Frauen und Männer — der ewige Geschlechterkampf. Eine Diskussion

  • Es folgt ein Artikel aus [url=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,444343,00.html]SPIEGEL ONLINE[/URL]:


    Hinterfotzige Minnesänger

    Wenn in den Feuilletons zurzeit naturbeschwipst das Hohelied auf die emotionale Wärme und die soziale Kompetenz der Frau gesungen wird, überdeckt das nur die Unlust der Männer, sich klassische weibliche Eigenschaften anzueignen. So wird das nichts mit der Zivilisation, meint Thea Dorn.

    "Der Westen" steht bei aller Barbarei, in die er vor allem im 20. Jahrhundert zurückgefallen ist, für die Werte der Aufklärung wie Freiheit, Gleichberechtigung und Rationalität. Historisch wurden diese Werte von Männern etabliert. Deshalb ist es ebenso lächerlich wie bedenklich, wenn etwa Dietrich Schwanitz 2001 in seinem Bestseller "Männer - Eine Spezies wird besichtigt" schreibt: "Stellen wir uns vor, die Zivilisation sei ein hübsch eingerichtetes Zimmer: Die Möbel sind geschmackvoll und durchdacht arrangiert, der Teppich passt farblich perfekt, die Tapete ist ein Traum, und die dekorativen Blumensträuße verleihen dem Ganzen eine heitere und frische Note. Steht uns das Bild deutlich vor Augen? Ja? Dann wird uns sofort klar: Der Mann passt nicht in die Zivilisation. Sie ist einfach nicht sein Biotop."
    Sind die Männer zu Beginn des dritten Jahrtausends tatsächlich so verkommen, dass ihnen, wenn sie das Wort "Zivilisation" hören, als Erstes einfällt, dass sie im Sitzen pinkeln sollen?

    Nur sanfte Schlichtungstanten?

    Dass Frauen aber lediglich die sanften Schlichtungstanten sind, die sich eine hoch zivilisierte Gesellschaft leistet, ist Unsinn. Wenn wir uns umschauen, wer die Wenigen sind, die innerhalb der muslimischen Welt für Aufklärung kämpfen, stellen wir fest, dass es besonders oft Frauen sind: Die in Somalia geborene niederländische Politikerin und Publizistin Ayaan Hirsi Ali; die algerisch-stämmige französische Frauenrechtsaktivistin Fadela Amara; die aus Syrien geflohene amerikanische Psychiaterin Wafa Sultan; die im Exil lebende bengalische Ärztin und Schriftstellerin Taslima Nasrin; die marokkanische Soziologieprofessorin Fatima Mernissi. Keine dieser Frauen ist berühmt dafür, in ihrem Ton besonders sanft zu sein. Sie wissen schlicht und einfach, wofür sie kämpfen. Auch hierzulande gibt es Frauen, die entschlossen sind, die Fackel der Aufklärung weiter zu tragen. Notfalls allein. Doch jede dieser Frauen ist begeistert, wenn ihr ein Mann dabei hilft - und nicht in den Mantel.

    Wollen die Männer wirklich die von ihnen selbst erfochtenen Errungenschaften der Zivilisation aufs Spiel setzen, weil ihnen einerseits "der Kick" fehlt und sie andererseits jeden Bereich, in dem Frauen reüssieren, trotzig zu denunzieren beginnen? Verhalten sich diese Männer nicht ebenso infantil wie der 15-Jährige, der die Lust am Turnen nur deshalb verliert, weil er erleben musste, wie ein Jüngerer am Reck die bessere Kontergrätsche hinbekommen hat? Verrät dieses Gebaren nicht genau das, was die neuen Minnesänger beständig leugnen: Dass sie tief in ihrem Inneren Frauen eben doch für "minderwertig" halten - so wie der 15-Jährige den Jüngeren? Hätte dieser den Turnbeutel ebenfalls hingeschmissen, wenn ihn ein gleichaltriger, in seinen Augen würdiger Konkurrent übertrumpft hätte? Oder wäre er mit diesem in einen Wettstreit getreten - der vermutlich die Leistung von beiden gesteigert hätte?

