Diskussionsgrundlagen

  • Hm, ist nicht gerade Philosophie, aber irgendwie passts vielleicht doch hierher...

    Scheinbar sind hier recht unterschiedliche Ansichten zur Diskussionsführung aufeinander geprallt. Der eine ist lieber mal etwas kontrovers, gar provokativ, der andere übt sich eher in Zurückhaltung und Rücksichtnahme.
    Nun, vielleicht sollte man das mal näher betrachten.
    Ich persönlich habe nichts gegen die "rauhe" Methode, noch etwas gegen die "weiche".
    Vielleicht legen mal beide Seiten ihre Grundlagen hier fest und finden heraus, inwiefern es Berührungspunkte gibt und wo die Differenzen liegen.
    Wäre schade um die Diskussionen, nur weil es unterschiedliche Ansichten bezüglich des Stils gibt.

    ;)

  • Oups… ich glaube, das bezieht sich auf mich. ;)

    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass eine Diskussion von der Kontroverse lebt. Es bringt nicht viel, sich gegenseitig zu bestätigen.

    Ich umgebe mich mit Leuten, die nur denken so wie ich und mit denen tausche ich dann meine Meinung aus.

    Ein Thema aufzuarbeiten, heißt für mich auch, eine Gegenposition zu besetzten. Nur in seltenen Fällen, kann man keine Gegenargumente finden. Und das führt (imho) zu einem gründlicheren, ehrlicheren und nuancenreicheren Ergebnis.

    Zugegeben, der Teil meines Beitrages, der sich auf Athain bezog, war reine Provokation und ein wenig heftig… sorry. :keks:

    Allerdings ist Provokation auch ein Stilmittel, um eine Reaktion zu erzwingen. Wenn das allerdings nicht den Gepflogenheiten Deines Forums entspricht, ich bin anpassungsfähig. ;)

    Lassen wir es ein wenig ruhiger angehen und schauen, was draus wird. :)

    \->

    Don't Panic!

  • Na, ich bin ja wohl kaum angesprochen oder ? ;)

    Bin Elviras Meinung, ich finde es auch wichtig, dass sich Diskussionsteilnehmer nicht angepilzt fühlen. Zu viel Nettiquette kann eine Diskussion aber auch kaputt machen. Ist 'ne Gratwanderung, und wenn mal einer daneben tritt, sollte das doch auch aus der Welt zu schaffen sein, oder ? Notfalls im Duell
    :fecht:

    Hab Euch lieb,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • Mir ist noch was dazu eingefallen, das Thema ist ja schon mehrfach aufgetaucht (Siehe hier und hier und hier und zuletzt hier)

    Mir scheint, das sind zwei Kulturen aufeinandergeprallt, die höflichen und freundlichen tobyfler und die eher rauhbeinigen CB'ler. Mich hat's anfangs erstaunt welche Reaktionen ein Post in "gewöhnlichem CB Jargon" erzeugt hat, mit Rob, Jounk und Elvira habe ich mir so manche Redeschlacht geliefert, die Athain sicher sofort der Staatsanwaltschaft übergeben hätte.

    Ich sehe ein, dass wir "Asylanten" uns ein Stück weit an den hier üblichen Stil anpassen müssen, aber es wird auch nicht ausbleiben, diesen Stil ein kleines bisschen zu beeinflussen. Und wir sind ja auch nicht mit Springmessern unterwegs ;)

    In diesem Sinne:

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • Trace hat einen heise Beitrag zitiert, in dem es um Beleidigungen geht.

    @trace

    Ich fühle mich hier angesprochen, ich habe ja nicht wenig dazu beigetragen, den Diskussionston hier zu verschärfen, weil ich im Grunde den CB-Stil beibehalten habe.

    Es ist niemals meine Absicht zu beleidigen. Was ich hingegen bezwecke, ist Themen ein bisschen unterhaltend aufzubereiten, Leute aus der Reserve zu locken. Ich fühle mich nicht angesprochen, wenn in dem Artikel den Du zitierst, von Mobbing die Rede ist, das ist nicht meine Absicht. Klar treibe ich ab un d zu "Schabernack", aber immer auf ein Thema bezogen. Wenn ich ein provozierendes Statement aufschreibe, dann immer mit ausführlicher Begründung und nach eingängiger Lektüre des voran gesagten. Denn es geht mir um die Diskussion, nicht darum, mich an Spannungen zu ergötzen. Und so plumpes Geschwätz wie in dem dort zitierten Artikel zitiert gebe ich nicht von mir. Ich bin mir auch sicher, das nicht nötig zu haben.

