachbohren!"
    Beretar schaute Viconia fest ins Gesicht und ließ sich nicht sichtlich einschüchtern, obwohl er bis jetzt nur von den Drow gehört hatte. Aber eins stand fest: Über seine Erzfeindin würde er nicht reden.
    "Nun, wenn du mich sogar darum bittest, dann kann ich sicherlich etwas arrangieren..."
    Genau in diesem Moment ging die Tür auf...


    "Minsk ist nicht einverstanden. Boo ist ebenfalls unruhig, da wird auf dem schnellsten Wege zu unserer geliebten Dynaheir müssen!" Minsk band sich seinen Zweihänder auf den Rücken und packte seine Ausrüstung in einen Rucksack.
    "Aber Onkel Beretar kommt doch bald wieder!" quengelte Eylin. "Warum warten wir nicht bis Übermorgen?"
    "Weil Minsk Nachricht von einem alten Waldläufer-Freund bekommen hat, der weiß, wo sich Dynaheir aufhält. Oder besser gesagt, wo sie die Gnolle gefangen halten." Als Minsk das Gesicht von Eylin sah, fügte er hinzu: "Dass duldet keinen Aufschub!"
    "Aber danach suchen wir Onkel Beretar?!" fragte Eylin.
    "Ja, wenn ich zurückkehre. Solange wird der freundliche Wirt des Gasthauses auf dich aufpassen."
    Eylin schaute Minsk so an, als ob sie es nicht richtig verstanden hätte. Als sie etwas erwidern wollte, drehte sich der Waldläufer um, murmelte etwas wie "Natürlich ist Minsk nicht herzlos, aber mit dem Mädchen wird das Kämpfen gegen die Pelzviecher schwieriger,
    Boo.....Natürlich habe ich Recht!" klang, dann marschierte Minsk los.
    "Ich werde gut auf dich Acht geben!" sagte der Wirt und legte tröstend die Hand auf Eylins Schulter. Dein Waldläufer-Freund hat schließlich gut bezahlt!"

    "Es wird immer überall um den Frieden gekämpft!"

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