    Boys! Stop being "Boys"!

    Im "Faust" seufzt Mephisto: "Hätt ich mir nicht die Flamme vorbehalten, ich hätte nichts Aparts für mich." In Zeiten von Frauenfußball und Frauenboxen müssen sich die Männer damit abfinden, dass es bald keine Domänen mehr geben wird, die sie als "Aparts" für sich beanspruchen können. Müssen wir Frauen - wenn uns die Zukunft der Menschheit am Herzen liegt, und wir die Jungs davon abhalten wollen, aus purem Beleidigtsein entweder ins Wachkoma zu fallen oder Krieg zu spielen -, müssen wir dann darüber nachdenken, welche frauenfreien Abenteuerspielplätze wir den Männern lassen, in denen sie ihrer Männlichkeit freien Lauf lassen können? Hilft es, wenn wir Frauen darauf verzichten, die allerletzten männlichen Sportbastionen zu schleifen, und das Vergnügen, bei Olympischen Winterspielen zu zweit auf einem Rodelschlitten zu liegen, den Jungs überlassen? Keine vernünftige Frau hat etwas dagegen, wenn ein Mann sich mit fünf Kumpels zusammentut, um gegen die eigenen und fremden Schweinehunde zu kämpfen, indem er sich per Fahrrad durch die Alpen schindet. Sollen sich die Jungs zu "Fight Clubs" zusammenschließen, wo sie sich nach Büroschluss die Nasen blutig schlagen. Nur sollen sie bitte das absurde Gefühl begraben, ihre Rituale wären besudelt, wenn sie auf dem Weg nach Alpe d'Huez von Judith Arndt überholt werden. Oder sie mit dem Wissen leben müssen, dass an einem anderen Ort zwei Frauen im Boxring stehen und sich die Nasen blutig schlagen. Männer werden lernen müssen, mit Frauen ebenso fair und lustvoll zu konkurrieren, wie sie es mit anderen Männern schon seit Jahrtausenden tun. Ansonsten blickt nicht nur die Menschheit, sondern blicken erst einmal sie selbst finsteren Zeiten entgegen.

    All die unterschiedlichen Gründe, die Männer anführen, um zu erklären, warum sie sich so schwer damit tun, ihr atavistisches Rollenbild zu verändern, lassen sich letztlich auf eine simple Formel bringen: Boys will be Boys. Ist es ein Wunder, dass der entsprechende Girls-will-be-Girls-Schlachtruf in der Popkultur so selten ertönt? Besteht der Stolz der Frauen nicht gerade darin, dass sie in den letzten vierzig Jahren eben nicht länger "Girls" geblieben sind, sondern sich entwickelt haben - und deshalb einzig ein Transenfilmer und außerdem noch ein paar Pornoproduzenten den Titel benutzen? Frauen haben Rollen erobert, die ihnen wahrlich nicht in die Wiege gelegt waren. Verlangt man umgekehrt von Männern, dass sie ihre Rollenvorstellungen wenigstens zu Beginn des dritten nachchristlichen Jahrtausends ein wenig überdenken, ertönt ein Entrüstungschor, als habe man den Papst einen nackten Mann genannt. Mädels haben sich von der Hüterin der Feuerstelle zur Bundeskanzlerin entwickelt. Nur Jungs sollen in alle Ewigkeit Jungs bleiben müssen?