    Um bei Deinen Begriffen zu bleiben, es gibt kein Ethos (Autorität) im Netz, das ist das Interessante: Pathos (Wortgewalt) und Logos (Argumentationslogik) sind alles, was bleibt um einen Punkt zu transportieren. Und daran habe ich auch Spaß, wenn ich zwischendurch ein paar Minuten Zeit habe, schaue ich herein und lass mich inspirieren. Es ist ein Übungsfeld auf die verschiedenen Wortgewandheiten und Argumentationslogiken maximal effizient einzugehen. Wenn Du schreibst, dass Du manchmal das Gefühl hast, zu unterliegen, dann ist dieses Gefühl zu vermitteln auch ein bisschen das was ich hier übe.

    Es ist dabei nicht immer einfach, nicht über das Ziel hinaus zu stoßen, weil ich ja niemanden kenne und niemandes Befindlichkeit einschätzen kann. Ich versuche mir daher, sagen wir, etwas Narrenfreiheit zu erkämpfen und meine freundlichen Kopfnüsse gerecht auf alle zu verteilen.

    Denk Dir nix. Ich will nur spielen :D

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • Ich will doch nur spieln? Das erinnert mich an den Titel von einem Lied mit bewusst gemachten Ausdrucksfehlern für die Stilisierung.

    Zitat

    Original von excelchenUm bei Deinen Begriffen zu bleiben, es gibt kein Ethos (Autorität) im Netz


    Deinen? Nicht Dein? Sorry ... ich denk nur gerade an dieses Lied.

    Ach ja ... ich wollte ja etwas zu dem Zitat schreiben:
    FALSCH!

    EDIT:
    http://youtube.com/watch?v=ofZww-HCJSo

    Einmal editiert, zuletzt von trace (23. Januar 2007 um 12:21)

  • Ich hab' Problem!

    Was sein >>>CB-STIL<<<?! ?( ?( ?( ?( ?( ?( ?(


    Diskussionsgrundlagen á la Yolandé:

    Wissensaustausch und Vermittlung dessen, was man für Wissen hält und daraus abgeleitet viel Nachdenken und Recherche und eventuelle Meinungsänderung bei mir.

    Was mir schwer fällt:

    Diskussionen, bei denen die Diskussionsteilnehmer ihr "Handwerkszeug" auspacken (logos) (pathos) (Ethos) (....) und mal schauen, was sie damit beim anderen erreichen können. Manchmal komme ich mir inmitten von exelchen und trace und anderen vor wie auf dem Zahnarztstuhl, auf dem man bemüht ist, mir einen Zahn zu ziehen und mein Schwerzlimit zu ermitteln. Das hat was von Sport, Wettbewerb und Leistungsschau.

    Nicht mein Fall, stehe auf :hoppel: :hoppel: :hoppel:

    Einmal editiert, zuletzt von Yolandé á Niqúis (23. Januar 2007 um 15:38)

  • Froilein Yolandé,
    Es stimmt schon was Sie hier anprangern. Viel zu häufig beruhen Diskussionen auf persönliche Wettkämpfe zweier oder mehrere Personen, oder richtig gute Themen gleiten oft dorthin ab. Und ich bin sicher, dass auch meine Person einen nicht ganz unwesentlichen Beitrag dazu geleistet hat.

    Ich frage Sie aber, ist es in nichtvirtuellen Diskussionen denn sehr viel anders ?

    Gerade in Diskussionen in Bereichen wie Politik oder Philosophie ist es nicht ausschlaggebend auf welches Ergebnis eine Diskussion hinführt, sondern eher die induviduelle Ansicht der beteiligten Personen.
    Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass sowohl Zustimmung, genauso wie Ablehnung ihren Reiz haben.
    Zu überzeugen, sich überzeugen lassen, fest an seine Ansicht trotz aller Widerstände klammern. Ist das nicht wunderbar ? Wenn man sich mit einer Person zu einem Thema verstritten hat und mit der selbigen im anderen Thema zu dicken Freunde wird.
    Wer die Unfreundlichkeit nicht kennt, weiss auch die Feundschaft nicht zu schätzen.
    Wer seine Niederlage und die Plamage nicht kennt, weiss seinen Sieg nicht zu schätzen.

