Aber eigentlich ist auch das anthropische Prinzip tautologisch, d.h. gundsätzlich nicht wiederlegbar. Der Zweck ist, nicht von Zufällen oder Schöpfungsakten ausgehen zu müssen um die Unwahrscheinlichkeit der Parameter dieses Universums zu erklären: ein nicht beobachtbares Universum ist zwar viel wahrscheinlicher, aber eben nicht beobachtbar.
Nunja…was Du hier mit der Gaia- Hypothese vorgestellt hast, ist im Grundgedanken die teleologische Interpretation des anthropischen Prinzips.
Aber die Kritik ist berechtigt. Unsere beiden Sichtweisen hätten 2 Tautologien hervorgerufen und keiner hätte die Unwahrheit/ Wahrheit beweisen können.
Du bist, genaugenommen, total unwahrscheinlich. Dass sich in einem Universum, egal wie groß und alt es ist, Atome zu einer Elvira zusammenschließen ist total ausgeschlossen. Schon um alle möglichen 100 kettigen Aminosäuren auszuprobieren ist die Masse unseres Universums nicht ausreichend. Und Deine DNA besteht aus milliarden von Aminosäuren.
Das ist mal wieder die Gelegenheit für eine von elviras gefürchteten Anekdötkens
elvira im Café.
Heute am frühen Nachmittag, betritt elvira das Café Strickmann. Der Überlebenskampf in der deutschen Servicewüste ist hart. Es ist gar nicht so einfach, die ergatterten Schnäppchen in den Konsumtempeln zu verteidigen. So ist elvira rechtschaffen erschöpft und braucht erst mal ´n Tässken Kaffee.
"Wie immer" ruft Ilse… elvira nickt.
Als das traditionelle Kännchen Kaffe vor ihr steht, fällt ihr der Post von excelchen ein.
Aminosäuren, Statistiken, 10.000 Nukleotiden, schon für 100 reicht die Masse unseres Universums nicht aus… verstanden hat sie es zwar nicht, aber ihr 2. Name ist nicht umsonst "unverzagt".
Sie betrachtet sinnend ihr Kaffeegedeck und überlegt. Da ist so ein Papierding untergelegt. Wie viele Möglichkeiten mag es geben, so ein Deckchen auf ein Tablett zu legen? Das rutscht ein paar Millimeter hin und her. Da gibt es bestimmt ein paar hundert Möglichkeiten es weiter links oder rechts, nach oben oder unten zu legen.
Dann die Tasse auf der Untertasse. Der Winkel in dem der Tassengriff zur Kanne steht, der Abstand der Untertasse zum Rand und zum Kännchen. Da ist auch noch ein Löffel, den man so oder andersrum hinlegen kann… elvira wird schon ganz schwindlig.
Oh ja, wir haben auch noch 2 Päckchen Würfelzucker und 2 Milchtöpfchen. Die kann man übereinander stapeln, sie wild auf dem Tablett verteilen und auf den Untertassenrand legen.
Über das Kaffeekännchen mag elvira schon gar nicht mehr nachdenken.
Ja… wie groß mag sie Wahrscheinlichkeit sein, dass genau dieses Gedeck vor ihr steht?
elvira holt ihr schickes neues Foto Handy aus dem Handtäschchen (das ist so eins mit Jipidings, MMbums, Snake3 Arena, Warp 8 und Chuck Norris als Hintergrundbild) und fängt an zu rechnen.
Deckchen, Kaffeetasse und Untertasse, Löffel, Kännchen… elviras Handy wird schon gefährlich warm… da fällt ihre das Zwischenergebnis ins Auge.
Warte mal, da war doch was… In der Mathematik gelten Wahrscheinlichkeiten, die kleiner als 1 zu 1050 sind, als Nullwahrscheinlichkeit.
Ja was denn nu, da steht doch mein Kaffee. Ist das eine Halluzination? elvira tippt vorsichtig an die Tasse. Sie nimmt den Löffel in die Hand… ja, es gibt einen Löffel!
Sie schaut sich vorsichtig um, ob da nicht schon die Jungs mit den weißen Westen stehen. Aber außer dem Mann hinten in der Ecke, scheint sie niemand zu bemerken.
Das sitzt elvira nun mit ihrem Handy und einem Kaffe, der so unwahrscheinlich ist, dass er nicht da sein dürfte.
Und da fällt es ihr wie Schuppen aus der Dauerwelle. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie genau diesen Kaffe bekommt, ist astronomisch klein.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei Strickmann einfach nur ein Kännchen Kaffe kriegt, ist verdammt hoch.
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