    Nicht mit der Steinzeitkeule argumentieren

    Natürlich haben wir eine biologische Veranlagung. Aber diese kann durch Kultur und Erziehung beeinflusst und gestaltet werden. Wird die angeblich so viel starrere biologische Codierung des männlichen Geschlechts im Unterschied zum weiblichen nicht nur vorgeschoben, um nicht zugeben zu müssen, dass die klassischen weiblichen Rollen einfach tatsächlich unbefriedigender, weniger herausfordernd, frustrierender sind? Jungs bleiben nicht deshalb Jungs, weil ihre "Natur" es ihnen verböte, sich in andere Richtungen zu entwickeln, sondern weil sie schlicht und einfach keine Lust haben, in einer Gemeinschaft die klassischen weiblichen Funktionen zu übernehmen.
    So betrachtet zeichnen sich die Hohelieder auf die Frau, die naturbeschwipste Männer neuerdings wieder singen, durch eine besondere Hinterhältigkeit aus. Mit Schmelz wird dort von der Wichtigkeit der "sozialen Intelligenz", der "emotionalen Wärme", der "Selbstlosigkeit" geschwärmt, die Frauen so viel mehr besäßen als Männer. Würden die Naturfreunde diese Charaktermerkmale tatsächlich als so viel wertvoller erachten - wer oder was hindert sie daran, sie zu erwerben? Ihre "Natur" verbietet es ihnen nicht mehr, als sie ihnen verbietet, an einem Tag Termine in drei europäischen Hauptstädten wahrzunehmen, fünf Liter Bier an einem Fernsehabend zu trinken und sich in Bergregionen herumzutreiben, in denen der Mensch nichts verloren hat.

    Wir werden die Herausforderungen des dritten Jahrtausends nicht in Angriff nehmen - geschweige denn lösen - können, solange wir mit der Steinzeitkeule argumentieren. Wer sich beim Evolutionsbiologen Rat darüber holt, wie eine Gesellschaft mit den Veränderungen umgehen soll, die dadurch entstanden sind, dass Frauen neue Rollenfelder erobert haben, macht sich so lächerlich, wie der Kernphysiker, der glaubt, die Probleme der Atomkraft lösen zu können, indem er bei Prometheus nachschlägt. Nichts spricht dagegen, zu erforschen, wie der biologische Bauplan unserer Spezies oder der genetische Code des einzelnen Individuums ausschaut. Doch darf die Erforschung dieser uns prägenden Koordinaten uns nicht dazu verleiten, die Willensfreiheit vorschnell aufzugeben. Die Evolutions- und Hirnforschung formulieren wissenschaftliche Hypothesen - sie sind keine Entschuldigungslieferanten für diejenigen, die zu bequem oder ängstlich sind, an sich zu arbeiten.

    Diesen Auszug aus dem Buch "Die neue F-KLasse" von Thea Dorn hat SPIEGEL ONLINE mit freundlicher Genehmigung des Piper Verlags übernommen

    Diesen Auszug aus SPIEGEL ONLINE hat excelchen ohne freundliche Genehmigung des Piper Verlags übernommen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • Das is aber viel zum lesen =) ich sag zu zub diesen Kampf, die Frauen müssen woll ausserirdische sein, sonst kann man sich die Missverständisse ned erkläen :bonk:

  • Ich hab ja noch gar nichts geschrieben ;) Hier meine Replik


    In ihrem Essay "Hinterfotzige Minnesänger" vertritt die Autorin so genau die Gegenthese zu meiner, dass man vermuten könnte, wir hätten uns abgesprochen ;)

    Zivilisation ist weiblich.

    Das scheint das Credo von Thea Dorn zu sein, und passenderweise eröffnet sie ihr Essay ja auch damit, dass sie Dietrich Schwanitz' Karikatur dieses weit verbreiteten Irrtums angreift.

    Wenn man sich, vom Zeitgeist beseelt, an den Puls unserer Kultur begibt, die Werbung, dann findet man dort ein Rollenbild, das sich so eingeprägt hat in unser modernes Geschlechterverständnis, dass es überhaupt nicht mehr bemerkt wird: Frauen sind die besseren Menschen. Sie nutzen das klügere Spülmittel, die clevereren Handys, die intelligenteren Joghurts, sie haben den Durchblick bei den Finanzen, fahren die pfiffigeren Autos und sind ihren allesamt gutaussehenden und etwas tumben Männern immer einen Schritt voraus. Thea Dorn hält diese Darstellung für modernen Naturalismus.

    Contra.

    "Müssen wir Frauen [...] dann darüber nachdenken, welche frauenfreien Abenteuerspielplätze wir den Männern lassen, in denen sie ihrer Männlichkeit freien Lauf lassen können?"