    Die Art in der hier Dikussionen geführt werden, führen gerade deshalb auch oft zu multiplen Erkenntnissen. Man tauscht so nicht nir Meinungen und Wissen aus, man erfährt dabei auch noch was von sich selbst.
    Ist es nicht wunderbar wie solche unscheinbaren und blödsinnigen Themen wie "Ist Jesus eine Frau ?" ganz plötzlich und unerwartet eine eigendynamik entwickeln und ganz plötzlich den Beteiligten zum nachdenken und zur Recherche auffordern ?
    Ich glaube nicht das sowas in einer rein wissenschaftlichen und faktisch sachlicher Form möglich wäre.
    Und ganuso sollte die Welt sein.

    CB-Form.
    Das ist das alte aber leider geschlossene Brett indem viele Enigma Mitglieder einst ihr Unwesen trieben.
    Das (Achtung Englisch) Crazy-Board (verrückte Brett).

  • @Yolandé

    Du hast schon recht, manche Auseinandersetzungen haben ein bisschen auch Wettkampfchrarakter, das lässt sich aber 1. nicht vermeiden und steht 2. nicht im Mittelpunkt.

    Ich glaube, dass es in einer Diskussion, in einer schriftlichen zumal, nicht darum geht Wissen zu transferieren. Sondern darum Erkenntnis zu erlangen. Und das bedeutet, Fakten, Meinungen und Ansichten zu vernetzen, miteinander zu verbinden. Kluggeschissenes "Handwerkszeug" ist auch nicht mein Fall, weswegen ich mich ja auch immer wieder darüber lustig mache.

    Ich bin kein Kuschelhäschen Typ, aber das muss uns nicht daran hindern, uns gepflegt zu unterhalten. Athain hat am Anfang mehrfach versucht, mich zu erziehen und ich bin ja auch schon deutlich kuschelhäschenmäßiger drauf :D, aber dialektik ist konfrontativ. Eine Diskussion, in der alle einer Meinung sind und sich alle ihres gegenseitigen Liebhabens versichern ist die Mühe nicht wert. Liebhaben lassen kannst Du Dich von Deinen Freunden ;)

    Letztlich geht es um :respekt: und bei aller Meinungsverschiedenheit darf der niemals verloren gehen. Und verdienen muss man sich ihn auch.

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

  • excelchen:

    Du bist der ständige Gegenpol. Du bist des Philosophen größter Kammerad. Man braucht kaum eine Dialektik oder etwas in der Art mit sich selbst zu führen.

    Deine ganze Intelligenz bewegt sich ständig in Gegenpole in einer gewissen Charakteristik, ohne dass es mit gewöhnlichem Verständnis dumm zu bezeichnen ist.

    ON-topic!
    Wenn Intelligenz ein Vektor ist mit Intensität und Richtung. Was ist dann deine Richtung und was ist der Vektor darunter?

  • Hm. Ich hab ein generelles Problem: Nichts gegen zünftige Wortschlachten, aber langsam kommt es mir so vor, als ob einige hier zu persönlich werden.
    Ich finde Bezeichnungen wie "Dummerchen" nicht angemessen, außerdem zeigt man damit, das einem die Argumente ausgehen.
    Nicht falsch verstehen, ich verlange keine weichgespülten Kuschelhasendiskussionen.
    Aber ich will auch keine persönlich werdenden Vendettas oder Privatkriege hier!
    Ich würde daher darum bitten, den Tonfall etwas zu mässigen und vielleicht erst abkühlen und dann schreiben?!

  • Auf solche Aussagen habe ich gewartet. Wenn ich durchs Forum schaue, dann sehe ich nur einen der persönlich wird und das bin ich.

    Lieber Toby,
    du musst selbst das heftigere Streiten ohne persönliche Beleidigungen nicht akzeptieren, aber
    bitte überlege, ob es nicht auch andere Gründe geben könnte, als dass einem die Worte ausgehen, wenn man persönlich wird.

    Hast du noch nie gegen eine Wand geredet oder gemerkt, dass Argumente nichts nützen? Ich frage mich an solchen Momenten, warum mein Gegenüber die Argumente nicht aufnimmt.

    Die Gründe sind da sehr unterschiedlich.
    Entweder er ist wirklich ein Dummerchen, oder mit anderen Worten er versteht einfach nicht, was ich schreibe.
    Das glaube ich bei excelchen nicht, aber um ihm etwas zu entlocken, habe ich es trotzdem geschrieben. Siehst du Alternativen? DENN:

    So weit, wie ich es verstanden habe und es mir immer deutlicher wird, stecken hinter excelchen schlicht und einfach Provokationen.