    Das ist etwa so geistreich wie die Forderung, auch Männer hätten das Recht an männerfeindlichen Strickrunden und teilzunehmen. Die strickenden Hausmänner der 80er Jahre waren im wesentlichen genau so unemanzipiert und genau so in überkommenden Rollenbildern verhaftet wie diejenigen, von denen sie sich zu distanzieren suchten. In Wirklichkeit sind "Männerurlaube" nicht mehr und nicht weniger selbstverständlich als "Frauenurlaube", sind nicht mehr und nicht weniger frauenfeindlich und auch nicht mehr oder weniger das Produkt einer apokalyptischen Existenzangst als aussterbendes und marginalisiertes Geschlecht.

    Siehe das schöne Bild von Judith Arndt, die ein paar Freizeitsportler auf dem Weg in die Alpen überholt. Das soll Männern Angst machen? Die Replik, was wohl ein an ihrem Hinterrad hängender Lance Armstrong an der nächsten Steigung aus ihr macht ist so plump, so nahe liegend und so vernichtend, dass man sich fragt, warum Thea Dorn nicht selbst darauf gekommen ist.

    "Frauen haben Rollen erobert, die ihnen wahrlich nicht in die Wiege gelegt waren."

    So ist es, und es gebührt ihnen aller Respekt und alle Dankbarkeit dafür. Ich zweifle daran, dass sie es um ihres Frauseins Willen getan haben. Die durchschnittliche Ingenieurin ist dem durchschnittlichen Ingenieur überlegen. Weil die Hürde, Ingenieurin zu werden, für Frauen höher liegt, und man als durchschnittliche Frau aus Begeisterung Ingenieurwissenschaften studiert; die Gleichung stimmt aber auch in die andere Richtung. Grundschullehrer sind die besseren Grundschullehrer. Ich habe Verständnis dafür, dass man diesen statistischen Spitzfindigkeiten auf den Leim geht und Frauen für die besseren Männer hält, weil diejenigen, die sich aus Begeisterung und mit viel Einsatz in Männerdomänen vorkämpfen dort erfolgreicher sind, als die durchschnittlichen Männer. Ich frage: Sind nicht verschleierte Ingenieurinnen emanzipierter als bauch- und hirnfreie Weibchenkarikaturen, die sich aus freien Stücken entschließen, sich der Karikatur eines vermeintlichen Männtertraumes anzupassen ("Boxenluder")?

    Zivilisation ist nicht weiblich. Sie ist auch nicht männlich und muss daher in ihrem Geschlecht auch nicht angepasst werden. Die Idee, man könne durch am Schreibtisch erdachte "Rollen", Männern und Frauen (vor allem Männern) vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen, wie sie zu leben hätten, ist ebenso eine Idee von gestern wie die Forderung danach. Was wie viel mehr brauchen, ist eine Gesellschaft, in der Männer und Frauen gleichermaßen und gleichermaßen legitim die mit ihrem Geschlecht verbundenen Eigenschaften zu ihrem Vorteil nutzen und dafür respektiert werden. Und auch heute schon ist das Geschlecht nicht die Barriere, die zwischen einem Kind und seinem Traum liegt. Sondern das Bankkonto seiner Eltern.

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • [SCHILD=5]Dafür!!![/SCHILD]

    Nur so als Anmerkung, es gibt eine Domäne, in der Frauen noch sehr selten sind, das weiß ich aus eigebner Erfahrung: Das Turnierschach. Selbst im Schulschach war das so, das in meiner Altersklasse nur eine einzige Spielerin gab, die NICHT als Standarderöffnung das Schäfermatt versuchte. An unserer Schule war es also so, das in einem Jahrgang auf 10 ernsthafte Schachspieler 1 ernsthafte Schachspielerin gab. Vorher gab es noch 2 weitere, aber die haben irgendwann das Interesse verloren.

    Just my 2 cents

    Taurus

  • excelchen,

    Ich habe jetzt genau Ihren Standpunkt gelesen und muss gestehen, dass ich nicht so recht weiss auf was Sie hinaus wollen, oder weshalb Sie dieses Thema eröffneten.
    Ich habe lediglich Ihren letzten Abschnitt verstanden und kann dem Inhalt zumindest zustimmen.
    Dennoch ist das Grundproblem an der ganzen Geschlechtergeschichte nicht ein Geschlecht, welches verrückt spielt, sondern etwas was wie ein ständiger unsichtbarer Begleiter um uns herum ist und das nennt sich öffentliche Meinung oder Zeitgeist.

    Leider können wir diesen meist ungeliebten begleiter im Medien und Informationszeitalter, nicht so ohne weiteres abschütteln.
    Es gibt allerdings ein bewährtes Mittel, so dass dieses Gespenst uns zumindest nicht mehr beeinflussen kann.
    Es heisst vErbundenheit mit dem eigenen Körper und Geist.


    Und im Übrigen wäre dieses Thema im Philosophieforum besser haufgehoben. Es hat nähmlich nur weitläufig etwas mit Wirtschaft oder Politik zu tun, obschon ich zugeben muss, dass gesunde familäre Stuktur in diesem jetztigen System es schwer haben auch gesund zu beiben.

  • Bin dafür, dass das Thema in den Philo Bereich verschoben wird !

    Admin ! oder Mod ! Huhu !

    Ansonsten finde ich das was die Frau da von sich gibt eigentlich überhaupt nicht diskutabel, weil es dermaßen absurd ist.

    Was mich dennoch interessiert ist, ob es überhaupt einen Mann oder einen Kerl oder Jungs gibt, der / die diesem Schwachsinn folgt:

    "Ich getreue: Ich werde Stricken"
    "Gott ist weiblich."
    "Feministinnen haben meistens recht."

    Das ist doch Hirnverbrannt.

    Was die Frau da von sich gibt ist wie als ob man sagen würde:
    Du - die Menschen um dich herum interessiert es zwar nicht, aber könntest deiner Frau nicht deine Hosen geben und du trägst den Rock und strickst einen bunten Pulli ? Oder: Liebes männliches Expemplar der eigentlichen weiblichen Rasse Mensch: Ordne dich unter und so, halt, yo ....

    Wir die feministischen Feminismus getreuen Feministen fordern die Besieglung der weiblichen Dominanz, denn wir haben lange und bitter gekämpft. Na ... Männer ... macht mal: Damit wir gewinnen müsst ihr auch mal mitspielen. Pha ... zz zzz zzzz Sonst wird das ja nie etwas.

    Das ist mein Eindruck von diesem Text, der krampfhaft intelligent wirken soll. ( Text sei intelligent - na dann muss er ja wohl richtig sein - lol !)

    Einerseits wollen sie die Mutterrolle dem Mann überlassen und andererseits geht das Kind im Trennungsfall meist an die Frau.

    Dagegen wurde schon vor dem europäischen Gerichtshof geklagt, wegen Verstoßes gegen die Menschenrechte oä.

  • Wollen wir den Text verstehen, müssen wir nach den Hintergründen fragen. Zum Beispiel könnte ein Motiv verletzte Eitelkeit sein. Genauso Narzismus oder schlichtweg der Versuch, die Auflage zu steigern. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, dass die Aussagen der Autorin auch von ihr ausnahmslos geteilt werden. Ich verweise hier übrigens völlig selbstlos auf meine Signatur, die für Frauen genauso gilt wie für Männer.

    Zur Diskussion "Männerwelt-Frauenwelt", "Männerrolle-Frauenrolle" können Unzählige unendlich Sinniges und Unsinniges beitragen. Aus meiner Sicht läuft das Ganze auf zwei Forderungen hinaus, die allgemeiner kaum sein könnten:

    "Vertragt und arrangiert euch."
    "Tut nicht so, als wüsstet ihr all die Antworten."


    Alles andere ist Bla bla.

    ciao
    AC

  • bla ...

    Athain: Schrecklich, du schreibst ja genauso versöhnlich wie ein Verwandter von mir. Zähneknirschend und murmelnd stelle ich fest, dass du nicht unrecht hast.

    Ja verdammt: Vertragen und Arrangieren ist hier oft nicht verkehrt, aber es gibt mindestens 2 Köpfe, die das in den Fällen entscheiden und mindestens 2 Situationen.