    Provokationen solcher geschickten Art werden in diesem Forum nicht geahndet.

    Doch in Ihrer Summe sind diese Provokationen bei weitem schlechter, als meine wenigen Beleidigungen, die ich genau deshalb persönlich gewählt habe,

    weil ich keine Gerechtigkeit sehe, bzw. gar keinen Willen dazu, sondern den entgegen-gesetzten Willen, mit anderen Worten:

    Wenn mein Gegenüber einen falschen Willen vortäuscht, provoziert und mich das auch noch bewusst spüren lässt und der Admin das nicht merkt, hat er genau das erreicht, was er will.

    Die einstige kritische Auseinandersetzung wurde hinterfragt und das hat u.a. dazu geführt, dass die Diskussion nicht mehr konstruktiv war.

    Ich könnte nun einfach geschriebenes ignorieren. Doch ich hätte meine Inhalte auch an einem anderen Ort schreiben können. Ich habe nicht nur die Meinung anderer gebraucht, sondern auch deren Meinung als Motivation angezapft. Nun stimmt die Oktanzahl nicht mehr. (Hoffentlich hinkt der Vergleich mit der Oktanzahl nicht allzu sehr.)

  • Du fühlst dich also provoziert, wenn man deine Gedankengänge nicht nachvollziehen kann? Ich verstehe in 60% der Fälle nicht wirklich, worauf du hinaus willst, in welche Kategorie falle ich deiner Meinung nach?
    Trace, ich glaube du suchst hier an der falschen Stelle den Verantwortlichen. Ja, einverstanden, excelchen provoziert gerne. Aber er macht dies eigentlich immer auf eine konstruktive Art und Weise, finde ich. Ich kann auch nicht erkennen, wo er gezielt nur dich provozieren würde! Und bei dem Thema, das ich kurzzeitig geschlossen hatte und nur auf excelchens Bitte wiedereröffnet bist du doch etwas auf dem Holzweg, wie es dir nicht nur excelchen bereits gesagt hat.
    Außerdem, wenn du merkst, das dir excelchens Art zu viel wird: Es gibt da einen Knopf namens "Melden", da kann man sich beim Admin oder einem Moderator beschweren und der wird einem helfen und vermitteln. Man muss deshalb nicht anfangen, Themen in die Eskalation zu treiben.
    Außerdem, zu einer Provokation gehören immer zwei: Einer der provoziert und einer, der sich provozieren lässt. ;)

    Nix für ungut, ich denke/hoffe das wir diese Eskapade jetzt beenden können und wieder mit dem angenehmen Klima, das ich hier immer so geschätzt habe, fortfahren können. Oder?

  • OK

    Ich würde mich aber gerne über dieses Diskutieren unterhalten.
    Was bedeutet es in deinen Augen, dass zu einer Provokation immer 2 gehören? ( Außerdem können es auch mehr als 2 sein - so sehe ich es! ) Streit gibt es doch nicht ohne Grund, sowie Zorn - u.a. auch Boshaftigkeit genannt oder Streitsüchtig - je nachdem wie man wertend davon spricht.

  • Mist - ich glaube ich hatte die Abkürzung OT irgendwo mal als On-Topic gemeint. +g+ :BigEye: :hoppel:

    In deinen Ausführungen finde ich nun nicht genug, um mehr dazu zu sagen.

  • Dies ist meine Antwort auf diesen Post

    Ich schreibe nicht, dass du Wein predigst und Wasser trinkst.

    Ich trinke Wein und predige Wein trace :D All das was ich tue, gestehe ich auch allen anderen zu.

    Ich finde den Ton schön, in dem Du Deine Antwort verfasst hast, auf der Ebene können wir reden. Ich habe Dir versprochen, dass ich auf Deine Kritik eingehen werde und muss jetzt zugeben, dass ich sie nicht ganz verstehe.


    Deine kunterbunte Lehrmeinung kannst du in die Tasche stecken. Nur wenige sind so groß wie Lessing. Vielleicht begreifst du dann auch irgendwann, dass deine Provokationen: "wilde Spekulationen" nicht EQ-intelligent sind.