    Wann handelt es sich um einen Wettstreit ? was sind die Regeln ? Gibt es Regeln ? Und wie leicht ist es zu sagen, dass man sich vertragen soll !

    Athain: Antworten worauf ?

  • Auf das Geblubber des Geschlechterkampfs - das Thema ist einfach nur ***********

    "Ich mag dieses Logo :hoppel:. Ist es nicht schön? ;) "

    ************Cuivíenen alfirin***********

  • "Vertragt und arrangiert euch."
    "Tut nicht so, als wüsstet ihr all die Antworten."

    Schau, schau, und ich dachte, das wäre bla, bla :)

    Ich finde das Rollenspiel ausgesprochen aktuell und spannend. Ich arbeite in einer typischen Männderdomäne, nur ca. 20% meiner Kollegen sind Kolleginnen. Und die Unterschiede gehen schon morgens los: Was ziehe ich an? Ich als Mann hab's da denkbar leicht, einen ordentlichen englischen Anzug, Hemd, Kravatte, Schuhe, einen Ring, eine Uhr, fertig, kostet mich keine 5 Minuten. Aber als Kollegin? Vom Kleid bis zum Hosenanzug steht eine gewaltige Breite textiler Ausdrucksformen bereit, das eigene Selbstverständnis nach aussen zu tragen und interpretiert zu werden. Schminken? Wie viel? Haare? Schuhe? Schmuck? Man gewöhnt sich natürlich dran und auch als Frau sitzt man morgens nicht 3 Stunden ratlos vor dem Kleiderschrank, aber die Interpretierbarkeit ist sehr viel größer.

    Je nach Projekt nutze ich das auch, nehme für bestimmte Aufgaben Kolleginnen mit denn ob das nun gerecht oder ungerecht ist, sie werden völlig anders behandelt. In meiner Welt bekommen sie viel leichter Aufmerksamkeit, werden aber auch gründlicher auf den Zahn gefühlt, insbesondere wenn sie "weiblich" rüberkommen. Die Männerwelt misstraut sich selbst. Sie misstraut Affekten.

    Vielleicht habe ich mich von diesen Beispielen zu meinem Essay inspirieren lassen, als ich die Botschaft formulierte, dass wir das Rollenverständnis und seine Beschränkungen aufgeben sollen, und uns viel mehr fragen, was wir eigentlich aus der Verschiedenheit und Andersartigkeit machen können. Für bestimmte Aufgaben nehme ich Frauen mit, für andere nicht. Ist das Sexistisch? Ich glaube nein.

    Und Ihr?

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

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    nicht lesenswert
    Wahrscheinlich bin ich zu blöd.
    Vielleicht weiß ich auch zu wenig Hintergründe oder

    es reicht mir ganz einfach nicht, was excelchen schreibt.
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    lesenswert
    Nö ! Ist so in Ordnung wie du es machst !
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    Dings
    Hey cool - ich habe Struktur rein gebracht !

  • Also mir gefällts. ^^

    Der Artikel gaaanz oben gefällt mir sehr. Und zwar einfach deshalb, weil die Dame dort ihrer Ansicht mal freien Lauf gelassen hat. Für sich Grenzen gezogen hat. Als Möglichkeit für andere sich und ihre Werte daran zu spiegeln.
    Ich spiegel mich auch darin und schaue, wie ich selbst zu den verschiedenen Meinungen und Anmaßungen reagiere. Gefühle sind da ja meist sehr eindeutig.

    Was habe ich da eigentlich gelesen?

    In meinen Augen wird in dem Artikel ein Identitätsproblem beschrieben. Wo verläuft die Grenze zwischen dem Mann-Sein und dem Frau-Sein? Wie hat sich diese Grenze verschoben und was folgt daraus an Problemen?

    Diese Grenze hat eine sehr wichtige Funktion. Sie teilt zwischen Mann und Frau, sie zeigt, ab wann ein Mensch für die Fortpflanzung in Frage kommt und erspart "angeblich" ganz viele Diskussionen über die Arbeitsteilung, die dadurch entstehen. Zumindest haben frühere Gesellschaften das durch derlei Kategorisierung gelöst. Mann-bestimmte Funktion und Aufgabe in der Gesellschaft. Frau-bestimmte Funktion und Aufgabe in der Gesellschaft. Es folgt daraus eine Spezialisierung und daraus dann WETTBEWERBSVORTEILE gegenüber anderen Gesellschaften.
    Das ist kein Spaß, ich meine das völlig ernst. Diese Spezialisierung ist der wichtigste Grund, warum KRIEGE möglich waren in den vergangenen Jahrtausenden. Und NUR die Zivilisationen, die es geschafft haben, einen Teil auf Krieg und den anderen auf Erhaltung der Art zu spezialisieren, haben überlebt. Leider. Warum der Teil für den Krieg ausgerechnet dem Mann zufiel, ist das weibliche Erbe der Gebährfähigkeit.

    Ok, zurück zur Identität. Kinder lernen anhand von Vorbildern, was Mannsein und Frausein bedeutet. Anhand dieser Beispiele ziehen sie ihre Grenzen. Und handeln danach. Wenn ein Mann in seiner Kindheit lernt, dass sich Männer im Sport messen, Kriege führen, Helden sein müssen und Frauen, Kinder gebähren, sie erziehen und den Mann umsorgen und diese Männer dann in einer sich verändernden Gesellschaft feststellen, das Frauen sich im Sport messen, Kriege führen (oder anderweitig Führungspositionen innehaben), Heldinnen sein wollen und sind, dann stellt sich für den klassischen Mann die Frage:
    "BIN ICH NOCH EIN MANN?!" Er hat durch GRENZZIEHUNG und KATEGORISIERUNG gelernt, sich als Mann zu definieren. Und sein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl daraus zu ziehen. Fallen diese Grenzen, verliert er sich und wird wackelig. Der Artikel bringt dafür ein paar nette Beispiele.

    Anstatt sich als Mann über Feministinnen aufzuregen oder alte Reviere zu verteidigen bzw. sich neue zu schaffen, würde ich mir die Frage stellen:

    "Wie würde ich denn gern gesehen werden unabhängig davon, welche Funktion die Gesellschaft für mich bereithält, weil ich zufällig mit einem Pimmel zwischen den Beinen geboren worden bin??"
    Einfach danach handeln und schwupps festgestellt, dass man immer noch MANN ist.

    Und nochwas: Frauen halten auf diese Fragen keine relevanten Lösungen bereit. Die können nur von euch selbst kommen. Es gibt auch nichts, was nur Frauen zustünde. Wenn euch was von deren "Aufgaben" gefällt, dann schnappt es euch.

  • Das ist doch nur eine Beschreibung deiner Sicht. Ob die Beschreibung wirklich neutral ist, stelle ich noch in Frage!

    Wenn ein Satz mit: Also ich würde, also so müsste man das machen, Anstatt blabla .. anfängt, naja dann schalte ich schon fast automatisch ab. Da könnte ja jeder kommen ! Jeder hat doch einen eigenen Kopp zum denken, also !

    Ich komme mir dann immer für-blöd-verkauft-worden vor als Leser. Ich weiß nicht wie es anderen geht. Wenn dann will ich überzeugt werden, d.h. man muss sich Mühe geben, damit man jemanden zu etwas bringt und nicht in diesem Papperlapapp Ton. Das ist doch billig ! Und das ändert auch nix an der tollen ausschweifenden Vorrede !

    Der Geschlechterkampf tut dem ( atheistischen ) Westen nicht gut. Es wird eine Lebenswichtige (Fortpflanzung) Sache mehr als nur tangiert, denn warum gibt es denn gerade 2 unterschiedliche Menschen die zur Fortpflanzung nötig sind.

    Und jetzt kommt dieser anscheinend gut gemeinte Vorschlag, der auf individualisiertem Vorteil der männlichen Vertreter aus ist! Aus einem Vektor mache man viele kleine und lasse diese sich drehen wohin sie wollen. So zersplittert man Interessengruppen - also Menschen, die ihre Meinung und ihre Vorteile vertreten!