    Der einzigen Satz, den ich verstanden habe lautet: "Deine kunterbunte Lehrmeinung kannst Du in die Tasche stecken." Soll das heißen, ich soll ignorieren was ich weiß? Das scheint mir nicht sehr schlau zu sein. Mein Ansatz lautet: Glaube an das was Du weißt, bis Dir jemand (Du eingeschlossen) zeigt, dass es nicht stimmen kann. Dann glaube das neue. Und genau dazu habe ich Dich auch schon aufgerufen, weil es aus meiner Sicht der schlauste Ansatz ist.

    In dem nächsten Absatz verstehe ich auch nicht viel, einen Satz verstehe ich:

    Du überliest gezielt die Punkte, die das kritisieren. Du überliest gezielt die Knackpunkte, an denen du scheitern würdest und überzeugst damit andere.

    Damit hast Du recht, das tue ich tatsächlich. Häufig bewusst, manchmal unbewusst. Aber so stelle ich mir ein Gespräch vor, bewusst eine Gegenthese aufbauen und diese so lange aufrecht erhalten, bis man die Widersprüche zur Ausgangthese klar auf dem Tisch liegen hat. Das ist meine Interpretation der Dialektik und ich finde nichts anrüchiges dabei.

    Es fällt mir gerade erst auf, jetzt wo Du es sagst, aber mit einem hast Du recht: diese Art der Diskussion funktioniert nur, wenn beide "Kontrahenden" rhetorisch auf ähnlichem Niveau sind. Wenn der Kontrathesemann den Thesemann (oder die Thesefrau) niederreitet, von seiner Meinung überzeugt, ohne das die Meinung überzeugend ist, dann haben beide nix gewonnen. Ganz ehrlich gesagt halte ich mich aber nicht für so "rhetorisch".

    Deinen Höhlengleichnisabsatz habe ich so verstanden, dass Du kritisierst, dass ich das Gleichnis aus seinem regulären Deutungsrahmen herausreiße und als Metapher für etwas ganz anderes "missbrauche". Auch damit hast Du recht. Ich nutze das Höhlengleichnis nicht als Argument, sondern als Stilmittel, den schmerzhaften Augenblick, an dem man erkennt, dass man falsch liegt, bildhaft als etwas auch beglückendes zu beschreiben.

    Hätte ich nach einem Bibelkontext gesucht, hätte ich von der Frucht der Erkenntnis geschrieben. In einem profaneren Kontext vielleicht vom Aufwachen aus einem Traum. In einem soziologischen vielleicht vom Ende einer Beziehung, in einem wissenschaftlichen vielleicht von dem Moment, in dem eine neue Theorie eine alte ablöst, in einem anderen vielleicht von einer schmerzhaften Geburt. Aber ich habe mich für die Höhlengleichnis Metapher entschieden, weil sie von all diesen die schönste ist. Denn von handelt das Höhlengleichnis ja: von Erkenntnis. Das sie manchmal schmerzhaft ist, steht nicht im Mittelpunkt, ist aber meiner Interpretation nach auch ein wichtiger Aspekt.

    Du wählst eine philosophische Thematik und alles wobei du dazu zu schreiben in der Lage bist, ist weder eine philosophische Erkenntnis, noch ein Beweis, sondern eine Wertung, die nicht im geringsten argumentativ unterlegt ist, sondern persönlich unterstrichen zum Gewinnen von Charisma durch geschriebenen Text.

    Damit hast Du völlig recht, das hast Du wirklich gut erkannt. Das war mir ehrlich gesagt nicht so klar, aber es stimmt.

    Und ich glaube Du missverstehst mich. Dass ich das Höhlengleichnis zitiere und außerhalb seines Deutungsramens verwende heißt nicht, dass ich nicht in der Lage bin, darüber zu argumentieren oder zu analysieren oder sonst was substanzielles darüber zu schreiben. Wenn ich nicht substanziell was dazu schreiben könnte, würde ich es nicht ansprechen. Dass ich nichts substanzelles schreibe hängt einzig und allein damit zu sammen, dass ich glaube, dass das, was ich an Substanziellem dazu schreiben könnte, keinen interessiert. Es wäre langweilig.

    Philosophie ist nicht wie Belletristik.

    Aber das was ich schreibe ist wie Belletristik. Soll so sein. Ich will unterhalten, mich unterhalten. Du hälst das für Missbrauch, das finde ich ungerecht. Nichts öder als zu belehren.

    Gruß,
    excelchen

    [center]Widerstand ist zwecklos [/center]

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