    Danke auch von mir für diese lehrreichen Minuten.

    ---------------------------
    EDIT: +hust+
    Wenn der Topf aber nun ein Loch hat, lieber Heinricht, lieber Heinrich.
    Wenn der Topf aber nun ein Loch hat,

    NIMM STROH, NIMM STROH

    looool

    Einmal editiert, zuletzt von trace (17. Dezember 2006 um 07:48)

  • trace, ich beziehe deinen post mal auf mich. Davon ausgehend...

    ich habe ganz bewusst ICH WÜRDE, MEINER ANSICHT NACH, usw geschrieben, weil das die einzige Meinung und Wahrheit ist, hinter der ich zu 100% stehe. Und darum gehts doch hier: um persönliche Meinungen.

    Achte mal drauf, dass du dir widersprichst. Z.B. :Einerseits appelierst du daran, dass jeder einen eigenen Kopf zum denken hat und andererseits schaltest du ab, wenn jemand seine Aussagen beginnt mit "Ich würde" und "Meiner Ansicht nach", weil dir das als wertlos erscheint ??? ((Bist du jemand, der ausschließlich die Wahrheit des Kollektivbewusstseins als relevant ansieht und die persönliche als irrelevant? Nach was richtest du dich, wenn du etwas auf seinen Wahrheitsgehalt bewertest? Wenn du meine Meinung als wertlos ansiehst, gestehst du dann wenigstens deiner eigenen persönlichen Meinung einen Wert zu? Zumindest das würde ich dir wünschen?))

    Eine NEUTRALE MEINUNG ist KEINE MEINUNG. Meinung impliziert eine Form von Wahrnehmung und zwar die persönliche, weil nur lebendige Wesen zu einer Meinung fähig sein. Und die kann schon per Definition nicht neutral, sondern nur subjektiv und damit "sich positionierend" (also nicht neutral) sein.

    So, und um dem ganzen die Krone aufzusetzen:

    Wenn du abschaltest, wenn jemand etwas "meint" oder einer "Ansicht ist", dann frage ich mich, wieso du mit Menschen sprichst/schreibst? Wo ist der Sinn in deinem Handeln? Gehts es hier nur um Selbstdarstellung? Geht es dir um Input bekommen, der nicht der deine ist, eine anschließende Bewertung und abschließende Grenzziehung, um dir deine Grenzen erfahrbar zu machen?

  • "ICH WÜRDE, MEINER ANSICHT NACH"

    Ja ist ok. Ich habe das in den falschen Hals bekommen. Ich kenne Menschen, die so etwas häufig in einem autoritären Ton formulieren. Man kann auch in einem autoritärem Ton sagen: "Sei doch vernünftig".

    Das bedeutet dann in so einem Fall: "Mach gefälligst das was ich will!" und wird zusammen mit Bescheidenheit und Zurückhaltung gepredigt. Mit anderen Worten: Man wird ausgetrickst, die eigene Psyche wird so ausgetrickst, damit jemand seine Autorität ausüben kann.

    Schau doch mal die politische Zeitschrift für Frauen an: Emma
    Wenn man die ließt, kommt man leicht auf den Gedanken, dass die von einer Psychopathin geschrieben wurde. Letztens habe ich einen Bericht gelesen und unten drunter stand: "Simon sagt" bzw. eigentlich: "Emma sagt" ... aber das ließt sich doch wie "Simon sagt", so als ob, wenn man das nicht macht irgendwo ein Terroranschlag begangen wird. Da wird einfach durch die Blume gesprochen.

    ( Deine Meinung ist nicht wertlos. ) Ich habe hier nur die entgegengesetzte Meinung.

    Warum ich abschalte, habe ich oben beschrieben: Weil imperative Formulierungen in Watte gehüllt bei mir so etwas verursachen, rein aus Erfahrung.

    Ist ja fast so, als sei ich vorbelastet.

    Ich muss mich doch noch entschuldigen.

    Einmal editiert, zuletzt von trace (25. Dezember 2006 um 12:58)

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